Sonne leuchtet überall

Sonne leuchtet überall

Ja, ja, das hat sich schon was mit unserer Sonne. Überall, wo wir hinkommen auf dieser Welt, da strahlt sie uns an, wenn man keine Wolken sie daran hindern. Sie darf uns zulächeln zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang. Und sie macht das unermüdlich für jeden von uns und unser ganzes Leben lang.

Die Sonne spendet uns ein individuelles Licht. Wie so unterschiedlich das sein kann. Man merkt das eigentlich Tag für Tag. Weißt du noch, wo die Sonne ganz verschlafen am Horizont hervorkroch? Das war in Südost. Und wo weckt sie dich heute, so in der Mitte des Mai? Sie winkt so freundlich – vergiß die Wolken, freue Dich auch mal über das Morgenrot – sie winkt uns in der befohlenen Sommerzeit (darum kümmert sie sich überhaupt nicht!), spricht mit den Pflanzen und Bäumen, daß sie ja nicht den Frühling vergessen.

Man muß ein Gefühl für die Sonne haben, um zu verstehen, wie ihr Licht zu uns kommt. Die da oben im Norden bekommen scheinbar mehr Licht als da im Süden. Stellst du dich der Sonne in den Weg, dann schmeißt du einen Schatten auf den Boden. Der ist im Norden länger als im Süden. Immer bewegt sich der Schatten vom Äquator weg hin zum Pol.

Ich habe gehört, du fährst jetzt zu den Olympischen Spielen nach Südafrika. Hast du schon eine Bleibe gebucht? Mit Nordblick? Warum mit Nordblick? Nun die Sonne kommt vom Äquator her. Hier bei uns nimmst du einfach eine Bleibe mit Südblick.

Und wo wir schon dabei sind, im Sommer kannst du so in Texas oder Las Vegas nach Schatten suchen, die Sonne steht über dir. Und wenn du nach Island im Winter fährst, dann wirst du die Sonne kaum sehen, wo doch obendrein auch der Vulkan die Restdämmerung mit seiner Wolke abschottet, dafür eben mit seinem Erdinnereien ein rotschimmerndes Licht übrig läßt.

Stehe früh auf, erlebe den wirklichen Sonnenaufgang, nicht den der Dämmerung. Denn da wird von der Atmosphäre gemogelt. Nimm der Star Almanach, die genauen Standort-Koordinaten und berechne damit den wahren Sonnenaufgang. Toll, wenn du da am Bildschirm des Radargerätes lauerst, wann das echte Sonnenrauschen die Antenne erreicht und du ganz stolz sagen kannst: „Unsere Mißweisung beträgt heute so und soviel Grad zu Nord“. Und morgenfrüh sitzt du wieder da und lauerst auf das Eindringen des Rauschens, vergleiche. Vergiß nicht: jeden Tag wandert die Sonne ein kleines Bißchen weiter.

Nun, ich fahre nächste Woche wieder von Oberbayern nach Berlin. Wie anders empfängt mich das Licht da im Norden. Es ist anders, wir fühlen es anders. Aber schon nach einer Nacht gehst du konform mit dem örtlichen Licht.
Ich freue mich, denn meine „Wetterfröschin“ sagt gutes Wetter auch für Berlin voraus. Na, denn ab und hinaus ins weite Land. Die Sonne bringe ich mit!

ortwin