Wie sich die Zeiten doch gleichen ...


Wie sich die Zeiten doch gleichen ...
Gewohnheit

Als Kain den Abel umgebracht,
Zum Himmel dampft das Blut.
Es ward ein starker Lärm gemacht,
Und Gott geriet in Wut.

Die Engel wurden watschelnass,
So haben sie geflennt.
Und Gott hat Kain in grimmen Hass
Ein Zeichen aufgebrennt.

Dann jagte man den Frevler fort;
Fluch folgte ihm und Hohn.
Man sieht, der erste Brudermord
Erregte Sensation.

Doch man gewöhnt sich jetzt zuletzt
Auch an ein solches Ding;
Worüber man sich erst entsetzt,
Schätzt später man gering.

Man hat hernach im großen Stil
Die Menschen umgebracht.
Ein Tausend um das andre fiel.
Das wird noch heut' gemacht.

Jedoch von oben hört man nichts,
Und keine Stimme tönt,
Die Stimme, die einst angesichts
Des ersten Mords gedröhnt.
 
Im Gegenteil, der Priester fleht
Und bittet Gott um Sieg,
Wenn es zum großen Morden geht.
Und heilig heißt der Krieg.
_______________________________________________________________________________________________
Entschuldigung -aber das musste mal aus meinem Kopf heraus

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Kommentare (6)

Pan

Ihr Lieben: Wenn Ludwig Thoma heute gelebt hätte, wäre die Ironie viel härter gewesen!
Heute darf jeder sagen, was er will, nichts wird ihm vorgeworfen. Selbst wenn irgendwelcher Mist verzapft wird: Er findet Abnehmer!
Man vergegenwärtige sich aber, wie die Zeit des Kaiserreiches war! D a  war Freiheit noch ein Wort, das Inhalt und Zuversicht atmete!
Heute schreit alles nach Freiheit - und weiß noch nicht einmal, was das überhaupt ist …

meint ganz ernst
Horst
freiheit-2..jpg

Syrdal


Zitat:
„Jedoch von oben hört man nichts,
Und keine Stimme tönt,

Die Stimme, die einst angesichts
Des ersten Mords gedröhnt"

.....................
..

Die Stimme schweigt und sagt jetzt nichts,
der Mensch sie ja verpönt,
doch der sie hat, wendet auf links
alles was ihn verhöhnt.

Begonnen hat er damit schon,
schickte ein Virus her,
der Mensch bekommt so seinen Lohn,
solang bis die Welt leer...

Gefällt wird auch der Apfelbaum,
geköpft die Giftschlange,
dann ist die Welt sein schönster Traum,
nichts mehr macht ihn bange.

Weil er den Mensch zur Hölle stieß,
gibt es nirgends mehr Streit –
die Welt ist nun ein Paradies
für alle Ewigkeit,

...................


 

nnamttor44

Ich mochte schon als Kind nicht verstehen, wie die Kirchen oder auch andere Glaubensinstitutionen von ihren geistlichen Führern für eigene Siege Segen erbaten! Wie Das hieß doch immer, andere Menschen durch eigene Mitmenschen ermorden zu lassen, um durch den erwünschte Sieg mehr Besitz zu erlangen ...

Und immer wieder gibt es Kriege - private Kleinkriege oder schlimme Völkermorde überall auf der Welt!

JuergenS

@nnamttor44  

und ich denke, das bleibt immer so, der Götterfunke bleibt in der Garage.

JuergenS

Hätt Abel jedoch Kain gekillt,
dann wäre alles halb so wild,
und brav und zahm Geschicht geworden,
und statt andauernd zu ermorden,
wär sofort Himmel hier entstanden,
Jeder jeden hätt verstanden,
dem Nächsten stets zur Hilf geeilt,
und alle hätten stets geteilt,
und Frieden wär gewesen hier,
oder was denkst du denn dir?

???
 

Distel1fink7

klasse gemacht, wenn gleich auch nicht nur der Gott
wütend wird.

Gruß vom Distel1fink7


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