Forum Allgemeine Themen Aktuelle Themen Alles über Second Life

Aktuelle Themen Alles über Second Life

carlos1
carlos1
Mitglied

Re: Alles über Second Life
geschrieben von carlos1
als Antwort auf miriam vom 12.01.2010, 23:27:30
„Das Experiment oder die Erfahrung die wir machen mit einem neuen Buch, mit einem Erlebnis, mit einer neuen Information, wirkt auf uns direkt – und wird daher auch unterschiedlich erfasst und interpretiert.“ Miriam

„versuch dir mal vorzustellen das du mit deinem avatar die sachen erlebst durch deinen avatar. es ist schwer zu verstehen. nur wen man sich etwas darauf einlässt. ja, bitte nicht wieder mit traumtänzer kommen, es ist wirklich nur im selbstversuch nachzuvollziehen.“ Manni_b



Miriam, die Antwort von manni_b geht in die richtige Richtung. Die Praxis wird es weisen, nicht die festgefügte Meinung oder Ideologie. Die Empfehlung im Selbstversuch nachvollziehen, bringt Erkenntnisse (oder auch nicht). Direkte Erfahrungen – unangenehme und angenehme – wirken auch im SL. Auch wenn ich dort nicht registriert bin, zweifle ich nicht an den Aussagen einiger Foristen. Im übrigen wirken alle unsere Erfahrungen „direkt“, sonst wären sie keine Erfahrungen. Was sind Erfahrungen, die nicht direkt auf uns wirken? Natürlich spielt die Art des Erlebnisses eine Rolle. Deine Lieblingsmusik wirst du lieber im Konzertsaal genießen, die Gedichte Rilkes oder Goethes lassen sich eher und besser in ruhiger Umgebung und in angenehmer Atmosphäre erschließen denn als Stehpassagier in einer überfüllten Stadtbahn.

Erfahrungen und Erlebnisse gibt es jedoch nicht nur im Zusammenhang mit Kunst und Literatur. Erfahrungen und Lernprozesse prägen uns allgemein als Person. Solche Lernprozesse sind sehr wohl aber auch mental (virtuell) möglich - und warum nicht auf einer Ebene wie in SL? Vor langer Zeit kaufte ich mir immer wieder einen Flugsimulator, jeweils die neueste Ausgabe, einfach weil mir die Technik gefiel und ich eine Menge dabei lernte. Später erfuhr ich, dass die normal käuflichen Simulatoren durchaus einen realen Lerneffekt haben für künftige Piloten (der ich niemals sein wollte). Feinheiten des Skifahrens habe ich durch eine Menge Bücher gelernt mit sehr vielen Abbildungen und Trockentraining. Auf der Piste beobachtete ich gute Läufer und versuchte mich in den Bewegungsablauf hineinzuversetzen. Vor dem Schlafengehen jagte ich in Gedanken die Piste hinunter und übte die Schwünge in der Vorstellung (Mentaltraining). Den Louvre besuchen kann ich im Internet auch. Besser wäre es in der Realität. Ich habe auch nie einen PC-Kurs besucht, dafür aber einen Programmierkurs. Ich hatte die fixe Idee, Programme zu erstellen, die „brauchbar“ waren. Am Ende war ich klüger. Heute will ich den PC nur etwas sinnvoll nutzen. Warum sollte ein technisches Konzept wie SL dabei nicht helfen? Sicher ist „live“ alles anders, besonders dann, wenn es sich nicht um Ersterlebnisse handelt. Diese prägen uns. Mozarts Zauberflöte genießt der Kunstliebhaber im Parkett anders als vor dem Pantoffelkino. Miriam spricht sehr vage von dem „Erlebnis“, das „unterschiedlich erfasst und interpretiert wird.“


Ich versuche herauszufinden, was mit „unterschiedlich“ „erfassen und interpretieren“ bei miriam gemeint sein könnte. Wie wirken virtuelle Erlebnisse, Vorgänge auf uns, wie formen sie uns? Durch die neuen Medien werden wir zunächst einmal verwöhnt, ebenso wie die Menschen verwöhnt wurden, als Gutenberg die Buchdruckerkunst erfand. Die gesamte Kognitionsökonomie von Populationen geriet damals in Bewegung. Der Gutenbergeffekt im 15. und 16. Jhd. bewirkte einen wesentlich erleichterten Zugang zum aufgeschriebenen Wissen. Dies war vergleichsweise gering, wenn der heutige Wissensbestand verglichen wird. Mit geringerem Aufwand konnte aber an Inhalte gelangt werden.

Die elektronischen Medien heute bringen einen weiteren erheblichen Schub in der Verfügbarmachung von Inhalten, diesmal aber sehr beliebiger(!) Inhalte. Das ist ein Unterschied im Vergleich zur Gutenbergzeit. Es sind oft Informationen (erst mit den neuen Medien setzt sich der Begriff endgültig durch), abgelöst von einem umgreifenden Kontext, meist ohne direkte Anbindung an gestaltete Inhalte, Kenntnisse, aber häufig kein strukturiertes Wissen. Wissen ist heute homogenisiert oder wird vom „User“ homogen aufgefasst. Informationsgleichförmigkeit wird stillschweigend vorausgesetzt. Mit gefundenen Texten, wie hier häufig im Forum, sollen provokante Thesen unterlegt werden, auch wenn bei genauerem Hinsehen, einzelne Begriffe oder der ganze Text nicht verstanden oder gelegentlich unbrauchbar sind. Erfahrung, die sich im Erarbeiten von Zusammenhängen zeigt und Persönlichkeitsformung bedeutet, wird nicht mehr erkennbar, dafür umso mehr Erfahrung im Umgang mit Accesstechniken zu Suchmaschinen. Techniken statt Bildung eben. Dazu bei Usern das Gefühl allwissend und allmächtig zu sein, weil die Suchmaschinen und Wikipedia wie brave Hündchen apportieren. Nicht mehr Erfahrung zählt oder die eigene Erkundung, die den Menschen zu einer (unverwechselbaren) Person macht. An die Stelle der Erfahrung tritt das Downloaden. Das Downloaden befreit uns vor der Anstrengung eigene Erfahrungen zu machen. Downgeloadete oft sehr lange Texte sollen Antworten ersetzen.



„Und dann dieser scientology und sekten spruch vom "man kann aber man muss nicht.
Sagt mal merkt das hier kein verantwortlicher.“ Pecado


@ pecado
Ich habe den Satz geschrieben, gehöre aber keiner Sekte an und auch nicht Scientology.

"sl hat mir geholfen toleranter zu werden, andere zu nehmen wie sie sind und mehr über mich selbst zu erfahren. aber das gehört nicht hierher." manni_b

Das klingt viel besser als der Satz von Pecado. Über mich selbst kann ich aber auch außerhalb von SL etwas erfahren.

c.
adam
adam
Mitglied

Re: Alles über Second Life
geschrieben von adam
als Antwort auf carlos1 vom 14.01.2010, 19:59:55
Die Praxis wird es weisen, nicht die festgefügte Meinung oder Ideologie. Die Empfehlung im Selbstversuch nachvollziehen, bringt Erkenntnisse (oder auch nicht). Direkte Erfahrungen – unangenehme und angenehme – wirken auch im SL. Auch wenn ich dort nicht registriert bin, zweifle ich nicht an den Aussagen einiger Foristen.


@carlos,

Du weißt, wie sehr ich Deine Beiträge schätze. Aber diesmal kommst Du mir vor, wie jemand, der eine Pilzsuppe anpreist, aber selber nicht versuchen möchte, ob sie giftig ist.

Es ist doch keine Frage, daß virtuelle Computerprogramme durchaus sinnvoll sind, gerade für ältere Menschen praktische Hilfe bedeuten können und ein Mittel up to date zu bleiben.

Nur braucht es dazu den ganzen weltfremden Firlefanz eines Second life nicht. Was z.B. soll ich mit einer Parallelwelt anfangen, die mir immer wieder vor Augen führt, daß die Realität anderen Gesetzen gehorcht?


--

adam

.
Re: Alles über Second Life
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 14.01.2010, 20:41:51
mir kommt das so vor, als würdet ihr ein schaschlickstäbchen in die zuckerwatte tauchen und alles wird schööön aufgebauscht und vor allem schön kläääbrig.

es wundert mich wirklich, dass die leute im sl in ihrem thread so sachlich bleiben obwohl hier einige euere "netten angriffe" gelesen haben und witzig sind die auch noch.

mein kompliment an dieses forum.

Anzeige

Karl
Karl
Administrator

Re: Alles über Second Life
geschrieben von Karl
als Antwort auf carlos1 vom 14.01.2010, 19:59:55
@ Carlos1,


jetzt sage ich auch einmal "Danke", möchte es aber bei der inhaltsleeren reinen Zustimmung nicht belassen. Sehr gut ist Deine Bemerkung "Im übrigen wirken alle unsere Erfahrungen ,,direkt", sonst wären sie keine Erfahrungen." Das ist m. E. eine wichtige Erkenntnis. Sie lässt mich z. B. gegen die Ballerspiele argumentieren, da virtuelles Töten eben auch die Hemmschwelle abbauen kann. Ich habe andererseits ebenso wie Du bei der Schilderung des Drachenfliegens von manni daran gedacht, dass dies - auch virtuell - ein schönes (und vor allem ungefährliches) Unternehmen sein könnte. In der realen Welt werde ich mich dieser Herausforderung nie stellen können, weil ich Höhenangst habe, aber warum soll mir dann nicht die zweitbeste Lösung in der virtuellen Welt vergönnt sein?

Das konstruktivistische SL-Spiel wurde mit einem Puppenhaus verglichen, aber es ist eben doch einiges mehr und vor allem, es ist Fantasie anregender und sozial verträglicher als jedes Ego-Shooter Spiel. Darüberhinaus kann es mehr als ein Spiel sein, nämlich Veranstaltungsort und Begegnungsstätte. Die Links hierzu hatte ich schon eingestellt.

Beste Grüße, Karl
Karl
Karl
Administrator

Re: Alles über Second Life
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2010, 21:07:07
mein kompliment an dieses forum.
geschrieben von plumpudding
Du meinst jenes Forum, Karl
Re: Alles über Second Life
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 14.01.2010, 21:17:56
erwischt - genau karl

Anzeige

Re: Alles über Second Life
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2010, 21:07:07
@@,

Ich versteh das ganze Theater nicht, wir sind mit der Nutzung des Internet längst von der "virtuellen Welt" vereinnahmt.
SL ist für Interessierte doch nur ein weiterer Schritt, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen, wer mag, der mag, wer nicht mag, der lasse es, -- wie ich, kann mich damit auch nicht anfreunden.

ecki
peter25
peter25
Mitglied

Re: Alles über Second Life
geschrieben von peter25
als Antwort auf Karl vom 14.01.2010, 21:17:56
mein kompliment an dieses forum.
geschrieben von karl
Du meinst jenes Forum, Karl
geschrieben von plumpudding



Tja Karl,(WM) jetzt biste gefordert.......sonst laufen se dir all noch weg.

Peter

Karl
Karl
Administrator

Re: Alles über Second Life
geschrieben von Karl
als Antwort auf peter25 vom 14.01.2010, 21:50:41
Lieber peter,

Du verstehst meine Rolle falsch. Ich habe den Seniorentreff noch niemals abgeschottet und versucht, seine Mitglieder einzusperren. Der Seniorentreff im Internet soll Senioren animieren zu kommunizieren. Wenn der ST hierzu ein Sprungbrett ist, habe ich nichts dagegen. Hauptsache sie kommen gerne ab und zu hier vorbei. Wenn sie dann höflich und freundlich über die "Welt da draußen" berichten, freut es doch. Fairness ist mir zudem ein angeborenes Bedürfnis. Ich mag kein unverdientes Lob einstecken und bin schon der Meinung, Ehre demjenigen, dem sie gebührt

Beste Grüße, Karl
adam
adam
Mitglied

Re: Alles über Second Life
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 14.01.2010, 21:07:07
@plumpudding,

Du könntest Dich ja auch an der Diskussion beteiligen, anstatt Dir Schaschlikstäbchen aufstecken zu lassen)

--

adam

.

Anzeige