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Aktuelle Themen bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger

Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von Der-Waldler

Welche Möglichkeiten, außer Streik, haben Arbeitnehmer denn, ihre Forderungen durchzusetzen, wenn Gespräche gescheitert sind oder zu scheitern drohen?

Wie sollten die Arbeitnehmer die Arbeitgeber sonst unter Druck setzen können, wenn nicht durch Einbeziehung derer, die für die Arbeitgeber wichtig sind, nämlich die Kunden?

Ohne die Einbeziehung Dritter (also hier in diesem Fall: Fahrgäste)  wären die Gewerkschaften ein zahnloser Tiger und die arbeitende Bevölkerung hätte sich mit den Brosamen zufriedenzugeben, die vom Tisch der Arbeitgeber fallen.

Und von Arbeitnehmern quasi zu fordern, sie sollen sich mit einem Lohnzuwachs DEUTLICH UNTER der Inflationsrate begnügen, ist nicht zumutbar.

DW

Roxanna
Roxanna
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von Roxanna
als Antwort auf Der-Waldler vom 24.03.2023, 07:46:14
Bei allem Verständnis für diese Lohnforderungen lieber @Der-Waldler muss man aber auch mal seinen Unmut äußern dürfen. Wer keine Alternative zu öffentlichen Verkehrsmitteln hat, kommt in Nöte. Mehrere, für mich wichtige Termine, auf die ich lange gewartet habe, musste ich wegen des Streiks schon absagen. So am Montag auch wieder.

Roxanna
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf Roxanna vom 24.03.2023, 07:52:55

Liebe @Roxanna,

aber natürlich darf man seinen Unmut äußern. Aber ich finde, das sollte man am liebsten gegenüber den Arbeitgebern tun, denn SIE haben es in der Hand, das Problem zu lösen.

Und ich kann Dich wirklich gut verstehen, dass Du darüber zornig bist. Beim Krankenhausstreik im November (oder Oktober?) konnte die Klinik einen wichtigen MRT-Termin nicht einhalten, der "neue" war am Montag dieser Woche, d.h. er wurde um 4 Monate verschoben. Natürlich war ich da stocksauer. Aber nicht auf das Pflegepersonal und auf die Ärzte, sondern auf die Krankenhausbetreiber.

Übrigens allgemein:  Diese Streikenden streiken indirekt ja auch für uns, denn unsere Rentenerhöhungen 2024 hängen von den Lohn- und Gehaltserhöhungen 2023 der noch tätigen Arbeitnehmer ab.

Bitte nicht missverstehen: Ich verstehe Deinen Unmut und Ärger total!

Aber ich bin der Meinung, dass die arbeitende Bevölkerung gerade von uns Rentnern mehr Solidarität erwarten dürfte.

Aber all das ist MEINE Meinung, andere denken darüber wohl anders. Und ich bin gern bereit, meine Meinung zu überdenken, wenn man mir sagen könnte, welche anderen Mittel als Streik Arbeitnehmer haben, wenn die Gespräche scheitern.

Liebe Grüße

DW


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minerva
minerva
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von minerva
als Antwort auf Roxanna vom 24.03.2023, 07:52:55

so geht es sicher vielen.

und vor allem haben sehr viele kunden ein monats- oder jahresabo und somit hat ein streik für 1 tag oder auch mehrere tage garkeinen einfluß auf die arbeitgeber, sondern schadet nur denen, die auf den bus usw. angewiesen sind.

lg
minerv
a
Der-Waldler
Der-Waldler
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von Der-Waldler
als Antwort auf minerva vom 24.03.2023, 08:45:31

Natürlich haben sie Einfluss. Was meinst Du, was über die Kundenunzufriedenheit für ein Druck auf die DB, auf die Verkehrsbetriebe, auf die Stadtwerke usw. entsteht,. Mein Neffe arbeitet bei den Stadtwerken einer großen Stadt im Ruhrgebiet, da ist die Hölle los, denn den direkten Ärger mit den Kunden bekommen die Stadtwerke, Verkehrsbetriebe usw. ab.

Was das mit Abo zu tun hat, erschließt sich mir nicht. Die Gewerkschaften wollen den Betrieben/DB usw. nicht kurzfristig finanziell schaden (das ist doch nicht das Ziel eines Streiks), sie wollen DRUCK über unzufriedene Kunden aufbauen.

Aber das wurde nun schon mehrfach geschrieben, Du kommst immer wieder mit dem Abo-Beispiel und ziehst daraus einen Schluss, der mit Streikzielen NICHTS, aber auch GAR nichts zu tun hat.

Dass Du Dich ärgerst, kann ich verstehen. Aber die Sinnhaftigkeit von Streiks ist durch Deine recht einfachen Argumente nicht infragegestellt.

Ich glaube, das war's jetzt von mir, weil wir uns langsam im Kreis zu drehen beginnen.

DW

 

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf minerva vom 24.03.2023, 08:45:31
Nur mal was zum Lesen: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/streik-43244

Simiya

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ingo
ingo
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von ingo
Meine Meinung:

Das Streikrecht an sich wird hier wohl niemand ernsthaft in Frage stellen. Das Problem, das sich derzeit so extrem auf die Gesamtbevölkerung auswirkt, ist allerdings in der Höhe der Gewerkschaftsforderungen begründet. Die wiederum wird ja in erster Linie mit der Inflation begründet. Und da wird's für mich kniffelig, weil ich mich frage: Wie viele oder, besser, wie wenige Arbeitgeber haben eigentlich was mit der Inflation zu tun? Das Preis-Verhalten der Supermärkte und Discounter ist im Großen und Ganzen unanständig. Sie sind die Oberheizer bei der Inflation. Aber, um ein Beispiel zu nehmen, was hier als Link eingebracht wurde: Was hat Herr Grupp von Trigema mit der Inflation zu tun? Klar, irgendwann werden seine Zulieferer auch ihre Preise erhöhen (müssen), aber nicht jetzt. Fernseher, Computer, Kleidung werden eher billiger als teurer. Bus und Bahn sind in den letzten Jahre zwar teurer geworden; aber nicht in Höhe der derzeitigen Inflationsrate. Und Mehreinnahmen haben die Verkehrsbetriebe auch nicht.  Die Post hat seltsamerweise flott zugelegt.
Mir kommt die derzeitigen Streiks der Spruch in den Sinn: "Den Esel meinen und auf den Sack hauen". Soll heißen: Da für mich der Lebensmittelhandel der Preis- und Inflationstreiber Nr. 1 ist (Vermieter übrigens auch), müssten die eigentlich an die Kandare genommen werden. (Bestes Beispiel: 400 Gramm Rama, 2,19 €=Oberfrechheit). Dem Lebensmittelhandel können wir Verbraucher aber nicht an den Kragen gehen, weil wir mit Aldi, Edeka, Rewe, Lidl im Laufe der Jahre ein Kartell vorgesetzt bekommen haben, gegen das wir machtlos sind. Wir können auf dem "Esel" nicht einmal reiten.

Mein Fazit: Bahn, Bus, Öffentlicher Dienst und indirekt ja wir müssen den Kopf dafür hinhalten, dass ein paar Konzerne, die den Markt beherrschen, sich die Taschen ausgerechnet in Zeiten, in denen es uns schlecht geht proppenvoll stecken. Das Abartigste für mich dabei ist übrigens, dass die Lebensmittelmärkte seit einigen Monaten intensivst mit "Superangeboten" Aldi mit "Wochenschlussverkauf" etc werben und da dann großspurig einige Artikel zu den "alten Preisen" anbieten (Rama 1,49; aber auch nur 400 Gramm!). Wir werden beim Einkaufen nach Strich und Faden für dumm verkauft und können nix dagegen tun.........außer derzeit gegen die zu streiken, die nix damit zu tun haben. Es ist zum Mäusemelken😖
 
MarkusXP
MarkusXP
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von MarkusXP
als Antwort auf ingo vom 24.03.2023, 10:40:27
Meine Meinung:

Das Streikrecht an sich wird hier wohl niemand ernsthaft in Frage stellen. Das Problem, das sich derzeit so extrem auf die Gesamtbevölkerung auswirkt, ist allerdings in der Höhe der Gewerkschaftsforderungen begründet. Die wiederum wird ja in erster Linie mit der Inflation begründet. Und da wird's für mich kniffelig, weil ich mich frage: Wie viele oder, besser, wie wenige Arbeitgeber haben eigentlich was mit der Inflation zu tun? Das Preis-Verhalten der Supermärkte und Discounter ist im Großen und Ganzen unanständig. Sie sind die Oberheizer bei der Inflation. Aber, um ein Beispiel zu nehmen, was hier als Link eingebracht wurde: Was hat Herr Grupp von Trigema mit der Inflation zu tun? Klar, irgendwann werden seine Zulieferer auch ihre Preise erhöhen (müssen), aber nicht jetzt. Fernseher, Computer, Kleidung werden eher billiger als teurer. Bus und Bahn sind in den letzten Jahre zwar teurer geworden; aber nicht in Höhe der derzeitigen Inflationsrate. Und Mehreinnahmen haben die Verkehrsbetriebe auch nicht.  Die Post hat seltsamerweise flott zugelegt.
Mir kommt die derzeitigen Streiks der Spruch in den Sinn: "Den Esel meinen und auf den Sack hauen". Soll heißen: Da für mich der Lebensmittelhandel der Preis- und Inflationstreiber Nr. 1 ist (Vermieter übrigens auch), müssten die eigentlich an die Kandare genommen werden. (Bestes Beispiel: 400 Gramm Rama, 2,19 €=Oberfrechheit). Dem Lebensmittelhandel können wir Verbraucher aber nicht an den Kragen gehen, weil wir mit Aldi, Edeka, Rewe, Lidl im Laufe der Jahre ein Kartell vorgesetzt bekommen haben, gegen das wir machtlos sind. Wir können auf dem "Esel" nicht einmal reiten.

Mein Fazit: Bahn, Bus, Öffentlicher Dienst und indirekt ja wir müssen den Kopf dafür hinhalten, dass ein paar Konzerne, die den Markt beherrschen, sich die Taschen ausgerechnet in Zeiten, in denen es uns schlecht geht proppenvoll stecken. Das Abartigste für mich dabei ist übrigens, dass die Lebensmittelmärkte seit einigen Monaten intensivst mit "Superangeboten" Aldi mit "Wochenschlussverkauf" etc werben und da dann großspurig einige Artikel zu den "alten Preisen" anbieten (Rama 1,49; aber auch nur 400 Gramm!). Wir werden beim Einkaufen nach Strich und Faden für dumm verkauft und können nix dagegen tun.........außer derzeit gegen die zu streiken, die nix damit zu tun haben. Es ist zum Mäusemelken😖
 
geschrieben von ingo
Wir befinden uns da in einem - systembedingten - Dilemma! 

Nicht alle Arbeitgeber sind für die hohe Inflation verantwortlich, viele leiden ja selbst unter den enormen Kostensteigerungen! Es stellt sich aber die Frage, welche Möglichkeiten ein Arbeitnehmer hat, die Preissteigerungen für seinen eigenen Geldbeutel zu kompensieren ... zumindest einen Teil davon. Das ist nun mal sein Arbeitseinkommen, also der Betrag, den er von seinem Arbeitgeber als Lohn für geleistete Arbeit bekommt!

Indirekt kann es zuweilen von der Politik auch Steuererleichterungen oder auch Subventionen verschiedener Art geben, aber der wesentliche Anteil ist das Einkommen ... und dieses muss zuvor erwirtschaftet werden.

Die Betriebe müssen so produktiv sein, dass dieses System funktioniert ... ansonsten wird der Laden in der Marktwirtschaft früher oder später untergehen. Da wir Flächentarifverträge haben hat jede Branche mit dem gleichen Problem zu kämpfen. ( Den Außenhandel lasse ich hier mal bewusst weg, sonst kommt Olga wieder mit ihrem Einspieler "Sie haben leider übersehen das .... kleiner Scherz am Rande!)

Es gibt zahlreiche Beispiele - du hast es genannt - bei denen man nur mit dem Kopf schütteln kann, wenn man auf die Preiserhöhungen schaut: sie sind durch nichts zu rechtfertigen! Die allgemeine Stimmung "es wird ja alles teurer!" wird ausgenutzt und es wird auf Teufel komm raus erhöht! Ich könnte auch Beispiele nennen ...

Wir wissen ja, dass über die Jahre gesehen, etwa 60% bis 70% der Forderungen realisiert werden. Ich vermute mal, in der Größenordnung wird es auch bleiben.
MarkusXP
ingo
ingo
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von ingo
als Antwort auf MarkusXP vom 24.03.2023, 12:07:42

@MarkusXP: Bei Deinem Beitrag fällt mir etwas Anderes ein: Worauf könnten/sollten/müssten wir verzichten, um in unserem Leben die Inflation auszugleichen? Da fällt mir so einiges ein:
-Junge Menschen müssten morgens ihr selbstgeschmiertes Frühstücksbrot mit ins Büro nehmen, statt, wie ich es beobachte, für 5 €+ beim Bäcker einzukaufen.
-Wir dürften nicht mehr ein- bis achtmal im Monat außer Haus zum essen gehen, sondern man/Frau müsste selber kochen (Frage: Wieviele Frauen können heute noch kochen, weil sie es bei ihren Müttern mal gelernt haben?).
-Man müsste nicht mehr alljährlich neue Klamotten kaufen und die alten entsorgen
-Man müsste nicht mehr täglich 20 Minuten  duschen
-Man müsste nicht mehr, wie ein Paar mir gegenüber, bis Mitternacht eine Deckenlampe brennen lassen, obwohl man nur gelegentlich den Raum betritt
------Noch mehr? Bitte nicht. Wenn wir alle wirklich Not leiden müssten, wie z.B. gerade die Menschen in der Urkaine, würden wir auf vieles verzichten. Eigentlich will ich nur sagen: Vor dem pauschalen Meckern sollten wir uns auch fragen,  was wir zum Verbessern unserer Lebenssituation in schlechten Zeiten tun können. Ich tue was dafür! Allerdings geht es mir besser, als anderen Menschen, und deshalb fällt mir das leichter. Aber ich lasse dabei die Menschen, denen es schlechter geht, nicht aus den Augen.

olga64
olga64
Mitglied

RE: bus- und bahn-streik am kommenden montag (27.3.) und evtl. auch länger
geschrieben von olga64
als Antwort auf minerva vom 23.03.2023, 20:35:21
 
und da sie nicht wissen, was fabriken im privatbesitz sind, fragen sie doch einfach mal herrn grupp
 
und herrn 
bruno bock usw.

http://BRUNO BOCK Chemische Fabrik GmbH & Co. KG ist ein im Privatbesitz befindliches Unternehmen und wurde 1937 in Hamburg als Handelsfirma gegründet.

https://de.wikipedia.org/wiki/Wolfgang_Grupp
Bei Trigema mag das noch stimmen; bei Bruno Bock allerdings nicht: die firmieren als GmbH+Co KG; d.h., dass es realtiv viele Beteiligte am Unternehmen gibt. Ist auch sinnvoll, wenn der Firmengründer oder Inhaber das Gesamtrisiko nicht völlig auf sich vereinen möchte. Olga

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