Aktuelle Themen Das Internet in der Schule

Ich hatte vor ein paar Tagen ein Gespräch mit einer Schülerin, welche die Hauptschule besucht.
Wir kamen auf das Thema Hausaufgaben, die nur mit Hilfe des Internets erledigt werden können.

Also gibt es in der Schule auch Hausaufgaben, wo ein Internet vorausgesetzt wird?

Meine Frage an sie, ob sie denn im Elternhaus einen Internetanschluss hat, den sie nutzen kann, wurde verneint. Ihre Eltern (Hartz IV) könnten sich diesen Anschluss aus finanziellen Gründen nicht leisten.

Ich fragte sie, was passiert dann, wenn sie diese Hausaufgaben nicht erledigen könnte.
Sie meinte, dann gibt es eben eine “6”

Wer weiß aus dem aktuellen Schulleben von Euren Bekannten, Verwandten, Kindern oder Enkeln, wie mit solchen speziellen Problemen in der Schule und zuhause umgegangen wird?

Welche Möglichkeiten gibt es für solche Schüler und Schülerinnen, die kein eigenes Internet haben, am Schulalltag teilzunehmen ohne dass sie dadurch Nachteile in der schulischen Ausbildung haben?

Grüße von sirod49

In den Städten gibt es öffentliche Büchereien und Bildungsstätten wo PC- und Internet-nutzung möglich ist.

Viele Ganztagsschulen werden die Möglichkeit in der Schule anbieten.

Klar sind die Kids wie von Dir beschrieben erheblich benachteiligt.

Mareike

Wenn Hausaufgaben verlangt werden, bei denen man das Internet braucht, müßte es eine Möglichkeit in der Schule geben, ins Internet zu kommen, also ein Computerzimmer oder ähnliches. Auf keinen Fall darf das Fehlen eines eigenen Computers in die Note einfließen.

Wäre wohl ein Fall für den Elternbeirat.

Richtig Candy,

so sehe ich das auch. Das Beispiel zeigt aber schon wie extrem unterschiedlich die Bildungschancen in unserem Land verteilt sind.

karl

Wenn heutzutage solche Hausaufgaben von der Schule gegeben werden, dass gibt es immer, wie schon in anderen Antworten oben genannt, Möglichkeiten, ins Internet zu kommen. Die Jugendlichen können übers Smartphone ins Internet. Und wer keinen PC, kein Tablet oder Smartphone sein eigen nennt, kennt doch bestimmt einen Klassenkameraden, mit dem zusammen man die Hausaufgaben erledigen kann. So individuell werden die Hausaufgaben kaum gestellt, dass dies nicht möglich sein sollte. Ich sehe darin nicht unbedingt eine Benachteiligung, nur weil jemand keinen eigenen Internetanschluss hat.

Ich erinnere mich noch an meine eigene Schulzeit, in den 50er Jahren, dass mein Deutschlehrer sich nicht vorstellen konnte oder wollte, dass wir zu Hause im Bücherschrank keine Ausgaben von Goethe oder Schiller hatten. Damals habe ich auch suchen müssen, bis ich die entsprechenden Bücher im Dorf, wo wir wohnten, gefunden hatte. Es ging damals, warum sollten Schüler heutzutage das Problem nicht auch lösen können.

Übrigens die Antworten bei nicht gemachten Hausaufgaben heutzutage lauten sehr häufig:

Konnte ich nicht.
Hab´s vergessen.
Hatte gestern keine Zeit.

hallo lieber karl, danke,

wir hatten damals einen der ersten
computer, ich glaube, es war der
apple2e, auf dem schrieb ich dokumente
und examensarbeiten, ... meine fünf
kinder besuchten die beiden universitäten
nahebei, wir haben damals das wesentliche
gesehen, worauf es ankommt, vonwegen
luxusreisen und designer-klamotten. es
gibt ganz andere werte. meine kinder danken
es mir heute. sie hatten alle uraltautos,
aber reparieren konnten sie, boah, und als
wir unseren anbau machten, gingen sie alle
zur hand. auch unsere betonmischmaschine war
in betrieb, ich könnte das heute sogar noch.

meine neun plus zwei enkelkinder sind praktisch
mit internet geboren worden. sie sind mir
weit überlegen.

darum schrieb ich auch damals, das geld liegt
auf der straße, man muss hinschauen, wo.
in meinem gesegneten alter arbeite ich heute noch,
und sei es, dass ich keinem anderen zur last falle.

gelle, lachso, a bissele persönliches hab ich
jetzt von mir gegeben,

sorry - grüße -

witta
und danke für deine tolle geduld

Ich empfinde deine Antwort als recht blauäugig. Wer keinen PC hat, der wird wohl kaum ein Smartphone sein eigen nennen. Einen Klassenkameraden zu bitten (wenn man nicht gerade zufällig mit einem befreundet ist) seinen PC nutzen zu dürfen, ist bei der heutigen Einstellung der Schüler (und Eltern) eine ziemliche Zumutung. Da dürfte die Gefahr des Mobbings nicht weit sein. Wenn schon die "falschen" Schuhe oder das Nicht-Marken-T-Shirt einen Schüler zum Außenseiter machen kann.

Und ja, es ist eine Benachteiligung heutzutage, keinen PC zu besitzen. Es wird einfach erwartet, daß man mit einem PC umgehen kann, es wird auch im Beruf voraussgesetzt.

Mit den 50er Jahren kann man das nicht vergleichen. Da wurden die Texte, die gebraucht wurden, noch von den Lehrern zur Verfügung gestellt. Ich erinnere mich noch gut an den seltsamen Geruch dieser hektographierten Blätter. Die Zeiten haben sich geändert, und wie!

Ich denke auch daran, dass viele Schüler lange Fahrwege zur Schule haben.

Nicht alle haben durch die vielen Schulschließungen vor Ort die Möglichkeit, am Nachmittag noch eine Bibliothek mit Internetanschluss aufzusuchen
und
nicht alle haben Freunde, die helfen würden bzw. könnten.

Ich meine schon, wenn das Internet als Lehrmittel verwendet wird, dann müssen auch alle Schüler dieses ohne Nachteile nutzen können (dürfen).

@Candy,
Du hast das noch einmal gut rübergebracht, ich danke dir!
Genau so ist das heute und es ist ja auch gut, dass es ohne Internet kaum noch geht.

Gleiche Bildungschancen für alle?
Nein, das ist m. M. n. in unserem Land noch nicht gegeben, und das bewegt mich.

sirod49

Von einer Bekannten hörte ich, daß ihr Sohn in Berlin eine Schule besucht, an der die Hausaufgaben per CD abzugeben sind.
Es ist dort keineswegs der Fall, daß alle Schüler diese Möglichkeit haben.
Allegra

Allegra,
weißt du auch, ob diese Schüler dann Nachteile haben, wenn sie keine CD vorlegen können oder akzeptiert diese Schule das?
LG sirod49