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Aktuelle Themen Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.

Karl
Karl
Administrator

RE: Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von Karl
als Antwort auf ferryman vom 24.12.2019, 18:24:25
Ferryman:
"tatsache ist:
ein deutscher strafverteidiger, der weiss, dass sein mandant schuldig ist,
MUSS nach deutschem rechts-systemvor gericht  so argumentieren,
dass daraus jedem anderen juristen klar ist:
"der bursche ist tatsächlich schuldig""
Wenn das eine Tatsache wäre, dann könntest Du sicherlich das Gesetz zitieren. M. E. ist das nicht richtig, was Du schreibst und Du hast auch mit Deiner Interpretation eines nicht zitierten und nicht verlinkten Anwaltstextes keinen Beweis geführt. 

Karl

P. S.: Ich habe jetzt recherchiert, weil mich diese Behauptung von Dir @ferryman beschäftigt hat. 

Ich lese bei RA Rudolph Folgendes:
"Kein Konflikt mit der Wahrheitspflicht ergibt sich übrigens, wenn der Verteidiger wider besseren Wissens versucht, einen Freispruch für seinen Mandanten zu erreichen. Gesteht der Angeklagte die Tat gegenüber seinem Anwalt, ist dieser nicht verpflichtet, seine Verteidigungsstrategie auf eine Verurteilung hin auszurichten. Denn der Anwalt ist zur Verschwiegenheit verpflichtet und kann nicht zum Zeugen gegen seinen Mandanten gemacht werden.
Man kann die Wahrheitspflicht des Anwalts auf eine kurze Formel bringen: „Alles was der Verteidiger sagt, muss wahr sein, er muss – und darf – aber nicht alles sagen, was wahr ist.“"
Damit dürfte Deine Behauptung @ferryman als Fakenews entlarvt sein. 

Karl
Via
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Mitglied

RE: Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von Via
als Antwort auf Karl vom 25.12.2019, 10:13:07

Diesen angeblichen Zwang zum "Verrat" halte ich nach gründlicher Recherche ebenfalls für missverstandene Interpretation.

In einem hat @ferryman jedoch leider recht: die deutschen Staatsanwälte sind weisungsgebunden, unterstehen als Beamte noch immer den Justizministern, im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern. Das wird seit Jahren diskutiert. 

Hier ein Auszug aus welt.de zu einem damals (2015) aufsehenerregenden Fall:

"Jeder Jurastudent weiß, dass die Strafverfolger in Wahrheit nicht unabhängig sind. Anders als die Richter, denen niemand in ihre Arbeit hineinreden darf, sind Staatsanwälte weisungsgebunden. Das steht im Gerichtsverfassungsgesetz, seit 1879: „Die Beamten der Staatsanwaltschaft haben den dienstlichen Anweisungen ihres Vorgesetzten nachzukommen.“ Sie sind Teil der Exekutive, nachgeordnete Beamte, die parieren müssen. Eine Art verlängerter Arm der Politik. So weit die Rechtslage."

Quelle: Range räumte mit einem Märchen auf

Die Diskussion ist 2019 nicht beendet, wie der Artikel von LTO (Legal Tribune Online) zeigt:

Gefährliches Misstrauen

Für uns "normale" Mitbürger ist m. M. nach viel wichtiger, dass unsere Richter unabhängig sind. 

VG - Via
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von Karl
als Antwort auf Via vom 25.12.2019, 10:32:11

Liebe Via,

es ging ferryman aber doch vor allem um Rechtsanwälte, wenn ich ihn richtig verstanden habe, nicht um Staatsanwälte, die ja die Gegenseite vertreten. 

Karl


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Via
Via
Mitglied

RE: Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von Via
als Antwort auf Via vom 25.12.2019, 10:32:11

Mein Beitrag bezog sich auf diese Äußerung von @ferryman:

das hauptübel ist -aus meiner sicht-, dass staatsanwälte NICHT frei entscheiden können,
wen oder was sie als derart UN-akzeptabel ansehen, dass anzuklagen ist -

denn die jeweils oberen justiz-politiker können den staatsanwälten aktionen befehlen oder untersagen.

UND DAS HALTE ICH     N I C H T   FÜR RECHTS-STAATLICH ! ! !

 

Auf Rechtsanwälte gehe ich evtl. noch ein, Recherche nicht abgeschlossen ...

VG - Via
ferryman
ferryman
Mitglied

RE: Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von ferryman
als Antwort auf Karl vom 25.12.2019, 10:13:07

sehr geehrter karl,

ich meine, jeder von uns trifft einen teil der wahrheit
-bezw dessen, was in der realität wirklich geschieht.

aber ich mag nicht darüber diskutieren ,
wer nun, warum "rechter" hat.

frohe weihnacht !

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von JuergenS

Jetzt bin ich aber schon überrascht, welche " Höhen" dieses Thema erreicht hat, bin angehängt.

Die heutige Gesellschaft ist gegenüber der früheren verroht, so hab ich das Thema verstanden, und war der Meinung, dass das breit gilt.

Inzwischen war ja Gelegenheit, wie man an Weihnachten mehr Menschen spricht als sonst, dass es durchaus nicht 100% so gesehen wird.

Möglicherweise ist es sehr subjektiv, dass man verbale Ausrutscher, die uns negativ auffallen, früher weniger angetroffen hat, nur deftiger, aber nicht "böser" sind die Menschen geworden???


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RE: Die Verrohung der heutigen Gesellschaft.
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Ich finde auch dass der Ton rauer geworden ist. Wenn ich höre was die Lehrer (wir haben Lehrer im Bekanntenkreis),  oder auch meine Enkelin aus der Schule berichtet dann bin ich oft schockiert. Die schlagen sich mitunter fast Krankenhausreif, oder Jungens die ganz offen sagen, dass sie sich von einer Frau (in diesem Fall Lehrerin) nichts sagen lassen. Bei uns geht es eigentlich noch, weil wir ländlich wohnen und die Schulen dadurch relativ klein sind. Ich bin froh dass meine Enkelin nicht in einer Großstadt zur Schule gehen muss.
Auf der anderen Seite glaube ich aber auch dass vieles überzogen wird. Durch das Internet wird alles sehr schnell verbreitet und vieles was früher nur im Ort bekannt war, erfährt jetzt innerhalb von Minuten die „ganze Welt“. Bei uns im Nachbarort wurde ein Kind von einem Mann angesprochen. Das war innerhalb von Minuten im größeren Umkreis durch WhatsApp bei den Eltern bekannt. Die Freundinnen meiner Enkelin durften auch innerhalb des Dorfs nicht mehr alleine zu ihrer Freundin, sie wurden meistens mit dem Auto gefahren.  Sie war im Grundschulalter. Ich habe meine Enkelin (solange es hell war) laufen lassen, das kam nicht gut an bei den anderen Eltern.
In dem Alter war ich stundenlang alleine unterwegs und ich glaube nicht dass früher so viel weniger passiert ist.
LG Heidrun

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