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Aktuelle Themen Einschreiten statt wegschauen

mane
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von mane
als Antwort auf pschroed vom 04.10.2013, 19:16:43

Ich kann jedoch verstehen, dass Ihr enttäuscht gewesen seid, dass ihr für euren Einsatz so wenig Anerkennung gefunden habt.


Hallo Mane.

Glaub ich nicht, jeder sieht es anders. Der Streß daß es gut ausgegangen ist, ist in so einer Situation so groß daß das Heldentum und das Begehren zur Anerkennung gar nicht mehr vorhanden ist.

geschrieben von mane


Hallo Phil.,

wenn ich schreibe, dass ich ich jemanden verstehe, heißt das nicht, dass ich genauso denke, ebenso handeln würde oder es gutheiße.
Mit meinen Worten versuchte ich nur zu ergründen, was in Nerida vorging. Aber das ist ja mittlerweile geklärt.

Danke für die Schilderung deines mutigen Einsatzes.
mane
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von mane
Claude fragt: "Was geben die (erwachsenen Zuschauer bei einer Prügelei unter Jugendlichen) wohl für Wertvorstellungen an ihre Kinder weiter?"

Gerry überlegt: "Was hat die jungen Leute so verroht?"

Heigl, Olga und Klaro versuchen Antworten zu finden und kommen zu dem, in meinen Augen, richtigen Schluss: Wir sind Teil des ganzen und mitverantwortlich, wie die Gesellschaft heute ist.

Auf der Seite von Planet Wissen habe ich einen Erklärungsversuch gefunden, warum es in Deutschland eine "erhöhte Gewaltbereitschaft bei gesunkener Hemmschwelle" und "teilweise brutales Vorgehen" gibt.

Weil Jugendliche besonders sensibel auf Veränderungen reagieren, gilt Judendgewalt als Indikator für gesellschaftliche Krisen. "Jugendgewalt kann als eine Art Fieberkurve der Gesellschaft bewertet werden" sagt das "Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen".

Es werden hier auch teilweise Nordsterns Worte bestätigt: "Fußtritte gegen den Kopf... Heute ist das leider nicht mehr ein Einzelfall"
olga64
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf Klaro vom 04.10.2013, 18:10:13
...Kinder werden heutzutage - vielfach - dazu erzogen, sich immer durchzusetzen, sich nichts sagen zu lassen, weil das Kind in der "Familie" der König ist. Mütter und Väter werden zu "Freunden" oder Partnern, die Kinder sind nicht mehr die "Kinder", die wir einmal für unsere Eltern waren.
Hängt es vielleicht auch damit zusammen?

Klaro


Wenn Kinder überhaupt noch erzogen werden, wird ihnen oft früh eingetrichtert, dass sie das Wichtigste auf der Welt sind - bei den meist Einzelkindern ja auch eine logische Abfolge. Sie sind die Prinzen und Prinzessinnen, die von Eltern und Grosseltern gnadenlos verwöhnt werden - kommen sie dann in die Schule, stellen sie fest, dass es noch andere Prinzen und Prinzessinnen gibt. Entweder isolieren sie sich dann hinter "Drähten im Ohr" oder fliehen anderwitig in eine oft grausame Fantasiewelt. Man sieht dieses übersteigerte Verhalten bei Kindern durchERwachsene auch an den Casting-Shows, wo grossenteils völlig talentfreie und wenig attraktive Kinder denken, sie würden nun ohne Umwege und ohne Arbeit und Einatz zum Spitzenstar mutieren - die dazugehörigen Eltern denken, sie würden damit ihre finanzielle Misere auf einen Schlag retten.
Es wird sicher zum einen von oft alleinerziehenden Müttern eine freundschaftliche Basis zum Kind aufgebaut - zum anderen die Kinder aber auch mit Ansprüchen der Eltern, bzw. der sog. Helikopter-Mütter völlig überfrachtet. Was aus dieser Generation man wirklich wird, kann man erst in Jahrzehnten erkennen. Die Schlägertypen, die in U-Bahnen usw. auf andere einprügeln, sind ja gottlob erst nur eine Randerscheinung.
Nicht vergessen werden darf auch, dass oft Kinder - auch Buben - nur noch von Frauen erzogen werden: die alleinerziehende Mutter, evtl. die verwitwete Oma und die Lehrerin - Männer erscheinen nur noch sporadisch im Blickwinkel eines solchen Buben. Olga

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circe
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von circe
als Antwort auf olga64 vom 07.10.2013, 16:00:13
es gibt aber zum Glück intakte Familien! Und es ist doch die Mehrheit! Sicher sind die Versuchungen heute größer als zu unseren Zeiten, aber die Jugend von heute ist nicht schlimmer als wir es waren. Ich war auch kein Trauerkloß und habe manchen Lehrer zur Verzweiflung gebracht!
Aber olga, heute sind die Ansprüche ganz anders. Und gerade solche Eltern, welche es eigentlich nicht soo dicke haben versuchen mit teuren Angelegenheiten den Status ihrer Kinder zu verbessern. Nein, man kann auch mit H&M durch das Leben gehen, wenn man von zu Hause und insgesamt genügend Selbstbewußtsein hat!
olga64
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf circe vom 07.10.2013, 16:43:47
SEhe ich ähnlich - aber wenn die Kids so stark verzogen wurden, sträuben sich diese, Klamotten von H+M anzuziehen.
Der Sohn meines Bruder hatte zwei Grosseltern - einmal die seiner Mutter und dann die Oma, unsere Mutter. Hier herrschte jahrelang ein regelrechter Konkurrenzkampf, wer den Jungen stärker verwöhnt. Es half auch nichts, dass dessen Eltern dies nicht wollten - die Grosseltern taten es heimlich und der Junge liess es sich natürlich gefallen. Heute ist er jedoch ein toller, junger Mann mit bester Ausbildung und ebensolchem Job. Es hinterliess keine Spätfolgen - er lacht herzlich darüber, wie eifersüchtig die Grosseltern aufeinander waren. Olga
Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 07.10.2013, 16:00:13
Die Schlägertypen, die in U-Bahnen usw. auf andere einprügeln, sind ja gottlob erst nur eine Randerscheinung.


Dem kann ich nicht zustimmen.
Nicht weil ich querulantig bin, sondern weil man den Anfängen wehren muss.

Wenn man sich damit befasst, weil es eben nicht mehr überall eine Randerscheinung ist,
stellt man durch Kriminalstatistik fest, dass der Trend der Verbrechen in meiner Region
beispielsweise insgesamt etwas zurück geht.
Das ist erfreulich.

Ältere Menschen leben wieder sicherer.
Das ist auch erfreulich.

Was nicht erfreulich ist, dass genau diese zitierten Gewalttaten angestiegen sind.
Was noch unerfreulicher ist, dass es bei Migrationshintergrund doppelt so hoch ist wie ohne.
Das sind in Prozenten 12% zu 24% der Altersgruppe.

24 %, das ist jeder vierte Jugendliche mit Migrationshintergrund.
Und das ist nicht nötig und man sollte dem gegensteuern.
Hamburg scheint ein gutes Konzept erarbeitet zu haben, denn es sieht etwas ruhiger aus.
Das könnte doch eine gute Idee sein, es zu übernehmen.

Wegsehen oder wegdiskutieren löst sowieso kein Problem.
Also sollte man sich der Sache besonnen nähern, dann hat man auch Erfolge.
Denn jeder Fall ist ein Fall zuviel.

Im Süden ist es wohl ruhiger als anderenorts.
Das sollte aber nicht davon abhalten, sich dieser Auffälligkeit zu widmen.

Shitstorm, immer wieder gerne vorgetragen,
wird allerdings kein Problem lösen, wie wir ja wissen.
Also lassen wir doch die Fachleute ihren Job machen.

nordstern

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.10.2013, 17:07:34
Ich stimme Ihnen in vollem Umfange zu. Bei uns in Bayern ist es auch so, dass Gerichtsprozesse gegen solche prügelnden Jugendliche schneller und zeitnaher geführt werden und die Urteile härter sind, damit es diese Rabauken lernen, dass sich dies nicht lohnt.
Wenn der Migrationsanteil hier höher liegt, würde es mich interessieren, ob dies dann auch Deutsche mit Migrationshintergrund sind oder generell Bürger anderer Staaten. Letztere können dann ja ausgewiesen werden - bei Deutschen mit Migrationshintergrund geht dies nicht.
Ich fühle mich jedoch generell in unserem Land sicher - da ich in anderen Ländern gelebt habe, die weit gefährlicher sind, wundert mich dies aber auch nicht. Olga
Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 07.10.2013, 17:45:26
Ich schrieb nur über Deutsche, soweit ich es aus dem Pressebericht entnahm.
Es geht ja nicht um ein Nationalitätsproblem,
sondern um die Erziehung, bzw. verschiedene gesellschaftliche Auffassungen dazu.
Das mit den "Prinzen" ist schon gut beobachtet.

Und damit kein falsches Bild erzeugt wird, es ist immer noch die Ausnahme,
aber wie ich meine, zu hoch an der Zahl und man kann wohl dagegen auch etwas tun.
Das sollte man dann auch machen.
Zum Wohle aller.

Ausweisen geht selten.
Und wie an dem jüngsten Beispiel jenes "Mehmet" fruchtet es auch nichts,
denn er erkennt ja immer noch nicht, dass er es selber war, der sein Leben verdorben hat.
Es ist also ein Erziehungsproblem.

nordstern
olga64
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Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.10.2013, 17:58:25
Das mit Mehmet ist wirklich symptomatisch. Der durfte ja ca 2003 wieder einreisen und machte gleich kriminell weiter. Dann floh er in die Türkei und wollte jetzt wieder einreisen, um seine Biografie auf der Frankfurter Buchmesse vorzustellen (wer doch alles Bücher schreibt!). Aber daraus wird ja nichts.
Aber von Erziehung konnte bei dem sicher nie die Rede sein; der verprügelte ja seine Eltern. Sein Pech war wohl - er ist ja in Deutschland geboren - dass er nicht frühzeitig die deutsche Staatsangehörigkeit beantragte, die er sicher bekommen hätte.
Auch bei der Schlägerei am Alexanderplatz in Berlin war u.a. ein Türke beteiligt ,der dann in die Türkei floh, aber wieder zurückkam. Er dürfte erkannt haben, dass es sich bequemer in deutschen Knästen lebt und man auch nach 2/3 der Strafe bei guter Führung freikommt.
Oft werden die Knaben ja auch nach Jugendstrafrecht verurteilt und das liegt bei höchstens 10 Jahren.
Kürzlich stach ein 12-jähriger auf einen Gleichaltrigen ein - dem dürfte wohl gar nichts passieren. Hoffentlich kommt er in ein Heim, wo er endlich mal erzogen wird. Olga
mane
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Mitglied

Re: Einschreiten statt wegschauen
geschrieben von mane

weil man den Anfängen wehren muss.

Hamburg scheint ein gutes Konzept erarbeitet zu haben, denn es sieht etwas ruhiger aus.
Das könnte doch eine gute Idee sein, es zu übernehmen.

nordstern
geschrieben von nordstern


In Hamburg hat man 2007 ein Konzept für intensives und vernetztes Handeln gegen Jugendgewalt beschlossen, welches vielversprechend klingt. Hier wird versucht Auffälligkeiten bereits im Kindesalter entgegenzuwirken. Häufiges Schulschwänzen ist oft verbunden mit dem Scheitern der Schulkarriere und birgt damit auch soziale und strafrechtliche Probleme in sich.
Es wird verstärkt versucht behördenübergreifend vernetzt zu arbeiten.


Bei uns in Bayern ist es auch so, dass Gerichtsprozesse gegen solche prügelnden Jugendliche schneller und zeitnaher geführt werden und die Urteile härter sind, damit es diese Rabauken lernen, dass sich dies nicht lohnt.
Olga

geschrieben von Olga


Dass Gerichtsprozesse zeitnah und nicht, wie es oft geschieht, erst ein Jahr nach der Straftat stattfinden, halte ich auch für pädagigisch sinnvoll.

Wie sehen diese "härteren" Urteile aus, von denen Sie schreiben?
Härtere Strafen wirken weder abschreckend noch führen sie zu weniger Straftaten.
Beim Jugendarrest gibt es Rückfallquoten von 70% und er ist weitgehend unwirksam. Es bedeutet ein Zusammenleben mit anderen Kriminellen auf engem Raum, Machtkampf und Männlichkeitskult. Das deutsche Jugendstrafrecht soll in erster Linie nicht strafen, es will erziehen und so verhindern, dass ein Jugendlicher dauerhaft kriminell wird.

Natürlich muss der Jugendliche erkennen, dass das was er tut, Folgen hat und dass er durch Gewalt keinen Nutzen für sich erziehlt.

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