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Aktuelle Themen Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an

olga64
olga64
Mitglied

Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von olga64
als Antwort auf al-conchita-ole vom 09.07.2015, 13:30:21
DAfür wäre ich auch - aber wie soll das gehen? Die vordringliche Arbeit der Polizei vor Ort ist ja, den verunfallten Menschen zu helfen und nicht mühsam von diesen Gaffer-Deppen die Personalien festzustellen, um sie später vor Gericht zu bringen. Es gibt ja die Ober-Idioten,die dann von Brücken alles fotografieren und "ins Netz" stellen.
Vor einiger Zeit wurde in unserem Haus eine alte DAme vom Notarzt abgeholt werden. DA das TReppenhaus etwas verwinkelt ist, klappte dies nur mit der Feuerwehr, die die Dame über den Balkon auf einem Kran abtransportierte (da es regnte, eingewickelt in Folie). Vom Nachbarhaus juchzten die Erwachsenen und Jugendlichen mit ihren Kameras und kündigten an, dies umgehend "einzustellen".
In meiner Wut ging ich rüber und drohte den Leuten mit Anzeige - die Eltern der Jugendlichen fragte ich, was sie täten, wenn sie in einer solchen Situation gefilmt würden.
Die Reaktion war eine Beschimpfung meinerseits -. Wir überlegten noch weitere Schritte - würden aber nix bringen. Wichtiger finde ich nach wie vor, umgehend vor Ort diese Idioten zur Rede zu stellen. Olga
Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Die Gaffer müssten für zu langsames Fahren bestraft werden, aber mit einer saftigen Summe!

Morrison
Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.07.2015, 17:23:57
Die Gaffer müssten für zu langsames Fahren bestraft werden, aber mit einer saftigen Summe! Morrison
Nein, nicht doch; man könnte ihnen ja entgegenkommen - sie sollten sitzen, so sind sie ja auch aus dem Verkehr gezogen.
Denn Zeit haben sie offensichtlich ja.

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weserstern
weserstern
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Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von weserstern
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.07.2015, 17:52:17
Niedersachsens Innenminister Pistorius hat das Verhalten der Gaffer, die eine Polizeiabsperrung missachteten, um besser filmen zu können, so erbost, dass er nun schnell reagieren will. Er kündigte an, bis Ende des Jahres zu einer Lösung des Gafferproblems kommen zu wollen.

" Wir brauchen dringend einen Straftatbestand, um gegen solche Leute vorzugehen." Nach der Sommerpause will er einen Gesetzentwurf vorlegen, der in den Bundesrat eingebracht werden soll.
Pistorius sagte, er finde es zutiefst abstoßend, wenn Gaffer mit ihren Handys Verletzte aufnehmen, um sich damit im Internet zu profilieren.

" Niemand hat das Recht, Aufnahmen von Opfern zu machen, die sich an der Grenze zwischen Leben und Tod befinden." Damit werde die Würde des Opfers auf schamlose Weise verletzt, sagte der Innenminister.

Gegen die zwei Männer wird jetzt wegen Widerstandes gegen die Staatsgewalt ermittelt.

weserstern
mane
mane
Mitglied

Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von mane
als Antwort auf weserstern vom 09.07.2015, 18:06:47
Mich interessiert immer, warum sich die Menschen so verhalten, wie sie es tun. In Bezug auf "Gaffer", habe ich bei NDR4-Redezeit einen interessanten Artikel gefunden. Er ist zwar schon älter, gilt aber, mit Abstrichen (was z.B. die technischen Möglichkeiten der Schaulustigen betrifft) meiner Ansicht nach, immer noch.

Der Moderator diskutiert mit einem Feuerwehrmann, der viele Rettungseinsätze mitgemacht hat und dabei mit Schaulustigen ins Gespräch kam und einem Diplom-Psychologen, der eine Forschungsarbeit zu dem Thema begleitet hat und mit einigen Anrufern.

Die Öffentlichkeit ist sich weitgehend einig in der Verurteilung der sog. Gaffer. In der Sendung wurde das Geschehen differenzierter gesehen.
Alle waren sich einig, dass es nicht zu tolerieren ist, wenn Polizei, Feuerwehr, Ärzte und andere Helfer in ihrer Arbeit durch Neugierige behindert werden.

Die meisten Zuschauer stehen zwar im Bereich des Unfalls, behindern jedoch nicht. Viele sind fasziniert von dem, was passiert ist - es wird ihnen bewusst, in welchen Gefahren sie doch täglich beteiligt sein können. Sie sind froh, dass ihnen nichts passiert ist und es ist eine tiefgreifende Erfahrung für sie, da sie spüren, was wirklich wichtig für sie ist.

Einige stehen am Unfallgeschehen und wollen eigentlich helfen, trauen sich aber nicht. Sagt man ihnen, was sie tun sollen, helfen sie sofort.

Andere stehen fast ohnmächtig, wie angewurzelt da und können sich nicht von dem Geschehen lösen. Sie stehen "seelisch auf schwachen Beinen" und sind nicht in der Lage, dies zu ändern. Sie müssen quasi weggetragen werden, wenn sie im Weg stehen.

Manche gehen sogar zum Auto zurück, holen Fotoapparat oder Videokamera und halten das ganze Geschehen fest. Diese Schaulustigen, das zeichnet sich schon damals ab, sind und werden immer mehr.

Dann gibt es die, die sofort Hilfe leisten.

Gruß Mane

Schaulust bei Unfällen
Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 09.07.2015, 17:52:17
..... man könnte ihnen ja entgegenkommen - sie sollten sitzen, so sind sie ja auch aus dem Verkehr gezogen.
Denn Zeit haben sie offensichtlich ja.


Dann müssten sie trotzdem zu Zahlungen verurteilt werden, denn wo wären die vielen Knaste, die wir dann brauchen?

@ mane
Dein Beitrag klingt gut und leuchtet auch ein. Danke dafür.
Jeder nimmt das Geschehen anders auf.
Ich bin der Typ, den man wegtragen müsste.
Also ich kann erst garnicht hinsehen, weil ich weiß, dass mich das Geschehene tage-, wochen- oder monatelang verfolgen würde.

Ich war mal zwangsläufig bei einem Unfall zwischen Auto- und Motorradfahrer dabei.

Es ereignete sich auf einer Dorf-Durchgangsstraße, die eng, unübersichtlich, zugeparkt und von vielen Fußgängern überquert wird. Da ist man gezwungen, sehr langsam und aufmerksam zu fahren. Ich sah, wie jemand rückwärts vor einem Laden einparken wollte. Durch die Stellung dieses Pkw war ich gezwungen, anzuhalten und zu warten. Während des Wartens flog ein Motorradfahrer über das einparkende Auto. Diesen Anblick vergesse ich nie, das war so schrecklich anzusehen. Die Polizei war sehr schnell am Unfallort und winkte mich heraus, fragte, was ich gesehen hatte. Konnte natürlich nur sagen, dass ich den Motorradfahrer über das Auto fliegen sah. Aber es waren sehr viele Leute unterwegs, die mehr gesehen hatten. Später fand ich nichts im Regionalblatt und hoffte, dass nichts sehr Ernstes passiert ist. Der Motorradfahrer oder die -Fahrerin war korrekt angezogen, was aber vor Knochenbrüchen auch nicht schützt.

Morrison

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Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.07.2015, 12:27:54
..... man könnte ihnen ja entgegenkommen - sie sollten sitzen, so sind sie ja auch aus dem Verkehr gezogen. Denn Zeit haben sie offensichtlich ja.
Dann müssten sie trotzdem zu Zahlungen verurteilt werden, denn wo wären die vielen Knaste, die wir dann brauchen? Morrison
Keine Herausforderung: High 5 auf eine Butze, dann haben sie was zu Glotzen - ganz nah sogar.
Zahlung darf, muss abba nich.
mane
mane
Mitglied

Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von mane
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 10.07.2015, 12:27:54

Dein Beitrag klingt gut und leuchtet auch ein. Danke dafür.
Jeder nimmt das Geschehen anders auf.
Ich bin der Typ, den man wegtragen müsste.
Also ich kann erst garnicht hinsehen, weil ich weiß, dass mich das Geschehene tage-, wochen- oder monatelang verfolgen würde.

Ich war mal zwangsläufig bei einem Unfall zwischen Auto- und Motorradfahrer dabei.

Es ereignete sich auf einer Dorf-Durchgangsstraße, die eng, unübersichtlich, zugeparkt und von vielen Fußgängern überquert wird. Da ist man gezwungen, sehr langsam und aufmerksam zu fahren. Ich sah, wie jemand rückwärts vor einem Laden einparken wollte. Durch die Stellung dieses Pkw war ich gezwungen, anzuhalten und zu warten. Während des Wartens flog ein Motorradfahrer über das einparkende Auto. Diesen Anblick vergesse ich nie, das war so schrecklich anzusehen.
Morrison


Hallo Morrison,

dann wurdest Du unfreiwillig zum Zuschauer. Ich kann verstehen, dass Dich das Erlebnis noch heute verfolgt.
Auch da sind wir Menschen unterschiedlich "gestrickt". Manche können sich solch einen Unfall ohne Emotionen anschauen, wie in dem eingestellten Beitrag erwähnt.
Ich habe von einer Studie gelesen, in der berichtet wird, dass 75% der Menschen "potentielle Schaulustige" sind.

In dem Link wird auch der Frage nachgegangen, warum unsere Gesellschaft diese Menschen, bereits mit der Bezeichnung "Gaffer", an den Pranger stellt. Warum distanzieren wir uns so?
In der öffentlichen Meinung habe das Helfen immer die Priorität. Es entwickerten sich Emotionen gegen die Schaulustigen, was ja auch verständlich sei. Diese Emotionen seien gekoppel, an eine völlig überzogene Haltung in Richtung "es muss geholfen werden". Sobald sich diese Haltung etwas lockern würde, sähe sas schon ganz anders aus. So der Bericht.

Ein weiteres:
Wenn ich auf der Autobahn in der Ferne Blaulicht der Polizei sehe, werde ich langsamer fahren und somit möglicherweise einen Stau verursachen. Eventuell auch, wenn der Unfall auf der Gegenfahrbahn bei Nacht/Nebel/Regen passiert ist. Das geschieht automatisch, wenn ich eine Situation nicht genau einschätzen kann und mich erstmal orientieren muss. Was ist wo passiert? Evtl. wird jemand gefährdet, wenn ich ungebremst an der Unfallstelle vorbeifahre. Wird meine Hilfe benötigt usw.

Mane
weserstern
weserstern
Mitglied

Re: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von weserstern
als Antwort auf mane vom 10.07.2015, 15:11:57
Ja mane,
ich kann die unterschiedlichsten Reaktionen bei einen Unfall nachvollziehen.
Ich selbst habe schon viele Situationen auf meinem Weg zur Arbeit erlebt.
Sogar zu einem ganz besonderem Ereignis und Jubiläum, als der Hubschrauber des Festes, der Freiflüge anbot, mit den Gästen plötzlich abstürzte.
Da haben wir alle ganz einfach geholfen, jeder auf seine Art und Weise, denn es gab viele Verletzte.

Doch einfach so aus Sensationslust die Not der Betroffenen zu filmen und die Rettungsarbeiten zu behindern, das finde ich unmöglich.

weserstern
olga64
olga64
Mitglied

RE: Gaffer behindern Rettungsarbeiten und greifen Polizisten an
geschrieben von olga64

Obwohl mittlerweile Gaffern,die bei Verkehrsunfällen in entwürdigender Weise ihre Fotos wichtiger halten als die Arbeit von Polizei und Rettungskräften, Freiheitsstrafen bis zu 2 Jahren und Geldstrafen drohen, geben sie ihr Hobby nicht auf.
Gestern kam bei einem schweren Unfall auf einer Autobahn in Franken ein Lkw-Fahrer ums Leben. Die GAffer-Szene wollte sich dies nicht entgehen lassen und fuhr langsam neben dem Fahrzeug mit dem Toten, um möglichst gute Aufnahmen anfertigen zu können.
DA reichte es einem Polizisten, der für den Einsatz verantwortlich war: er zog einige der Fahrer aus ihren Fahrzeugen und forderte sie auf, sich den Toten direkt anzusehen, weil dieser ja anscheinend so interessant für die fotografierte Meute sei.
Die meisten wollten den Toten nicht sehen, einige entschuldigten sich sogar für ihr Verhalten, was aber trotzdem eine Anzeige mit nachfolgender juristischer Verfolgung nach sich ziehen wird.
Diesen Polizisten bewundere ich und habe auch allergrösstes Verständnis für seine Reaktion. WEnn Menschen schon nicht den zivilisatorischen Anstand besitzen, müssen sie darauf hingewiesen werden ,auch mit drastischen Mitteln. Olga


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