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Aktuelle Themen Tag der deutschen Einheit

Marija
Marija
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von Marija
als Antwort auf hafel vom 10.10.2012, 23:16:10
ein_lächeln_für_dich: "Ich weiß aber, dass die ehemalige DDR zum Beispiel die Aufarbeitung der Naziverbrechen konsequent verfolgt und durchgesetzt hat."

Konsequent verfolgt sieht anders aus. Der Obernazi General Paulus bekam nach dem Krieg in Dresden eine Villa und baute dort die Volksarmee auf.

Hafel


Richtig !


Braunbuch über Nazis in hohen Positionen in der DDR

Quelle : http://de.wikipedia.org/wiki/Braunbuch
Im Gegenzug erschienen auch in West-Berlin und der Bundesrepublik ähnliche Veröffentlichungen, die die nationalsozialistische Vergangenheit von Staats- und Parteifunktionären der DDR thematisierten. Der Untersuchungsausschuss Freiheitlicher Juristen veröffentlichte erstmals 1958 unter dem Titel Ehemalige Nationalsozialisten in Pankows Diensten eine Liste von 75 ehemaligen NSDAP-Mitgliedern. Bis 1965 erschienen fünf jeweils erweiterte Auflagen. Die Rechercheure hatten offenbar Zugang zum US-amerikanisch verwalteten Berlin Document Center sowie Informanten in der DDR. Im Jahre 1981 legte Olaf Kappelt das Braunbuch DDR. Nazis in der DDR vor. Es enthielt 876 Namen.[9]. Im Jahre 2009 veröffentlichte Kappelt eine bearbeitete Neuauflage seines Werkes mit Angaben zu über eintausend NS-belasteten Personen, die in gesellschaftlich einflussreichen Positionen der DDR Fuß fassen konnten. Im Vorwort bescheinigte das langjährige SED-Politbüro-Mitglied Günter Schabowski Kappelt, einen wichtigen Beitrag zur Diktatur-Aufarbeitung geleistet zu haben.

http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_ehemaliger_NSDAP-Mitglieder,_die_nach_Mai_1945_politisch_tätig_waren

http://www.antifa-nazis-ddr.de/n/10019451.011.php

Es gibt Recherchen darüber, dass die Nazis anfänglich bis zu 40% der Volkskammer ausmachten.
Der Veröffentlicher dieser Dokumentation wanderte für viele Jahre in den Knast.


M.
hugo
hugo
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von hugo
als Antwort auf Marija vom 11.10.2012, 08:32:05
wenn es 10 Altnazis bis in die Volkskammer der DDR schafften, dann ist das eine ungeheure und gewaltig stimmungsmachende, ständig zu wiederholende Neuigkeit und für die Beweisführung das die DDR eine Nazidiktatur war eindeutiges Indiz.

das zehnmal so viele Altnazis im Bundestag ihr Unwesen trieben,,ok das ist dagegen eine läppische, kaum erwähnenswerte Randnotiz der Deutschen Nachkriegsgeschichte,,

unvollständige Liste ehemaliger NSD-Leute im Dienste Nachkriegsdeutschlands

wenn man davon ausgeht das weit über 90% aller Naziverbrecher die im Nachkriegsdeutschland verblieben -aus sehr logischen und verständlichen Gründen- die Westzonen bzw.die Bundesrepublick besiedelten, dann sprechen die Zahlen der nach dem Kontrollratsgesetz Nr 10 angeklagten, verurteilten bzw freigesprochenen Altnazis eine mehr als deutliche Sprache,,

url=http://de.wikipedia.org/wiki/NS-Prozesse#Prozesse_nach_dem_Kontrollratsgesetz]lt Wikipedia[/url]
Die Staatsanwaltschaften (west)leiteten nach dem 8. Mai 1945 bis Ende des Jahres 2005 in 36.393 Ermittlungsverfahren gegen 172.294 Beschuldigte ein. Von 16.740 Angeklagten wurden 6656 rechtskräftig verurteilt, davon
16 zum Tode (4 davon vollstreckt),
166 zu lebenslanger Freiheitsstrafe,
6.297 zu zeitlich begrenzter Freiheitsstrafe,
130 zu Geldstrafe und
47 von Strafe abgesehen/unbekannte Strafen.

noch Fragen ??

hugo
adam
adam
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 11.10.2012, 09:29:40
Nein hugo, jedenfalls keine Fragen, auf deren Beantwortung ich von Dir Wert legen würde.

Im Grunde genommen interessiert mich der ganze Nazi- und DDR-Geschichtsschrott von damals nicht mehr und die überwältigende Mehrheit der Bundesbürger auch nicht. Es gibt genügend aktuelle Probleme.

--

adam

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silhouette
silhouette
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hugo vom 11.10.2012, 00:25:00


Wer aus einem Staat kommt in dem nach 1945 überwiegend ehemalige Nazijuristen das Sagen hatten, die noch dazu die Ahndung von NS-Verbrechen gezielt verhinderten, sollte sich nicht an sehr untypischen Einzelbeispielen hochziehen.

Die Ausnahmen welche die Regel bestätigen ist das Eine (trifft in diesem Falle für die DDR zu) aber die flächendeckende Besetzung mit NS Richtern ist das Andere

,, ja sogar die bei den Nürnberger Justizprozess lebenslänglich verurteilten Naziverbrecher wurden schon nach wenigen Jahren begnadigt, kamen nicht nur frei, sondern erhielten stattliche Pensionen.

hugo
geschrieben von hugo

Da hast du dich aber weit aus dem Fenster gelehnt!
Die Nürnberger Prozesse wurden von den Alliierten geführt, die Urteile von den Alliierten gefällt, folglich konnten die Begnadigungen nur von den Alliierten ausgesprochen werden. Deutsche Institutionen hatten damit gar nichts zu tun, wohl aber der ach so sehr die Nazis bekämpfende Große Bruder Sowjetunion.

Einfach mal zwischendurch den Schaum vom Mund wischen, das könnte beim klaren Denken und Recherchieren helfen!
hugo
hugo
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von hugo
als Antwort auf silhouette vom 11.10.2012, 09:44:06
na klar, adam u. silhouette..die Wahrheit ist immer dann uninteressant und es wird abgewiegelt wenn sie unangenehme Fakten zutage fördert.

Die Entnazifizierung war eine Zielsetzung und ein Maßnahmenbündel der Vier Mächte,,,die ab Juli 1945 umgesetzt wurde. Nach dem Potsdamer Abkommen sollten die deutsche und österreichische Gesellschaft, Kultur, Presse, Ökonomie, Jurisdiktion und Politik von allen Einflüssen des Nationalsozialismus befreit werden.

soweit die Theorie.

Viele der tief in die NS-Vergangenheit verstrickten „Mitläufer“ konnten unbehelligt nach 1949 Karriere machen. Mit Persilscheinen, die ihnen von (mutmaßlichen) Opfern für die beurteilenden Kommissionen und Spruchkammern ausgestellt wurden, gingen sie in die Politik, Verwaltung, Polizei und an die Universitäten zurück. Oft auch unter falschem Namen und häufig unter Mithilfe der Netzwerke (Rattenlinien) alter Kameraden. So waren zeitweise in den fünfziger Jahren mehr als zwei Drittel der leitenden Mitarbeiter des Bundeskriminalamtes ehemalige Mitglieder der SS.

richtig Silhouette, das die Alliierten das Sagen hatten, aber so völlig unbeteiligt an der schnellen "Aussöhnung" mit diesen Verbrechern waren wir Deutschen und unsere Führungen -mal mehr mal weniger-sicher auch nicht. Das die Amis anders tickten und die Deutschen wenig Interesse zeigten bzw hinters Licht geführt wurden, ist für mich keine gültige Ausrede für die vielen diesbezüglichen Versäumnisse.
mißlungene Entnazifizierung

wenn die Aufarbeitung nach 1945 auch nur ansatzweise so akribisch, so perfekt, so umfangreiche Züge angenommen hätte wie die Nachwendeaufarbeitung der Untaten des SED-Regimes,,

aber das war denn ja auch ein leichtes Spiel,,es saßen ja nicht tausende Alt-SED-Kader in hohen bundesdeutschen Funktionen,,,,nur mal so ein Gedanke,,

hugo
hafel
hafel
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von hafel
als Antwort auf hugo vom 11.10.2012, 00:25:00
@ Hugo:

Deine Augenwischerei schreckt mich nicht.

Natürlich war Paulus irgendwann ein alter Mann, das ist das Zeitgeschehen - auch Du wirst irgendwann ein alter Mann.

Nicht aber nach 1945. Da war Paulus nachweisbar mit den Dienstvorschriften der Nationalen Volksarmee beschäftigt. Das nennt man im Sprachgebrauch "Aufbau".

Du musst nicht mehr darauf antworten. Mich überzeugen Deine DDR-Verherrlichungen ohne hin nicht. Vor allem lenkst Du mal wieder vom Thema ab. Thema war "Nazis in der DDR". Dass der Westen Nazis nach 1945 hatte, ist bekannt und wird hier wohl auch nicht bestritten. Also bleibe beim Thema.

Hafel

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adam
adam
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Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 11.10.2012, 10:28:22
na klar, adam u. silhouette..die Wahrheit ist immer dann uninteressant und es wird abgewiegelt wenn sie unangenehme Fakten zutage fördert.
geschrieben von hugo


Ja sicher Hugo, aber ich habe da auch noch ein paar Bemerkungen, die Dir sicher nicht gefallen werden.

Waren die DDR-Bürger bei der Wende so unbedarft, wie sie hier von wenigen dargestellt werden? Oder war es der großen Mehrheit klar, daß eine Verschmelzung zweier so unterschiedlicher Systeme schwierig wird? Das ist eine Frage, die eigentlich von den ehemaligen DDR-Bürgern schon beantwortet wurde, die hier im Forum immer wieder die Gelegenheit benutzen, um mit dem DDR-Regime abzurechnen.

Die andere Frage ist, ob es nicht selbstverständlich war und ist, daß vom alten DDR-System, das so versagt hat, so gut wie nichts übernommen wurde. Schließlich haben die Bundesbürger 45 Jahre, in vordernster Linie, ihren Kopf der sowjetischen Bedrohung hingehalten, haben mit ihrer Arbeit einen ansehnlichen Beitrag für die Finanzierung der Nato geleistet, haben die Politik des Westens für eine freie Welt unterstützt, haben die begehrte Handelsbezeichnung "Made in Germany" zu einem absoluten Renner in der ganzen Welt gemacht.

Die Bürger der Bundesrepublik haben sich auch, ohne Murren, für ein friedliches Europa in die Nachkriegspolitik der Alliierten einbinden lassen. Wer sich ein wenig mit Geschichte befaßt hat, dankt heute noch einem Jean Monnet für seine visionäre Idee eines Europa der Zukunft, die sich die heutige Bundesrepublik angesichts der Eurokrise noch einmal bewußt machen sollte, denn die Deutschen sollten sich darüber im Klaren werden, daß sie, besonders gegenüber dem Westen, eine Bringschuld haben, die sich mit Geld eigentlich nicht bezahlen läßt.

Die Bundesbürger waren es auch, denen 1989/90 letztendlich das Vertrauen für eine Wiedervereinigung entgegen gebracht wurde, ein weiterer Vertrauensnachweis, nach 1945. Ohne dieses Vertrauen und den Respekt, den sich die alte Bundesrepublik erworben hatte, wäre die neue nicht denkbar gewesen. In diesem Sinn hatte die Bundesrepublik auch ihren Anteil, eingebunden im Weste, daran, daß die Bürger des Ostblocks sich aus der Gewalt ihrer Diktaturen befreien konnten. Es war eine lange Anstrengung nötig bis 1989. Noch wenige Jahre vorher hätten bestimmt Panzer aus der Sowjetunion die Demonstrationen niedergewalzt.

Diese Überlegungen und weitere, werden in Diskussionen wie dieser von den alten Recken der DDR natürlich nicht einbezogen, sie verlieren sich lieber in Kleinkleingehäckselei, reden vom "Besserwisserwessi", wenn der sich beim Zusammenwachsen der beiden Staaten geäußert hat und werfen ihm Desinteresse vor, wenn er es nicht tat. Sie vergessen die Einführung der D-Mark zu Bedingungen, die volkswirtschaftlich nicht zu vertreten waren, vergessen, daß die DDR-Bürger in wenigen Monaten viel gewohnte DDR einfach weggekehrt haben. War es ein halbes Jahr, in dem Trabbis über die Autibahnen huschten, bis sie nicht mehr gesehen wurden? Und so weiter und so fort.

Und immer noch gibt es einige, die es einfach nicht verkraften, daß die Geschichte ihren Lauf genommen hat, die immer noch verbiegen wollen, was eigentlich erledigt ist. Sie stehen immer noch vor der alten DDR-Tür, wollen die 1990er nicht reinlassen und behaupten, sie würden im Interesse der DDR-Bürger handeln, während die, als Bundesbürger, im umgebauten Haus längst im Jahr 2012 beschäftigt sind.

--

adam
rolf †
rolf †
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Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von rolf †
als Antwort auf hafel vom 11.10.2012, 10:28:58
Das Thema ist, wenn meine Brille nicht völlig versagt und ich das Lesen verlernt habe:
"Tag der deutschen Einheit".
hafel
hafel
Mitglied

Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von hafel
als Antwort auf rolf † vom 11.10.2012, 10:45:32
Danke Rolf,

ein Glück, dass Du uns immer wieder auf den richtigen Weg führst. Danke!

hafel
silhouette
silhouette
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Re: Tag der deutschen Einheit
geschrieben von silhouette
als Antwort auf hugo vom 11.10.2012, 10:28:22
Wer wiegelt hier ab, hugo?
Ich bin lediglich auf dein Argument "Nürnberger Juristenprozesse" eingegangen. Aber gut, ich kann es auch anders ausdrücken:

In keinem Rechtsstaat dieser Welt wird ein lebenslanges Urteil nach "einigen Jahren" aufgehoben.

Die Urteile aus den Juristen- und den Medizinerprozessen fielen im Vergleich zu den Urteilen aus dem Hauptprozess erstaunlich milde aus. Ich habe da meine Theorie, die aber hier zu weit führt. Lebenslang? Welcher Jurist bekam lebenslang und ist nach einigen Jahren freigekommen?

Ein Urteil aufheben kann nur, wer es gefällt hat. Eine Begnadigung aussprechen kann nur das Staatsoberhaupt oder eine ähnliche Institution des Landes, dessen Justiz das Urteil gefällt hat.

Deine Aussage hinkt umso mehr, als Deutschland bis 1955 (denk an deinen Ausdruck "einige Jahre") unter Besatzungsstatut stand, das völkerrechtlich sogar erst 1990 aufgehoben wurde. Die von dir genannten Persilscheine müssen demnach einen Stempel der Alliierten getragen haben.

Dass die BRD es danach nicht besonders eilig hatte, die mit Persilschein ausgestatteten "fetten Brocken" ausfindig zu machen oder von offiziellen Ämtern fernzuhalten, steht auf einem anderen Blatt. Um das darzustellen, reichen aber deine emotionalen, ständig gleichen Anklagen nicht aus. Denn bei ihnen muss man sehr schnell auf die Frage kommen, wo denn die anderen Nazis, die wie Paulus den Russen und der SED Honig um den Mund geschmiert haben, in der DDR geblieben sind.

General Paulus eignet sich als Argument - für welche Aussage auch immer - gaaaanz schlecht. Was dieser Mann ab seiner Gefangennahme durch die Sowjets in Stalingrad 1943 veranstaltet hat, diente nur dazu, seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen und sich ein angenehmes weiteres Leben zu sichern. Es war einfach nur peinlich. Nachzulesen in seiner Biografie.

An den "Rattenlinien" waren die Deutschen ebenfalls nicht beteiligt. Wenn schon ein Schlagwort, dann bitte richtig:
Die Rattenlinien waren Fluchtwege, welche die CIA (und nicht die von dir genannten "alten Kameraden") wichtigen Nazis, die als Wissenschaftler, Organisatoren oder Strategen oder ähnliches den Amis nützlich sein konnten, bei Kriegsende gebaut hatte. Sie führten auch durch manche katholische Kirche einschließlich über den Vatikan in Rom. Diese Nazis wurden klammheimlich nach Südamerika geschafft, erhielten dank der Kooperation des CIA mit den dortigen Behörden eine neue Identität und durften fortan für Uncle Sam zeigen, was sie konnten. U.a. auch zur Unterstützung von südamerikanischen Diktatoren, an deren Verbleib die Amis interessiert waren.

Auch Wernher von Braun erhielt von der CIA eine neue Biografie, sonst wäre er für den amerikanischen Kongress nicht tragbar gewesen.

Kurzum: alles keine Argumente gegen ein angebliches nazistisches Nachkriegs-Westdeutschland. Da könnte ich mit anderen Dingen aufwarten, aber ich denke nicht daran, dir korrektes Material zu liefern, aus dem du weitere Verdrehungen stricken kannst. Ich fürchte, es wäre auch vergebliche Mühe.

Und es ginge komplett am Thema vorbei und würde nur deinem persönlichen "Hobby" etwas bringen.

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