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Aktuelle Themen Unsere neuen *Mit-Menschen*

Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Eveline43 vom 24.06.2015, 12:34:09
Unterscheiden muss man zwischen Kriegs- und Wirtschaftsflüchtlingen. Letzteren kann geholfen werden, wenn jeder Deutsche eine Patenschaft für ein Kind nimmt um ihm Bildung zu ermöglichen. Denn nur die Jugend hat es in der Hand aus ihrer Heimat ein blühendes Land zu machen statt sich von Großkonzernen versklaven, ausbeuten und vertreiben zu lassen. Dazu braucht es aber selbstsichere Menschen und ohne Bildung gibt es keine Selbstsicherheit.
Bruny
caya
caya
Mitglied

Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von caya
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2015, 12:43:26
Wie sie sich fühlen , Bruny, kann auch ich in etwa nachempfinden.
Auch ich war ein Flüchtling, ein Kinderflüchtling aus Ostpreussen, der sehr wohl mitbekommen hat, dass wir unerwünscht waren von den Bewohnern der vom Krieg verschonten kleinen Nester in Sachsen.im Erzgebirge.

Es dauert ein Leben lang diese Erfahrungen *auszubügeln. Nicht nur dieses Gefühl des Unerwünscht- seins und der Ärmlichkeit der Unterbringung, der Not und des Mangels an Allem, tut weh und prägt einen Menschen.

Ich habe diese Gefühle nicht vergessen und deshalb werde ich auch, sollte sich mir die Möglichkeit bieten in Kontakt zu kommen, auf sie zugehen.
In Kontakt zu kommen ist nicht so einfach, denn manche sind noch traumatisiert von dem Erlebten und sind sehr zurückhaltend, sie müssen erst Vertrauen aufbauen, und das dauert seine Zeit.

Wie das alles weitergehen soll steht sicher bei den Politikern noch als großes Fragezeichen in den Sternen.

Caya

PS
die Idee mit der Patenschaft für ein Kind finde ich sehr gut!
Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf caya vom 24.06.2015, 15:28:15
Caya, ich bin davon überzeugt, dass Politiker keine Lösung in Bezug auf das Flüchtlingsdrama haben und ich bin fast überzeugt, dass sie auch keine Lösung anstreben. Zumindest nicht in Bezug auf die Wirtschaftsflüchtlinge aus Afrika. Und es wäre auch ehrlich gesagt keine Lösung aus Europa Afrika zu machen. Eine Lösung kann nur in den Heimatländern der Flüchtlinge gesucht werden. Und das geht, meines Erachtens nur mit gebildeten Menschen. Mit bereits 40 € im Monat kann einem Kind schulische Bildung ermöglicht werden. Wenn wir uns weigern werden sie uns, zu recht überrollen und damit ist niemand gedient. Auch nicht den Alten, die mehr oder weniger sich selbst überlassen, zurück bleiben müssen.
Bruny

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olga64
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Mitglied

Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von olga64
als Antwort auf caya vom 24.06.2015, 15:28:15
Danke Caya - für diesen guten Bericht. Damals waren sicher auch viele der Flüchtlinge sog. Wirtschaftsflüchtlinge. Ich finde diesen Terminus menschenverachtend und ungerecht. Was würden wir tun, wenn wir so grosse Not erleiden müssten in unserem Heimatland? Dort bleiben, demütig ausharren und darauf warten,dass sich irgendwann in Jahrzehnten mal was ändert (oder nicht)?
Ich finde es auch wieder sehr ungerecht, die Alleinschuld "den Politikern" anzukreiden - jeder Einzelne soll sich um dieses Problem kümmern - dies ist auch möglich, wenn man seine Bequemlichkeit ein wenig aufgibt und vor Ort versucht, zu helfen.
Mich verunsichert derzeit besonders, dass viele Pläne entstehen, um die sog. Schleuserbanden zu eliminieren (und vermutlich in diesem Zusammenhang auch wieder Flüchtlinge auf diesen Booten). Am meisten möchten dies die europäischen Staaten, die umgekehrt keinerlei Flüchtlinge aufnehmen wollen.
Es geht ja nicht nur um die Lebensrettung dieser armen Menschen - genau so wichtig ist ja, was hinterher mit diesen in den EU-Ländern gemacht werden soll.
Sie werden in jedem Fall kommen -die Verzweiflung der Menschen ist so gross, dass sie jedes Risiko eingehen werden - und es werden immer mehr. Derzeit sind weltweit 60 Mio Menschen auf der Flucht.
Da nützt es dann wieder mal gar nichts, wenn wohlhabende Senioren sie zu Wirtschaftsflüchtlingen abqualifizieren oder vollmundig Besserungen in deren Herkunftsländern vorschlagen. Wie das z.B. in Syrien gehen soll, wo seit Jahren Krieg herrscht - oder im Jemen, ist mir schleierhaft.
Ich bewundere seit langem die LänderTürkei, Libanon, Jordanien, die ungleich mehr Flüchtlinge aufnehmen als die EU-Länder. Es geht also, wenn man wirklich will. Olga
Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 24.06.2015, 15:58:41
Und genau aus diesem Grund habe ich die Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten ausgenommen. Seit Jahrzehnten übernehmen mein Mann und ich Patenschaften, auch in unseren Bekanntenkreisen. Denn wir wollen und werden nicht auf die Motivation von Politikern warten. Viele Kinder in Haiti sind mehr als dankbar wenn sie die Chance auf Bildung bekommen. Nicht nur reden sondern handeln ist mein Motto.
Bruny
olga64
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Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2015, 16:06:39
DAs ist ein guter Anfang. In unserer Gruppe Pro Asyl ist uns das zu wenig und wir versuchen seit längerer Zeit - jeder nach seinen Talenten - hier vor Ort praktisch zu helfen. Patenschaften (ich bezahlte dafür jährlich einen bestimmten Betrag) sind uns mittlerweile zu wenig,wenn man das Elend der hier täglich ankommenden Flüchtlinge sieht, die nach monatelanger Flucht hier stranden.
Bei den Patenschaften hatte ich zumindest das GEfühl, dass es mehr der Beruhigung meines persönlichen, schlechten Gewissens diente.

Die Politik schafft die Rahmenbedingungen: Unterkunft, staatliche Unterstützung, Personal, Gesetze - dafür sind die von uns gewählten Repräsentanten zuständig. Wir sind das Volk und helfen mit. Olga

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Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 24.06.2015, 16:13:48
Jeder handhabt es wie er am besten kann. Mir geht es darum Kindern eine gute Bildung zu ermöglichen. Schlechtes Gewissen brauche ich dabei bestimmt nicht zu haben. Denn wir können nicht Afrika nach Europa einladen aber wir können Kindern helfen starke Erwachsene zu werden die es schaffen können mit alten Traditionen zu brechen und die ihr Heimatland wieder voran bringen können.
Erst gestern habe ich erzählt wie ein alter deutscher Mann nach Namibia geht um dort Projekte zu verwirklichen. In den Heimatländern muß geholfen werden bevor die Katze aus dem Sack ist, und nicht umgekehrt.
Bruny
olga64
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Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2015, 16:22:45
Ich habe das mit Namibia gelesen, obwohl es sich dort ja nicht unbedingt um ein Krisen- und besonders armes Land handelt, aus welchem viele Flüchtlinge zu uns kommen.
Es geht auch (noch) nicht darum, die Flüchtlinge zu uns einzuladen - sie kommen auch ohne Einladung, wie wir täglich erleben. Und sie werden sich nicht davon abhalten lassen, auch wenn deutsche Senioren empfehlen - pardon ich wiederhole mich - dass in einigen Jahrzehnten in deren LÄndern alles gut werden wird. Darauf wollen sie nicht warten - sie wollen ihren Anteil schon jetzt. Kann ich gut verstehen -. Olga
Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 24.06.2015, 16:29:07
Falsch Olga, auch in Namibia gibt es sehr, sehr arme Menschen, ohne Schule, ohne Bildung und wenn niemand hilft ihnen zu ermöglichen dass sie sauberes Trinkwasser selbst herstellen können, wird es womöglich ein weiteres Land sein, aus dem Menschen flüchten, weil sie keine andere Alternative haben. Und nur darum geht es mir, Kinden zu helfen, dass sie wählen können. Wenn sie zu Hause säen und ernten können, werden sie wohl kaum in Länder reisen in denen sie nicht gerne gesehen werden. Da spricht reine Erfahrung aus mir und ich bevorzuge weiterhin meinen eigenen Weg, diesen Kindern Möglichkeiten zu geben, damit sie nicht in irgendeinem fernen Meer ertrinken müssen.
Bruny
olga64
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Re: Unsere neuen *Mit-Menschen*
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.06.2015, 16:57:17
Namibia hat ca 2 Mio Einwohner (also unwesentlich mehr als München). Es hat den besten medizinischen Standard aller afrikanischen Länder und zudem wertvolle Vorkommen an Uran, Gold, Silber usw. Dazu kommt der Tourismus, der viel zum BIP beiträgt.
Nach Namibia fliehen Afrikaner, die sich nicht auf den Weg nach Europa machen.
Wenn Ihre Theorie also stimmt, dass "man" nur in den Herkunftsländern was machen müsste, wären hier die Grundlagen gegeben. ABer Sie wollen es ja anscheinend ohne Einschaltung der bösen, bösen Konzerne (wer soll es also machen?) und haben vermutlich übersehen, dass in allen afrikanischen LÄndern die Korruption eine sehr wichtige Rolle spielt. Vieles von dem, was dorthin z.B. auch als Entwicklungshilfe bezahlt wird, verschwindet in dunklen Kanälen der clanartigen Regierungen und von dort wieder auf z.B. Schweizer Konten. Olga

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