Forum Wissenschaften Anthropologie / Psychologie Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt

Anthropologie / Psychologie Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt

Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von Rispe
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.09.2022, 12:25:22

Ja, @Wurzelflügel! Dann sprich mal mit den „armen Abgehängten“, die in den Demos einen Galgen für Frau Merkel hochgehalten haben, weil sie die „Untat“ begangen hat, die Flüchtlinge nicht in ihrem Elend zu lassen, sondern die Grenzen für sie zu öffnen.
Sprich mal mit denen im Osten, die mehrheitlich die AFD, eine inzwischen rechtsradikale Partei, wählen und die Demokratie abschaffen wollen.
Sprich mit ihnen und verstehe sie, die „armen Abgehängten“ , damit sie sich ermutigt fühlen, die vielen neu erstarkenden Nazis vom "Thüringer Heimatschutz“ und wie sie alle heißen, weiter zu unterstützen.
Du darfst das gerne tun, wenn du dir zutraust, mit ihnen fertig zu werden.
Aber lass mich bitte da raus. Mit mir nicht!

Wehret den Anfängen! Und die Anfänge sind schon lange überschritten in unserem Land. Der braune Sumpf ist längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Und zwar mit Hilfe derer, die um Verständnis für sie werben. Ob ihr es wahrhaben wollt oder nicht!

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Rispe vom 18.09.2022, 12:38:44

ich habe nichts von armen Abgehängten geschrieben @Rispe
und ich werbe nicht für Verständnis gegen die Demokratie.

Aber was gedenkst du zu tun, wenn du NICHT mit so vielen, wie möglich den Dialog suchst?
Wenn du dich sogar hier, in diesem Thread dagegen sträubst,
dass Beeinflussungstechniken und Propagandamethoden sichtbar gemacht werden.

Welche Varianten stehen deiner Meinung nach zur Zeit zur Verfügung?

WurzelFluegel

Edita
Edita
Mitglied

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.09.2022, 12:25:22

Ein Beitrag ist auch, alle darauf aufmerksam zu machen, wie Manipulation funktioniert. Und zwar möglichst unparteiisch und das ist Ziel dieses Threads

nämlich für alle - auch für mich
noch besser zu erkennen, wo und wie und von wem ich beeinflusst werde  


WurzelFluegel
 
Man kann "Dich" doch nur an dem messen was Du schreibst, man weiß doch nicht was "Du" liest, wo und mit wem "Du" verkehrst, das kann man doch nur anhand "Deiner" Schreibe vermuten, da liegt man zwar meistens richtig, aber wer würde schon zugeben, daß er sich bevorzugt aus der linken, kommunistischen oder rechten medialen oder literarischen Ecke orientiert!?


Edita
 

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aixois
aixois
Mitglied

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.09.2022, 10:40:04

Propaganda kann auch diskret, aber effektiv, dadurch unterstützt werden, indem einseitig berichtet wird.  Es macht mMn. Sinn, in diesem Punkt aufmerksam zu bleiben.
 

Dieser Ansicht kann ich mich nur voll und ganz anschließen !

'Einseitigkeit' lässt sich nicht vermeiden, um dieses Problem wissen auch die 'seriösen' Medien und versuchen es durch eine Mehraugenbegutachtung zu nivellieren.

Wenn Du und ich z.B. über einen Parteitag berichten würden, dann würden unsere Berichte unterschiedlich ausfallen, obwohl wir objektiv über das gleiche Faktum berichten.
Dir wäre vielleicht die Frauenquote ein paar Sekunden 'Film' mehr wichtiger als mir.

Die Entscheidung, was und wie wichtig was ist, wird (noch*) von Menschen getroffen, und ist daher nicht frei von Subjektivität. Propaganda muss daher versuchen, möglichst viele "Entscheider' oder Meinungsträger, denen die Leute per se vertrauen ("der Herr Professor- Pfarrer, Bischof, Präsident**) ... -  hat aber gesagt, ...und wenn ein Professor das sagt, dann muss es doch stimmen !") für ihre Ziele zu gewinnen.

*) wie ich schon schrieb: wenn diese Entscheidung durch von Menschen einmal festgelegte Algorithmen geschieht, dann ist dieses subjektive Element verschwunden
**) Zelenskyis Auftritte z.B. werden von einem Team hochprofessioneller Propaganda/Werbeexperten detailliert vorbereitet, bei Putin dürfte es nicht viel anders sein, etwas 'holzschnittartiger' vielleicht


Anderes aktuelles Beispiel: die Leichen von Isjum. Die meisten Berichte erwecken landauf - landab den Eindruck, hier handele es sich erneut um Kriegsverbrechen vergleichbar mit denen von Butscha.

In der SZ lese ich aber eine 'relativierende', nuanciertere Meldung, wonach ein ukrainischer Regierungsbevollmächtigter nicht  von einem neuen 'Butscha'  sprechen würde und auch - für mich nachvollziehbar, erklärt, warum nicht und wie es zu den vielen Toten und deren Beerdigung (die wurden nicht so einfach von den Russen in eine Grube geworfen und verscharrt) im Wald gekommen ist.

Was 'helfen' kann wurde ja schon mehrfach gesagt: persönliches Wissen, Urteilsfähigkeit oder eben weiter gefasst "Medienkompetenz" was den Empfänger der Nachricht angeht, Diversität, Pluralismus, Transparenz und funktionierende, möglichst demokratisch legitimierte Institutionen der Selbstkontrolle der Medien.

Sich ein möglichst objektives Bild machen zu wollen, die hinter den Informationen  stehenden Propagandaabsichten zu erkennen, ist schwierig (weil z.B. google mir gefilterete links anbietet)  und manchmal sehr mühsam, auch zeitaufwendig.

Diese Kompetenz dürfte,  aus den verschiedensten Gründen, bei der Mehrheit der Propaganda-Zielgruppen nicht vorhanden sein. Meinung entsteht dann eher auf dem Boden von Emotionen, weniger von Fakten.

Die ,die von Cyber-Angriffen warnen, sich gegen Cyber-Kriege positionieren, wissen um die Gefahren , auch um die der Gegenpropaganda, deren Hauptanliegen ja auch nicht auf umfassende, breite Faktendarstellung abzielt. Krieg ist eben immer destruktiv.



 
Rispe
Rispe
Mitglied

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von Rispe
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.09.2022, 12:49:49
 . . . Wenn du dich sogar hier, in diesem Thread dagegen sträubst,
dass Beeinflussungstechniken und Propagandamethoden sichtbar gemacht werden.


WurzelFluegel
Hier hast du mich allerdings ganz gründlich missverstanden.

Aber ich zieh mich jetzt erst mal wieder raus. Mir ist es zu anstrengend, ständig erklären zu müssen, was ich nun wirklich gemeint habe. Und ich wiederhole mich ungern.

Bis später mal!
RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf aixois vom 18.09.2022, 12:59:00

Kriegsberichterstattung ist immer eine ganz spezielle Sache, finde ich 

häufig gibt es nur sehr wenige, wirklich überprüfte Fakten - trotzdem wird sehr viel darüber berichtet,
es muss also hauptsächliche interpretiert und vermutet werden

ich habe mir kürzlich einen Zeitungsbericht vorgenommen und alles weggestrichen, was in Möglichkeitsform geschrieben war und was Bewertung der Fakten war - 
am Ende ist nur der Fakt übrig geblieben, dass Gebiete zurück erobert wurden

das wäre ein bisschen dürftig gewesen um die Zeitung zu füllen

ich habe grundsätzlich nichts gegen Interpretationen, 
solange sie nicht mit den Fakten verwechselt oder gleichgesetzt werden


WurzelFluegel


 


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Mareike
Mareike
Mitglied

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von Mareike
als Antwort auf aixois vom 18.09.2022, 12:59:00
...........

Diese Kompetenz dürfte,  aus den verschiedensten Gründen, bei der Mehrheit der Propaganda-Zielgruppen nicht vorhanden sein. Meinung entsteht dann eher auf dem Boden von Emotionen, weniger von Fakten.

............
geschrieben von aixois
Eine der wichtigsten Komponenten aus meiner Sicht.

Und deshalb werde ich grundsätzlich misstrauisch, wenn zu sehr an meine Emotionen "appelliert" wird, egal von welcher Seite.

Mareike
aixois
aixois
Mitglied

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von aixois
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.09.2022, 12:25:22
Sie nur als "Demokratiefeindliche" zu verurteilen wird das Problem nicht lösen.
Völlig richtig. Das ist zwar OT, aber ich glaube, die Pauschalierung erspart einem die Mühe zu fragen, verstehen diese 'Feinde' Demokratie, was erwarten sie sich von Demokratie, wo wurden sie von Demokratie enttäuscht, warum wollen sie sie abschaffen, was stört sie, woran hindert sie Demokratie, was wollen sie an deren Stelle setzen ?

Dass Demokratie weiterentwickelt werden muss, ihr Routinebetrieb auf den Prüfstand gehört, viel Kritik an der "Demokratie" auch von echten Demokraten geübt wird (z.B. Prof.em.Mausfeld: Deutschland ist von den Idealen von Demokratie und Freiheit meilenweit entfernt, Entscheidungen werden zunehmend von nicht legitimierten, nmicht rechenschaftpflichtigen 'Gruppierungen'/Machteliten getroffen..) dürfte ja bekannt sein.

Viele von  denen,  die da mitmarschieren sind keine überzeugten Staatsfeinde, sondern welche, die in ihrem Alltag sehen, dass ihre Erwartungen nicht erfüllt werden, sie fühlen irgendwie, dass was nicht stimmt, was es ist können sie nicht genau sagen, da deshalb das im Grunde hilflose Mitlaufen und Mitkrakelen mit der sie schützenden Menge: action, die tun endlich mal 'was'.

Sie sind in weiten Teilen (und das ist wieder Topic) Opfer von Massenpsychologie und Meinungsmanipulation  (= Propaganda).

Dein "woanders nicht ernst genommen gefühlt werden" ist mE zutreffend und könnte ein Schlüssel für Lösungsansätze sein.
Allerdings ist die Zeit zum Ernst nehmen in vielen Fällen schon verstrichen und um das reparieren zu wollen, reichen ein paar Kurse zur "Einführung in die Demokratie" nicht, da ist viel Aufholarbeit nötig für die sowohl Geld als auch Personal fehlen.

Die Feststellungen von Mausfeld (u vielen anderen) stehen ja im Raum und harren, dass man sich mit ihnen befasst und vielleicht anfängt Dinge zu verbessern. Viele (vielleicht auch die 'Demokratieverächter') haben den Eindruck , dass alles seinen Gang geht wie schon immer. Die einen nehmen es apathisch hin, die andern üben das Klettern, das Klettern auf die Barrikaden.

 
Edita
Edita
Mitglied

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.09.2022, 13:26:57

ich habe mir kürzlich einen Zeitungsbericht vorgenommen und alles weggestrichen, was in Möglichkeitsform geschrieben war und was Bewertung der Fakten war - 
am Ende ist nur der Fakt übrig geblieben, dass Gebiete zurück erobert wurden

das wäre ein bisschen dürftig gewesen um die Zeitung zu füllen

ich habe grundsätzlich nichts gegen Interpretationen, 
solange sie nicht mit den Fakten verwechselt oder gleichgesetzt werden


WurzelFluegel


 
Wenn man aber rückblickend, z.B. beim Thema Putins Angriffskrieg oder ein anderes beliebiges Thema nimmt, stellt sich bei seriösen Medien sehr oft heraus, daß die Möglichkeitsform gar nichts mit Propaganda zu tun hatte sondern einzig mit dem Zeitpunkt des absoluten Verifizierenkönnens!


Edita
aixois
aixois
Mitglied

RE: Propaganda - Der "Third Person Effect" und Der First-Person-Effekt
geschrieben von aixois
als Antwort auf Mareike vom 18.09.2022, 13:30:52

Und deshalb werde ich grundsätzlich misstrauisch, wenn zu sehr an meine Emotionen "appelliert" wird,

Einer der Hauptgründe warum Frauen nicht wählen durften : "Die Frau ist emotionaler als der Mann, und weil  Politik nicht emotional ist, ist die Frau dort völlig fehl am Platz."

😂💪


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