Forum Kunst und Literatur Bildende Kunst Die Definition des Schönen...

Bildende Kunst Die Definition des Schönen...

clara
clara
Mitglied

Re: Die Definition des Schönen...
geschrieben von clara
als Antwort auf eleonore vom 13.03.2012, 11:10:08
"Man nennt das Bild des
Teufels ›schön‹, wenn es die
Häßlichkeit des Teufels gut
wiedergibt und also häßlich
ist."


Bonaventura, 13. Jhd.

So relativ und subjektiv wie hier beschrieben, sehe ich Schönheit. Das Bild Dürers von seiner Mutter ist nicht ästhetisch schön, strahlt aber Wahrhaftigkeit aus, und war für den Sohn vielleicht (deshalb) doch schön. Gefühle spielen beim Empfinden von Schönheit eine Rolle.

Dürers Mutter

Der Kunst steht die Natur gegenüber, der man je nach Betrachtungsweise Schönheit abgewinnen kann. Dabei urteilt ein Forscher wieder anders, als ein Ästhetiker. Ein eigenes Thema.

Clara
pippa
pippa
Mitglied

Re: Die Definition des Schönen...
geschrieben von pippa
als Antwort auf eleonore vom 13.03.2012, 11:10:08
Schönheit zu definieren finde ich eigentlich unmöglich.

Ich kann und ich will auch überhaupt nicht erklären, warum ich zuweilen etwas so schön finde, dass mir der Atem stockt, während sogar mein engstes Umfeld voller Unverständnis den Kopf schüttelt.

In der Musik offenbaren sich die unterschiedlichen
Wahrnehmungen am auffälligsten, wie ich finde.

Interessant wäre es allerdings, wenn man mal ergründen könnte, weshalb es so gravierenden Unterschiede in der Wahrnehmung gibt.

clara
clara
Mitglied

Re: Die Definition des Schönen...
geschrieben von clara
als Antwort auf pippa vom 13.03.2012, 12:37:56
@ Pippa:

Wenn Du von Musik sprichst - ich gebe Dir Recht, moderne bildende Kunst oder Literatur erfährt längst nicht dieses Nischendasein oder sogar Ablehnung wie zeitgenössische (klassische) Musik - sind diese "virtuellen Gesprächsrunden" mit Komponisten ganz interessant. Es geht darin auch um ihre Definition des Schönen.

http://www.nmz.de/artikel/adornos-furcht-vor-banalitaet-oder-vom-schoenen-und-wahren

Clara

Anzeige

Die-Klostermaus
Die-Klostermaus
Mitglied

de gustibus non disputandum
geschrieben von Die-Klostermaus
als Antwort auf Trojaner vom 13.03.2012, 11:05:01
[...] [Es] kommt [...] auf die Person an, die Kunst aufnimmt, sie bewertet, als schön oder gar als häßlich, nutzlos bezeichnet. Es ist wie mit dem Wein oder einem Buch - Die Geschmäcker sind so verschieden wie die Menschen an sich.
Trojaner


Wenn schön, Schönheit, dies in Verbindung mit Kunst und Kunstwerk, ausschließlich eine Angelegenheit des jeweiligen Rezipienten ist, erübrigt sich eigentlich jede Diskussion über Schönheit, Kunst etc. Denn ... "de gustibus non disputandum" - über den (persönlichen) Geschmack kann man eben nicht streiten.

So bleibt es allenfalls beim Austausch persönlicher Statements und Erlebnisse.
Immerhin haben Kunst, Kunstwerke, Schönheit etc. nicht nur eine Geschichte, sondern auch eine - wie schon erwähnt - eine gesellschaftliche, eine politische, eine ideologische Seite. Auch die Grenze zwischen Kunst und Kitsch ist eine interessante und amüsante Angelegenheit.


Die Klostermaus
val
val
Mitglied

Re: de gustibus non disputandum
geschrieben von val
als Antwort auf Die-Klostermaus vom 13.03.2012, 14:37:58
Der Maler Lucian FREUD

Er malte 'schön' die 'Hässlichkeit' - aber ist das 'hässlich' (wie Clara oben sagt) ?

Val
loretta
loretta
Mitglied

Re: de gustibus non disputandum
geschrieben von loretta
als Antwort auf Die-Klostermaus vom 13.03.2012, 14:37:58


Der Korrektheit halber:

de gustibus non est disputandum


Anzeige

Mareike
Mareike
Mitglied

Re: de gustibus non disputandum
geschrieben von Mareike
als Antwort auf val vom 13.03.2012, 15:08:31
Nur selten suchte sich Freud für seine Akte Menschen aus, die für ihre Schönheit berühmt waren. "Ich wünsche mir", sagte er, "dass meine Porträts sozusagen die Leute selbst sind, nicht nur deren äußere Erscheinung."

Diese Aussage deckt sich mit Li Zehou´s Definition von dem Schönen: "Einheit von Form und Inhalt".

Womöglich empfinden wir etwas als schön, wenn wir und darin wiederfinden?

Mareike

Maler Lucian Freud
pippa
pippa
Mitglied

Re: Die Definition des Schönen...
geschrieben von pippa
als Antwort auf clara vom 13.03.2012, 13:08:29
@ clara

Diese fiktive Diskussion ist sehr interessant und ich verstehe die Künstler natürlich, wenn sie hauptsächlich wahrhaftig sein wollen.

Ich jedoch habe nicht den Ehrgeiz verstehen zu wollen, warum sich meine Sinne bei dem einen Kunstwerk öffnen und bei dem anderen eben nicht.

Außerdem würde ich mir in meinem Alter nicht mehr vorschreiben lassen, was ich als schön, wahr oder wertvoll zu werten habe und was nicht.

Auch von Kunst verstören lassen muss ich mich nicht mehr, denn die Realität ist weiß Gott verstörend genug.
Hier beziehe ich mich hauptsächlich auf Regisseure, die glauben sich verwirklichen zu können, wenn sie ihr Publikum bis zur Schmerzgrenze verstören - oder sogar darüber hinaus.

Im meiner Jugend habe ich natürlich ganz anders darüber gedacht.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Die Definition des Schönen...
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 13.03.2012, 15:33:24

Diese fiktive Diskussion ist sehr interessant und ich verstehe die Künstler natürlich, wenn sie hauptsächlich wahrhaftig sein wollen.

Ich jedoch habe nicht den Ehrgeiz verstehen zu wollen, warum sich meine Sinne bei dem einen Kunstwerk öffnen und bei dem anderen eben nicht.

Außerdem würde ich mir in meinem Alter nicht mehr vorschreiben lassen, was ich als schön, wahr oder wertvoll zu werten habe und was nicht.

Auch von Kunst verstören lassen muss ich mich nicht mehr, denn die Realität ist weiß Gott verstörend genug.
Hier beziehe ich mich hauptsächlich auf Regisseure, die glauben sich verwirklichen zu können, wenn sie ihr Publikum bis zur Schmerzgrenze verstören - oder sogar darüber hinaus.


Auch wahrhafte Künstler sind sehr subjektiv und agieren aus ihrem eigenen Empfinden.
Wenn Sie z.B. bei der bildenden Kunst nicht verstehen, weshalb Sie wie darauf reagieren- versuchen Sie es mit Musik. Da gibt es sicher Stücke, die Sie anderes tangieren - da reagiert Ihr Unterbewusstsein auf Basis Ihrer Erlebnisse und Erfahrungen sehr sensibel darauf.
In keinem Alter muss sich irgendjemand vorschreiben lassen,welche Wertung er macht - aber es ist auch interessant, sich von anderen Impulse zu holen und die mit der eigenen Wertung zu vereinbaren oder darüber nachzudenken. Dies auch bei den Sie verstörenden Regisseuren (meinen Sie hier mehr die Theater-Intendanten?). Auch hierfür gibt es ein Publikum - diesem sollten Sie dann diese Stücke und diese Interpretationen einfach gönnen - das Theater (oder Kino) können Sie ja verlassen, wenn es nichts für Sie ist. Olga
kolli
kolli
Mitglied

Re: Die Definition des Schönen...
geschrieben von kolli
Ob gut, hässlich oder schön ist immer subjektiv.
***
Grossartig ist die Möglichkeit die uns das Internet (inkl.ST.) so bietet.
Etwa 245 Jahre zurück schreibt der junge Junge vom Poldi
dieses

Hammer-(Klavier) Stück, das man jetzt irgendwo auf 'm Dachboden gefunden hat.
Gruß:
kolli
(Ich weiss dass es am eigentlichen Thema vorbei geht.
Tschulligung !! )
Wo hätte es besser hin gehört?

Anzeige