Forum Wissenschaften Biowissenschaften Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?

Biowissenschaften Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?

clara
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Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
geschrieben von clara
als Antwort auf ingo vom 09.10.2012, 16:25:35
Ingo, ja, dieses Thema ist gut für konträre Meinungen geeignet. Bei den 120 Jahren, die Du anführst, kommt es darauf an, wie ich dieses Alter erleben könnte. Krank und siech - nein danke. Aber durch Forschungen wie die gegenwärtige, können ja typische Alterskrankheiten verhindert oder vermindert werden. Natürlich ist auch Deine Annahme, es würden dann wieder andere Alterskrankheiten auftreten, nicht auszuschließen.

Anwendungen von Forschungsergebnissen mussten bisher immer von der Politik zugelassen werden. Da Politiker keine wissenschaftlichen Fachleute sind, müssen sie am Runden Tisch mit Wissenschaftlern, Soziologen und anderen gesellschaftlich relevanten Gruppen reden. In Deutschland werden ja sogar Theologen dazu gehört, weil man ihnen ethische Kompetenz zutraut. Durch unser Aller Wahlverhalten kann auch der Einzelne seine Meinung kund tun, ob sie erfüllt wird, ist dann eine andere Frage.

Clara
olga64
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Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 09.10.2012, 16:25:35
Wir selbst sind aber in der Lage, diese Entscheidungen zu treffen; nämlich indem wir sagen: Bis hierhin und nicht weiter.
geschrieben von ingo


Aber Ingo - wie definieren Sie denn das "wir"? 80 Mio Leute und 80 Mio verschiedene Meinungen? So ist das doch schon bei kleineren Projekten - in einer Demokratie entscheidet die Mehrheit über das Individuum. Olga
ingo
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Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
geschrieben von ingo
als Antwort auf clara vom 09.10.2012, 16:47:04
Ich meine schon (hypothetisch) 120 Jahre und körperlich gesund, Clara. Ich erinnere mich aber an zwei Menschen, die mit über 90 (gesund) gesagt haben: "Nun ist es genug". Ich glaube daran, dass der Geist/die Seele irgendwann erschöpft ist. Der Film 2022 handelt auch von körperlich gesunden Menschen, die sich freiwillig auf das Todesbett legen; warum auch immer. Was die Entscheidungsfähigkeit von Politiker und Soziologen zu diesem Thema angeht, werden unsere Meinungen nicht zusammenkommen. Die können für mich nie die entscheidende Instanz sein. Was Theologen angeht (denen ich durchaus traue): Denk' mal daran, wie genau die hier im Forum schon zerpflückt worden sind.

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luchs35
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Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
geschrieben von luchs35
als Antwort auf ingo vom 09.10.2012, 16:25:35
Den Film habe ich schon vor Jahren gesehen, Ingo, und manche Szene habe ich nicht mehr aus dem Kopf bekommen -z.Bsp. als die Sterbewiligen noch einmal im Film sehen durftem wie schön einst die Erde war.

In meinem ersten Post zu diesem Thema jetzt habe ich auf die demografische Entwickung hingewiesen, da ich erst vor einigen Tagen eine Dokumentation geshen habe, wie es auf der Erde in 50 Jahren ausehen könnte, wenn sich - wie befürchtet - die Menschheit nahezu verdoppelt. Ein Grund, warum ich dagegen bin, dass vieles in der Forschung darauf hinausläuft, den natürlichen Tod immer mehr hinauszuzögern. Wozu mehr als 100jährig werden? Auch darauf läuft die Forschung hinaus. Ist das wirklich noch so lebenswert?
Klar, werden wir zumeist bis zum letzten Atemzug am Leben hängen, weil wir nicht wissen, ob und was danach kommt.

Aber diese angesprochene Forschung zu den Stammzellen zielt in erster Linie ja darauf hin, dass bei bestimmten Erkrankungen ohne Transplantationen entsprechende Hilfe geleistet werden kann. Ob dies aber wirklich gelingt, sei dahingestellt. Soweit ich informiert bin, spielen dabei auch Embryonen eine Rolle -also ethische Aspekte. Und nicht zuletzt steht da auch der Gedanke, dass sich dann mancher, der es sich finanziell leisten kann, defekte Zellen immer wieder runderneuern lassen könnte - andere wiederum wird diese Möglichkeit aus finanziellen Gründen verweigert - schon eine gesellschaftlich tickende Bombe.

Luchs
olga64
olga64
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Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
geschrieben von olga64
als Antwort auf ingo vom 09.10.2012, 16:55:16
Ich denke bei weiter steigender Lebenserwartung wird in nicht allzu ferner Zeit ein 120. Geburtstag nichts aussergewöhnliches mehr sein. Zurückgedacht waren sicher 90 Jahre Lebensdauer für jemanden, der durchschnittlich mit 60 Jahren verstorben ist, aussergewöhnlich.
Auch in meiner Familie sind drei Menschen mit Mitte 90 verstorben und erklärten uns auch, dass es genug sei. Aber diese Grenze wird sich weiter nach oben verschieben, trotz Umweltverschmutzung, immer vorhandener Krankheiten, auch neuer usw. Es werden in den westlichen STaaten nur immer weniger daran teilhaben, weil nicht mehr viele "neue Menschen" nachkommen werden. Und dadurch dezimiert sich dann alles wieder naturgemäss. Olga
clara
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Re: Stammzellforschung erhält Nobelpreis: Werden alle profitieren?
geschrieben von clara
als Antwort auf ingo vom 09.10.2012, 16:55:16
Was die Entscheidungsfähigkeit von Politiker und Soziologen zu diesem Thema angeht, werden unsere Meinungen nicht zusammenkommen. Die können für mich nie die entscheidende Instanz sein.

Das ist natürlich die andere Frage, ob ich der Politik und anderen Gruppen Entscheidungsfähigkeit zutraue. Denn es spielen ja oft noch andere Faktoren mit, die eine Entscheidung beeinflussen. Man denke z. B. an die Entscheidung, eine Atombombe einzusetzen, Giftgas usw. Es geht auch hier um Macht oder Vorrang.
Ob ich mich als Einzelner für einen selbstbestimmten Tod entscheiden darf, hängt, wie am Thema Sterbehilfe zu sehen, ebenfalls von der Politik ab. Solche Fragen müssen immer einen längeren Entscheidungsprozess vieler Beteiligter durchlaufen.

Clara

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