Forum Blog-Kommentare "Schläge im Namen des Herren" (Buchtitel)

Blog-Kommentare "Schläge im Namen des Herren" (Buchtitel)

Ela48
Ela48
Mitglied

Liebe Hildegard,
geschrieben von Ela48
manchmal bin ich am überlegen, warum stemme ich mich schon sehr, sehr lange gegen die Ungerechtigkeit, die mir entgegenkommt mit voller Kraft dagegen.
Ist es die Kraft, die ich nie hatte und jetzt habe?
Ist es meine Kind/Jugendzeit, die eine andere war, als sie heute erlebt werden kann?
Ist es ein neu erwachtes Selbstbewusstsein?
Wir haben 2 Kinder und drei Enkel. Alle drei sind so erzogen worden, nicht nur mit zwei offenen Augen durch die Welt zu gehen.
Ich bin froh, das mein Freiheitsgedanke nicht zerbrochen worden ist, sondern ich immer noch drei Augen habe, die erkennen und handeln können.
Mir tut es leid, was Dir passiert ist. Es ist pure Ungerechtigkeit durch und durch. Ich bin froh, das auch Du Mut hast und Mut ist immer ausbaufähig.
herzliche Grüße und DANKE!
Ela
Ela48
Ela48
Mitglied

Liebe Juna:-)
geschrieben von Ela48
Danke für Deinen Mut und Deine Offenheit!
Menschen, die sich Eltern nennen und so etwas einem Kind antun – dafür habe ich keine Worte!
Du weist auf einen sehr wichtigen Punkt hin: Unsere heutige Gesellschaft leidet teilweise unter Werteverlusten.
Was sind Werte überhaupt heutzutage?
Auf sein eigenes "Was bin ich?" sich zu beziehen, daran ist wohl unsere Wohlstandgesellschaft maßgeblich beteiligt.
Materielle Werte, die geschaffen worden sind: das zählt. Was ist Glaube, was ist Hoffnung, was ist Liebe oder was ist Nächstenliebe?
"Ich bin mir selbst das Wichtigste...."
Was ich im Grunde genommen Dir schreiben wollte, sind wichtige Worte, die Du geschrieben hast "auch wenn es unangenehm ist, melden! lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig!"
Danke für Deinen Beitrag.
Ela
Ela48
Ela48
Mitglied

Liebe tilli,
geschrieben von Ela48
ich weiß nicht, ob Du Dir den Film hast ansehen können?
Sinngemäß wurden folgende Worte gesprochen "wo Worte aufhören, fängt die Macht an."!
Du, ich und viele andere Menschen würden nie schweigen und das ist gut so.
Außerdem freue mich mich, das Du ein Feedback abgeben hast, dafür möchte ich Dir danken.
Ela

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bukamary
bukamary
Mitglied

Freiheitsgedanke
geschrieben von bukamary
Ja Ela,
trotz meiner nicht gerade tollen Kindheit hatte ich noch unendliches Glück. Ich wurde schon sehr früh mir selbst überlassen. Meine besten Freunde waren als Kind die Bücher.
Das war mein ganz persönlicher Schutzraum. Und dann gab es, wenn auch nicht oft, immer wieder mal einen Menschen, der mich ernst nahm, der mich wertschätzte.
Warum auch immer: es ist letztendlich nicht gelungen mich zu brechen. Zugegeben: es war ein harter Kampf und oft genug war ich nahe dran, diesen zu verlieren, zu scheitern.

Ich kann nur bestätigen, da wo Worte aufhören, fängt die Macht an. Diese kann sehr subtil ausgeübt werden aber auch in brutalster Gewalt. Gewiss, dass hat es schon immer gegeben.

Das was wir aber heute zu sehen und zu hören bekommen ist nicht alleine darauf zurückzuführen, dass immer mehr bekannt wird. Der Werteverlust, die zunehmende Diskrepanz zwischen arm und reich, die Mißachtung und nicht selten auch Verachtung der Schwachen und Wehrlosen, insbesondere Kinder un, (das wirst Du ja auch wissen) ältere, insbesondere hilfebedürftigen Menschen, begünstigen die Zunahme an Gewalt.

@ Juna.
Du hast völlig recht. Ich kann Deine Bitte nur wiederholen:

also bitte an alle, nicht wegschauen!! auch wenn es unangenehm ist, melden!! lieber einmal zuviel, als einmal zu wenig!

bukamary
juna
juna
Mitglied

knute
geschrieben von juna
Ich danke allen die mir nette worte geschickt haben, aber darum hab ich das nicht geschrieben, sondern um euch allen die augen zu öffnen und zu bitten nicht weg zu schauen!!!
ich habe wege gefunden ein schönens leben zu leben und denke nicht jeden tag daran. aber ich bin sehr hellhörig, gegenüber anderer menschen sorgen. und genau das bitte ich euch auch zu tun. die hälfte unseres lebens ist vorbei, wir haben unser auskommen, deshalb ist es so wichtig andere menschen zu sehen und nicht vorbei zu schauen. die, die mich aus dem chat kennen wissen, dass ich lachen kann, aber auch zuhören.
also augen auf, es muß ja nicht zum schlimmsten kommen, ein bischen zuhören kostet nichts hilft aber.
und jetzt verrate ich euch noch mein motto:
das leben ist so kurz, ich möchte keine sekunde verschwenden, aber gerne stunden verschenken.
Pan
Pan
Mitglied

Glaubt doch bitte niemand
geschrieben von Pan
dass diese Vorkommnisse der Geschichte angehören!
Körperliche und seelische Gewalt wird auch noch heute ausgeübt, und zwar teilweise in ganz brutalem Maß.
Und: Leider auch zu Hause, dort an dem Ort, wo eigentlich jedes Kind seine "Schutzhöhle" haben sollte, in die es sich zurückziehen kann.
Diese Gewalt mag vielleicht in dieser Form nicht mehr in Heimen vorkommen, dafür verwandelt sich die Örtlichkeit in Schullandheime, in sogenannte Privatschulen, (erinnert Euch an die Odenwaldschule), in Sportvereine und auch die extra dafür eingerichtete Jugendtreffs sind nicht frei von physischer und psychischer Gewalt.

Ich denke, das letzte Jahrhundert hat in zunehmendem Maße dazu beigetragen, dass Gewalt in jeder möglichen Form sich so rasant vermehrt hat. War der 2. Weltkrieg mit seinen Auswirkungen der Auslöser dafür? Ich denke: Nein!
Diese Gewalt gab es auch schon vor über 100 Jahren, die sogenannten "Höheren Töchterschulen" waren schon nicht das so oft angepriesene "Mädchenpensionat"!!
Und die Kadettenanstalten der preussischen Armee waren brutalste Erziehungsheime.

Auf Kirche zu zeigen, ist ja einfach und modern und wird dann auch von vielen gern als Alibifunktion benutzt. Erziehung aber fängt DAHEIM an. Wenn aber Vater und Mutter nicht das Geringste tun, um diesem Namen gerecht zu werden, dann ist doch dort schon etwas faul, oder?
Ich habe drei Kinder. Nicht eines von ihnen hat jemals auch nur einen "Klaps" bekommen! Und darauf bin ich stolz. Ich selber habe es leider auch anders erlebt ...Ich grüße Euch alle, die Ihr dieses Thema mit Beiträgen bereichert ------
Pan~

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Graue_Woelfin
Graue_Woelfin
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Mut zu Handeln
geschrieben von Graue_Woelfin
Ich behaupte kühn,dass es sehr wohl bekannt war, wie in den Heimen-ob nun kirchlich/christlich geführt oder staatlich mit denen ihnen Anvertrauten,umgegangen wurde.Wann kam man denn dorthin??Doch immer dann, wenn die Erziehungsberechtigten sich an Kindern ausgetobt hatten,diese dann so"verkorkst"waren,dass sie nur noch schwer lenkbar und sich somit verwirkt hatten,dass überhaupt- irgendjemand- auch nur einen Gedanken daran verschwendete,ob es nicht sinnvoller sei, sie liebevoll zu begleiten,auf ihrem Weg.
In den 50er/60er Jahre machte man sich keine grossen Gedanken über die Seele eines Kindes(und selbst heute scheint mir,ist es vielfach ebenso,wenn auch anders geartet)nachzudenken. Wir hatten zu gehorchen,unterwürfig zu sein,der Obrigkeit zu"dienen". Und heute? Sehe ich mir manche Eltern(und auch die Jugendämter) an und deren Umgang mit ihren Kindern,dann kommen mir so manchesmal Tränen.
Ich finde,das was Früher war-und auch ich habe viele Narben davon getragen-war überhaupt nicht in Ordnung, aber es sollte dann doch wenigstens dazu dienen- HEUTE- mit offenen Augen und mit dem Herzen zu sehen,was um uns-alltäglich-passiert und dass man den Mut zum Handeln aufbringt,wenn es denn nottut.

Juno
Traute
Traute
Mitglied

An die Diskutanten zu diesem Thema,
geschrieben von Traute
eines möchte ich noch zufügen, das es legitim war Kinder zu schlagen als erzieherisches Mittel, auch in der Schule. Die kurzen Wochen in der Ostpreußischen Dorfschule, habe ich es erlebt. Die Jungen mussten sich über den Stuhlsitz legen und wurden vom Lehrer mit dem Rohrstock auf den Po geschlagen. Die Mädchen mussten nach vorne kommen die Hände mit den Handflächen nach oben vorstrecken und wurden mit dem Rohrstock auf die Handinnenflächen geschlagen.
1948, war es in der Ostzone/DDR verboten Kinder in der Schule zu schlagen und zu Hause war Kindesmisshandlung verboten.
Die Eltern der heute über 70 jährigen Menschen und die Ureltern haben es noch als hilfreich angesehen.Darüber gibt es viele Sprüche, wie leichte Schläge auf den Hinterkopf fördern das Denkvermögen.....
Dem was Pan schrieb, möchte ich mich anschließen. Es ist auch von ein zwei Generationen nicht zu erwarten, dass Jahrhunderte langes Tun plötzlich gänzlich unterlassen wird.
Aber unser Beitrag sollte sein. Wo Kinder und Frauen und Hilflose in Not sind, nicht mitleidig blicken und dann gesenkten Hauptes weggehen.
Traute
Ela48
Ela48
Mitglied

Die Macht der Worte...
geschrieben von Ela48
Machtvolle, zustimmende Worte in all den Kommentaren, es ist gut zu lesen..

Wenn Menschen sich dessen bewusst sind, wie mächtig Worte sein können, dann kann der Dialog erfolgen und es nimmt der Macht die Macht.

Die Gewalt ist ein Machtmittel und kann dadurch machtlos gemacht werden.

Der Machtinstinkt ist bei den Menschen, die sich von der Macht inspirieren lassen, zum Machtinstrument geworden , wie man es immer wieder auch aus den geschichtlichen Daten erkennen kann.
Sobald der Mensch sich innerlich aufrichtig aufrichtet, geht es ihm besser. Es ist gleichzeitig wie ein „NEIN" zu sehen.

Es sollte uns bewusst werden, dass es an uns liegt, nicht in den Fokus der Macht zu kommen.

Wenn wir aus dem Kreis getreten sind, sollen wir endlich anfangen zu Leben....
Ela
nostalgie
nostalgie
Mitglied

Es ist nie vorbei..........
geschrieben von nostalgie
Das ist schon alles sehr traurig, zumal, wenn man bedenkt, das diese Heimkinder in Obhuit genommen wurden, weil sie beschützt werden sollten! Welch ein Hohn!Fakt ist doch: Staat, Kirche, Jugendämter und Justiz spielten sich die Bälle zu, Opfer waren die Kinder. Die Heime mußten belegt werden, sonst rechnete sich das alles nicht. Und da der Staat mit der Einweisung " seine Schuldigkeit " getan zu haben glaubte, kümmerte man sich nicht mehr darum, was mit den Kindern hinter den Mauern geschah.
Damals war es ja schon ein Grund, ins Heim gesteckt zu werden, wenn man einen Petticoat trug oder Schlager hörte.
Da besteht Gefahr der sittlichen Verwahlosung, hieß es. Das die Kinder dann dort mißbraucht und vergewaltigt wurden
interessierte niemanden.
Dieses Kapitel ist noch längst nicht aufgearbeitet, und die Regierung sollte sich schämen, den Menschen, deren Leben völlig zerstört wurde, die nie eine Chance hatten, aus diesem Teufelskreis auszubrechen, mit ein paar Almosen, um die sie auch noch betteln müssen, abzuspeisen.
Rechtsstaat? Unrechtsstaat trifft es wohl eher.

Sie sind Opfer dieses Systems geworden, und ihnen steht eine Opferrente zu. Die Würde wurde ihnen genommen. Sollen sie doch wenigstens ihren Lebensabend in Würde verbringen dürfen.

In dem Film sagte jemand: " ich bin über sechzig Jahre alt, und ich habe Angst, dass sie mich schlagen"! Was für ein Satz!

Und wenn ich überlege, wie es diesen ehemaligen Heimkindern geht, wenn sie in ein Heim müssen im Alter!
Diese Grausamkeit ist ja kaum zu überbieten!

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