Diskussion historischer Ereignisse Deutschland gehasst, geliebt

JuergenS
JuergenS
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Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von JuergenS
Vorweg, ich mag mein Land, wie es ist, mit seinen guten Seiten und der Möglichkeit, Schlechtes besser zu machen. Dadurch unterscheide ich mich von denen, die hier leben und unser "System" grundsätzlich schlecht finden, ohne Konsequenzen zu ziehen.

Es geht aber um das Bild, das Deutschland nach aussen abgibt:

Vereinfacht ausgdrückt: Griechenland findet Deutschland zum K...

Die fliehenden Syrer sehen es als gelobtes Land.

Wie kommt es, dass das so auseinander klafft?

Weder der Ablehnung, noch der Zuneigung darf man blauäugig trauen.

Diese Gefühle sind ausschliesslich interessengebunden, nicht stabil.

Wie gut, dass Deutschlands Demokratie, die wir nach den beiden Diktaturen im 20.Jahrhundert aufgebaut haben, bei allem Korrekturpotential, es zulässt, unseren eigenen Weg zu gehen.

So, Ring frei.
Edita
Edita
Mitglied

Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von Edita
als Antwort auf JuergenS vom 06.09.2015, 08:53:36
Heigl - mir ist diese Aussage viel zu theatralisch überzogen, ich hasse Deutschland nicht und ich liebe es aber auch nicht, ich arrangiere mich so weit es möglich, ist mit meinen Bedürfnissen und den Bedingungen, die mir unser System vorgibt, sehr viele Dinge sind nicht perfekt, aber ich bin es auch nicht, meine Devise heißt immer " aus dem Schlechten das Beste rausholen ", mal mehr oder weniger intensiv, ich wurde hier zufällig hereingesetzt, nicht geboren, und ich mache das Beste daraus, für mich und für Deutschland auch, es könnte aber auch die USA sein, Russland , China oder die Karibik, was ich mir nicht vorstellen könnte, wäre der nahe oder mittlere Osten, das hängt aber vielleicht mit den selbstbewußten unabhängigen Frauen aus meiner Familie zusammen, und das betrachte ich aber nur als Zufall, daß ich in eine solche hineingeboren wurde, aber genau das ist es, was ich so schätze!

Edita
Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 06.09.2015, 08:53:36
Ich nehme jetzt mal das erste das mir in den Sinn gekommen ist.
Diejenige die sich einen Vorteil erwarten, erhoffen, werden das Land kurzfristig lieben, diejenigen die sich gegängelt, bevormundet oder im Nachteil sehen werden es längerfristig hassen. Diejenigen die ohne Vorteil oder Nachteil sind werden das Land langfristig mögen.
Für mich persönlich ist es mein Geburtsland, aber es hätte auch ein anderes sein können. Ich weiß das Land und seine Menschen zu schätzen, nicht mehr und nicht weniger.
Bruny

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JuergenS
JuergenS
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Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2015, 13:28:52
das liegt ja dicht bei meiner Einlassung, kommt Zeit, kommt Veränderung. Mich wundert nur -manchmal-, dass Deutsche selbst ihr Land oft miserabel finden, ähnlich wie Fremde, die von Deutschland keinen Vorteil haben.
Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf JuergenS vom 06.09.2015, 13:34:19
Weißt Du, ich sehe das ziemlich nüchtern. Deutschland ist ein "Erfolgsland" mit "Erfolgsmenschen". Für viel Spaß und Romantik bleibt da wenig Zeit. Deutschland ist ein akkurates, sachliches Land (abgesehen zu Zeiten von EM und WM, dann ist Deutschland im Ausnahmezustand ).
Ich habe in Ländern gelebt, deren Menschen arm sind, trotzdem tanzten und sangen sie bei jeder sich bietenden Möglichkeit.
Vor ein paar Tagen habe ich mir eine Auszeit vom Arbeitsalltag genommen und bin mit einer Bekannten an die Küste gefahren. Wir saßen in einem kleinen Straßencafé als aus einem Lautsprecher mein momentanes Lieblingslied drang, was mich zu ein paar Tanzschritten animierte. Kein Mensch guckt und wenn dann lächelt man, nicht über die verrückte Alte, sondern mit der verrückten Alten.
In Deutschland würde ich noch nicht einmal daran denken, bzw. ich habe nie daran gedacht.
Servus, Bruny
olga64
olga64
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Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2015, 13:46:03
BRuny - Sie scheinen Deutschland nicht mehr erleben zu wollen. In diesem schönen Sommer war es überall gang und gäbe, dass sogar Deutsche und speziell Bayern überall auf den Strassen lachten und sangen. Sie tanzten auch in den langen Sommernächten. Etwas mürrisch reagierten darauf nur Anwohner,die in einem solchen Kiez leben und schlafen wollten. Aber ich erlebte es selbst, dass die Leute dann sich zu dem fröhlichen Volk gesellten und mitmachten.
Wann waren Sie zuletzt an der wieder so schön gewordenen Isar an einem Sommerabend und haben einfach Ihr Leben genossen? Keiner hätte geschaut, wenn Sie getanzt hätten -.
Auch an den schönen oberbayerischen Seen fanden mehrmals wöchentlich Superfeste statt - zusammen mit alten und jungen Menschen; diese Mischung finde ich sowieso optimal.
Es tut uns seit langem gut,dass nicht nur deutsche Spiesser in unserem Land leben, sondern fröhliche, junge Menschen auch anderer Nationalität.
Ich denke, wenn jemand in Spanien in einem sog. Deutschen-Ghetto lebt (weil er oder sie nie die Landessprache erlernen wollte), ist es auch nicht so spanisch-lustig, sondern diese Leute nehmen ihre Eigenarten mit.Olga

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Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 07.09.2015, 17:26:49
Olga, hier tanzen auch die bettelarmen Leute, nicht nur auf Festen, sondern eben in kleinen Tapas Bars die draußen ein paar Plastikstühle stehen haben.
Und die Menschen, die hier in den Ausländerghettos leben wollen, haben für sich diese Art des Lebens entschieden. Mich würden keine 10 Pferde dorthin bekommen, aber ich muss ja auch nicht.
Aber tatsächlich würde ich in Deutschland nicht an einem helllichten Nachmittag (fast) auf der Straße tanzen, Lieblingsmusik hin oder her.
Das Lebensgefühl in den südlichen Ländern ist nun mal anders.
olga64
olga64
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Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.09.2015, 17:41:43
Flexibilität ist hier gefragt, wie ich finde. Meine Sache wäre es allerdings nicht, als wohlhabende Frau (wie Sie es ja sicher sind) dies auch noch entsprechend rauszustellen. Erinnert mich immer an meine Reisen ins tiefere Afrika, wo dann Europäer vor den Hütten dieser Menschen erklärten: "die haben nix und sind so fröhlich" - nur weil diese höflich lächelten, als Besuch kam. Kann natürlich auch sein, dass mit diesem fröhlichen Lachen einfach jemand ausgelacht wird - sollten Sie immer bedenken. Hier versteht man wenigstens, was die anderen so von einem denken und kann auch unter ärmeren Studenten viel Gaudi haben (und denen dann halt auch mal ein Bier spendieren). Olga
pippa
pippa
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Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von pippa
als Antwort auf olga64 vom 07.09.2015, 17:26:49
Es stimmt, die Deutschen haben sich verändert.

Und obwohl D so schrecklich dicht besiedelt ist, gibt es immer noch wunderbare Landschaften.

In unserer kleinen Stadt gibt es jede Menge Straßencafès, Biergärten und Esslokale, die Tische und Stühle auf der Straße haben und das Tollste ist, sie sind alle bevölkert .

Dies liegt aber hauptsächlich daran, dass so viele Deutsche ins Ausland fahren und die dortigen Erfahrungen mitbringen.

Ja, und fröhlicher sind wir auch geworden, sogar ich, obwohl ich ein echtes Nordlicht bin.

Wenn man nur nicht dieses ungute Gefühl hätte, das rechte Gedankengut würde sich immer breiter machen.

Nach dem Krieg allerdings habe ich mich hier sehr unwohl gefühlt, aber wir haben ja den Mief gründlich vertrieben.

Dass wir allerdings von vielen anderen Ländern mit Argwohn betrachtet werden, kann ich gut verstehen, denn immerhin war es Deutschland, welches unsägliches Leid auf der Welt verursacht hat und statt nun in Sack und Asche zu gehen, ist dieses Kriegsverliererland zu einem der reichsten Länder aufgestiegen.
Pippa
olga64
olga64
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Re: Deutschland gehasst, geliebt
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 07.09.2015, 17:54:09
Pippa - ich habe auf meinen Reisen z.B. nach Israel, nach Polen usw. immer erlebt, dass die dortige Bevölkerung versuchte mir zu helfen, wenn sie bemerkten, dass ich mir sehr wohl der Schuld unserer Väter und Mütter bewusst war. Es ist unserer Generation ja möglich ,darüber zu sprechen.
Jetzt haben wir die einmalige Chance, zu zeigen, was wir Gutes gelernt haben und auch,dass die rechtsradikalen Deppen bei uns kein tragbares Fundament finden. Viele Demos gegen diese Trottel haben es in den letzten Monaten ja bewiesen, dass sich viele Deutsche dies nicht gefallen lassen.
Ich freue mich übrigens seit einiger Zeit am meisten darüber, wenn ein Flüchtlingskind voller Glück ein Kuscheltier an sich drückt,das es geschenkt bekam oder ein anderes lernt, Fahrrad zu fahren, Fussball zu spielen oder Seifenblasen in die Gegend pustet.
Diese Menschen werden uns gut tun, da bin ich überzeugt - sie sind jünger, kräftiger und optimistischer als viele saturierte Deutsche. Wir können viel von diesen Menschen lernen. Olga

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