Forum Kunst und Literatur Fernsehen und Film Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper

Fernsehen und Film Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper

dutchweepee
dutchweepee
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Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper
geschrieben von dutchweepee
Ich habe seine Rollen eigentlich nie gemocht. Prägent für mich war nicht sein großes Regie-Debüt "Easy Rider" [1969], sondern der düstere Kleinstadt-Gangster-Film "Blue Velvet" [1986] von David Lynch. Selten habe ich eine Gestalt im Film gesehen, die zerstörter und zerfressener von der Gewalt war, als Frank Booth (DENNIS HOPPER) in diesem Film. Dazu gehört schon was, so pervers, sadistisch und böse zu schauspielern - mir fällt nur Einer ein, der das auch kann: Robert DeNiro.

Ich neige mein Haupt vor einem großen Schauspieler der Oberliga in 140 Filmen, der in seinem monatelangen, qualvollen Todeskampf mit dem Krebs auch noch allerlei Querelen mit seiner Familie um sein Erbe und das gemeinsame Sorgerecht für seine Tochter hatte.

Mit 18 antwortete er als junger Schauspieler den Studiobossen "Fuck You" und kam 1958 auf die schwarze Liste.

FUCK YOU DENNIS LEE!


Du warst eine Klasse für sich!
bongoline
bongoline
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Re: Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper
geschrieben von bongoline
als Antwort auf dutchweepee vom 30.05.2010, 03:34:28
Auch für mich war Dennis Hopper ein fantastischer Schauspieler, das erste mal habe ich ihn in dem Film "Denn sie wissen nicht, was sie tun" neben James Dean gesehen. Dann kam der Film Giganten neben Rock Hudson und Elisabeth Taylor und oh ja neben Marlon Brando in Sayonara. Nachdem sich mit der Zeit mein Filmekonsum reduziert hat, kann ich mich an ihn noch in Waterworld erinnern. Ehrlich, als Schurke kann ich mich an ihn nicht erinnern, Schurken hat es so viele real, dass ich sie mir im Film nicht auch noch geben muss

Danke dutch, dass Du hier auf seinen Tod aufmerksam gemacht hast. Ich denke, es werden jetzt doch einige seiner besten Filme wieder ausgestrahlt werden, wenn dies der Fall ist, werde ich ihn mir auch als Schurke gönnen.

bongoline
loretta
loretta
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Re: Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper
geschrieben von loretta
als Antwort auf bongoline vom 30.05.2010, 10:45:20
Hänge mich ran ... und für alle, die nie hier reingucken:

mein Beitrag von gestern Abend 21:03 h

rest in peace Dennis Hopper

loretta

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miriam
miriam
Mitglied

Re: Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper
geschrieben von miriam
Dennis Hopper, nach meiner Meinung einer der größten Filmschauspieler und Regiseure des US-amerikanischen Films.

Unter seinen vielen hervorragenden Filmen, bleibt für mich "Der amerikanische Freund" derjenige der mich am meisten beeindruckt hat.
Nicht zuletzt, weil in diesem Streifen zwei der ganz Großen zu sehen sind: neben Dennis Hopper, auch Bruno Ganz - (Regie Wim Wenders).

Miriam
eleonore
eleonore
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Re: Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper
geschrieben von eleonore
als Antwort auf bongoline vom 30.05.2010, 10:45:20
bongoline,

erst ist jetzt clint eastwood dran, da er 80 wurde.
ebenfalls ein geniale schauspieler und regisseur.

ich mochte dennis hopper auch.
allerdings waren einige andere ebenfalls geniale bösewichte.

so z.B. robert mitchum in *cape fear* als psychopatische mörder.
enigma
enigma
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Re: Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper
geschrieben von enigma
als Antwort auf eleonore vom 30.05.2010, 12:49:30
Ja, Dennis Hopper, der wird jetzt nach seinem Tode eine Legende, wenn er es nicht schon ist.

Ob Rebell oder sadistischer Fiesling, er konnte einfach viele Charaktere glaubhaft darstellen und war unglaublich vielseitig, nicht nur als Schauspieler, sondern auch als Regisseur überzeugend.
Aber es gibt, wie Eleonore schon sagte, neben de Niro, den ich übrigens auch großartig finde, noch einige andere Ausnahmeschauspieler, die nicht nur, aber auch “Fieslinge” oder zumindest gebrochene oder zwiespältige Charaktere darstellen können.
Nach meinem Empfinden können da beispielsweise auch Jack Nicholson, Al Pacino und Nicolas Cage, aber auch Philip Seymour Hoffmann, Edward Norton oder William H. Macey (z.B. in “Fargo”) genannt werden. Macey halte ich immer noch für sehr unterschätzt.
Die Reihe lässt sich sicher - je nach subjektivem Geschmack - fortsetzen.
Bongoline hat ja auch schon Marlon Brando erwähnt. Der gehörte für mich auch unbedingt zu dieser Kategorie.

In “Blue Velvet” fand ich Hopper auch einfach großartig - und Isabella Rossellini ebenso.

Die Themen von Lynch, die häufig aus der vermeintlichen Kleinstadt-Idylle die Kehrseite und das Abgründige in Form von Horror und Gewalt entstehen lassen, haben Hopper wohl gelegen.

Ich hoffe auch auf eine Wiederholung der Filme mit Hopper und werde mir dann gerne einige erneut ansehen.
Vergessen wird er ohnehin nicht.

Ja dutch, ich danke Dir auch für die Erinnerung an ihn.

Gruß von Enigma







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dutchweepee
dutchweepee
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Re: Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf enigma vom 30.05.2010, 14:56:06
Jaaaa Enigma!

Al Pacino und Nicolas Cage können auch richtig böse werden und das glaubwürdig darstellen - jedoch verkörperten sie stets den intelligenten, planvollen Bösewicht, während Hopper und DeNiro auch den sadistischen Typ darstellten, der Spaß an der Qual anderer hat. Bei DeNiro denke ich da vor allem an das Remake von CAPE FEAR (Kap der Angst). Dort waren selbst die Filmkritiker der NY-Times von der gewaltvollen Darstellung DeNiros entsetzt und vermuteten psychische Störungen bei ihm.

Macey würde ich nicht in diese Reihe stellen. Er ist zweifellos ein toller Schauspieler und sollte mehr Hauptrollen bekommen, jedoch spielt er eigentlich meist den skrupellosen Allerwelts-Tölpel, der von einer Scheiße in die nächste tritt. Das macht er aber gut.

"Blue Velvet" habe ich auf DVD und werde den Film mir heute Abend anschauen - allein der Anfang mit den spießigen Vorgärten und der Makroaufnahme des Gewürms im Rasen der biederen Vorstadt-Bürger, ist eine der gelungensten Einstellungen im Film.

P.S.: Witzig finde ich, dass Hopper und DeNiro im deutschen Kino meist die selbe Synchronstimme haben, obwohl ich Synchronisation nicht witzig finde und generell ablehne.
enigma
enigma
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Re: Der böseste aller Bösewichter im Film ist gestorben: Dennis Hopper
geschrieben von enigma
als Antwort auf dutchweepee vom 30.05.2010, 16:09:17
Hallo Dutch,

was die weitergehende Differenzierung angeht, also sadistisch oder “nur” böse, gebe ich Dir Recht.
Aber meine kleine Privatliste habe ich ja nicht nur als Auflistung der Darsteller sadistischer Film-Typen verstanden, sondern auch als die von Verkörperern irgendwie zwiespältiger Figuren.

Was ich mich jetzt frage: Ist Anthony Hopkins in “Das Schweigen der Lämmer” Sadist oder Triebtäter oder beides?

Ich hoffe, dass Ihr mir die Abschweifung vom ursprünglichen Thema verzeiht.

Enigma


PS
Über Synchronstimmen weiß ich immer noch viel zu wenig.
In Deutschland sind die Filme ja i.d.R. synchronisiert. Aber in den Niederlanden oder auch anderen Ländern gibt es ja die Ausstrahlung mit Untertiteln.
Empfindest Du die Originalstimme der jeweiligen Schauspieler für das Verständnis der Rolle als so wesentlich? Offenbar ja.
Kannst Du sagen, warum?
Ist das eine Einheit, Typ, Rolle und Stimme?

Aber gerade kommt mir die Idee, dass man einen Schauspieler ja auch mit seiner Stimme identifiziert. Und wenn mehrere Schauspieler eine einzige Synchronstimme haben, ist das ja nicht mehr möglich.
Ist es das vielleicht?
dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Zur Synchronisationsvergewaltigung im derutschen Kino:
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf enigma vom 30.05.2010, 20:00:32
@enigma

Ich finde es grässlich, dass im deutschen Kino zum Beispiel:

Dan Aykroyd
John Travolta
Sylvester Stallone
Arnold Schwarzenegger
Nick Nolte
Terence Hill
Dennis Quaid
John Cleese
Rutger Hauer
Michael York
Chuck Norris
Adriano Celentano
James Belushi
...und Andere

mit ein und der selben Stimme sprechen! Mit der Stimme des weltbekannten Schauspielers Thomas Danneberg. Das ist unglaublich, zumal sie ja alle unterschiedliche Genres bedienen. Hinzu kommt: Wie kann ein nullachtfuffzehn Synchronsprecher, Tonfall und Gefühl eines Oscarpreisträgers nachahmen? Warum gibts wohl keinen Oscar für den besten Synchronsprecher?

Ich will dir noch ein Beispiel nennen. Ich sah zuerst den Bruce Willis Film "12 Monkeys" auf englisch. Dort zieht Brad Pitt im Irrenhaus einen Schlüssel aus seiner Hosentasche und erzählt dabei Bruce Willis eine Geschichte über 12 Monkeys und betont dabei das Keys, um anzudeuten, dass er den Schlüssel hat um auszubrechen. Jetzt erklär mir mal, wie du DAS, wie du den eigentlichen Grund für den Filmtitel (!) ins Deutsche synchronisieren willst?

Viel Sinn im Film und vor allem Humor und Wortwitz gehen durch die Synchronisation verloren, aber zum Glück gibts ja DVDs mit O-Ton. In Holland werden selbst Soaps wie die Nannie, King Of Queens, oder Married With Children (Al Bundie) im O-Ton ausgestrahlt - auch die StarTrek Serien und alle anderen SciFi-Serien - die Leute lernen dadurch Englisch und Lesen Auch im Kinderprogramm läuft Donald Duck und anderes Disney-Zeuchs auf Englisch mit Untertiteln. Das wäre vielleicht auch nicht schlecht für die deutsche Hartz IV Gesellschaft?

dutchweepee
dutchweepee
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Re: Zur Synchronisationsvergewaltigung im derutschen Kino:
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf dutchweepee vom 30.05.2010, 20:43:30
Mir ist noch was eingefallen, was mir die Synchronisation zuwider macht. Ich finde es furchtbar, wenn die angebliche "Stimme" von unter Anderen:

Bruce Willis
Gerard Depardieu
oder Kurt Russel

im Radio sagt:

20% auf Alles, ausser Tiernahrung




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