Fernsehen und Film Die Katze

enigma
enigma
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von enigma
als Antwort auf susannchen vom 24.07.2008, 08:45:24
Guten Morgen,

da kann man mal wieder sehen, wie unterschiedlich Filme beim Betrachter ankommen können.
Aber das ist ja auch unser gutes Recht, dass wir etwas unterschiedlich empfinden.
)

Das ausgestrahlte Remake fand ich nämlich von A-Z stimmig und die beiden Darsteller großartig, alles auf eine andere Art als im Originalfilm, aber für mein Empfinden auch sehr gut.

Ich bin zwar ohnehin der Meinung, dass George und Hoger viel, viel mehr können als sie in “Schimanski” oder “Bella Block” üblicherweise zeigen, denn da ereilt sie m.E. das Schicksal der Seriendarsteller, die Festlegung. Aber sie haben doch in anderen Filmen gezeigt, zu welchen schauspielerischen Leistungen sie fähig sind. Einige dieser Filme sind ja auch hier schon genannt worden.

In “Die Katze” zeigen sie m.E. absolut glaubhaft eine Beziehung, die - durch beiderseitige Einsamkeit zustande gekommen - es am Wesentlichen fehlen lässt, am gegenseitigen Respekt, am Einfühlungsvermögen für den Partner.

Die Frau, fast zwanghaft in ihrer großbürgerlichen Vergangenheit verhaftet, beginnt bald mit einer Politik der Nadelstiche gegen ihren Mann, um ihm recht deutlich zu zeigen, dass er gegen sie ein Prolet ist.
Und der eigentlich eher schüchterne Mann, der die Lieblosigkeit, die er in dem Haus (das ja eher einem Museum gleicht) und dem Verhalten der Frau spürt, flüchtet sich in die Zuneigung zu seiner Katze und in ein Verhältnis zu einer anderen Frau.

Letztlich hat der Tod der Katze nur das eskalieren lassen, was vorher schon da war, die Aggressionen gegen die gefühlte Ablehnung des Partners.

Die wirkliche Kommunikation in dieser Ehe ist gleich Null. Das ist eigentlich das Grundübel. Beide haben ihren Schutz- oder Abwehrschild ausgefahren und können nicht wirklich zueinander finden,möglicherweise aus Angst, abgelehnt oder erneut verletzt zu werden und nicht in der persönlichen Eigenart akzeptiert?

Da ist echte Gemeinsamkeit nicht möglich.
Und doch fühlen sie sich auf seltsame Art miteinander verbunden, zeigt sie ihm durch ihr Handeln, dass sie nicht auf ihn verzichten will.
Und er geht letztlich zurück zu seiner Frau und in das ungeliebte Haus.

Erst die Krankheit der Frau ermöglicht es dem Mann, seine Gefühle zu zeigen. Da blüht er förmlich auf, da kann er zeigen, was er bereit ist für sie zu tun, für sie zu sorgen.

Aber da ist es dann zu spät.......
Also, für mich war das stimmig, ich habe den Film genossen und die Darsteller auch.
Aber ich erhebe keinen Anspruch auf Objektivität, das ist mein ganz subjektives Empfinden.


Gruß

--
enigma
miriam
miriam
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von miriam
als Antwort auf enigma vom 24.07.2008, 09:12:45
Wie schön liebe Enigma - ich dachte schon, dass ich einen anderen Film gesehen hätte als deine Vorrednerinnen (Vorschreiberinnen ).
Eigentlich hatte ich sehr gezögert ob ich mir den Film überhaupt ansehen sollte - dies aus zwei Gründen:

- am Dienstag lief auf 3sat ein Film mit Götz George und Christiane Hörbiger, "Blatt & Blüte" - der war zum heulen schlecht.
- ich hatte seinerzeit die Fassung mit Gabin/Signoret ausgezeichnet gefunden und befürchtete, dass das so genannte Remake nur eine Enttäuschung werden könnte.
War aber nicht so. Dem Drehbuchautor und dem Regisseur war eine ganz andere Interpretation des Stoffes von Simenon gelungen.

Die Schauspieler fand ich beide ausgezeichet.

Liebe Grüße

Miriam


cariha
cariha
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von cariha
als Antwort auf miriam vom 24.07.2008, 09:30:13
nur mal so - zur info. wer es verpaßt hat oder gestern abend keine zeit hatte, zu schauen:
eine wiederholung wird heute morgen um 10.30 uhr gesendet.

cari.ha

Anzeige

cariha
cariha
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von cariha
als Antwort auf miriam vom 24.07.2008, 09:30:13
nur mal so - zur info. wer es verpaßt hat oder gestern abend keine zeit hatte, zu schauen:
eine wiederholung wird heute morgen um 10.30 uhr gesendet.

cari.ha
angelottchen
angelottchen
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von angelottchen
als Antwort auf miriam vom 24.07.2008, 09:30:13
ich war auch restlos begeistert - Götz George und Hannelore Hoger konnten Jean Gabin und Simone Signoret durchaus das Wasser reichen. Das war auch kein Remake - das war zwar die selbe Geschichte aber völlig anders erzählt. Ein 2-Personen Kammerstück vom Feinsten.
--
angelottchen
baerliner
baerliner
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von baerliner
als Antwort auf angelottchen vom 24.07.2008, 09:54:15
Warum redet ihr eigentlich nur von den beiden Hauptdarstellern? Was meint ihr zur Nebenrolle "Annie"?
--
baerliner

Anzeige

eleonore
eleonore
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von eleonore
als Antwort auf angelottchen vom 24.07.2008, 09:54:15
angel,

so sah ich es auch, 2 unterschiedlich erzählte geschichten, mit der selbe problem.
und ich bin bekennende hoger fan.
aber ich fand beide großartig.
--
eleonore
miriam
miriam
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von miriam
als Antwort auf angelottchen vom 24.07.2008, 09:54:15
Genau das war es, Angelottchen, ein Kammerstück. Dies ist der wichtige Unterschied zur Fassung mit Gabin/Signoret.

Übrigens möchte ich jedem der sie noch nicht kennt, die Bücher von Georges Simenon, die keine Krimibücher sind, sehr empfehlen. Mir gefiel u.a. "Der Schnee war schmutzig", sehr.

Simenon ist zu Unrecht in erster Linie als der große Krimibuchautor bekannt. Er ist ein großer Schriftsteller gewesen.

--
miriam
enigma
enigma
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von enigma
als Antwort auf miriam vom 24.07.2008, 10:13:00
Hallo Miriam,

ja, ich lese auch gerne die Romane, auch die Krimis, von Simenon, weil das Milieu und die Psychologie der Figuren, auch der Täter, meist stimmig von ihm geschildert werden.

@Baerliner

Ja, da hast Du Recht, wir haben uns nur auf die zwei Hauptdarsteller konzentriert. Aber auch die Rolle der “Annie” fand ich mit Catrin Striebeck als warmherziger und patenter Kneipenwirtin sehr gut besetzt.

Gruß

--
enigma
susannchen
susannchen
Mitglied

Re: Die Katze
geschrieben von susannchen
als Antwort auf enigma vom 25.07.2008, 07:33:27
Und wenn man sich nur auf die Hauptdarsteller konzentriert die man verehrt, können sie spielen was sie wollen, die Kritik fällt immer positiv aus!
Ohne Zweifel ist Götz George ein hervorragender Schauspieler, die letzten Tatortfilme und alle was danach kam,muss ich nicht haben.
--
susannchen

Anzeige