Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik alt , arm und arbeitslos

Innenpolitik alt , arm und arbeitslos

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ika1 vom 29.08.2011, 14:34:00



wie recht du doch hast
pepa
pepa
Mitglied

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von pepa
Es muß heiß: alt, arbeitslos, arm – in dieser Reihenfolge. Frau von der Layen behauptet, die Alten wären jetzt die Gewinner auf dem Arbeitsmarkt! Entweder weiß sie, dass sie lügt, oder sie kennt die Realität nicht, oder gehört zu den Traumtänzern. Mir geht es gar nicht um mein eigenes Schicksal, sondern um die Tatsache, dass ältere Arbeitslose KEINE Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt haben, dass die Renten, wenn man seine Hauptarbeitszeit in der DDR getätigt hat, so weit unten liegen, dass man gar nicht davon leben kann. Ich schimpfe nicht auf die „bösen Wessis“ und ich will auch kein „armer Ossi“ sein. Ich kann auch nicht mehr als Ingenieur arbeiten, weil ich über 20 Jahre raus bin, das ist mir völlig klar. Also wirklich – ich beschwere mich nicht. Was mich ärgert, ist die Tasache, dass es jetzt so klingt, als ob alle Arbeitslosen über 55 Jahre händeringend von den Unternehmen gesucht würden und dass nun jeder selber schuld ist, wenn er keine Arbeit findet. So, oder ähnlich wird es doch seitens der vdL suggeriert, oder täusche ich mich da?
eko
eko
Mitglied

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von eko
als Antwort auf pepa vom 29.08.2011, 15:17:56
oder täusche ich mich da?
geschrieben von pepa


Ich würde mal sagen: Ein bisschen schon (aber wirklich nur ein bisschen!), und zwar deshalb, weil man, was dieses Thema anbetrifft, Deutschland nicht flächendeckend betrachten darf.

Es gibt Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit, etwa Berlin, aber auch MeckPom und, glaube ich, auch Sachsen-Anhalt.

Auf der anderen Seite gibts aber auch Gegenden, wo die Arbeitslosigkeit kein Thema ist. Da gibt es in BaWü etwa den Kreis Rastatt, da liegt die gegenwärtige Arbeitslosigkeit bei sagenhaften 3,9% ! Das ist schon Vollbeschäftigung. Und die hiesigen Betriebe suchen in der Tat händeringend nach Fachkräften. Natürlich keine angelernten, sondern echte Fachkräfte und man ist inzwischen auch schon so gescheit, Älteren keinen Arbeitsplatz vorzuenthalten, weil sich inzwischen die Denkweise durchgesetzt hat, dass die älteren Arbeitnehmer ihre evtl. Langsamkeit durch mehr Routine und Erfahrung mehr als wett machen.

Also, was ich sagen will, ist, dass man das Thema nicht flächen- und branchendeckend betrachten darf. Da sind wir hier im Südwesten wahrscheinlich eben etwas vom Glück verwöhnt.


e k o

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circe
circe
Mitglied

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von circe
als Antwort auf pepa vom 29.08.2011, 15:17:56
ich habe auch gesehen wie sie unsere fleißige und rege Ministerin gefragt haben! Nur rumgeeiert hat sie und immer wieder das Gleiche erzählt! Es ist Wahlkampf, das ist die Parole und irgendwann, so sagt sie ja, werden die Alten gebraucht! Es geht gar nicht um die 55-Jährigen jetzt, die haben eben Pech gehabt! So habe ich es verstanden, es geht um die, welche demnächst alt werden!
Und für alle Männer die hier so fleißig mitschreiben "Prösterchen"!
EehemaligesMitglied58
EehemaligesMitglied58
Mitglied

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von EehemaligesMitglied58
als Antwort auf circe vom 29.08.2011, 15:40:32
Da könnte was dran sein.
Ältere langzeitsarbeitlose scheinen leider die qualifikation nicht zu haben, die heute in den modernen betrieben gebraucht werden.
Einige haben sich auch in der arbeitslosigkeit eingerichtet und wollen gar nicht mehr.
beispiel:
Da sucht ein unternehmer in Thüringen häneringend 16 facharbeiter weil er sich vor aufträgen kaum retten kann.
Vom arbeitsamt bekommt er arbeitslose vermittelt, die aber, man höre und staune alle mit ausreden, wie ich kann vor 8 nicht anfangen, muß vorher meinen hund ausführen u. s.w..
Der hat fast 30 bewerbungen gehabt, die aber alle nicht so richtig wollten.
jetzt hat er in Polen angefragt und Polen eingestellt, da gibts par schwierigkeiten mit der sprache und einheimische, die nicht wollten meckern.
In Sachsen werden ebenso facharbeiter und ingenieurtechnisches personal gesucht.
leider findet sich kaum geeignetes personal, so daß einige betriebe schon schwierigkeiten haben.
Noch schlimmer ist es mit lehrlingen.
jetzt finden schon ausbildungdbörsen statt auf denen die untenehmen sich vorstellen und um geeignete auszubildende werben.
Die A....karte haben anscheinend die über 55 bis 65 jährigen gezogen.

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hafel vom 29.08.2011, 12:42:13
"Ich bedauere jetzt, das ich dieses Beispiel gebracht habe, denn es verzerrt das Thema etwas."


Das finde ich nicht!

Das Bierbeispiel steht für viele Zweige der DDR- Volkswirtschaft.
Anderen Zweigen ging es ähnlich - oder noch deutlich schlechter.
Die ganze Wirtschaft der DDR lief auf Verschleiß - als hätten die Herren vom Politbüro geahnt, dass es ohnehin mit ihrer Herrschaft zu Ende geht.


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olga64
olga64
Mitglied

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von olga64
als Antwort auf eko vom 29.08.2011, 15:37:20
Auch bei uns in Bayern liegt die Arbeitslosigkeit ähnlich niedrig wie in Baden-Württemberg.Auch hier werden keine Azubis gefunden. Ich werde auch nie verstehen,weshalb Menschen ihre notleidenden Bundesländer nicht verlassen, um in solche zu gehen, wo es Jobs gibt (immer vorausgesetzt, diese Arbeitssuchenden entsprechen dem modernen Anforderungsprofil der Unternehmen). Wenn ich die Beiträge der letzten Tage so lese (ausser den sehr vielen zum Thema "Bier") erhalte ich den Eindruck,dass sich hier hauptsächlich die nicht arbeitssuchende Rentner-Gruppe echauffiert, die ihrerseits schon mit 55 Jahren das Ende der eigenen Berufstätigkeit ins Auge fasste (und der dies auch noch sehr oft gelang). Olga
Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 29.08.2011, 16:15:11
"Ich werde auch nie verstehen,weshalb Menschen ihre notleidenden Bundesländer nicht verlassen, um in solche zu gehen, wo es Jobs gibt..."


Was meinst du wohl, wie viele - meist jüngere Menschen - unsere Region verlassen haben und Arbeit in Bayern oder BaWü oder Hessen gefunden haben.
Aus einer Statistik unserer Stadt weiß ich, dass es seit 1994 über 2600 Abwanderungen in diese Bundesländer gab - und das in einer Stadt mit jetzt etwa 20.000 Einwohnern.
hugo
hugo
Mitglied

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2011, 15:54:09
ja klaus das denk ich auch,,hafels Beispiel war sehr gut, nur wir haben daraus eben mal wieder einen Diskussionsnebenzweig wachsen lassen,,,ist das schlimm ? ich denke nein, wir haben doch Zeit und Muse und können sowas ab, ohne uns deshalb gegenseitig beschuldigen zu müssen.

Was mir besonders gefällt ist unsere Einigkeit über den Zustand der DDR-Industrie 1989 (was natürlich nicht stimmt, ist die Meinung das deren Zustand mal viel besser war und dann irgendwann abbaute. Deren Leistungsfähigkeit bzw die Gesamtproduktion war niemals rückläufig. Es reichte nur nicht für eine nötige ständige Anhebung des Niveaus um etwas wettbewerbsfähiger zu sein)

Die Produktion stieg beständig, die Ausstattung mit Konsumgütern stieg ständig, die Kaufkraft stieg ebenfalls ständig.

Die Wahrheit jedoch ist, das die Produktion weniger schnell stieg als der Bedarf. Aber weil das in den Medien nicht so gut klingt wie Stillstand, Rückschritt, Pleite,,,wird das eben nicht so genannt.

Wahr ist auch, das die Produktivkraft der BRD Wirtschaft nicht nur voraus war (aus sehr verständlichen Gründen die oft unterschlagen werden) sondern sich auch zügiger entwickelte. Hier schlägt die nachlassende Investitionsfreudigkeit der DDR besonders zu Buche,,

was jedoch gram und co anbelangt kann ich deren Darstellungen absolut nicht mittragen. Wenn die West Investoren hier ankamen zum Gold graben und gram volles Verständnis dafür zeigt, weil die ja nix zum Verschenken hatten usw.
Dann sollten wir zumindest nicht vergessen das zur Wendezeit kein Wort darüber verschwendet wurde. Die Versprechungen und die Behauptungen mit denen die Ossis gefangen wurden, lauteten allesamt anders und stellten sich sehr schnell als Lügengebilde heraus.

Das die DDR Politiker es mit der Wahrheit nicht so genau nahmen wird Ihnen noch heute ständig vorgehalten, und das nicht zu Unrecht.
Das die Wessiunternehmer kamen und logen was das Zeug hielt um einen Betrieb für eine DM und dazu noch Fördermittel zu bekommen, und danach die Arbeiter auf die Strasse warfen, dafür suchen und finden die grams und Co noch heute reichlich Entschuldigungen.

Ich kann das nicht entschuldigen, und gut heißen schon gar nicht, ich kann das nur feststellen und mir meinen Teil dazu denken und der sieht eben anders aus,,

naja und sehr passend dazu kommt wolfgangs Meinung: "komme ich aus dem lachen nicht mehr raus, hugo. warum sollten brauereien am leben gehalten werden, die kein mensch braucht?"

tja wolfgang, warum und wozu wurden die Ossis gebraucht ??

jeder Unternehmer brauchte damals gaaanz schnell gaaanz viele Ossis und zwar als Kunden, Käufer, Opfer, Verbraucher,,und genau das wollte ich von Euch lesen und genau so hab ich das heute in mindestens vier Beiträgen exakt vorgefunden. Du nennst das so wie die andern nur nicht beim Namen (Du schreibst, die braucht kein Mensch)

ja genau so war es, die Industrie wurde nicht mehr gebraucht und die meisten Arbeiter auch nicht mehr aber,,, aber die Käufer und denen musste nun blöderweise der westdeutsche Steuerzahler unter die Arme greifen damit die Unternehmer Großhändler usw dieses Geld von den Ossis abgreifen konnten.

So war er eben doch eine Goldgrube, der DDR-Nachlass,,guckt Euch die Zuwachsraten der Vermögen der Reichen damals an. Was da alles rausgeholt wurde sieht man einerseits in den Statistiken und andererseits am Schuldenberg.

als hätten die Herren vom Politbüro geahnt, dass es ohnehin mit ihrer Herrschaft zu Ende geht schreibt klaus und ließen die Wirtschaft auf Verschleiß fahren.
na denn ,,,doch ein kolossaler wenn auch etwas verspäteter Erfolg des Politbüros, denn, die BRD wollten die schon immer schädigen, naja und dermaßen auf wackeligen Beinen wie derzeit (seht unsere vielen Themen diesbezüglich) sah man die BRD wohl noch nie.

hugo
olga64
olga64
Mitglied

Re: alt , arm und arbeitslos
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 29.08.2011, 16:37:39
Ich denke, diese Beispiel der Kleinstadt ist nicht sehr hilfreich -das sind ja gerade mal 150 Leute pro Jahr (vermutlich auch Ehefrauen und Partnerinnen, die dann zu Hause bleiben).
Und weshalb soll dies schlimm sein? Gerade für junge Menschen ist es sehr wichtig und gut, sich Wind um die Ohren wehen zu lassen - oft gehen diese ja auch als Saisonalkräfte in die Schweiz und nach Österreich, wie ich weiss. Olga

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