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Innenpolitik ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes

olga64
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied41 vom 24.02.2015, 01:38:41
Ich stelle auch Ihnen gerne meine grundsätzliche Frage (die ich schon öfters stellte, aber von allen Diskutanten ignoriert wurde) - aber, bitte, kurze Antwort genügt vollauf!!!
Was würde es einem armen oder nicht reichen Menschen helfen, wenn ich in seine Klagegesänge mit einstimme? Oder ist es nicht hilfreicher für diese Gruppe, wenn ich - wie seit Jahrzehnten - brav und zuverlässig meine Steuern bezahle, damit dessen Schicksal etwas erleichtert wird?
Ich erkläre mich aber nicht bereit, zusätzlich dazu auch noch - siehe oben- in Klagegesänge mit einzustimmen. Was ist also gewünscht? Olga
Gambler
Gambler
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von Gambler
als Antwort auf Christine5 vom 24.02.2015, 04:21:09
In einer Gesellschaft mit starken Gegensätzen hat natürlich nur die finanziell überlegene Seite die Möglichkeit dem Volk das Interesse der Unternehmerschaft als allgemeines Interesse erscheinen zu lassen und das Streben nach Maximalgewinn als legitim. Und als das Bemühungen um allgemeinen Wohlstand erscheinen zu lassen. Die Mehrzahl der Journalisten, egal ob Medien oder Zeitungen, übernimmt hier die Rolle von Dolmetschern die dem " Volk " dies verständlich machen. So ist die Nachricht zu verstehen. Hier meistern die Starken das Leben und die Schwachen profitieren davon, notfalls als Ergebnis behaviouristischen Lohn / Strafe Erziehung.
So finden die " Verlierer" immer noch " Versager " und alle finden die Kritiker der Zustände als Nörgler.
Es wird neuerdings immer wieder , analog zu dem früheren " Geh doch nach drüben " " fahr doch nach Nordkorea " angeboten. Aber es gibt auch Privilegierte ,mir fällt bei ST da z. Bsp. Lady Olga ein die es immer wieder versteht mit herablassender Attidüde ihre Überlegenheit und ihre Zugehörigkeit zur Haute­vo­lee zu dokumentieren.

Brecht hat mal das Einheitsfrontlied geschrieben : "Und weil der Mensch ein Mensch ist hat er Stiefel im Gesicht nicht gern. Er will unter sich keinen Sklaven sehn und über sich keinen Herrn" .

War wohl nur ein Wunsch.
olga64
olga64
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von olga64
als Antwort auf Gambler vom 24.02.2015, 15:53:14
Ich zähle mich nicht zu irgendeiner Hautevolee (oder zählen Sie dazu die 85% in Deutschland, die mit ihrem Einkommen gut leben können? Dann gehöre ich natürlich dazu) weil ich alles, was ich heute bin und habe, selbst geschaffen habe. DAs macht mich stolz auf meine Lebensleistung - wollen Sie mir dies wirklich in irgendeiner Form verbieten wollen? Auch Herr Brecht dürfte dafür wenig hilfreich ein - übrigens in wenigen Stunden sehe ich mir in München die Dreigrossenoper an (mit ganz normalen Leuten, die ihre Ziele im Leben ebenfalls erreicht haben und darauf auch ein wenig stolz sind). Olga

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ingo
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Mitglied

Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von ingo
als Antwort auf olga64 vom 19.02.2015, 16:05:28
""Oft resultiert die Armut auch daraus, dass die Menschen mit dem Einkommen nicht haushalten können, da sie stark überschuldet sind und Rückzahlung dieser Schulden auf das Budget drückt."""

"""Umgekehrt finde ich aber auch,dass es gut ist in einem Land zu leben, wo 84.5% der Menschen nicht in Armut leben müssen."""


Das ist alles "alter Wein aus neuen Fässern", Frau Olga. Diese Behauptungen von Ihnen werden durch ständige Wiederholungen nicht wahrer.
-In Schneiders Rechnung (er ist übrigens einer der ganz Wenigen, die sich im Thema Armut auskennen) sind weder die Überschuldeten, noch die Menschen enthalten, die 1 € unter der Grenze liegen oder die 400 € drüber liegen und deren Lohn/Gehalt mtl. runtergepfändet wird.
Es wäre nett, wenn sie endlich mit diesen o.a. unsäglichen Behauptungen aufhören würden.
Wir alle wissen, dass Sie in gutsituierten Verhältnissen leben, ohne reich zu sein; und dass Sie sich Ihren bescheidenen Wohlstand selbst erarbeitet haben. Nun Herrn Schneider rauszupicken, um zum x-ten Mal diese Argumente loszuwerden, gereicht Herrn Schneider nicht zur Ehre.
In Deutschland müsste wahrscheinlich niemand in Armut leben, wenn alle Aktionäre auf 1 %-Punkt ihrer Dividende verzichten würden (vielleicht reichte auch 0,1%). Ich gestehe dass ich das freiwerdende Geld allerdings nicht, wie es vielfach geschieht, mit der Gießkanne verteilen würde (Beispiele: die sog. Herdprämie und das Kindergeld unabhängig vom Einkommen gäb's bei mir nicht).
marianne
marianne
Mitglied

Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von marianne
als Antwort auf olga64 vom 24.02.2015, 16:06:47
Welche "Drei Großen"-Oper?

Natürlich könnte es sich um die "Drei Groschen-Oper" handeln.
Multe da plezuro!
olga64
olga64
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von olga64
als Antwort auf marianne vom 24.02.2015, 17:21:26
DAnke, dass Sie mich darauf aufmerksam machen -es muss natürlich heissen: Dreigroschen-Oper.
War eine hervorragende Inszenierung, die uns allen viel Freude machte. Ein SAtz aus dieser Oper und von Brecht passt vielleicht zu diesem Thema? "nur wer im Wohlstand lebt, lebt angenehm" - um Beschimpfungen vorzubeugen, ist nicht von mir, sondern von Brecht himself. Was er wohl damit sagen wollte?
Aber die ca 85% in unserem Land, die es aufgrund ihrer persönlichen Lebensleistung schafften, ein gutes und auskömmliches Leben in unserem Land zu führen, dürften es so sehen, nehme ich an. Olga

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Gambler
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von Gambler
als Antwort auf olga64 vom 25.02.2015, 16:28:49
Komisch was einem für Gedanken kommen . Da geht Lady Olga in die Oper, obwohl das Wort Oper für dieses Stück von Weill und Brecht irreführend ist. Weill und Brecht haben mit diesem Stück versucht sozialkritisch zu sein. Hier wurde " The Beggars Opera " von John Gray in die " Neuzeit " transponiert. Und der Text der von Lady Olga dem Brecht zugeschrieben wird stammt von Francois Villon. Dem Dichter der Kriminellen " Il n´est trésor que de vivre a son aise. " Ja, der mit dem Erdbeermund.
Brecht hat sich schon immer irgendwo bedient. Aber hier hat er sich nicht bei Villon bedient sondern bei dem Antisemiten K.L. Ammer dem er dann auch
Tantiemen zahlen musste.

Die Übersetzung von K.L. Ammer ( Karl Anton Klammer)

" Ihr Herren, urteilet selbst, was mehr mag frommen!
Ich finde nicht Geschmack an alledem.
Als kleines Kind schon habe ich stets vernommen:
Nur wer in Wohlstand schwelgt, lebt angenehm."

Aber der Grundgedanke der " Oper " ist doch dass es keinen Unterschied zwischen einem Gangster und dem Bürgertum gibt. Und die Polizei auf beiden Feldern spielt. Und der Gangster noch in den Adelstand kommt. Kurz bevor er gehängt werden soll.
Na ja möglich dass in München eine CSU Fassung gespielt wurde. Dann kann man ja auch beruhigt das Theater verlassen. Sonst käme ja ein Weltbild in Schieflage.
Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Gambler vom 26.02.2015, 10:50:45
Merke: Man (oder manch eine/r) geht nichts ins Theater, um zu verstehen, sondern um am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben und sich der Öffentlichkeit in Abendrobe präsentieren zu können.
olga64
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von olga64
als Antwort auf Gambler vom 26.02.2015, 10:50:45
Da ich die Dreigroschenoper jetzt zum 8. Mal gesehen habe (unvergesslich übrigens im Theater am Schiffbauer-DAmm ehemals Ostberlin) verstehe und verstand ich den Sinn, den Brecht vermitteln wollte, immer sehr gut - Sie machten sich also viel Mühe um nichts, zumindest was meine Person anbelangt.
Ich wollte diesen Brecht`schen Satz zur Diskussion stellen - leider beteiligten sich wenige daran, wohl,weil sie ihn vorher nie gehört haben und Brecht immer anderweitig in Zusammenhang sehen wollten (was ja auch stimmt).
Zu Marina sei nur gesagt: ins Münchner Volkstheater geht man auch in Jeans und keinesfalls in Robe - wäre zu overdressed. Sie waren wohl länger nicht mehr dort? Die Dreigroschenoper wird in München nicht im Nationaltheater aufgeführt (= offizielles Opernhaus). Olga
arno
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Re: ARmutsreport des paritätischen Wohlfahrtsverbandes
geschrieben von arno
als Antwort auf olga64 vom 26.02.2015, 16:13:34
Moin,

die soziale Ungleichheit bedroht natürlich das Recht auf
Selbstbestimmung und Partizipation.

Es gibt viele junge Menschen, die aus finanziellen Gründen auf
Nachwuchs verzichten.
Andere glauben, in existentiellen Nöten keinen politischen Rückhalt
zu finden. Eine demokratische Beteiligung und solidarisches Denken
kann man bei diesen Bürgern abhaken.

Ich denke, dass die politischen Parteien nicht in der Lage sind,
die ausufernden Armutsverhältnisse zu beseitigen.

Gruß arno

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