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Innenpolitik Aufgaben der Gewerkschaft

Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Idee - ob die so blöde ist? Firmen-Rating.
Einfache Ideen waren eigentlich immer gut.

Warum gehen zB die Gewerkschaften immer wieder (nur) für neue Gehaltsforderungen auf die Barrikaden?

Gegen Zwangs-Dumping-Löhne und miese Bedingungen gäbe es ein einfaches Mittel, nämlich:
Ein Güte-Rating (eine Güte-Klassifizierung) der Zufriedenheit, der Aufrichtigkeit der Firmen.

Wer faire Löhne zahlt und dessen Boss angemessene private Gewinne erzielt!), erhält eine gute Note.
Der Ausbeuter, der Leuteschinder, geht leer aus.

Und schließlich, warum sollte sich ein Arbeitnehmer nicht sein Unternehmen aussuchen,
wenn sich Unternehmen ihre Arbeitnehmer suchen.

Ein tolles, neues Feld für Gewerkschaften, die trotz bekannt leerer Kassen immer noch lediglich 'randalierend' auf die Straße gehen. Schade.

Die Witschaft könnte zu vernünftigen Kondionen aufblühen, ja explodieren.
arno
arno
Mitglied

Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.08.2010, 13:30:11
Hallo, digizar,

die Gewerkschaften sind in ihrer Vielzahl und mit den
ständig abnehmenden Mitgliederzahlen ein Auslaufmodell.
Für Regelungen bei Leiharbeit, Mindestlöhnen,
usw. werden sie zwar noch eingebunden, mehr aber nicht.

Die Unternehmer arbeiten fleißig daran, die
Gewerkschaften aus der Arbeitswelt verschwinden zu
lassen.
Deren Forderungen reduzieren nur die Rendite!
Darüber hinaus unterlaufen die Unternehmer die
in dem Betriebsverfassungsgesetz geregelte
Mitbestimmung.
Die wenigen Gewerkschaftszeitungen sind voll mit
Beispielen.

Dein Modell ist gut gemeint, aber es wird nicht
funktionieren!
Die Welt ist viel narzisstischer und materialistischer
geworden.

Denke mal an die Auswüchse auf dem Finanzmarkt!
Die Gier der Pleite-Bankenmanager ist unermeßlich!

Die Unternehmer haben die Firmenbindung durch
Flexibilisierung, Leiharbeit,
Hire and Fire- Politik, usw., usw. beseitigt.


Nur wenn die Rendite durch Deinen Vorschlag
deutlich erhöht werden kann, könnte Dein Vorschlag
erst einmal versuchsweise angedacht werden.

Viele Grüße
arno
eliza50
eliza50
Mitglied

Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von eliza50
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.08.2010, 13:30:11
Firmenrating ist nicht neu, das gibt es schon lange.

Schau einmal unter "Firmenrating" im Internet nach.

Ich habe auch schon gesehen, dass man daraus wieder ein klassenkämpferisches Thema machen kann.

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Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf eliza50 vom 25.08.2010, 14:34:56
Eliza: ..Firmenrating ist nicht neu, das gibt es schon lange.

Das iat mir natürlich auch bekannt, Eliza.
Da geht es um finanztechnische Bewertung, bei Antrag eines Kredites bspw.

Ich meine jedoch die Arbeits-Lohn-...-bedingungen bei einer Firma.
Ähnlich der Stiftung Warentest, die eine ganz tolle Wende gebracht hat.

Gerade die (neutralen?) Gewerkschaften könnten sich da mal langsam in die Startlöcher begeben, anstelle immer wieder einfach neue Forderungen zu stellen.
Ich denke, daß dabei auch ein paar Betriebsräte wegfallen könnten. Ja, ich weiß, daß BRs auch gute Zwecke haben.
Und ich weiß auch, daß Gewerkschaften berechtigt sind.

Jedoch mit der jetzigen Strategie kommt doch offensichtlich niemand mehr weiter - außer vllt immer tiefer in den Sumpf.
Es müssen deswegen positive, hilfreiche Lösungen her.

Beispiel:
Würde mein Nachwuchs mich angehen nach mehr Taschengeld, und es wäre keines da, dann hat es keinen Zweck, da rumzuzicken. Dann müssen positiv wirkende Maßnahmen her - und sei es Zeitung austragen, Garten umgraben, vorlesen. Teilweise Sachen, die auch noch weiterbilden als 'Nebeneffekt'.






olga64
olga64
Mitglied

Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von olga64
als Antwort auf arno vom 25.08.2010, 14:16:19
Man kann heute nur noch selten über Firmen sprechen, die ihren alleinigen Sitz in irgendeinem deutschen Ort haben und die dortigen Bewohner dann alle in und von dieser Firma arbeiten. Die Firmen sind (und müssen es) international vernetzt sein, zumal in einem Land wie Deutschland ohne nennenswerte Rohstoffe, das nur durch den weltweiten Export stark ist.
Dazu braucht es sehr gut ausgebildete junge Menschen, die flexibel und mobil sind - und für diese ist die Sprache der Gewerkschaften und ihrer Funktionäre des alten Schlages schlicht von gestern.
Es gibt auch sehr viele Betriebsräte, die nicht nur aus Altruismus dieses Amt ausüben - sondern auch viele, die sich dadurch besser geschützt vor Kündigungen seitens der Arbeitgeber sehen.
Olga
Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.08.2010, 16:51:28
"Die" Gewerkschaften sind wohlstandsgesättigt, bedienen nur mehr ihr eigenes Klientel, sehen nicht mehr oder es interessiert sie einfach nicht mehr, wo den Menschen wirklich der Schuh drückt, sondern sind auf die Verteidigung der "wohlerworbenen" Rechte ausgerichtet und haben die Entwicklungen der modernen Arbeitswelt verschlafen .... eine neue Bewegung mit dem Geist der Gewerkschaften, der vor 150 Jahren geherrscht hat, ist nötig!

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arno
arno
Mitglied

Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von arno
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.08.2010, 16:57:57
Hallo, mart1,

der Ruf nach den Gewerkschaften ist immer dann zu hören,
wenn Unternehmer die Rechte der Beschäftigten
verletzen, außer Kraft setzen.
Arbeitsplatz-, Toiletten-, Telefonüberwachung,
Überwachung des persönlichen Vermögens, usw.
gehören dazu.
Solche Arbeitgebermaßnahmen gehören nach Bekanntwerden in die Hände eines Staatsanwaltes und sind nicht durch
Gewerkschaften zu klären.
Leider ist die Spielwiese der Kontrollmöglichkeiten
von Beschäftigten durch den Unternehmer in der EU von Mitgliedsland zu Mitgliedsland sehr verschieden.
Die Wirtschaft nutzt diese von der EU nicht geregelten
Arbeitsbedingungen in den EU-Ländern gnadenlos aus.
Ich denke z. B. an die Fa. Nokia.
Die meisten Schwierigkeiten, unter den die Beschäftigten zu leiden haben, sind EU - gemacht und vielleicht auch
EU-gewollt.

Viele Grüße
arno


Mitglied_81b4260
Mitglied_81b4260
Mitglied

Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf arno vom 25.08.2010, 19:35:55
Ich denke, da sind einfach größere Unterschiede zwischen Deutschland und Österreich.
Die Gewerkschaften haben hier ihre größte Bedeutung im Rahmen der Sozialpartnerschaft und nicht dann, wenn es ums Klogehen oder Telefonieren geht (Hier sind die Betriebsräte bzw. die Personalvertretungen entscheidend.) Aber auch da gibt es doch einige Unterschiede zu Deutschland.

Ich möchte drei Beispiele für das Versagen der Gewerkschaften hierzulande nennen: Bei privaten Unternehmen sind Folgeverträge nur sehr eingeschränkt erlaubt, im öffentlichen Bereich können sie unbegrenzt stattfinden (was doch einige ernsthafte Konsequenzen für den Arbeitnehmer hat).... für die Gewerkschaften uninteressantes Thema (Sie sind ja davon nicht betroffen!).
Die zunehmenden Arbeitsverhältnisse wie z.B. Leiharbeit sind für sie kein Thema (Sie sind ja davon nicht betroffen!). Und die prozentuellen Gehaltserhöungen, die die Unterschiede zwischen dem Gehalt von jungen und alten im staatlichen Dienst so enorm zum Auseinanderklaffen bringen, sind für sie, die Alten, erwünscht..... aber vielleicht auch hier österr. Spezifika.

Allerdings wird der Kampf um jeden Groschen und jede Arbeitsminute bei ihrem Stammklientel mit unerhörter Vehemenz geführt.
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von schorsch
als Antwort auf arno vom 25.08.2010, 14:16:19
Gewerkschaften sind immer so stark, wie es die momentane Wirtschaftslage gerade zulässt.

Wetten, dass, sobald klar ist, dass es wieder aufwärts geht, die Gewerkschaften wieder am längeren Hebel sitzen werden?
olga64
olga64
Mitglied

Re: Aufgaben der Gewerkschaft
geschrieben von olga64
als Antwort auf schorsch vom 26.08.2010, 11:49:30
Diese Wette dürften Sie verlieren! In einem Exportland werden die Weichen anders gestellt. Ich befürchte eher, dass der Ausstieg aus den Tarifparteien und ihren Verträgen weiter voranschreiten wird. Der Trend bei Personaleinstellung geht ja eindeutig in die Zeitarbeit, weil die Unternehmen sich nicht mehr langfristig binden wollen (und teilweise auch nicht können).
Mir sind Deutschland bekannteste Betriebsräte enorm unsympathisch - ich denke hier an Herrn Franz (Opel) und den glatzköpfigen Hück (Porsche). Letzterer erklärte in einem Interview "junge Leute würden bei ihm studieren" - sogar der Moderator war baff, wenn man bedenkt, dass Herr Hück Sonderschüler war.
Herr Franz, der sich monatelang mit seinen guten Beziehungen zur Kanzlerin brüstete und Staatsbeihilfen für das marode Opel-WErk als selbstverständlich ansah - musste auch klein beigeben.
Beide waren Stammgäste in allen Talk Shows und benahmen sich teilweise als wären sie die Bosse der Firmen. Einfach lächerlich... Olga

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