Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik

Innenpolitik Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 08.06.2019, 11:22:50
Ich bin immer verärgert, wenn in Supermärkten die Leute z. B. Joghurt aus dem hintersten Stapel hervorkramen. Vielleicht ist dort das Verfalldatum (sowieso ein falsches Wort) um 2 Tage länger. was solls, sie gehen doch nachhause und verbrauchen das Produkt in den nächsten Tagen..

Die vorderen Produkte veralten dadurch und müssen entsorgt  werden. Ausserdem werden sie umgeworfen und oft öffnet sich der Alu-Deckel. Wütend

Clematis




 
RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Was ist so schlimm am Containern?
Na vermutlich, weil dadurch den Supermarktketten ein gewisser Gewinnanteil entgeht. Was nicht aus dem Container gegriffen werden kann, muß logischerweise im Geschäft gekauft werden.

Genußfähige Lebensmittel in den Container zu werfen bleibt für mich das, was es ist, nämlich Verschwendung und wäre ich religiös orientiert, würde ich jetzt das Wort Sünde bemühen.

margit
margit
Administrator

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von margit
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.06.2019, 11:32:37

@vicinus

Die Gesamtmenge der vernichteten Lebensmittel ist nicht die, die der einzelne Verbraucher  in seinem privaten Umfeld direkt wegwirft. Das geht auch aus meinem Text und den von mir zitierten Statistiken hervor.

"Jeder wirft nach einer Studie der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK), 2017 gefördert durch das Bundesministerium für Landwirtschaft und Ernährung, pro Jahr mindestens 55 Kilogramm Lebensmittel weg. Insgesamt landen in Privathaushalten 4,4 Millionen Tonnen Lebensmittel im Müll, das sind täglich 150 Gramm pro Person." Quelle: Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft

Bitte sieh Dir doch die verlinkten Belegstellen an, bevor du die Daten pauschal anzweifelst.

Margit


Anzeige

margit
margit
Administrator

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von margit
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.06.2019, 11:47:13

@vicinus

Die größten Sünder sind dann wohl wir, die Verbraucher, wenn ich die Daten richtig interpretiere. Meinst Du nicht auch?

Margit

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 08.06.2019, 11:57:51

Ich kann diese Daten ja nicht überprüfen, kann nur von uns, also meiner Frau und mir ausgehen und für uns beide stimmen diese Daten nicht, ganz ehrlich. Wir achten so sehr darauf, daß nichts schlecht wird, daß es tatsächlich auch nur äußerst selten so eintritt. Aber wir sind natürlich nicht der Nabel der Welt.

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf margit vom 08.06.2019, 11:54:30

Okay, bei Gesamtverschwendung und Einzelverschwendung ergeben sich natürlich andere Mengen.

Die Gesamtverschwendung wird pro Kopf der Bevölkerung umgerechnet und so ergibt sich diese hohe Menge für den Einzelnen.

Eine solche Berechnung lehne ich für unseren kleinen Haushalt aber ab. Die eigentliche, die größere Verschwendung scheint in anderen Bereichen anzufallen. Dort sollte angesetzt werden.


Anzeige

Via
Via
Mitglied

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von Via
als Antwort auf margit vom 08.06.2019, 11:22:50

@margit

Diese Studie stammt aus 2012 und beschreibt ausdrücklich, dass das Zahlenmaterial für Deutschland größtenteils auf Schätzungen beruht und folgende Abfälle mit einbezieht:
 

Der Begriff Lebensmittelabfall umfasst
• Lebensmittelreste aus:
  o Landwirtschaftlicher Produktion,
  o (Weiter-) Verarbeitung von Lebensmitteln,
  o Groß- und Einzelhandel,
  o Küchen von Großverbrauchern,
  o Privathaushalten und
• rohe und verarbeitete Lebensmittel, welche genusstauglich wären.
 
Lebensmittelabfälle werden weiter unterteilt in
vermeidbare Lebensmittelabfälle: sind zum Zeitpunkt ihrer Entsorgung noch uneingeschränkt genießbar oder wären bei rechtzeitiger Verwendung genießbar gewesen
• teilweise (fakultativ) vermeidbare Lebensmittelabfälle: entstehen aufgrund von unterschiedlichen Gewohnheiten von Verbrauchern (z.B. Brotrinde, Apfelschalen). In dieser Kategorie werden auch Mischungen aus vermeidbaren und nicht vermeidbaren Abfällen erfasst (z.B. Speisereste, Kantinenabfälle u.a.).
• nicht vermeidbare jene Lebensmittelabfälle: entstehen üblicherweise im Zuge der Speisenzubereitung und werden der Entsorgung zugeführt. Dies beinhaltet im Wesentlichen nicht essbare Bestandteile (z.B. Knochen, Bananenschalen o.ä.) aber auch Essbares (z.B. Kartoffelschalen)

 
Das sogenannte Containern umfasst lediglich die von mir rot gekennzeichneten Arten von Lebensmittelabfällen, also einen geringen Teil der Schätzung.

Es geht hier auch nicht um das Verhalten Einzelner im Privathaushalt. Ich denke, nachdem wir jahrelang mittels aller zur Verfügung stehenden Medien genervt wurden, hat auch der Allerletzte begriffen, dass Lebensmittelverschwendung keine gute Haltung ist.
Wobei ich sogar die Generation der Kriegs- und Nachkriegsgeborenen komplett ausnehme, da wir von Kindesbeinen an geimpft wurden, dass Lebensmittel verwertet werden müssen bis auf den letzten Krümel.
 

"Sollte ein Lebensmittelgeschäft nach Ladenschluss alle nicht verkauften verderblichen Lebensmittel kostenlos vor die Tür stellen, kann ich mir das Chaos lebhaft vorstellen: Es bildet sich eine Ansammlung von Menschen (nicht nur bedürftigen) die den Ladenschluss abwarten, um sich kostenlos bedienen zu können. Wer zuerst kommt und die stärksten Ellenbogen hat, bedient sich. Zurück bleibt ein veritabler Saustall von zerstreuten Verpackungen und Essensresten. Ratten und Krähen freuen sich."

 
Auch hier – wie zuvor bei Olga – vorauseilende Verurteilung des nicht einmal ansatzweise getesteten menschlichen Verhaltens.
Das könnte durchaus auch geregelt ablaufen, indem Freiwillige – genau wie bei der hier unerreichbaren Tafel – den Ablauf organisieren.

Dein Resümee hier noch einmal mit meinen Rückschlüssen:
  • Überprüfung des eigenen Verhaltens – bereits geschehen
  • Aufklärungsaktionen über vernünftiges Einkaufen und Verwertung von Lebensmitteln, z.B. auch als Schulfach – Schulfach ist eine gute Idee
  • Gesetzliche Regelung zur Verpflichtung für alle Handelsketten und großen Märkte, nicht verkaufte verwertbare Lebensmittel kostenlos sozialen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. – Und wenn das nicht möglich ist, geordnet selbst zu verteilen
 VG - Via
 
 
 
Karl
Karl
Administrator

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von Karl
als Antwort auf Via vom 08.06.2019, 12:20:57

Liebe @Via,

diese von Margit verlinkte Webseite trägt das Copyright von 2019. Wenn ich Deine Ergänzungen zu Margits Schlußfolgerungen sehe

  • Überprüfung des eigenen Verhaltens – bereits geschehen
  • Aufklärungsaktionen über vernünftiges Einkaufen und Verwertung von Lebensmitteln, z.B. auch als Schulfach – Schulfach ist eine gute Idee
  • Gesetzliche Regelung zur Verpflichtung für alle Handelsketten und großen Märkte, nicht verkaufte verwertbare Lebensmittel kostenlos sozialen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen. – Und wenn das nicht möglich ist, geordnet selbst zu verteilen
dann sehe ich keine große Diskrepanz und eine Einigung sollte möglich sein.

@Vicinus

natürlich werfen unterschiedliche Haushalte unterschiedlich viel weg. Dein eigener Haushalt kann vorbildlich sein, aber er ist deshalb doch nicht automatisch repräsentativ. Statistiken arbeiten vor allem mit Mittelwerten und da sind eben die Haushalte als Verursacher nicht zu vernachlässigen.

Karl
 
Via
Via
Mitglied

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von Via
als Antwort auf Karl vom 08.06.2019, 12:31:42

@karl

Generell sehe ich hier ja auch keinen Widerspruch, ich wehre mich nur gegen das vorauseilende "Unmöglichreden" von Vorgehensweisen, die nicht einmal erprobt sind.

LG - Via

RE: Containern bleibt illegal – die Begründung ist ein Armutszeugnis für die Politik
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 08.06.2019, 12:31:42

Sicherlich Karl, das ist alles richtig. Statistik ist mir durchaus nicht unbekannt.

Und meine Beobachtungen sind absolut nicht repräsentativ.

Aber ich habe halt aus dem täglichen Leben einen Eindruck gewonnen, der sich mir eingeprägt hat.

Dieser Eindruck mag falsch sein. Aber er ist nun mal da. Und er betrifft ja nur mich. Was kann ich sonst tun? Lesen und glauben, oder beobachten und nachdenken? Ik weeß et nich.


Anzeige