Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"

Innenpolitik Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"

Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2014, 18:27:51
Moion, klaus,

die Rücklagen der Kernindustrie waren nie für deren Rückbau
vorgesehen. Da der Steuerzahler den Kernkraftwerksneubau in den meisten Fällen höher subventioniert hat als die späteren Betreiber dafür aufgebracht haben, ist deren Forderung an den Staat zur Übernahme der Abrisskosten verständlich.
Ich denke nur an das Kernkraftwerk in Kalkar. Die Aktionäre der Kernindustrie verlassen sich auf die hervorragende Lobbyarbeit des fürstlich bezahlten "Deutschen Atomforums".

Gruß Grums
ehemaligesMitglied46
ehemaligesMitglied46
Mitglied

Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von ehemaligesMitglied46
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2014, 18:27:51
Zitat: "Der Drang zum Ausstieg hat in Europa in den letzten Jahren wieder abgenommen und der Ausgang beim Gerichtshofn ist völlig offen."
Zitat Ende

Ja, die Menschen vergessen sehr schnell.

Soweit ich mich recht erinnere, wurde der Atomstrom doch als wunderbare Energiequelle gepriesen, die Risisken wurden klein geredet und daß die Endlagerung der Brennstäbe nicht geklärt war (und bis heute nicht ist) wurde unter den Tisch gekehrt.

Dann kam Tschernobyl. Ich erinnere mich noch sehr gut an diese Maitage als der Wind den Fallout nach Bayern brachte und der einsetzende Regen alles runterspülte. Damals gab es die erste Welle der Atomkraftgegner, aber die Atomlobby ist stark und die "Russen" (eigentlich waren es ja die Ukrainer) hatten ja von Technik sowieso keine Ahnung. Alles blieb beim alten.

Und dann kam Japan, das hochtechnisierte Land. Das brachte dann doch einige ins Grübeln und man wollte ernst machen mit den alternativen Energien. Aber auch das funktioniert nicht wirklich.

Atomstrom kann keine Lösung sein, aber hatten wir wirklich jemals eine Wahl?
Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2014, 18:46:00
"...die Rücklagen der Kernindustrie waren nie für deren Rückbau
vorgesehen."
geschrieben von Grums


Bist du sicher?
Meines Wissens ist die Atomindustrie sogar gesetzlich verpflichtet, Rücklagen zu bilden, um den Rückbau und die Entsorgung zu finanzieren.
Erträge aus den Rücklagen werden nicht versteuert.

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EhemaligesMitglied44
EhemaligesMitglied44
Mitglied

Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von EhemaligesMitglied44
"Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren"

LG
Holger
Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2014, 19:02:22
Moin, klaus,

die Entsorgung des Atommülls (Endlagerung) wird aus dem Staatshaushalt und nicht von der Kernindustrie finanziert.
Es stimmt nicht, dass die Erträge aus den Rücklagen, sondern die Rücklagen erst einmal nicht versteuert werden.
Die Rücklagen dienen zur Finanzierung der Beseitigung größerer Schäden im Kernkraftwerk. Ob die Rücklagen für den
Rückbau eines Kernkraftwerkes eingesetzt werden dürfen, weiß ich nicht, da ich schon ein paar Jahre nicht mehr im Job bin.

Gruß Grums
ehemaligesMitglied46
ehemaligesMitglied46
Mitglied

Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von ehemaligesMitglied46
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2014, 19:20:29
Zitat: "die Entsorgung des Atommülls (Endlagerung) wird aus dem Staatshaushalt und nicht von der Kernindustrie finanziert".

Kannst du mir den Grund dafür erklären? Für mich ist es unverständlich warum ein Staat sich auf so eine Abmachung einläßt.

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ehemaligesMitglied46
ehemaligesMitglied46
Mitglied

Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von ehemaligesMitglied46
als Antwort auf EhemaligesMitglied44 vom 13.05.2014, 19:19:43
Das scheint in der Tat die einzige Erklärung für diesen Umstand zu sein. Warum das so ist, will ich lieber nicht wissen, denn ändern kann man es sowieso nicht.
clara
clara
Mitglied

Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 13.05.2014, 19:02:22
"...die Rücklagen der Kernindustrie waren nie für deren Rückbau
vorgesehen."


Bist du sicher?
Meines Wissens ist die Atomindustrie sogar gesetzlich verpflichtet, Rücklagen zu bilden, um den Rückbau und die Entsorgung zu finanzieren.
Erträge aus den Rücklagen werden nicht versteuert.
geschrieben von Grums

Hier die Fakten: In Suchmaschine eingeben "50 Jahre Atomenergie sind genug", dann PDF öffnen! Zitat daraus:

"Im Jahr 2002 verlangte das europäische Parlament eine Richtlinie, die sicherstellen sollte, dass Rücklagen der E-Gesellschaften für den Abbau von Nuklearanlagen und Atommülllagerung getrennt vom sonstigen Geschäft der Betreiber gebildet werden und von einem unabhängigen Gremium und nicht von Euratom überwacht werden. Die Kommission drängte auf einen Kompromiss: Die Bildung von Rücklagen soll in transparenter Weise erfolgen und die Gelder sollen zweckgebunden in den „Dekommissioning“ Fonds angespart werden. Im Rahmen von Euratom sollen jährliche Berichte erstellt werden. Die Richtlinie gibt es bis heute noch nicht. Die Höhe der Rücklagen legen die einzelnen Staaten fest (eigene Anmerkung: Für deutsche E-Konzerne sind es ca. 30 Milliarden). Da es weder Atommülllager gibt und die Kosten für das Abwracken von AKW auch nicht absehbar sind, lassen sich die in der Zukunft benötigten Mittel nicht gut vorhersehen. Nach dem Vorbild der USA könnten auch andere AKW Betreiber auf eine Obergrenze der Entsorgungskosten drängen." (fett von mir)

Clara
clara
clara
Mitglied

Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von clara
als Antwort auf Crimmscher vom 13.05.2014, 15:44:06
Die Kostenfrage wird zur Erpressung des Staates.
So einfach ist das nun mal.
Die Politik hat den Ausstieg in Szene gesetzt, nun kommt die Rückkopplung der mächtigen Konzerne.

Crimmscher

...und da "wir" der Staat sind, dient diese Erpressung dazu, die Anti-Atom-Stimmung in der Bevölkerung zu reduzieren. Nichts wünschen sich die Konzerne sehnlicher, als eine Rückkehr zur Atomkraft. Mir war klar, dass die Konzerne irgend wann nach Fukushima so reagieren würden und auf die Vergesslichkeit, bzw. die Verdrängung bei den Menschen setzen würden. Wenn hier die Politik nicht mal Stärke zeigt, gehen die Menschen wieder zur Demo, die immer etwas bringt. Nachwuchs hierfür gibt es auch immer wieder.

Clara
sittingbull
sittingbull
Mitglied

Re: Energiekonzerne fordern Verstaatlichung des "Atomgeschäfts"
geschrieben von sittingbull
die stromkonzerne haben milliarden mit den AKWs verdient ...
jetzt sollen sie auch für die rückabwicklung aufkommen .

es kann doch nicht sein , dass wiedermal die gewinne privatisiert wurden
und die verlustgeschäfte dem steuerzahler aufgebrummt werden .

lassen wir uns nicht für dumm verkaufen .

sitting bull

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