Innenpolitik Erika Steinbach

ingo
ingo
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Re: Erika Steinbach
geschrieben von ingo
als Antwort auf arno vom 14.11.2009, 08:39:24
Wie schnell ein Thema die Richtung wechseln kann :o)) Aus meiner Frage, ob sich jemand von Euch (nach einem arbeitsreichen Leben) noch Zoff um einen Job antun würde, ist flugs eine Diskussion zum (sicherlich ärgerlichen) "Fall Steinbach/Westerwelle" geworden. Kein Problem; aber kein Thema mehr für mich. Hatten wir alles schon.
--
kreuzkampus
miriam
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Re: Erika Steinbach
geschrieben von miriam
als Antwort auf arno vom 14.11.2009, 08:39:24
Es ist schon eine Weile her (2-3 Jahre), da stelle Peter Voß in seiner Sendung "Bühler Begegnungen" - Erika Steinbach die richtige Frage - die lautete:
"Fühlen Sie sich vertrieben?"

Der ganze Verein scheint mir auch heute noch aus diesem Gefühl des Vertriebenseins zu leben - m.E. eine eher hemmende Gefühlslage, die mit der heutigen Realität nichts mehr zutun hat.

Auch wenn der BdV sich inzwischen von seiner ehemaligen Position distanziert hat: er ging deutlich seinerzeit auf Distanz zur Ostpolitik von Willy Brandt und zeigte sich empört über dessen Kniefall am Ehrenmal des jüdischen Ghettos in Warschau.

Angenommen der BdV hat sich davon tatsächlich distanziert: welche Rolle kommt ihm denn heute noch zu?
Als bekennender Vertriebener, möchte man doch zurück zu den Orten die man verlassen musste.

--
miriam
carlos1
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Re: Erika Steinbach
geschrieben von carlos1
als Antwort auf ingo vom 13.11.2009, 20:01:26

"Die Frau ist 66 Jahre alt und fetzt sich noch um einen Job im Bund der Vertriebenen (s. Link). Würdet Ihr das auch noch tun?" kreuzkampus


Mit ihren 66 Jahren und ungestilltem Tatendrang ist sie ein wandelndes Beispiel für die Berechtigung einer Rente mit 67 und so nebenbei für die Qualität des Gesundheitssystems. Streiten erhält jung.

c.

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carlos1
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Re: Erika Steinbach
geschrieben von carlos1
als Antwort auf miriam vom 14.11.2009, 09:37:28


"Als bekennender Vertriebener, möchte man doch zurück zu den Orten die man verlassen musste." miriam


Zurück möchte "man" schon als Vertriebener. Die Frage ist nur wie? Als Tourist? Als Immigrant? Als Heimkehrer?

Es ist nicht gegen die menschliche Natur, dass sich Menschen an ihre Wurzeln erinnern und dass sie im Alter diese besuchen wollen und Erinnerungen pflegen. Die Vertriebenen haben im Jahr 1950 in der Charta der Vertriebenen auch deutlich festgestellt, dass sie gegen Rache und Vergeltung sind. Eine andere Basis des Zusammenlebens in einem Europa von heute gibt es nicht. In den Gebieten, aus denen Deutsche vertrieben wurden leben heute ebenfalls aus ihrer Heimat vertriebene. Der Krieg hat unumstößliche Fakten geschaffen. Das geschehene Unrecht läst sich nicht "aufarbeiten", nicht wieder gut machen. Der Friede ist ein hohes Gut. Gefühle aber können nicht beliebig ausgeknipst werden, wie da Licht im Badezimmer.

Was bleibt ist die Darstellung in der Geschichte. Dies kann aber nicht so geschehen, dass Unrecht gegen Unrecht gestellt und aufgerechnet wird. Ebenfalls darf niemand verwehrt werden auf geschehenes Unrecht hinzuweisen. Warum sollte das nicht in Kooperation erfolgen? Zu einem gemeinsamen Europa gehört auch ein gemeinsames Geschichtsbild.

c.

Medea
Medea
Mitglied

Re: Erika Steinbach
geschrieben von Medea
als Antwort auf ingo vom 14.11.2009, 09:20:39
Klare Antwort auf deine Frage:

66 Jahre sind noch lange kein Grund, sich nicht aktiv im und für das Gemeinwesen einzusetzen - in der Politik haben schon sehr viel ältere Herren Posten bekleidet und waren oft nur mit Mühe wegzuloben -
sfg -

M.
ingo
ingo
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Re: Erika Steinbach
geschrieben von ingo
als Antwort auf Medea vom 14.11.2009, 10:53:45
Würdest Du einen solchen Job aber auch noch erstreiten wollen, medea?
--
kreuzkampus

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Medea
Medea
Mitglied

Re: Erika Steinbach
geschrieben von Medea
als Antwort auf ingo vom 14.11.2009, 11:04:28
Wenn mein Herzblut daran hängt - immer!
--
M.
clara
clara
Mitglied

Re: Erika Steinbach
geschrieben von clara
als Antwort auf ingo vom 14.11.2009, 11:04:28
Würdest Du einen solchen Job aber auch noch erstreiten wollen, medea?
--
kreuzkampus
geschrieben von kreuzkampus


Sie ist 1943 geboren, hat also die Vertreibung nicht bewusst erlebt, im Gegensatz zu ihren Eltern. Jemand aus dieser Generation ist schon rein altersmäßig nicht mehr in der Lage, ein solches Amt zu führen.
Jüngere gibt es zwar auch im BfV, die sind aber mehr aus Solidarität dabei, denn deren Heimat sind die Ostgebiete längst nicht mehr.

Ich schließe mich einem Vorschreiber an und meine, wenn Steinbach etwas diplomatischer wäre, würde dies Polen und Deutschen gut tun. Während meines Besuchs in Polen konnte ich schon noch unterschwellige Ängste feststellen, zumal Steinbach mit ihrem BfV die Anerkennung der Oder-Neiße-Grenze vom Zugeständnis Polens an einer Mitschuld für die Vertreibung von Deutschen abhängig machte.

Es hängt nun von der Politik ab, ob Erika Steinbach in das Gremium berufen wird. So kämpferisch wie sie ist, ist sie auch mit 66 dazu fähig.

--
clara
eko
eko
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Re: Erika Steinbach
geschrieben von eko
als Antwort auf Medea vom 14.11.2009, 07:12:17
Zitat medea:

Was ist denn das für ein Außenminister, der quasi ungefragt Zugeständnisse an die Polen macht?
Welche Interessen vertritt der Mann?


@ medea: Ich muss Dir doch nicht sagen, dass ein Außenminister dazu da ist, gute Beziehungen zu anderen Ländern zu pflegen und Probleme auszuräumen, oder?

Ich weiß zwar nicht, was WW den Polen zugesichert hat, vermutlich ging es um die Oder/Neiße-Grenze. Warum sollte er da nicht den Polen Zusicherungen machen, dass von unserer Seite aus nichts unternommen wird, um diesen Zustand zu verändern. Das ist doch legitim, oder ?

Und was hilft es der Nachkommenschaft der deutschen Ostvertriebenen, die längst hier ihre Heimat gefunden hat, 60 Jahre und somit mehr als eine Generation später von den Polen eine Anerkennung zu erzwingen, die diese nicht zuletzt auch deshalb nicht geben können, weil die Verschiebung der Grenzen Richtung Westen nicht von Polen, sondern von Stalin angeordnet wurde ?

Schließlich mussten ja auch polnische Menschen ihre Heimat verlassen und sich weiter westlich, also in den ehemaligen deutschen Ostgebieten ansiedeln. Diese Leute haben z.T. immer noch unterschwellige Angst, dass wir Deutschen evtl. uns diese Gebiete wieder zurückholen würden. Ist es diesen Menschen zu verdenken, wenn sie deshalb jedwede Äußerungen aus deutschem Munde, die darauf schließen lassen könnten, wir könnten dies tun, mit Argwohn betrachten?

medea, ich glaube, es würde Dir nicht gefallen, wenn man Dir Polenhass unterstellen würde. Aber Deine Äußerungen könnten darauf schließen lassen.

Gut, ich bin Südwestdeutscher, habe nie meine Heimat verlassen müssen. Dennoch: Irgendwann muss man sich mit den Gegebenheiten abfinden und ich könnte mir vorstellen, wenn man die Sache zurückdrehen würde und die deutschen Ostgebiete würden wieder frei werden, dass dann kein Mensch mehr dorthin zurückkehren würde.

Also, was soll dieses sture Beharren der Frau Steinbach auf einer Forderung, die sie den Polen abtrotzen will?
--
eko
Medea
Medea
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Re: Erika Steinbach
geschrieben von Medea
als Antwort auf eko vom 14.11.2009, 13:20:13
Lieber guter Eko,
nun hänge das mal nicht so hoch
völlig absurd ist, mir Polenhaß zu unterstellen,
zumal ich viele Jahre Mitglied der deutsch-polnischen Gesellschaft war, die schon frühzeitig für die Verständigung zwischen Deutschen und Polen warb und regen Austausch zwischen den beiden Völkern pflegte.
Dessen ungeachtet begrüße ich das Engagement von Frau Erika Steinbach und finde die wie mir scheint manipulierte Angst vor ihr absurd.

M.

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