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Innenpolitik Grosses Theater um die Frauenquote

olga64
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Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von olga64
Jetzt wurde bei der Abstimmung ein Kompromiss gefunden, aber das Thema wühlt viele trotzdem weiter auf - warum eigentlich?
Wäre es nicht viel sinnvoller, eine Quote für Frauen zu etablieren, damit mehr in die Vorstände rücken, wo sie dann wirklich operativ tätig werden können. Der Aufsichtsrat ist ja "nur" das Kontrollorgan einer Aktiengesellschaft und verfügt über wenig Kompetenzen und Möglichkeiten, direkt auf ein Untenehmen Einfluss zu nehmen.
Die Möglichkeit, dass Frauen in den Aufsichtsrat rücken, erschliesst sich auch nur für eine Minderheit. Dazu gehört ja eine entsprechende Vorbildung und wenn Kinder vorhanden sind, eine entsprechende Möglichkeit für deren Betreuung. Oft scheitern ja Frauen schon in ihrem privaten Umfeld, diese Arbeiten entsprechend auch an ihre Ehemänner - sofern vorhanden - zu delegieren. Diese Eigenschaft wäre aber auch dringend notwendig, um anspruchsvolle berufliche Posten zu ergattern.
Ich denke zwar auch, dass ein Schub durch eine gesetzliche Vorlage die Unternehmen endlich dazu bringen müssen, ihren Männerklüngel transparenter zu gestalten. ABer woher soll das Heer der Frauen eigentlich kommen, das hier kämpferisch Einzug hält? Mir persönlich war es in meiner beruflichen Laufbahn immer wichtiger, durch Leistung zu überzeugen und beruflich weiterzukommen als durch z.B. Quote oder irgendeine andere Art der BEförderung durch einen netten Mann. Olga
Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 18.04.2013, 16:06:00
Deinen Ausführungen stimme ich zu.Ich verstehe die Frauen nicht, die die Quote fordern. Für mich ist es eine Peinlichkeit über diesen gesetzlichen Weg die ein oder andere Führungsposition zu ergattern. Ich selbst konnte mich im Leben durchsetzen und hatte nie eine Quote nötig. Wenn in Ermangelung genügend befähigter Bewerberinnen eine weniger befähigte Frau im direkten Vergleich mit einem männlichen Bewerber nur aufgrund einer Quotenerfüllung eine Position erhält, ist das nicht gut. Was für ein Rückschritt für die, die emanzipierte Frauen sind.
hafel
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Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von hafel
Ein lächerliches Gezerre auf dem Rücken der Frauen!

Statt die Frauenquote einem unwürdigen Parteiengezänk zu opfern, hätte man in Berlin besser den Fraktionszwang aufgehoben. So hat es der Bundestag, wenn es um gesellschaftliche Grundströmungen geht, schon des öfteren gehalten und sich und der Republik Debatten ermöglicht, die völlig zu Recht als Sternstunden des Parlaments bezeichnet wurden. Jetzt aber stimmten Parlamentarier gegen die Frauenquote, obwohl sie eigentlich dafür sind.

Welchem Publikum will man diesen Irrsinn eigentlich noch erklären?

Hafel

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clara
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Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von clara
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 18.04.2013, 16:31:38
Wenn in Ermangelung genügend befähigter Bewerberinnen eine weniger befähigte Frau im direkten Vergleich mit einem männlichen Bewerber nur aufgrund einer Quotenerfüllung eine Position erhält, ist das nicht gut. Was für ein Rückschritt für die, die emanzipierte Frauen sind.

Darin stimme ich Dir zu, Pagena. Auf jeden qualifizierten Arbeitsplatz gehört der Fähigste. Nur ist es leider immer noch so, dass eine Frau besser sein muss, als ein Mann, um den Job zu erhalten. Dafür sorgt oft die Männergruppe, gerade bei höheren Positionen. Diese Einstellung soll sich aber doch allmählich bessern, habe ich mir sagen lassen. Frauen sind selbstbewusster geworden und bringen dies auch zum Ausdruck. Untersuchungen haben ergeben, dass eine gemischte Zusammensetzung für den Arbeitsablauf von Vorteil ist.
Frauen haben es aber wegen eventuell vorhandener Doppelbelastung oft schwerer, gegen Männer zu konkurrieren. Nicht immer herrscht auch zuhause Arbeitsteilung. Dies war vielleicht auch die Überlegung bei der Frauenquote. Dabei ist wichtig, Teilzeitbeschäftigung zu ermöglichen, auch in Chefetagen.

Clara
olga64
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Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von olga64
als Antwort auf clara vom 19.04.2013, 14:44:11
Auf jeden qualifizierten Arbeitsplatz gehört der Fähigste. Nur ist es leider immer noch so, dass eine Frau besser sein muss, als ein Mann, um den Job zu erhalten. Dafür sorgt oft die Männergruppe, gerade bei höheren Positionen.
Dabei ist wichtig, Teilzeitbeschäftigung zu ermöglichen, auch in Chefetagen.

Clara


In Sachen Qualifikation Männer./.Frauen hatten wir schon vor Jahrzehnten den Spruch: Frauen, die so gut sein wollen wie Männer, haben einfach keinen Ehrgeiz.
Frauen haben heute meist die bessere Ausbildung, studieren häufiger als Männer und haben dann oft ihrerseits keine grosse Lust, wirklich Karriere zu machen. Ein Hauptgrund dürfte sicher sein,dass nach wie vor die Doppelbelastung von den Frauen gestemmt wird - aber hier sollten einfach auch die Damen mehr für ihre Bedürfnisse kämpfen und nicht jahrzehntelang abwarten (sie bekommen ja meist die Väter ihrer Kinder nicht inden Griff,die dann karrieremässig an ihnen vorbeirennen).
Ich war viele Jahre in einer Aktiengesellschaft beschäftigt, wo es u.a. Aufsichtsräte gibt. DA die Aufsichtsratspositionen auch von der Arbeitnehmerseite besetzt sind (GEwerkschaften) wäre es seit Jahren sinnvoll, wenn aus dieser Ecke mehr Frauen delegiert würden. ABer auch bei Gewerkschaften sichern sich Männer ihre gutdotierten Posten.
Der "normale" Weg in den Aufsichtsrat ist heute wie gestern: da war jemand lange Jahre im Vorstand oder gar Vorstandsvorsitzender, macht dann den Posten aus Altersgründen frei und wechselt in den Aufsichtsrat (dies geht mittlerweile erst nach einer Schonfrist von 2 Jahren, wenn jemand nicht Hauptaktionär ist). Da es möglich ist, mehrere Aufsichtsratsmandate auf sich zu vereinen, gibt es hier gigantische Netzwerke, die diese "old boys" pflegen.
Ich stelle mir nun vor, dass eine junge Frau - frisch von der Uni - mit Mitte/Ende 20 in den Aufsichtsrat gewählt wird- wie soll die es denn schaffen, ohne berufliche Erfahrung und umgeben von diesen "old boys" einen guten Job abzuliefern, den sie dann auch noch per Quote erhalten hat? Ich befürchte, diese Dame schmeisst nach wenigen Wochen freiwillig hin und bringt die Männerwelt mal wieder dazu, zu erklären, die Mädels schaffen es einfach nicht.
Deshalb meine ich, der normale Weg wäre sinnvoller: diese junge DAme sollte sich auf der normalen Karriereleiter qualifizieren: Abteilungsleiterin, Bereichsleiterin, Vorstand und dann irgendwann in den Aufsichtsrat. ES machen ja einige Damen bei BASF, bei der Telekom usw. bereits vor, wie es geht - diese sind auch recht erfolgreich auch ohne Quote. Olga
yuna
yuna
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Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von yuna
als Antwort auf olga64 vom 19.04.2013, 16:27:45
(...) Frauen haben heute meist die bessere Ausbildung, studieren häufiger als Männer und haben dann oft ihrerseits keine grosse Lust, wirklich Karriere zu machen. (...)


Allgemeine Frage, nicht speziell (aber auch) an Sie Frau Olga:
Wozu der Unterschied zwischen Mann und Frau, wenn die biologischen Unterschiede für den Job irrelevant sind?
Frauen sollen nicht wie Frauen behandelt werde, sondern wie Menschen, Männer nicht wie Männer, sondern wie Menschen.
Da gibt es eben so wenig wie "nur Männer können Physikprofessoren sein" ein "Frauen haben heute meist die bessere Ausbildung,..."
Diese Argumentation ist in meinen Augen keine sinnvolle, wenn man Chancengleichheit anstrebt.

Die Ursache des Problems liegt aber vermutlich woanders, als nur in den Vorurteilen der Männerköpfe. Es liegt nahe, dass unsere heutigen gesellschaftlichen Probleme in diesem Bereich tief in unserer Sprache wurzeln.

Zum Eröffnungsbeitrag direkt: Schließe mich der vorherrschenden Meinung an: Frauenquote ist kontraproduktiv oder einfach gesagt - Müll.

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olga64
olga64
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Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von olga64
als Antwort auf yuna vom 19.04.2013, 17:27:57
Im Gegensatz zu den emanzipatorischen Feldzügen zu Zeiten von Alice Schwarzer (die ich immer sehr bewundert habe - seit einiger Zeit nicht mehr so sehr), schaffen es die heutigen, jungen Frauen sehr gut, zugleich ambitioniert, gutaussehend, gut gekleidet und charmant zu sein. Früher zu Anfangszeiten der Frauenbewegung war dies ein wenig anders: da wurde als heroische Tat der lilagewandeten Latzhosenträgerinnen der BH verbrannt - im Gegenzug aber für die männlichen Pseudo-Revoluzzer Tee gekocht, Brötchen geschmiert und SChriften abgetippt (ich war auch dabei und habe dies auch mitgemacht). Wenn heutige junge Frauen auch zu ihrer Weiblichkeit stehen und diese leben, finde ich dies besser. Dies sollte allerdings dann nicht in allgemeine, tränenreiche Tiraden münden, wenn etwas nicht wunschgemäss klappt und die alten Klagelieder auf die ach so bösen Männer angestimmt werden. Diese haben es nämlich auch nicht mehr so leicht wie früher.
Z.B. "bei den Medien" herrscht mittlerweile ein starkes Matriarchat, auch bei Ärzten setzen sich die weiblichen immer mehr durch, ganz zu schweigen von Grundschul-LehrerInnen, weil dies das einzige Segment ist, wo diese Frauen sowohl Mutterschaft als auch Berufsausübung sehr gut kombinieren können. Olga
Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf clara vom 19.04.2013, 14:44:11
Danke Clara, du bist mein letzter Trost wie meistens inzwischen!
Was da jetzt ausgehandelt wurde, ist ja wohl ein Witz, da stimme ich auch Hafel zu. Lächerlich machen sie sich. Schade, dass Frau von der Leyen, die ich eh schon bewundere wegen ihres Mutes, sich nicht dazu durchringen konnte, mit der Opposition zu stimmen. Die Frau hat im Unterschied zu der peinlichen Frau Schröder kapiert, worum es geht und sollte endlich in eine andere Partei eintreten, was macht die noch bei den Konservativen?
Vielleicht sollten die Leute hier, die eine Frauenquote für sinnlos halten, einfach mal einen Blick über den Zaun werfen in andere Länder, z. B. Frankreich, wo es weit mehr Frauen in Führungspositionen gibt als bei uns.
Natürlich muss die Quote kommen, daran führt gar kein Weg vorbei, wenn Frauen nicht weiter über Jahre benachteiligt bleiben wollen.

Aber wie heißt es doch so schön: Das größte Hindernis für ihr Fortkommen sind oft die Frauen selbst. Man sieht's hier wieder deutlich. Traurig traurig! Aber vielleicht liegt's einfach daran, dass wir hier unter Seniorinnen sind, jüngere Frauen denken zum größten Teil Gott sei Dank anders darüber. Die sind es nämlich leid, immer hintenan zu stehen, wenn es um die Platzverteilung geht.
olga64
olga64
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Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.04.2013, 17:42:07
Die Frau hat im Unterschied zu der peinlichen Frau Schröder kapiert, worum es geht und sollte endlich in eine andere Partei eintreten, was macht die noch bei den Konservativen?



Ja, wer soll nun die Partei wechseln? Frau SChröder - keine Bange, von der werden wir ab SEptember sowieso nichts mehr hören.
Aber Frau von der Leyen, diese mutige Frau, soll schon in der immer noch recht verkrusteten CDU bleiben. Durch diesen "Schachzug" hat sie sich bestimmt als eine der nächsten Kanzlerinnen qualifiziert - sie hat mehr Mut bewiesen unserer Kanzlerin gegenüber als all die feigen Männer, die speichelleckerisch um die Kanzlerin scharwenzeln.
Vermutlich wird nach dem Ende der Ära Merkel einer der grauen Männer Kanzler werden (z.B. de Maizieres) - dann aber dürfte es für Frau von der Leyen losgehen. Jung genug für diese Laufbahn ist sie ja noch, aus gutem Hause sowieso und international geprägt in jedem Fall. Wünsche ihr alles Gute - aber nur nicht, zu einer völlig kaputten SPD, oder gar der Linken oder den saturierten und alt gewordenen Grünen zu wechseln. Olga
Re: Grosses Theater um die Frauenquote
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 19.04.2013, 17:42:07
................................Vielleicht sollten die Leute hier, die eine Frauenquote für sinnlos halten, einfach mal einen Blick über den Zaun werfen in andere Länder, z. B. Frankreich, wo es weit mehr Frauen in Führungspositionen gibt als bei uns.......................

Man sieht's hier wieder deutlich. Traurig traurig! Aber vielleicht liegt's einfach daran, dass wir hier unter Seniorinnen sind, jüngere Frauen denken zum größten Teil Gott sei Dank anders darüber......


Nanana, da hast du den andersdenkenden "Dummerchen" aber wieder mal eingeschenkt. Vielleicht gibt es irgendwann einmal einen Beitrag von dir, der uns deine Meinung ohne Anzüglichkeiten kundtut.
Ich blicke oft über diese sprichtwörtlichen Zäune, nur muß das, was dahinter ist, nicht immer gefallen oder das Gelbe vom Ei sein.

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