Innenpolitik Ich frag bloss mal, 2. (Herzogs-Ruck)

Zweifellos war Herzog als BP bemerkenswert, wie m.E. von Weizäcker und Scheel.
Ich empfand damals auch unglaublich erfrischend, wie er den Ruck brachte und damit Verkrustungen meinte, infrage stellen von Besitzständen, nicht nur materielle.
Aber war damals ein Aufbruch?
Ich spüre nix mehr zu diesem Thema, ist nicht alles noch viel verkrusteter geworden, eher bewahrt als aufgebrochen?

Zweifellos war Herzog als BP bemerkenswert, wie m.E. von Weizäcker und Scheel.
Ich empfand damals auch unglaublich erfrischend, wie er den Ruck brachte und damit Verkrustungen meinte, infrage stellen von Besitzständen, nicht nur materielle.
Aber war damals ein Aufbruch?
Ich spüre nix mehr zu diesem Thema, ist nicht alles noch viel verkrusteter geworden, eher bewahrt als aufgebrochen?

Wie ich meine - ein guter Kommentar , mit der richtigen Frage hintendran.
Deshalb entgleitet mir hier ebenfalls ( wie bei Suares) ein "Na und?" , und zwar aus ganz pragmatischen Gründen.
Die Ruck-Rede - besonders der Passus mit dem Schubladendenken - war damals sicherlich notwendig und berechtigt . Und - ich meine ich erinnern zu können - dass danach sehr wohl eine Öffnung stattfand .
Wir leben aber nun mal JETZT und nicht mehr DAMALS . Seitdem hat sich viel geändert . Möglicherweise würde Herzog HEUTE sowas sagen wie : "Unsere Herzen sind weit, aber unsere Möglichkeiten sind begrenzt" .
Könnte auch heißen "Wer für alles offen ist , ist nicht mehr ganz dicht" .
Die Reden , Taten und Visionen so vieler ehemals guter Politiker , Präsidenten und Kanzler sind immer nur für eine Weile gut und gültig , vermutlich nur für die aktuelle Phase, in der sie diese Reden halten .
Danach sind sie ( mit veränderter Politik- , Wirtschafts - , Gesellschafts - und Weltenlage) Schnee von gestern und es erfolgt eine neue Anpassung an die Gegebenheiten.
Ein grellgelbes Chamäleon wäre vor einem braunen Hintergrund auch nicht besonders gut aufgehoben.

gute Antwort.

Ich schmunzle aber, dass kaum mehr bekannt ist, welchen Ruck Herzog auslösen wollte, ob der wichtig war oder ob er erfolgte.
Naja, die Zeit zermalmt die härtesten Brocken, sagt der Boandlkramer in "der Brandtner-Kaspar schau ins Paradies".

Wahrscheinlich meinte jeder einen Ruck, den nicht er selbst, sondern die anderen auslösen sollten.

gute Antwort.

Ich schmunzle aber, dass kaum mehr bekannt ist, welchen Ruck Herzog auslösen wollte, ob der wichtig war oder ob er erfolgte.
Naja, die Zeit zermalmt die härtesten Brocken, sagt der Boandlkramer in "der Brandtner-Kaspar schau ins Paradies".

Wahrscheinlich meinte jeder einen Ruck, den nicht er selbst, sondern die anderen auslösen sollten.

Ach , forget it !
Meine Antwort war überhaupt nicht gut .
Und zwar deshalb, weil ich nur Einzelteile seiner Rede in Erinnerung hatte und mich auf eben jene Fragmente bezog.
Nachdem ich mir die gesamte Rede dann nochmal durchgelesen hatte, wurde mir recht schnell klar , dass das , was er damals sagte , zum großen Teil heute noch immer nicht umgesetzt ist .
Mir war im Gedächtnis haften geblieben, dass er bereits 1997 schon darauf hinwies, dass der Mensch in Zukunft mehrere Jobs haben müsse und dass sich die nachfolgende Generation darauf einstellen müsse , flexibler zu sein .
Dann war da noch was mit Ladenöffnungszeiten ...
Deshalb schrieb ich , dass da schon eine gewisse "Öffnung" im Denken und Handeln eingesetzt habe .
Beim nächsten Mal werde ich mich vorher sorgfältiger informieren.

gute Antwort.
Ich schmunzle aber, dass kaum mehr bekannt ist, welchen Ruck Herzog auslösen wollte, ob der wichtig war oder ob er erfolgte.
Naja, die Zeit zermalmt die härtesten Brocken, sagt der Boandlkramer in "der Brandtner-Kaspar schau ins Paradies".
Wahrscheinlich meinte jeder einen Ruck, den nicht er selbst, sondern die anderen auslösen sollten.

Doch - doch - Heigl, mir ist das schon noch bekannt, auf Herzog's Ruckrede folgte der Entschluß zu einer Reform unseres Sozialsystems und unseres Arbeitsmarkts, der ja dann bekanntermaßen in Schröder's Agenda 2010 gipfelte und endete!
Und Du hast vollkommen recht, aushalten müssen "diesen Ruck" natürlich "die Anderen"!

Edita

Roman Herzog war bis 1999 Präsident - wie ich finde, einer der besten -- aber wie dies bei diesem Amt so ist, ohne politische Kompetenzen z.B. der Legislative und Exekutive. AB 1998 regierte Rot-Grün und Johannes Rau war Präsident (ein SPD-Mann).
Sollte man wirklich im Nachhinein Roman Herzog`s Ruck-Rede jetzt als nicht geglückt darstellen, obwohl dies auch zeitlich in keinem Rahmen passt?
Das hat dieser Mann wirklich nicht verdient. Olga

Roman Herzog war bis 1999 Präsident - wie ich finde, einer der besten -- aber wie dies bei diesem Amt so ist, ohne politische Kompetenzen z.B. der Legislative und Exekutive. AB 1998 regierte Rot-Grün und Johannes Rau war Präsident (ein SPD-Mann).
Sollte man wirklich im Nachhinein Roman Herzog`s Ruck-Rede jetzt als nicht geglückt darstellen, obwohl dies auch zeitlich in keinem Rahmen passt?
Das hat dieser Mann wirklich nicht verdient. Olga

Nein Olga - das wollte ich nicht ausdrücken, denn ich glaube nicht, daß R.H. mit der Auslegung seiner Aufforderung zu "einem Ruck" glücklich war!
Ich schätzte ihn auch seehr!

Edita

Lieber heigl ,

ich werde nun einmal einige Textpassagen aus der berühmten "Ruck-Rede" von Roman Herzog zitieren .
Das wird ziemlich unbequem und auch ein wenig "amüsant" werden ( u.a. in Bezug auf die aktuelle Lage in den U.S.A. ):
ad1)
"Ich bin überzeugt :
Wir können wieder eine Spitzenpositin einnehmen , in Wissenschaft und Technik , bei der Erschließung neuer Märkte. Wir können eine Welle neuen Wachstums auslösen , das neue Arbeitsplätze schafft.
Das Ergebnis dieser Anstrengung wird eine Gesellschaft im Aufbruch sein, voller Zuversicht und Lebensfreude , eine Gesellschaft der Toleranz und des Engagemants . Wenn wir alle Fesseln abstreifen , wenn wir unser Potenzial voll zum Einsatz bringen, dann können wir am Ende nicht nur die Arbeitslosigkeit halbieren, dann können wir sogar die Vollbeschäftigung zurückgewinnen. Warum sollte bei uns nicht möglich sein , was in Amerika und anderswo längst gelungen ist?"
ad2)
"Wir Älteren aber müssen uns die Frage stellen : was leben wir den jungen Menschen vor? Welche Leitbilder geben wir ihnen? Das Leitbild des ewig irritierten , ewig verzweifelten Versorgungsbürgers kann es doch wahrhaftig nicht sein! Die Jungen beobachten uns Alte sehr genau. Wirklich überzeugen werden wir sie nur , wenn wir ihnen unsere eigene Verantwortung glaubhaft vorleben!"
ad3)
"Der Staat leidet heute besonders unter dem Mythos der Unerschöpflichkeit seiner Resourcen. Man könnte das auch so sagen : die Bürger überfordern den Staat , der Staat seinerseits überfordert den Bürger . "
und
ad4)
"Allzuoft wird versucht, dem Zwang zur Veränderung auszuweichen,indem man einfach nach dem Staat ruft; dieser Ruf ist schon fast zum allgemeinen Reflex geworden. Je höher aber die Erwartungen an den Staat wachsen, desto leichter werden sie auch enttäuscht; nicht nur wegen knapper Kassen. Der Staast und seine Organe sind der Komplexität des modernen Lebens - mit all seinen Grenz - und Sonderfällen - oft einfach nicht gewachsen, und sie können es auch nicht sein!"

Das soll es erst einmal gewesen sein .

Das wird ziemlich unbequem und auch ein wenig "amüsant" werden ( u.a. in Bezug auf die aktuelle Lage in den U.S.A. ):
ad1)
Wenn wir alle Fesseln abstreifen , wenn wir unser Potential voll zum Einsatz bringen, dann können wir am Ende nicht nur die Arbeitslosigkeit halbieren, dann können wir sogar die Vollbeschäftigung zurückgewinnen. Warum sollte bei uns nicht möglich sein , was in Amerika und anderswo längst gelungen ist?"

Diesen Satz USA und Vollbeschäftigung bezogen auf noch andere Länder
die das auch geschafft haben, löst bei mir ein leichtes kratzen im Hals aus.
Kapitalismus und Vollbeschäftigung, wie soll das denn funktionieren.?
Kapitalismus lebt davon eine Auswahl zu haben an Billigjobs/450 Euro-Jobber etc.
Und noch besser wenn auch noch genügend arbeitslos sind um dem Arbeitgeber immer ein Druckmittel in die Hand zu geben,
es warten noch 100 andere, usw. und so fort.

Aber auch das wird sich in 20 Jahren ändern, also ist alles, jede Rede nur Zeitbedingt zu sehen so wie hier schon beschrieben.

danke, das kann ich nachvollziehen, ich war und bin nicht ein flächendeckender Verfolger der Politik.

Servus