Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Marode Pleitefirma macht dicht, aber...

Innenpolitik Marode Pleitefirma macht dicht, aber...

Tina1
Tina1
Mitglied

RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von Tina1
Video:

https://www.n-tv.de/mediathek/videos/politik/Steinmeier-verurteilt-Vandalismus-und-schiere-Brutalitaet-article21862907.html


Krawalle in Stuttgart- Steinmeier verurteilt Vandalismus und "schiere Brutalität"
 
"Bundespräsident Steinmeier verurteilt die gewaltsamen Ausschreitungen in Stuttgart scharf. Er stellt sich demonstrativ hinter die Polizeibeamten: "Gewalt, Vandalismus, schiere Brutalität müssen mit aller Härte des Rechtsstaats verfolgt und bestraft werden."
ingo
ingo
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von ingo

Die Abwicklung von DDR-Unternehmen und Karstadt sind zwei grundverschiedene Dinge.
Der Niedergang von Karstadt ist eine ganz komplizierte Geschichte, die eng mit dem Namen Thomas Middelhoff verknüpft ist. Dieser Mann hat Karstadt auf die Schlachtbank gelegt, wovon sich die Firma nie erholt hat. Danach sind ein paar entscheidende Dinge hinzugekommen:
-Der massive Umschwung hin zum Internethandel, mit dem bisher kein stationärer Händler wirklich mithalten kann
-Die Personalpolitik. Die Karstadt-Mitarbeiter waren jahrzehntelang "Familie". Alles, was nach Arcandor/Middelhoff geschah, war eine dramatische Personalreduzierung und Personalverunsicherung. Wenn ich in den letzten Jahren durch Karstadt gegangen bin, kam ich mir eher vor, wie in einem Museum, in das man geht, um Sachen und Menschen zu betrachten. Zu sagen, dass das Betriebsklima in den letzten Jahren "gelitten" hat, wäre eine Untertreibung. Das war "im Eimer" und von Existenzangst geprägt. Karstadt als "marodes Pleiteunternehmen" zu bezeichnen, ist eine Beleidigung der Mitarbeiter. Im Gegensatz zur "Schwarzen Pumpe" in Bitterfeld zerfällt Karstadt nicht in seine Einzelteile.

Speziell in Hannover wundert mich folgendes: Es gibt ein großes und ein eher kleines "Galeria-Kaufhof", Luftlinie 500 m auseinander. Dazwischen liegt das große Karstadt-Haus. Mir war zuerst nicht klar, warum nicht die kleine Galeria geschlossen wird. Jetzt ist es mir klar: Das Karstadt-Haus ist vom Grundstück her ein echtes Sahnestück und wird dem Konzern sehr viel Geld bringen.
Und nun Schluss, sonst komme ich aus Sicht eines Menschen, der mit Karstadt aufgewachsen ist, vom Hundertsten ins Tausendste. Wichtig war mir, dem eher nichtssagenden Beitrag von wandersmann was entgegenzusetzen.

Übrigens: Aus ingo* wurde endlich schlicht ingo😉
 

dieterbre52
dieterbre52
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von dieterbre52
als Antwort auf ingo vom 25.06.2020, 11:28:32

Jetzt macht die nächste Pleitefirma dicht ... gerade in den Medien gesehen, dass Wirecard insolvent ist. Eine Schande für den Dax.


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ingo
ingo
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von ingo
als Antwort auf dieterbre52 vom 25.06.2020, 12:41:06

"Schande für den Dax"? Wie kommst Du denn auf diesen Zusammenhang? Der Dax ist nur ein "Rechenautomat".

RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf dieterbre52 vom 25.06.2020, 12:41:06

Der DAX hat damit nichts zu tun, er hat keine Bilanzen gefälscht. Alleinverantwortlich sind diejenigen die die Bilanzen gefälscht haben und die Aufsichtsbehörde(n) die nicht jährlich Bilanzen eingefordert haben.
Transparenz ist halt auch nur ein Gummibandwort 😁.
Bruny

olga64
olga64
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von olga64

Da geistert aber jetzt wieder eine Menge an Halb- oder Null-Wissen herum,die man so nicht stehen lassen darf.
Weil die Wirtschaftsprüfer EY vergangene Woche Wirecards Bilanz das Testat verweigert haben und auch KPM'G eklatante Differenzen und mangelnde Plausibilität in der vorgelegten Bilanz und den Unterlagen erkannten kam die Sache ins Rollen.

Nun können die Banken ihre Kredite jederzeit fällig stellen. es geht um eine Kreditlinie von 1.75 Milliarden Euro,verteilt auf insgesamt 15 heimische und internationale Institute. Wirecard hat die Linie anscheinend zu 90% gezogen. Im Bankenkonsortium sind u.a. mit je 200 Mio Euro ABN Amro, die Commerzbank, ING und die Landesbank Baden-Württemberg. Noch gibt es unter den Banken ein Stillhalteabkommen, aber nur von kurzer Dauer, bis diese über die Rückzahlungsforderung entscheiden. Die grössten Geldgeber werden den Prozess dominieren; die Entscheidung muss aber einstimmig fallen. DAs bedeutet,dass Wirecard das gesamte DArlehen zurückzahlen muss, wenn nur eineBank dasverlangt.
Vermutlich ist das geschehen und auch der GRund für den Insolvenzantrag von Wirecard.
Herr Braun selbst war grösster Einzelaktionär und hat vor kurzem einen Teil seiner Aktien verkauft, um seine Kredite zurückzuzahlen. Er erlöste mit dem Verkauf 155 Mio Euro,die nun diverse Banken einkassieren werden.
Da der Aktienkurs von Wirecard mittlerweile um fast 90% gefallen ist, werden Kredite fällig, die mit Aktien besichert sind.
Herr Braun hatte zuvor 7% der Aktien und jetzt nur noch 3%, hat also keinen Einfluss mehr auf die Firma.
Undurchsichtiger ist die Angelegenheit mit dem anderen gefeuerten Vorstand, Herrn Marsalek,der für die Geschäfte in Asien zuständig war.
Er soll sich auf den Philippinen befinden, angeblich um Material für die Aufklärung des FAlles zu besorgen. Ob er aber wirklich dort ist und ob er, wie angekündigt, nach München kommen wird, um sich den Ermittlern zu stellen (es liegt einHaftbefehl gegen ihn vor) weiss keiner so richtig.
Auch die Philippinen haben 'Ermittlungen eingeleitet und suchen Herrn Marsalek.

Sollte er wirklich irgendwo auf dieser Welt gefasst und ausgeliefert werden, dürfte er es nicht so einfach haben und gegen Kaution von der U-Haft verschont werden, da hier sicherlich erhöhte Flucht- und Verdunkelungsgefahr vorherrscht; alles wichtige Kriterien in unserem Rechtsstaat, um Menschen zu verhaften oder sie von der U-Haft zu verschonen.

Ich frage mich nun seit längerem, welche Rolle der Aufsichtsrat hier gespielt,bzw. nicht erfüllt hat,der eigentlich die Rolle hat, den Vorstand zu überprüfen.
In Deutschland arbeiten ca 1500 Mitarbeiter für Wirecard, darunter aber eine grosse Anzahl projektbezogener Menschen aus Asien, die nach Beendigung ihre Projekte wieder in ihre Heimat zurückreisen, also nur temporär bei Wirecard angestellt sind.
Olga


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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.06.2020, 14:30:30

Nun ja, Wirecard wurde ja bereits 4 mal aufgefordert ihre Bilanzen vorzulegen. Das heißt mindestens 3 Mal ist dies nicht geschehen. Das bei Wirecard etliches nicht korrekt abläuft ist bereits seit Jahren bekannt.
Alles andere wurde ja bereits wiederholt in TV und den Printmedien dargestellt.
Bruny

pschroed
pschroed
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von pschroed
als Antwort auf dieterbre52 vom 25.06.2020, 12:41:06
Jetzt macht die nächste Pleitefirma dicht ... gerade in den Medien gesehen, dass Wirecard insolvent ist. Eine Schande für den Dax.
Das ist nicht weiter schlimm, ein nächster Konzern wird Wirecard ersetzen, genau wie Lufthansa von einer Immobiliengesellschaft ersetzt wurde, es müssen immer 30 Dax Konzerne im DAX verbleiben, mit dem nötigen Kapital. Phil.
olga64
olga64
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2020, 14:35:59

Sie haben die Financial Times vergessen ,die seit Jahren recherchiert und auf diese Differenzen hinweist, aber z.B.von der BAFIN dafür nicht nur lächerlich gemacht wurde, sondern auch vor Gericht gezerrt werden sollte.
Frühre Bilanzen wurden z.B.von EY noch testiert.
Und meineFrage bleibt bestehen, welche Rolle spielte bei Wirecard der Aufsichtsrat,bzw. erfüllte sie nicht?
Ende April verliessen einige Aufsichtsräte dieses Gremium und wurden u.a. von einer Managerin aus der Konzernleitung der Deutschen Börse ersetzt.
Dies geschah auch ,weil der Sonderprüfbericht der KPMG viele Anleger scharenweise aus der Aktie vertrieben.
Weitere neue Aufsichtsratsmitglieder sollten bei der HV am 2.7. verkündet werden, zu der es ja nun nicht mehr kommt.
Es ist aber nicht so, dass Wirecard keine Bilanzen vorlegte; die Firma verschob die Vorlage und legte dann Bilanzen vor,die Unstimmigkeiten zeigte und am Ende von den involvierten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften nicht testiert wurden.
Hätten sie gar keine Bilanzen vorgelegt, hätten ja auch keine Details geprüft werden können.... Olga

olga64
olga64
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RE: Marode Pleitefirma macht dicht, aber...
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 25.06.2020, 14:53:40
Jetzt macht die nächste Pleitefirma dicht ... gerade in den Medien gesehen, dass Wirecard insolvent ist. Eine Schande für den Dax.
Das ist nicht weiter schlimm, ein nächster Konzern wird Wirecard ersetzen, genau wie Lufthansa von einer Immobiliengesellschaft ersetzt wurde, es müssen immer 30 Dax Konzerne im DAX verbleiben, mit dem nötigen Kapital. Phil.
ES ist leider erstaunlich, wie falsch manche Menschen den Dax einordnen und welche Kompetenzen sie ihm zuschreiben und welche nicht... also keine bis wenig Ahnung davon haben.

Bei Wirecard wird es nun interessant, ob Visa und Mastercard ihre Lizenzen dort belassen und wenn nicht, an wen sie sie geben. Darüber sind wir ja alle irgendwo mit Wirecard verbunden, wenn wir - wo auch immer - mit Kreditkarte bezahlen.

Ich sehe gerne die Sendung "die Höhle der Löwen" und ärgere mich permanent über den notorischen Besserwisser mit vielen Anglizismen ausgestatteten Frank Thelenm der sich selbst als den Oberguru im IT-Sektor bezeichnet und nach seiner Angabe damit sehr reich geworden ist.
Auch er setzte auf Wirecard und hat nun, nach eigenen Aussagen, eine grosse Menge Geld verloren. Manchmal trifft es doch die Richtigen. Olga

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