Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock

Innenpolitik Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock

olga64
olga64
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 28.07.2016, 08:20:15
[quote=Eponine]xxxx Wenn es so weiter geht, brauchen auch mehr und mehr deutsche Menschen eine psychologische
Betreuung. Die aktuelle Lage ist alles Andere als mutmachend.

Unsere Generation muss es meist nicht mehr lange ertragen.
Aber es soll ja Leute geben, die auch an ihre Kinder und Kindeskinder denken.
So auch ich.[/q
geschrieben von Eponine
uote]

DAs ist nicht erst jetzt so, sondern dieser Bedarf zeichnet sich seit langem ab. Die ausgebildeten Psychologen/Therapeuten haben mittlerweile Wartezeiten bis zu 9 Monaten; nur Menschen, die suizidal bedroht sind, müssen sofort behandelt werden (meist dann in entsprechenden Kliniken).
Es ist auch altersunabhängig. Gerade alte Menschen, die isoliert leben,von Demenz bedroht sind, schwere physische Krankheiten aufweisen oder Angst vor dem Tod haben, benötigen diese Hilfe.
Die Einstellung der Patienten hat sich auch geändert: wer Zahnschmerzen hat, geht zum Zahnarzt, wer Magenschmerzen hat, zum Internisten usw. - bereitet die Psyche Probleme, versucht man, dies therapieren zu lassen.
Auch Menschen, die dies immer noch mit "Wahnsinn oder irren Menschen" verbinden, lernen allmählich um. Und das ist gut so. Olga
ehemaligesMitglied29
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf olga64 vom 28.07.2016, 15:07:22
Sie brauchen mir und der restlichen Welt nicht den Beruf zu erklären.
Ich meinte das im Zusammenhang, dass mehr und mehr Menschen allgemeine Ängste aufgrund
der Situation haben.

Ich glaube, dass es kaum Jemanden gibt, der jetzt noch so unbelastet sein Leben lebt.

Zukunftsängste .... Aber SIE haben das sicher nicht, taff wie SIE sind. 😁😡😁
Edita
Edita
Mitglied

Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von Edita
als Antwort auf olga64 vom 27.07.2016, 17:14:54

Viele auch dafür ausgebildete Therapeuten nehmen diese Jobs nicht mehr an, auch aus Gründen der Nichtbezahlung durch die Kommunen. DA wächst eine grosse Zeitbombe heran, weil sich eben die Traumata erst herausbilden, wenn die Menschen ein wenig zur Ruhe gekommen sind. Olga


Olga - es gibt und gab sie in genügend reichender Anzahl noch nie, diese ausgebildeten Psychotherapeuten, es ist nämlich eine sehr zeit- und kostenaufwendige Ausbildung, die nicht unter 12 Jahren und unter 35-40000 € zu haben ist, und schon in den ersten 2000der Jahren hätten rund 1300 Psychotherapeuten eine Zulassung bekommen können, wenn denn Bewerber darum gebeten hätten!
Psychotherapeuten dürfen und tun es auch nicht, die Behandlung eines Flüchtlings ablehnen, was sie jedoch ablehnen ist eine Einmischung der Kostenträger, wie eine Behandlung auszusehen hat, öfters wird vom Kostenträger "nur" eine medikamentöse Behandlung gefordert, weil der "Aufenthaltsstatus" des / der Betreffenden noch nicht geklärt ist, und bei manchen Sozialämtern/Gesundheitsämtern kommt es zu Ablehnungen der Kostenübernahme für psychotherapeutischer Behandlungen bei geduldeten Flüchtlingen mit Verweis auf die mangelnde Effizienz von traumazentrierter Psychotherapie bei ungesichertem Aufenthalt. Eine andere Ablehnungsbegründung ist der Verweis, dass eine post-traumatische Belastungsstörung erst bei Aufenthaltssicherheit erfolgreich behandelt werden kann, und daß "seriöse" Psychotherapeuten so eine
"Blindbehandlung" ablehnen, ist wohl verständlich!

Die Zulassungen und Beschränkungen der Approbation auf nur Deutsche und EU-Bürger stammen noch aus der Nazizeit!
Flüchtlinge benötigen kompetente Therapeuten, die über interkulturelle Kompetenzen, über Sprachkompetenzen sowie über Kompetenzen in Traumatherapie verfügen. Die Einschränkung auf drei Therapiemethoden und auf approbierte, kassenzugelassene, deutsche Therapeuten reduziert das ohnehin beschränkte Angebot an geeigneten Therapeuten zusätzlich. Im Ergebnis ist selbst
in Großstädten häufig kein einziger zugelassener Therapeut
verfügbar, der mit dem Flüchtling eine gemeinsame Sprache spricht.
Die Beschränkungen in der Berufszulassung und in der Berufsausübung tragen dazu bei, dass das Angebot an sprachlich, interkulturell und in der Traumatherapie kompetenten Therapeuten künstlich eingeschränkt wird, und für eine Therapie professionelle Dolmetscher und/oder weite Anreisen nötig werden. Die Psychotherapie für Flüchtlinge wird so in vielen Fällen unnötig zeit-und kostenaufwendig, oder auch gänzlich unmöglich!

Edita

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ehemaligesMitglied29
ehemaligesMitglied29
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf Edita vom 30.07.2016, 08:44:58
Edita,

Genau so ist es! Das wird nicht funktionieren, weil man eben auf solche Extremsituation nicht vorbereitet war.

Graue Theorie sagt sich leicht daher: wir müssten, wir können, "wir schaffen das" ....

Pustekuchen! 😡
Edita
Edita
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 30.07.2016, 09:11:13
Edita,
Genau so ist es! Das wird nicht funktionieren, weil man eben auf solche Extremsituation nicht vorbereitet war.
Graue Theorie sagt sich leicht daher: wir müssten, wir können, "wir schaffen das" ....
Pustekuchen! 😡
geschrieben von Eponine


Die andere Seite, Eponine ist - "das können wir nicht" oder "das schaffen wir nicht" hat die Menschheit noch kein Stück weiter gebracht! Was nur alleine meinem Mann und mir von "Experten" vorausgesagt wurde, was wir schaffen können und was nicht, es ist wirklich so, daß sehr viel "unentdecktes Potenzial" im Menschen liegt, aber es muß auch von irgendwoher "angefordert" werden, damit man es hervorkitzeln kann!

Edita
ehemaligesMitglied29
ehemaligesMitglied29
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von ehemaligesMitglied29
als Antwort auf Edita vom 30.07.2016, 09:46:04
Ja, edita, im Kleinen ist das wohl machbar, aber im großen Stil?
Ob Alle mitziehen, wird sich erst in der Zukunft zeigen.
Ich sehe da eher schwarz, weil das Ganze auch auf Kosten der Allgemeinheit geht.

Die nächste Wahl wird es zeigen. Aber eigentlich kann man nur wählen zwischen
Pest und Cholera. 😜

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Edita
Edita
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von Edita
als Antwort auf ehemaligesMitglied29 vom 30.07.2016, 09:56:45
Ja, edita, im Kleinen ist das wohl machbar, aber im großen Stil?
geschrieben von Eponine


Ich sehe es nicht so schwarz, Eponine, viele kleine Dinge ergeben auch ein großes Ding!

Edita
ehemaligesMitglied24
ehemaligesMitglied24
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von ehemaligesMitglied24
als Antwort auf Edita vom 30.07.2016, 08:44:58
Zustimmung, Edita, nichts als Zustimmung.

Mehr noch: Wenn man das Ganze zu Ende denkt, kommt etwas Interessantes (und Bedrohliches) heraus: Über die letzten Jahrzehnte sind die Schwerpunkte in Forschung, Lehre und gesellschaftlicher Praxis immer deutlicher zugunsten der naturwissenschaftlichen Disziplinen verschoben worden. Unterfinanziert sind die i. w. S. geisteswissenschaftlichen (z. B. Psychologie) Gebiete. Das beginnt sich zu rächen.

Wir wissen zu wenig über Abläufe in der menschlichen Psyche. Das erschließt sich allein aus dem Unfug, der stets nach Amokläufen in Politik und Medien geäußert wird: Hilflose Rufe nach mehr Kontrolle, mehr Überwachung, mehr Datenspeicherung, mehr vom Gleichen. Man könnte auf den Gedanken kommen, dass das nicht hilft.

Ich glaube, es ist an der Zeit, das Ruder rumzuwerfen und zu versuchen zu begreifen, wie man "freundlich miteinander umgeht" (Norbert Elias, bereits vor Jahrzehnten), denn das Bedrohungspotenzial ist nicht nur nach meiner Auffassung größer als meist wahrgenommen. Götz Eisenberg ("Zwischen Amok und Alzheimer) arbeitet heraus, dass sich in unserer Gesllschaft das role-model des Psychopathen immer deutlicher durchsetzt: oberflächlicher Charme, Fokussiertheit und Skrupellosigkeit bei mangelnder Empathie zeichnen diesen "Siegertyp" aus. "Vom Psychopathen lernen heißt siegen lernen!" ist die in diesem Zusammenhang interessante Kapitelüberschrift.

Die Frage wird womöglich sein: "How can we sleep, while our beds are burning?" (Midnight Oil). Es brennt an vielen Ecken, und die Brände kommen nicht alle von außen.

Liebe Grüße

Dooscastle
olga64
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Re: Nach Bombenanschlag: Ansbach unter Schock
geschrieben von olga64
als Antwort auf Edita vom 30.07.2016, 08:44:58
Mich ärgert, wie jetzt z.B. in dieser dramatischen Situation mit fehlenden Psychologen usw. andere versuchen, auf diesen fahrenden Zug aufzuspringen.
Der Terrorist von Ansbach war auch einige Monate zur Behandlung bei Exilio in Lindau. Wie sich jetzt herausstellt ,wird diese Einrichtung von einem Heipraktiker mit nicht anerkannter Zusatzausbildung für Psychologen geführt; seine Frau ist Sozialpädagogin und die Geschäftsführerin.
Dieser Herr von Maltitz wurde schon von diversen Gerichten als "Experte" und Gutachter abgelehnt, weil ihm die Voraussetzungen dafür fehlen.
Von den oft analphabetischen Asylbewerbern, die dort "behandelt" werden sollten, liess man sich ein Formular unterzeichnen (jeweils mit einem Kreuzchen), damit das Ehepaar alle Post von Behörden usw. in Empfang nehmen und weiter bearbeiten durfte.
DAfür wird es von den Kommunen, die Asylbewerber trotzdem dorthin sandten (wie anscheinend auch die Stadt Ansbach,bzw eine übergeordnete Flüchtlingsbehörde) viel Geld gegeben haben, damit Exilio existieren kann. Seitdem diese Details bekanntwerden, gibt es auch vom Ehepaar von Maltitz keine Interviews mehr - vorher war dies anders, da konnte der "Chef" keiner Kamera aus dem Wege gehen. Olga

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