Innenpolitik Nochmal Ost West Unterschiede: Schuld, Zufall, Glück. Verdienst ?

Aber Hugo ...

es geht doch überhaupt nicht um Hugo.

Es geht darum, was "erwarten" Leute - wobei eigentlich zu fragen wäre: was sind Leute bereit selber beizutragen zu einer Zukunft.

Kennedy hat einmal gesagt: Fragt NICHT was Euer Land für Euch tut - Fragt Euch selber, was Ihr für Euer Land tun könnt.

Heute hieße es besser: was könnt Ihr für Euer Europa tun?

Angesichts dessen sind doch alle "Was-war-gestern-Debatten" lächerlich. Und nun sage uns: Was können/wollen die Leute in und um Greifswald für Europa tun (außer nach persönlicher Lebensgarantie zu fragen, die ja einem Bürger in Brüssel/Amsterdam/Rom/Madrid/London/Prag/und sonstwo völlig nebensächlich erscheinen muß!

Komm runter von der uralten Insel!!! Ihr wart eben nie allein auf der Welt. 17 Mio DDR-Bürger waren eine Insel in 200 Mio Europäern. Sogar OHNE die verdammte Scheiß-Beispiel-BRD.
--
seewolf

Ich bin 1989/90 Bundesbürger geworden ob ich nun wollte oder nicht, ich hatte nix dagegen DAS, sondern nur über das WIE.
Als Mensch zweiter Klasse sah ich mich persönlich eher selten, wenn ich auch solche um mich herum tagtäglich massenhaft mit größtem Bedauern und großer innerer Wut im Bauche mit ansehen muss.

--hugo

immerhin wäre dir als alternative kuba oder nord korea geblieben, zum auswandern.
ich kann dieses gejammer nicht mehr hören.

ich bin auch in ein *kommunistische* land großgeworden, na und?
muss ich jetzt rakosi und kadar nachjammern?
ein teufel werde ich tun.

dass es nicht alles zum besten steht in meine heimat, lese ich in *magyar nemzet* online jeden tag.
zur zeit wird demonstriert, udn die leute sind mehr als unzufrieden.
irgend moosköppe jammern nach der *alte ordnung* wieder, statt zu begreifen, dass jede umbruch zeit und auch opfer fordert.

immerhin durfte ich erleben, nach der wende, wie ehemalige ddr bürger sich bei uns mit *west mark* in die tasche benommen haben.
herr knigge rotierte in sein grab.

--
eleonore

auch wenns Dir seewolf und vielen anderen nicht in den Kram passt, dieses -aus Eurer Sicht ständige Aufwärmen- der alten Geschichten, das Zurückschauen, die fehlende Zuversicht bei vielen Menschen ,,das hat auch seinen Grund und wer diese Gründe noch verstärkt und nicht beseitigt oder zumindest abschwächt, wird mit seinen Wünschen nach einer optimistisch und mit strahlendem Lächeln in die Zukunft blickenden Ostbevölkerung noch lange warten müssen und oft sehr enttäuscht werden.

Mir wär auch viel lieber wir hätten mehr Grund, das Alte zu vergessen, weil das Neue so erstrebenswert und glücklichmachend ist,,,,ist es aber noch lange nicht,,darum, siehe oben.
Auch Du hast nix begriffen: Nicht der hugo -um den gehts doch gar nicht (wie oft muss ich das denn noch wiederholen) ist unzufrieden, will nach Korea auswandern (so einen Blödsinn kann eigentlich nur eleonore schreiben und zwei drei andere ) oder beschwert sich über seine Lage.

Das schreibt IHR hier Immer und Immer wieder, der hugo wäre mit seiner Lage unzufrieden und deshalb nörgelt er an Allem herum, sieht nur das Schlechte befasst sich nur mit dem Kritikwürdigen usw...Mein heerjeeenochmal wer solls denn tun für die Zurückgebliebenen am Straßenrand liegengebliebenen ,,,nicht alle sind auf der Überholspur, wie Du und Ich usw,,,
eleonore schreibt auch von Opfern aber sie gibt denen nicht mal das Recht zu mosern zu jammern na, da frag ich mich was soll denn das, wo leben wir denn ? Ist das nicht schlimm ?

Übrigens, eleonore, las ich heute das die Polizei in Ungarn gestern 54 Anführer von Krawallmachern festgenommen hat. Das ist zwar wohl wiedermal gelogen, vielleicht war ein Anführer dabei,,,aber immerhin scheinen die Ungran ähnliche Probleme zu haben und es gibt dort eben auch Millionen Menschen die gerne dabei wären und nicht nur zugucken wollen beim Absahnen in der Neuen Zeit. Denen hilfst auch nicht wenn ständig andere die Ernte einfahren aber über Sparsamkeit, Enthaltsamkeit, Abwarten und fleißig Arbeiten für wenig Geld großartige Reden halten.

heute kannste z.B in der Budapester Zeitung lesen, das Etwa 3.500 bis 4.000 Studenten protestierten am vergangenen Mittwochabend, gegen die Einführung von Studiengebühren,,,,,ja es geht Aufwärts in Ungarn, die werden es auch noch sehr weit bringen, aber so ganz ohne Kritik und Unzufriedenheit wird auch da nix zu machen sein.


--
hugo

@hugo,
"nicht alle sind auf der Überholspur, wie Du und Ich usw,,,"

Meinst du, dass es möglich ist, ein System zu "schaffen", in dem ALLE auf der "Überholspur" sind?
Das halte ich für nicht möglich. Es sei denn, mann schaut in Märchenbücher und baut sich seine eigene Welt zusammen, ohne die inneren und äußeren Umstände zu berücksichtigen.

Das "Paradies auf Erden" versprachen ja auch die Vordenker und selbstbestimmten "Ausführer" des Sozialismus und Kommunismus.(Marx,Lenin,Stalin ... Ulbricht, Honecker...).
Du weißt selbst, wie diese "Versuche" scheiterten und wahrscheinlich auch, warum sie scheiterten.
Auch die neuen Versuche gehen in die gleiche Richtung. Siehe Venezuela und seine Sozialistische Einheitspartei unter Rafael Chávez. Die erste Amtshandlung war eine Veränderung der Verfassung.
Danach darf der Staatspräsident unbegrenzt häufig wiedergewählt werden. Erste Studentenunruhen wurden mit Gewalt niedergekämpft und Staatsbesucher, wie der spanische Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero werden vom Geheimdienst abgehört.
Wie das weitergeht, lässt sich ausrechnen, da alle Sozialistischen Diktaturen in die gleiche Richtung liefen.

--
klaus

ist ja schon gut, mein lieber Klaus,,brauchst gar nicht soo weit ausholen und in die Vergangenheit mit den so bemerkenswerten "Ehemaligen" Zeiten zurückkramen (das haben hier einige gar nicht so gern, wie Du sicher selber bemerkt haben wirst *g*)

-- aber Da Ja auch Viele, die auf einem ähnlichem Standpunkt stehen wie Du und Eleonore usw, das es eben Menschen auf der Überholspur gibt und welche nichts dagegen einzuwenden haben und auch noch begründen und absolut unabdinglich finden,,

so lass doch wenigstens den armen hugo in sein Horn blasen, und ein Wort für diejenigen einlegen die auf der Standspur und im Strassengraben zurückgelassen werden.

Also die Opfer, Späne, Abfall, Prekariat, abgehängte Unterschicht,,,

Für Lob und Preisung dieses Neuen Systems (sagte ich schon anderwärts) fühle ich mich nicht in vorderster Reihe zuständig,,,warum denn auch ??
Dafür gibt's Doch Dich und Andere,,Jedem das was Ihm zusteht, bzw wofür er sich berufen fühlt.

Wenn hier halbwegs soviel Aufwand für diese "vom Schicksal und den Entscheidungen unserer Regierung, so schwer Getroffenen" betrieben würde,,,oho ich hätte ein leichteres Forumsleben.

Aber ich beklage mich ja gar nicht, hab mir ja diese Position selber angenommen bzw. schwer erkämpft, nun hoffe ich, das mir hier Keiner neidisch wird ,,*g*
hugo

Weißt du Hugo, mir reichen einige wenige Erinnerungen um zu wissen warum ich nie, nachdem ich in den Westen kam, den Ceausescu-Staat nachgeweint habe.

Eines der Bilder: ich komme nachhause von meiner Arbeit, meine Vermieterin empfängt mich ganz bleich und flüstert mir zu: "Es sitzen zwei Herrn bei dir im Zimmer, sie haben mich gezwungen sie herein zu lassen."
Nun, die zwei waren natürlich von der Securitate. Sie sprachen auf mich zwei Stunden lang ein und machten mir klar, dass ich mit ihnen kooperieren muss – anders würden sie meinem Arbeitsgeber verraten, dass ich ein Gesuch zur Ausreise eingereicht habe. Dies bedeutete unverzügliche Entlassung, ohne Arbeitslosengeldbezüge – versteht sich.
Sie wussten sogar, dass meine beste Freundin Geburtstag feiert an dem Abend und beauftragten mich ihnen alle Gespräche am nächsten Tag wiederzugeben. Ich stammelte, dass ich nicht vor hatte zur Feier zu gehen – sie gaben mir den Befehl hinzugehen…

Was nun folgt ist sehr skurril, zeigt aber von was man in solchen Staaten abhängig war. Mein Freund war einer der besten Urologen der Stadt, als ich ihm weinend erzählte was vorgefallen war, sagte er ganz cool: "Macht nichts, der Chef der Secu hat es an der Prostata, ich gehe jetzt unverzüglich hin um ihm alles zu erzählen".

Als dieser die Geschichte hörte, lachte er sich kaputt und lies mir sagen, dass ich die das nächste Mal unverzüglich rausschmeißen sollte, es würde mir nichts geschehen.

Ich möchte noch eines hinzufügen: um meinem Freund an dem Tag die Geschichte zu erzählen, sind wir auf die Straße gegangen, wir wussten nämlich nicht ob die Herrn mein Zimmer nicht verwanzt hatten.
Am nächsten Tag verabschiedete ich die beiden Secu-Männer nach fünf Minuten, sie drohten fürchterlich – doch ich hörte nie mehr etwas von ihnen.

Nun, ich habe mich in der Folge gefragt wie viele Tausende von Menschen in solchen verhängnisvollen Geschichten hineingerutscht waren, nur weil der Chef nix an der Prostata hatte.

Soll ich einer solchen Vergangenheit in irgendeiner Weise nachtrauern? Auf welcher Spur auch immer ich mich in der Folge befand - ich wusste was ich nicht mehr zu befürchten habe.
Das bedeutet nicht, dass ich hier kein kritischer Mensch war und bin. Doch es verbietet sich mir jeder Vergleich mit der damaligen Vergangenheit.


Gruß

Miriam

So ähnlich, wie KLaus, sehe ich das auch. Es ist ja nicht so, dass hier Andere und ich nicht erkennen, dass Hugo „besondere Ideale“ hat. Nur sind diese Ideale eben schlicht weg Träumereien.. Einfach weil Menschen die Geschichte gestalten. Menschen sind eben zum einen nicht unfehlbar und letztendlich, wenn jegliche Kontrollen fehlen, korrupt. Selbst Lenin hatte das festgestellt: „Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser“. Nur auch er hat die Kontrolle NUR auf die Nichtregierenden ausgeübt und seine Führungsclique dabei ausgelassen.

Das „Paradies auf Erden“ gibt es nicht, dass sehe ich ebenso wie Klaus,...... und wird es auch nicht geben. Dafür müsste Hugo erst einmal einen ganz neuen Menschen erfinden, der ganz sozial und selbstlos-hilfsbereit sich immer für die Belange der Gesellschaft einsetzt. Wir haben das große Glück in einer Demokratie zu leben, wo wir frei wählen, aber auch- was noch viel wichtiger ist- wieder abwählen können und auf diese Weise versuchen korrupte
Kandidaten aus dem Rennen zu nehmen.

Natürlich darf sich der Staat nicht aus seiner Verantwortung und aus verschiedenen Verpflichtungen heraus stehlen. Um das politisch zu gestalten nützt eben jegliche Meckerei nichts, sondern nur die Mitgestaltung. Der bekannte Kennedy-Satz ist ja hier schon mehrfach zitiert worden...... „Was Tust Du für den Staat“ und die Gesellschaft?????

Die Beurteilung der „Leiden der östlichen Landsleute“ ist pauschal nicht hier in einem Forum zu klären, da JEDER Fall anders ist und seine Eigenheit hat. Ich kenne „solche und solche“ Fälle. Eine Analyse, warum dies und warum das, bringt uns weder in unseren Erkenntnissen weiter, noch hilft es den Menschen vor Ort.

Hugo, und das es ganz unterschiedliche Beurteilungen der politischen Systeme gibt, das ist eben so. Da hat jeder aus seinem eigenen Erleben und seine Erfahrungen gemacht. Jeder anders!
Ich teile viele Dinge Deiner Meinung zu dieser Frage nicht. Ich betrachte das eben als Deine Meinung, ......... und erlaube mir dazu eine ganz andere Meinung zu haben.

--
hafel

@hafel,
was ich so "ätzend" finde, ist die Tatsache, dass immer wieder versucht wird, bestimmte Dinge aus den komm. Diktaturen herauszufiltern und unter Weglassung der anderen Erscheinungen zu versuchen, sie als Vorbild für neue Erklärungsversuche zu nutzen.

Die sozialistischen/kommunistischen Diktaturen liefen doch alle nach dem gleichen Muster ab.
Machtübernahme -- Gleichschaltung aller Parteien, verbunden mit der Allgewalt einer sozial./komm. Partei-- Abrechnung mit den Gegnern des Regimes und allen Andersdenkenden ( Verbannung, Ermordung von Millionen Gegnern)-- Abschottung des Landes nach außen-- Vorgabe einer einheitlichen Meinung zu politischen Problemen-- Verhinderung einer demokratischen Wahl-- Personenkult-- drastische Einschränkung aller persönlichen Freiheiten-- Umorganisierung der Wirtschaft mit der Folge von Misswirtschaft ...

Ähnlich liefen auch Militärdiktaturen in unterschiedlichen Bereichen der Erde ab und nicht zu vergessen- die furchtbaren und verbrecherischen faschistischen Diktaturen.
Diktaturen haben immer die Macht einer Minderheit über eine Mehrheit zur Folge gehabt, auch wenn sie das Gegenteil behaupten und es am Anfang vielleicht mal ganz anders aussah.

Was soll da an der sozialistischen/kommunistischen Diktatur so attraktiv sein, dass man es immer wieder zu versuchen sollte, wo doch alle Versuche das gleiche Ergebnis hatten.
Wer solchen Diktaturen mit aller Kraft immer wieder etwas Positives abzuringen versucht, sollte sich genauer mit dem Gesamtergebnis befassen.

Dann schon lieber eine Demokratie- mit allen ihren Schwierigkeiten, hausgemachten Ungerechtigkeiten, die man aber bekämpfen kann und sollte, auch wenn es nicht immer gleich von Erfolg gekrönt ist.
Dann schon lieber harte und z.T. "wehtuende" Diskussionen über das Leben in einer Demokratie- immer daran denkend, dass das in einer Diktatur überhaupt öffentlich nicht möglich wäre.

--
klaus

@hugo,
"so lass doch wenigstens den armen hugo in sein Horn blasen, und ein Wort für diejenigen einlegen die auf der Standspur und im Strassengraben zurückgelassen werden.
Also die Opfer, Späne, Abfall, Prekariat, abgehängte Unterschicht,,,"

Jetzt ergibt sich natürlich die Frage, ob du für die "abgehängte Unterschicht" wirklich was tust.
Einige Foristen sind ja nachweislich sehr aktiv, um diesen Leuten zu helfen. Du wirst das sicher schon gelesen haben.
Ich gebe zu, dass ich nicht sehr viel in der Richtung mache, berate aber kostenlos im Rahmen des Mieterbundes Mietschuldner, helfe beim "Behörden-Schriftwechsel" und stelle Verbindungen zu den Vermietern her.

Mit politischen Parolen, Rückbesinnungen auf die schönen DDR-Zeiten und algemeinem Gemecker über den Kapitalismus- kann man ihnen bestimmt nicht helfen.



--
klaus

das ist absolut richtig und auch meine Meinung. Es werden sich da irgendwelche Teilbereiche herausgegriffen, wie vor kurzer Zeit die "Autobahn" bei den Nazis.... und wird dann egalisiert: "es gab ja auch gute Seiten". Solche Diskussionen haben nicht den geringsten Wert, wenn nicht die Gesamtsituation mit in Betracht gezogen wird. Das ist Stammtischniveau.
--
hafel