Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Offener Brief an Frau Merkel zur (nicht existenten) Flüchtlingspolitik

Innenpolitik Offener Brief an Frau Merkel zur (nicht existenten) Flüchtlingspolitik

walter4
walter4
Mitglied

Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von walter4
als Antwort auf Karl vom 21.10.2015, 17:27:09
@Karl
Die Zahlen wurden von Volkswirten geschätzt (siehe Link). Nur stimmen die prognostizierten Zahlen (800.000) längst nicht mehr.

Ich bezweifle, daß man die Bauwirtschaft, die in vielen Regionen am Anschlag arbeitet, so schnell ausbauen kann. Projekte müssen ja zunächst sinnvoll geplant werden, und das dauert in der Regel Jahre.

Ein Konjunkturprogramm, das auf Schuldenmachen beruht, ist ja auch nicht der Hit. Deficit spending war meist der Weg in eine größere Finanzkrise.

Zum Flüchtlingskind: Vor ca. 40 Jahren gab es anläßlich der Hungersnöte in Afrika schon das Programm "Brot für die Welt" und andere Projekte. Trotzdem hat sich das Elend kaum verbessert. Mit dem Bewußtsein, daß es schreckliches Elend in der Welt gibt, leben wir seit eh und je. Ob das Elend nun 1000km oder 10.000km entfernt ist, macht keinen großen Unterschied, natürlich geht einem das an die Nieren. Aber einfache Lösungen dafür gibt es halt nicht. Auch für die ca. 20 Kriege die weltweit toben, wüßte ich keine Lösung, die in unserer Hand wäre. Was wir jetzt tun, ist der Import von Not und Elend in unser eigenes Land.

Zum Geld: Wie ich schon auf diesem Thread gepostet habe, kostet die Finanzierung der Flüchtlinge in grenznahen Gebieten zu Syrien nur ein Zehntel dessen, wenn überhaupt, was das jetzt kosten wird. Als in der Türkei das Geld ausging, hat sich Merkel keinen Millimeter bewegt, da war sie noch mit der genauso sinnlosen wie teuren "Griechenlandrettung" beschäftigt. Note für die Bundesregierung: Sechs mit Stern.
Juliana
Juliana
Mitglied

Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von Juliana
als Antwort auf walter4 vom 21.10.2015, 19:21:10
.....Was wir jetzt tun, ist der Import von Not und Elend in unser eigenes Land......

Zum Geld:....

Was wir jetzt tun ist, Menschen in unserem Land Schutz zu geben, die vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen müssen.

Mir widerstrebt es, Menschenleben gegen Geld aufzuwiegen.

Juliana
Monja_moin
Monja_moin
Mitglied

Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von Monja_moin
als Antwort auf Juliana vom 22.10.2015, 00:56:27
.....Was wir jetzt tun, ist der Import von Not und Elend in unser eigenes Land......

Zum Geld:....

Was wir jetzt tun ist, Menschen in unserem Land Schutz zu geben, die vor dem Krieg in ihrer Heimat fliehen müssen.

Mir widerstrebt es, Menschenleben gegen Geld aufzuwiegen.

Juliana


@ Walter...

Was meinst Du mit Deiner Aussage?
Hoffentlich nicht, lasse doch die anderen elendig verrecken, die Hauptsache uns geht es gut ????

@ Juliana,
auch mir widerstrebt es, wenn Menschen nur nach Kosten und Nutzen beurteilt und eingeteilt werden!!!

Monja.

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walter4
walter4
Mitglied

Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von walter4
als Antwort auf Monja_moin vom 22.10.2015, 01:49:13
@Monja und Juliana
Eure Argumentation befindet sich auf Kindergartenniveau. Etwas mehr Realitätssinn wäre schon angebracht.

So wie es derzeit aussieht, strebt die halbe Bevölkerung von Syrien (21 Mio Einwohner) und Afghanistan (30 Mio. Einwohner) nach Europa. Das BIP pro Kopf in diesen Ländern sind 2500$ bzw. 900$. Die fliehen auch vor Armut.

Wenn wir die alle einreisen lassen, machen sich die Armutsflüchtlinge aus Bangladesh (160 Mio, BIP 680$/Kopf) auch noch auf den Weg und den 1,1 Mrd. Afrikanern geht es auch allen schlechter wie uns. Aber auf die paar Hanseln kommt es auch nicht mehr an, oder?
Karl
Karl
Administrator

Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von Karl
als Antwort auf walter4 vom 22.10.2015, 07:52:12
@ walter4,

Du hantierst mit fiktiven Zahlen und versucht diese möglichst katastrophenhaft darzustellen. Du willst Panik schüren.

Realisten, zu denen sich diejenigen oft selbst ernennen, die die Realität in den düstersten Farben verzerrt zeichnen, sollten eben bei der Realität bleiben, die genügend Probleme hat und einen nüchternen Kopf bei deren Lösung benötigt.

Es ist auch typisch, dass bei humanitärer Argumentation dann mit "Kindergartenniveau" gekontert wird. Das macht aber andererseits tatsächlich die ganze Heuchelei deutlich. Sag doch bitte dann ganz offen, dass wir unsere Kinder im Kindergarten belügen, wenn wir versuchen Ihnen Menschlichkeit nahe zu bringen.

Wo ist eigentlich der Aufschrei des "christlichen" (????) Abendlandes angesichts der Not?

Karl
Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 22.10.2015, 10:36:32
@ walter4,

Du hantierst mit fiktiven Zahlen und versucht diese möglichst katastrophenhaft darzustellen. Du willst Panik schüren.

Realisten, zu denen sich diejenigen oft selbst ernennen, die die Realität in den düstersten Farben verzerrt zeichnen, sollten eben bei der Realität bleiben, die genügend Probleme hat und einen nüchternen Kopf bei deren Lösung benötigt.

Es ist auch typisch, dass bei humanitärer Argumentation dann mit "Kindergartenniveau" gekontert wird. Das macht aber andererseits tatsächlich die ganze Heuchelei deutlich. Sag doch bitte dann ganz offen, dass wir unsere Kinder im Kindergarten belügen, wenn wir versuchen Ihnen Menschlichkeit nahe zu bringen.

Wo ist eigentlich der Aufschrei des "christlichen" (????) Abendlandes angesichts der Not?

Karl
geschrieben von karl


Nun Karl,hier ein anderer Link zur Klarstellung ,ich hoffe,dass Du mir nicht mit dem Christentum und Panikmache entgegen trittst .Eine ehrliche Aussprache sollte möglich sein.

Ich denke,die meisten Menschen können mit Wahrheiten gut umgehen und werden ehrliche Antworten zu schätzen wissen.Was Unmut erzeugt sind langatmige Erklärungen und Scheinlösungen,die zu nichts führen sondern nur von der Realität ablenken.(z.B. Transiträume)
Ist doch wie im Haushalt,wenn man weiß,was ansteht,kann man sich darauf einstellen.

Meine Spende von 50 Euro monatlich spüre ich schon,tut aber nicht wirklich weh.Auch mein Einsatz in der Flüchtlingshilfe erscheint mir notwendig (älteren Flüchtlingen das nahe Umfeld zeigen )...und ich tu es gerne.

Die meisten Menschen, die nach Deutschland kommen, müssen zunächst die Basis der deutschen Sprache lernen, um auf dem Arbeitsmarkt überhaupt eine Chance zu haben. Erst dann können sie einfache Tätigkeiten aufnehmen. Sollen sie jedoch spezifischer eingesetzt werden, brauchen sie umfassendere Sprachkenntnisse und eine Berufsausbildung. All diesen Menschen eine Sprachausbildung und Berufsvorbereitung zukommen zu lassen, kostet Geld. Nur etwa acht Prozent der Menschen aus Krisenländern im erwerbsfähigen Alter bringen einen akademischen oder beruflichen Abschluss mit, hat das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) ermittelt.
geschrieben von Zeit online


Sorge bereitet den Menschen das mögliche Zustandekommen von Parallelgesellschaften(entschuldigt mit Worten,wir müssen Verständnis haben u.s.w.) und die Bildung (Vernachlässigung) der Kinder..

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Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 22.10.2015, 10:36:32


Wo ist eigentlich der Aufschrei des "christlichen" (????) Abendlandes angesichts der Not?

Karl
geschrieben von karl

Hier z. B. von der evangelischen Kirche: EKD Flüchtlinge

Und hier z. B. von der katholischen Kirche: Dt. Bischofskonferenz zur Flüchtlingshilfe

Und die diskutieren bzw. schreien nicht nur, sondern sie tun auch etwas. Es gibt jede Menge Flüchtlingshilfe gerade von der Kirche. Bei Diakonie (evangelisch) und Caritas (katholisch). Das ist viel wichtiger als schreien.
Karl
Karl
Administrator

Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.10.2015, 11:02:21
Danke für den informativen Link, inga!

In Deinem verlinkten Text wird ebenso wie in meinen Beiträgen darauf hingewiesen, dass es nicht reicht zu fragen

"Was kostet die Integration?"

sondern mann darf auch fragen

"Rentiert sich die Investition?"

Wenn ich auch persönlich der Meinung bin, wenn man Banken mit Hunderten von Milliarden € retten kann, dann kann und sollte man auch Menschen mit mehreren Milliarden € retten, so halte ich es trotzdem für wichtig auf folgendes hinzuweisen:
"Investitionen zahlen sich aus"

Bedarf an mehr Lehrern wird es auch an den staatlichen Schulen für die Minderjährigen geben. Von 300.000 schulpflichtigen Flüchtlingen geht die Kultusministerkonferenz aus. Wenn auf einen Lehrer 20 Schüler kommen sollen, würden hierfür 15.000 zusätzliche Lehrkräfte benötigt, sagt Plünnecke. Diese Zahl könne sich sogar auf 30.000 verdoppeln, wenn man davon ausgeht, dass Flüchtlingskinder mehr Förderung brauchen. Dann sei ein Verhältnis von einem Lehrer zu zehn Schülern notwendig.

30.000 Stellen würden bei einem Aufwand von bis zu 70.000 Euro pro Lehrer noch einmal jährlich etwa bis zu 2,1 Milliarden Euro bedeuten. Nimmt man auch die Zahlen für Sprachkurse und Berufsvorbereitung zusammen, rechnet das IW mit zusätzlich fast vier Milliarden Euro als einmalige Aufwendung.

Lohnt es sich für Deutschland, dieses Geld auszugeben? Plünnecke spricht von einer Integrationsrendite: Die Investitionen würden sich "langfristig für die öffentliche Hand auszahlen", wenn durch die Maßnahmen das Fachkräfteangebot erhöht und Sozialausgaben verringert würden. Die Investition in Bildung sei zwar nicht gering, könne aber langfristig helfen, das Fachkräfteangebot zu sichern.

Quelle
geschrieben von aus Ingas Quelle, Seite 2


Damit wird mein bereits öfters gemachter Punkt bekräftigt:

Die langfristige Bilanz der Flüchtlingshilfe ist die Differenz aus "Kosten für Maßnahmen zur Integration" - "Einnahmen aus erfolgter Integration".

Nicht berücksichtigt dabei ist, dass die vom Staat bezahlten Mehrkosten für Lehrer, Verwaltungsangestellte, Baumaßnahmen etc. der deutschen Bevölkerung direkt wieder zufließen.

Karl
Karl
Karl
Administrator

Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 22.10.2015, 12:40:52
@ marina,

auch Dir danke. Stimmt, ich muss versuchen fair zu sein. Die Kirchen tun auch etwas. Wir müssen uns wohl alle fragen, ob wir genug tun.

Karl
Re: Milchmädchenrechnungen
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 22.10.2015, 12:55:59
Karl, die Kirchen sind in den Projekten sogar führend.

Wenn man sich umsieht, wo man sich aktiv einbringen kann, findet man vor allem deren Organisationen.
Ich habe z. B. morgen ein Gespräch bei der Diakonie, wo genaue Informationen gegeben werden, wie man sich aktiv an der Flüchtlingshilfe beteiligen kann. Denn ich werde das jetzt an irgend eineer Stelle tun. Sie stellen da mehrere Möglichkeiten vor, wo man sich einbringen kann.
Und ich habe schon lange ein schlechtes Gewissen, weil ich bisher kaum aktiv bin in diesen Dingen, sondern es bei den verbalen Äußerungen belasse. Das reicht nicht mehr, jeder, der kann, ist jetzt gefragt. Und dabei muss man bedenken, dass die meiste ehrenamtliche Arbeit nebenher von Berufstätigen gemacht wird. Das erst recht macht mir, die ich viel mehr Zeit habe, ein schlechtes Gewissen.

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