Innenpolitik Polen wird wieder wie Ungarn

Warum sind eigentlich Länder, die von Europas überhaupt nichts wissen wollen, in der EU?

Jedes Land, was sich antieuropäisch verhält, sollte anständiger Weise die EU dann auch verlassen.
Pippa

Ich war während meiner Berufstätigkeit sehr oft in Polen. Ich liebe das Land und auch die Bevölkerung. Wenn man in Abständen immer wieder dort ist, ist man sehr positiv beeindruckt, wie schön dort alles saniert, renoviert und neu gebaut wurde - aber es dürfte wenig Strassen und Plätze geben, die nicht mit EU-GEldern erneuert wurden.
Polen ist ein sehr viel grösserer Empfänger von EU-GEldern als Einzahler.
Deshalb wollen die Länder in die EU (und immer mehr neue kommen hinzu). Wir erleben derzeit aber ,dass sofort, wenn Solidarität erforderlich ist, sich gerade jene Staaten (auch Tschechien, Bulgarien, Kroatien) gehören dazu - abwenden und es sich nicht zu ihrer Sache machen.
Ebenso war es bei Griechenland - da zeigten sich auch bis auf die nordeuropäischen Staaten, die Niederlande, Frankreich desinteressiert, z.B. unsere unermüdliche Kanzlerin zu unterstützen.

Aber wenn Sie nun an den "Anstand" appellieren wollen - das ist Unsinn. Menschen und auch Staaten werden doch ihre Vorteile nicht aufgeben, weil sie anständig sein sollen..... Olga

Warum sind eigentlich Länder, die von Europas überhaupt nichts wissen wollen, in der EU?
Jedes Land, was sich antieuropäisch verhält, sollte anständiger Weise die EU dann auch verlassen.
Pippa

Aber wenn Sie nun an den "Anstand" appellieren wollen - das ist Unsinn. Menschen und auch Staaten werden doch ihre Vorteile nicht aufgeben, weil sie anständig sein sollen..... Olga

Olga ein guter Bericht über Polen (deswegen Olga ??)
Aber jetzt zur Sache, Anstand kann man nicht essen und Menschen die früher wenig hatten ausser viel Nationalstolz (denn der hielt Polen zusammen trotz der Jahunderte dauernden Teilung)werden auch nicht automatisch dankbar, weil sie annehmen, dass stehe ihnen doch zu.

Der grosse Nachteil an dieser Geschichte ist der, die Geschichte vergisst nicht.

Bei nächster Gelegenheit, wenn Deutschland mal nichts mehr in die EU verkaufen kann, dann ist Polen unten durch.
Wir nehmen doch nur Rücksicht weil wir noch verdienen und uns den ganzen Zirkus nicht verderben wollen.

Wenn es hart auf hart gehen würde und alle Polen die keinen Deutschen Pass haben zurück müssten, dass sind zur Zeit 2 Millionen, dann rutscht denen die Kinnlade runter.

Manche Politiker fokussieren sich viel zu sehr auf ihren kleine Bereich, nur auf ihr Land und das wird zum Bummerang.

Ich habe garnichts gegen das Land Polen und die Menschen sind dort sehr fleissig, aber alleine kann keiner. Das ist vorbei und Schutz vor dem Russen gibt es auch nicht gratis. Wer hat sich denn mit Putin auseinandergesetzt, der würde doch Polen (rein geschichtlich) nicht akzeptieren und verhandelt nur mit Partnern auf Augenhöhe.

Wer im Osten die EU verlässt, der verlässt auch den Schutz von Angela Merkel und für was sie gerade steht, wofür sie kämpft.

Jedes Land kann mitmachen oder nicht.

Wir sollten dies aus unser nicht-wählenden-Position auch entspannter ansehen. Viele Polen dürften jetzt anders gewählt haben, weil sie eine andere Situation wünschen. In Zeiten des Wahlkampfs wird dies - je nach Seriosität der Parteien - dann versprochen und oft nicht gehalten. Dies führt dann wieder zu einer Abwahl usw.
Es haben übrigens nur ca 51% der Polen gewählt - dem Rest dürfte es egal sein, was im eigenen Land passiert, bzw. können sie die Komplexität der Dinge nicht mehr verstehen (ist ja auch in Deutschland und anderen LÄndern so). Olga (dieser Nickname hat nichts mit Polen zu tun - er ist mein realer 2. Vorname und ich erhielt ihn, weil meine Patentante dafür einige Silberlöffel rausrückte, die allerdings auch keine Polin, sondern eine Münchnerin war)

Ich sehe das auch ganz locker, Mutti wird das schon machen.
Die Länder die sich erstmal an die Demokratie gewöhnen müssen, schwanken immer schnell hin und her, weil sie denken, dann regnet es Taler vom Himmel und es geht uns allen von jetzt auf gleich besser.
Wie Du schon beschrieben hast, irgendwann werden sie dann wach.
(@Olga : Dies führt dann wieder zu einer Abwahl usw.)

Ich habe gerade mal im Videotext die % Angaben gesehen, die Ergebnisse wurden praktisch ausgetauscht.
Vor 4 Jahren 33,7 % Liberale GegenPart 23,2 % Rechte
Jetzt 24 % Liberalen und 37,6 % Rechte.
Ist das noch normal ??

Tja Freddie, was ist schon normal zu nennen? Aus der Ferne betrachtet mag es merkwürdig erscheinen, eine Partei abzuwatschen, die maßgeblich am wirtschaftlichen Erfolg des Landes beteiligt war. Aber von dem wirtschaftlichen Erfolg haben halt nur die Menschen in den Großstädten, bzw. in deren Ballungsräumen, profitiert.
Gewonnen hat nun Provinzbürgermeisterin Beata Szydlo. Wenn man der Berichterstattung glauben darf, dann hat sie am Sonntag gewonnen, weil sie mehr Kindergeld und billige Medikamente für Alte einführen will?
Das mutet mich ein wenig dürftig an.
Ich glaube eher, dass die Flüchtlingsfrage bei der Wahlentscheidung das Zünglein an der Waage gespielt hat. Während Ewa Kopacz Gesprächsbereitschaft signalisiert hat, hetzt Kaczynski bereits lautstark gegen muslimische Flüchtlinge, sie würden in seiner katholischen Heimat sofort die Scharia einführen und Parasiten und Bakterien einschleppen, die für Polen gefährlich würden.
Das damit in einem jungen Polen Punkte bzw. Stimmen gesammelt werden konnten, stimmt mich sehr nachdenklich.
Bruny

Hier mal eine genauere Betrachtung warum und wieso viele Wähler so gewählt haben.

Dienstag, 27. Oktober 2015MEZ10:24 Uhr
Deutschlandradio Kultur

Krzysztof Ruchniewicz (Professor an der Universität Wroclaw und Direktor des dortigen Willy-Brandt-Zentrums für Deutschland- und Europastudien.) im Gespräch mit Dieter Kassel(Deutschlandfunk)

Die Nationalkonservativen haben einen modernen Wahlkampf geführt
Und das, was wir heute feststellen müssen, das sind einfach die Folgen dieser schlechten Wahlkampagne. Dagegen hat die PiS-Partei eine sehr moderne Kampagne geführt, auch im Internet, was auch heute die alten Parteien einfach zur Kenntnis nehmen müssen, dass die modernen Wahlen auch im Internet gewonnen werden können.

Die PiS-Wähler verstehen sich oft als Verlierer gesellschaftlicher Veränderungen

Diese Gruppen, diese Teile verstehen sich bis heute als Verlierer dieser Transformation. Deswegen sind diese zum Beispiel Sozialversprechungen der PiS-Partei so positiv aufgenommen worden. Also sprich, Erhöhung der Sozialleistungen, Senkung der Steuern. Das sind alles Dinge, über die in Polen in den letzten Wochen und Monaten sehr heiß diskutiert worden ist. Und sie haben auf einmal diese Versprechungen auch bekommen.

Polen rückt nach rechts - und die Stimme des Landes soll vermehrt gehört werden

Ruchniewicz: Das bedeutet, dass man vielleicht nicht, wie jetzt in diesem Sinne rechtsradikal auftritt, sondern dass man auf bestimmte Werte, nationale Werte, größeren Wert legt. Das kann man ganz gut sehen im außenpolitischen Programm dieser Partei, also der PiS-Partei. Das heißt, dass man immer wieder von der Stärkung der polnischen Position innerhalb Europas redet, dass auch die Meinung Polens stärker gehört werden sollte, auch in Bezug auf unsere Nachbarn, das finde ich auch von großer Bedeutung, zum Beispiel in Bezug auf Deutschland oder in Bezug auf Russland, dass man stärker als Partner auftreten soll und dass man auch besser gehört werden sollte.

Hinzu kommen selbstverständlich auch ganz typische nationale Werte wie die Rolle der nationalen Geschichte, religiöse Fragen, vor allem die Stärkung auch der Rolle der katholischen Kirche und so weiter und so fort. Hier sieht man in der Tat einen Rechtsruck gerade in Polen. Aber ich würde zunächst abwarten, bis wir dann deutlicher sehen, wie das im Konkreten aussieht.

[size=12]Zusammengefasst, 3 Gründe, Eigene Kultur bewahren und stärken.
Soziale Unterschiede ausbügeln, und moderner Wahlkampf im Netz.

Beata Szydlo ist nicht zu beneiden. Entweder wird sie vom überlebenden Zwilling indirekt und aus dem Hintergrund gesteuert oder er überlegt es sich doch noch, selbst das Präsidentenamt zu übernehmen. Diese Gerüchte halten sich standhaft, wie mir einige polnische Freunde erzählten.
Vermutlich werden die Polen es bald bereuen. Auch die katholische Kirche wird in Polen wieder stärker Einfluss nehmen, allerdings nicht auf die Aufnahme von Flüchtlingen. Da geht es so wie bei der CDU/CSU in Deutschland: unsere Kanzlerin interpretiert das "C" im Parteiennamen mit NÄchstenliebe und Toleranz - der Rest der Parteimitglieder mit Abwehr gegen den Islam. Olga

In der Phönix Runde gestern Nacht, wurde von einer polnischen Journalistin genau der im Eingangsbeitrag genannte einfache Grund des Wahlergebnisses angegeben.

Jeder, der die Stimmungen in Europa verfolgt, musste wissen, dass Merkel ihren Führungsanspruch irgendwann überziehen würde. Warum sollten sich die östlichen Staaten von Merkel regieren lassen? EU bedeutet für mich nicht – Deutschland bestimmt.

Ciao
Hobbyradler

Olga (dieser Nickname hat nichts mit Polen zu tun - er ist mein realer 2. Vorname und ich erhielt ihn, weil meine Patentante dafür einige Silberlöffel rausrückte, die allerdings auch keine Polin, sondern eine Münchnerin war)

Olga ist ja auch kein polnischer sondern ein russischer Name und bedeutet, die Gesunde.

Außerdem ist Olga eine russisch-orthodoxe Heilige. Sie war einst die Frau von Igor I von Moskovien (so um 976) und somit Großfürstin von Russland.

Pippa