Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?

Innenpolitik Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?

sammy
sammy
Mitglied

Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von sammy
als Antwort auf adam vom 08.05.2017, 09:46:09
Und wenn jetzt wieder jemand versucht, mir das zu erklären, bedeutet das, ich soll "auf Linie" gebracht werden. Nicht mit mir.
geschrieben von adam

....adam, du lebst aber nun mal nicht alleine auf einer Insel. Du lebst inmitten einer Gesellschaft, die sich bestimmte Regel geben um ein humanes Miteinander zu ermöglichen. Leider gibt es in der heutigen Zeit immer wieder "Auswüchse", die diese Gesellschaftsform in vielfältiger Form belasten.
Aber es könnte für ALLE einen "Leitspruch" geben: "Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was anderen nicht schadet"...

sammy
Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sammy vom 08.05.2017, 11:20:21

....adam, du lebst aber nun mal nicht alleine auf einer Insel. Du lebst inmitten einer Gesellschaft, die sich bestimmte Regel geben um ein humanes Miteinander zu ermöglichen.
Dafür sind in erster Linie die Gesetze da.
Innerhalb von Teilgruppen der Bevölkerung gibt es dann noch "ungeschriebene" Regeln, auf deren Erfüllung aber kein Anspruch besteht. Man kann Verstöße allenfalls durch Ausschluss aus der Teilgruppe sanktionieren.

Leider gibt es in der heutigen Zeit immer wieder "Auswüchse", die diese Gesellschaftsform in vielfältiger Form belasten.

Dazu gehören neben den Verhaltensweisen von Reichsbürgern und NPD auch auf der entgegengesetzten Seite die überzogenen Denk- und Verhaltensvorschriften der Gutis.

Aber es könnte für ALLE einen "Leitspruch" geben: "Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was anderen nicht schadet"...
Genau.
Und was ist "Schaden"? M.E. sicher nicht, wenn man sich überzogenen Denk- und Verhaltensvorschriften verweigert.
Andrea Jolander schreibt zu diesem Thema:

Von Menschen, die sich in großem Maße gestatten, ein Individuum zu sein, sagen wir, sie hätten einen Spleen oder seien exzentrisch. Manche Leute beschließen, am Wochenende mit anderen in einem Indianerdorf zu leben, und bringen jede freie Minute damit zu, ihre Mokassins selbst zu nähen. Andere haben im Garten echte Feuerwehrautos stehen oder sie häkeln Sushi. Doch, das kann man tun. Sieht übrigens sehr nett aus.

Ob das der statistischen Norm entspricht oder nicht, interessiert den Psychotherapeuten so wenig wie der sprichwörtlich umfallende Sack Reis in China. Ihn interessiert nur, ob Sie dabei glücklich sind oder nicht. Wenn Sie das Ganze nur Ihrem Mann zuliebe tun (wobei es den meisten Männern relativ egal ist, ob man Sushi häkelt oder nicht, solange man sie bereitwillig zu Veranstaltungen begleitet, bei denen alte Motoren gezeigt werden), deshalb depressive Symptome entwickeln, das aber nicht durchschauen und deshalb zu uns kommen – dann wird es interessant für uns. Ansonsten können Sie so lange tomahawkschwingend ums Lagerfeuer tanzen, wie es Ihnen Spaß macht. Das entlastet unsere Wartezimmer und unsere Wartelisten.

Etwas ganz anderes ist es, wenn Sie leiden. Gegen Leiden sollte man auf jeden Fall versuchen, etwas zu unternehmen. Oder wenn Sie Ihre Individualität auf Kosten anderer ausleben. Wenn Sie meinen, Ihr Recht auf freie Persönlichkeitsentfaltung schließe ein, in den Vorgarten des Nachbarn zu pinkeln oder ihn einen Faschisten zu nennen, der seine Frau nur deshalb schlägt, weil er sich nicht traut, sein uneingestandenes Schwulsein auszuleben – da endet Ihr Recht auf Individualität. Auch wenn Sie noch so überzeugend vorbringen können, dass Ihr Nachbar ein frauenfeindlicher, rechtsradikaler, verklemmter Vollpfosten ist. Selbst wenn Sie damit höchstwahrscheinlich recht haben.

Mit der Normalität ist es also ganz einfach. Wenn etwas Spaß macht, Sie sich damit nicht selbst schädigen und Sie niemandem wehtun – tun Sie es, um Himmels willen. Und danken Sie dem Schicksal oder einer Gottheit Ihrer Wahl dafür, dass Sie in einem Land leben, das so viel Individualität gestattet.
Karl
Karl
Administrator

Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.05.2017, 11:36:02
Mit der Normalität ist es also ganz einfach. Wenn etwas Spaß macht, Sie sich damit nicht selbst schädigen und Sie niemandem wehtun – tun Sie es, um Himmels willen.
geschrieben von Kunivanto
Das klingt doch prima und ist m. E. nicht weit entfernt von :

Die Freiheit des Einzelnen endet dort, wo sie die Freiheit des anderen einengt.

Karl

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adam
adam
Mitglied

Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von adam
als Antwort auf sammy vom 08.05.2017, 11:20:21
Und wenn jetzt wieder jemand versucht, mir das zu erklären, bedeutet das, ich soll "auf Linie" gebracht werden. Nicht mit mir.

....adam, du lebst aber nun mal nicht alleine auf einer Insel. Du lebst inmitten einer Gesellschaft, die sich bestimmte Regel geben um ein humanes Miteinander zu ermöglichen. Leider gibt es in der heutigen Zeit immer wieder "Auswüchse", die diese Gesellschaftsform in vielfältiger Form belasten.
Aber es könnte für ALLE einen "Leitspruch" geben: "Die Freiheit besteht darin, dass man alles tun kann, was anderen nicht schadet"...

sammy
geschrieben von adam


Du rennst bei mir offene Türen ein, sammy.

Diese bestimmten Regeln, um ein humanes Miteinander zu ermöglichen plus die Toleranz, ein individuelles Leben zu führen, möchte ich ja sogar zu einem kulturellen Leitfaden zusammen fassen, um sie allen zur Kenntnis zu bringen, damit sich, wer will, leichter einreihen kann. Und gewähret mir die Bitte, ich sein dabei im Kreis, trotz Brite.

Nicht als Regel lasse ich mir einreden, daß man eine Politikerin als Nazi-Schlampe bezeichnen darf oder daß man den Bestimmungen des Grundgesetzes nachkommt, indem man die gegenseitige Gewalt in Afghanistan, im Zusammenhang mit der Bundeswehr, nicht als Krieg bezeichnet. Auf diese Linie der political correctness lasse ich mich nicht bringen.

--

adam
Karl
Karl
Administrator

Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von Karl
als Antwort auf adam vom 08.05.2017, 12:14:28
Nun, dann herrscht weitgehende Einigkeit. Wir müssen allerdings noch den Unterschied von Normalsprech und Satire deutlich machen. Satire darf überspitzen, muss es sogar, sonst würden wir Satire verbieten. Meine ganz persönliche Meinung ist jedoch, dass auch ein guter Satiriker seine Grenzen kennen sollte.

Karl
mygeneration38
mygeneration38
Mitglied

Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von mygeneration38
Lieber Karl
Die Frage nach der Ethik wäre gleich gelöst.
Wenn du dir einen Niknamen anschaffst nichts in dein Profil reinschreibst,und als Mister unbekannnt deine Meinung schreibst.Vieleicht würden manche Kommentare anders ausfallen wenn der Webmasterbonus wegfällt.
Würde ich nicht große Hochachtung vor dir empfinden wäre die Ethikfrage nicht so wichtig für mich.
mygeneration38

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sammy
sammy
Mitglied

Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von sammy
als Antwort auf Karl vom 08.05.2017, 12:20:49
Meine ganz persönliche Meinung ist jedoch, dass auch ein guter Satiriker seine Grenzen kennen sollte.
geschrieben von karl

....richtig, ich persönlich meine sogar, die Satire sollte immerhin noch reale Vorkommnisse wiederspiegeln und nicht sich hinter der Satire zu verstecken um so ungehindert fern ab der Thematik "Ehrverletzungen/Rufmord" bzw. "Beleidigungen" medienwirksam absondern zu können.

sammy
Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf adam vom 08.05.2017, 12:14:28

Nicht als Regel lasse ich mir einreden, daß man eine Politikerin als Nazi-Schlampe bezeichnen darf oder daß man den Bestimmungen des Grundgesetzes nachkommt, indem man die gegenseitige Gewalt in Afghanistan, im Zusammenhang mit der Bundeswehr, nicht als Krieg bezeichnet. Auf diese Linie der political correctness lasse ich mich nicht bringen.
adam
geschrieben von adam

Mein Gott, schon wieder wird eine Satire nicht verstanden. Der Ehring hat diesen Begriff doch gerade zu Demonstrationszwecken rausgehauen. Nämlich um der Weidel mal zu zeigen, wohin das führt, wenn man p.c. abschaffen will.
Wenn nun also Alice Weidel die politische Korrektheit auf den Müllhaufen der Geschichte werfen will, kündigt sie an, dass ab sofort jede Art der Beleidigungen wieder zulässig werden soll. Das Resultat dieser Maßnahme hat sie nun am eigenen Leib erfahren müssen und war gar nicht begeistert.
In der Satire Sendung Extra3 wurde sie wegen ihrer Rede am AfD-Parteitag vom Moderator Christian Ehring als "Nazi-Schlampe" bezeichnet. Weidel protestierte beim NDR und erhielt folgende Antwort "Mit seiner satirischen Überspitzung zeigt er (Christian Ehring) die Konsequenzen dieser Forderung, dass nämlich ohne politische Korrektheit die Beschimpfung von Menschen wieder salonfähig werden könnte."
geschrieben von Karl

Mannomann, Leute, lest doch einfach mal die Inhalte und die Zusammenhänge von Anfang an, dann erschließt sich das auch, vor allem, wenn man nicht ganz blöd ist, und dafür halte ich dich nicht, Adam.
Das ist genau dasselbe Missverständnis wie bei Böhmermann, wo man in schöner Regelmäßigkeit den Kontext außer acht lässt, in dem er erklärt, dass dieses Schmähgedicht zeigen soll wo Satire überzogen ist und wo sie eigentlich nicht mehr geht (was wiederum eine Vorgeschichte mit Ehring und Erdogan hatte, die man kennen muss, um das Ganze zu verstehen).

Aber wenn du für die Abschaffung von p.c.plädierst, und das tust du ja hier, dann musst du auch den Begriff von Ehring ertragen, dann passt deine Ablehnung nicht dazu. Genau an deinem Beispiel der Ablehnung wird deutlich, dass p.c. eben doch ihre Berechtigung hat.
justus39
justus39
Mitglied

Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von justus39
als Antwort auf sammy vom 08.05.2017, 12:33:02
Die Satire ist sogar regelrecht dazu verpflichtet nur ganz typische reale Erscheinungen, Eigenschaften oder Vorkommnisse aufzugreifen und satirisch zu bearbeiten.
Diese darf und muss sie dann mit satirischen Mitteln übertreiben. Dazu kann sie sich aller künstlerischer Mittel bedienen. Dann darf auch Satire alles.

Beleidigungen und obszöne Geschmacklosigkeiten haben aber nichts mit Satire zu tun und dürfen sich weder dahinter verstecken noch so nennen.

justus
adam
adam
Mitglied

Re: Politisch (in)korrekt, was bedeutet dies eigentlich?
geschrieben von adam
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 08.05.2017, 12:59:04
Mein Gott, schon wieder wird eine Satire nicht verstanden. Der Ehring hat diesen Begriff doch gerade zu Demonstrationszwecken rausgehauen.

Mannomann, Leute, lest doch einfach mal die Inhalte und die Zusammenhänge von Anfang an, dann erschließt sich das auch, vor allem, wenn man nicht ganz blöd ist, und dafür halte ich dich nicht, Adam.


marina,

ein gewohnt beleidigender Beitrag von dir, fast ein Kunstwerk an Beleidigung, allerdings spreche ich der Beleidigung das Künstlerische ab, denn ihr fehlt das Wichtigste: die schöpferische Kraft.

marina, du hast es noch nicht gemerkt: Du schreibst von der ursprünglichen Definition der pc, ich davon, was aus ihr geworden ist, bzw wie sie auftreten kann. Meiner Ansicht nach war die political correctness in ihren Anfängen schon so überflüssig wie ein Kropf, das, was aus ihr geworden ist, ist ein Maulkorb. Erstere Erklärung deshalb, weil ich mich nicht der AfD anschließen will und zweitere, weil nicht alles, was konservative Kreise einst der pc entgegenhielten, falsch sein muß.

Hätte man es beim Guten Ton belassen, wären Beleidigungen zur Erklärung der political correctness nicht nötig und den ganze Hickhack gäbe es nicht.

--

adam

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