Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Sozialwohnungen - wo sind die denn alle geblieben und warum ist es so schwierig falsche politische Entscheidungen einzugestehen?

Innenpolitik Sozialwohnungen - wo sind die denn alle geblieben und warum ist es so schwierig falsche politische Entscheidungen einzugestehen?

olga64
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RE: Sozialwohnungen - wo sind die denn alle geblieben und warum ist es so schwierig falsche politische Entscheidungen einzugestehen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nick42 vom 08.07.2021, 17:57:34

DAnke Nick.

Die Lage auf dem Immobilienmarkt insbesondere in Oberbayern ist wirklich fatal und dies nicht nur für alte Menschen, sondern gerade auch für jüngere Familien.
Meine Nachbarin (verbeamtete Gymnasial-Lehrerin) und ihren Freund (IT-Experte) mit einem Kind ist es unmöglich, ein Häuschen mit Garten in dieser Gegend zu finden. Sie wollen raus aus der Mietwohnung, wo zu Zeiten des Home-Office ER in den Keller verbannt wird, um dort zu arbeiten ,weil SIE das Arbeitszimmer, das zugleich das Schlafzimmer für das Kind ist, selbst braucht für ihre schulischen Zwecke.
Geld, Bausparvertrag und auch Zuschuss von beiden Eltern sind vorhanden - nur ein passendes Objekt gibt es nicht.
Jetzt ziehen sie nach Niederbayern, wo es noch etwas besser aussieht. Sie konnte sich beruflich versetzen lassen; er arbeitet vorwiegend im Home-Office für seine Firma und das dann nicht mehr im Keller, sondern in einem eigenen Arbeitszimmer.

Die junge Familie bedauert dies sehr, weil sie gerne hier lebten am schönen See. Aber es gibt zu viele brachliegende Grundstücke, die als Spekulationsobjekte unbebaut gehalten werden, weil die Preise kontinuierlich ansteigen.
Und es gibt sie die Häuser, wo am Ende nur noch die Witwe allein lebt; die erwachsenen Kinde sind längst weg, die Ehemänner gestorben.
Die Frauen bewohnen dann nur das Erdgeschoss, weil es physisch oft nicht mehr möglich ist, die anderen Stockwerke zu erreichen.
WEnn sie sich irgendwann doch entschliessen, zu verkaufen, machen sie dies, um die Kosten für das teure Augustinum bezahlen zu können.
Oft wurde an den Häusern jahrelang nichts mehr saniert - das mindert den Wert. Aber meine Nachbarn wären froh gewesen, an so ein Haus zu kommen. Hat nicht geklappt - auch ich bedaure sehr deren Wegzug, weil wir Freunde geworden sind in den letzten Jahren. Olga

Nick42
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RE: Sozialwohnungen - wo sind die denn alle geblieben und warum ist es so schwierig falsche politische Entscheidungen einzugestehen?
geschrieben von Nick42
als Antwort auf olga64 vom 08.07.2021, 18:10:24
DAnke Nick.

Die Lage auf dem Immobilienmarkt insbesondere in Oberbayern ist wirklich fatal und dies nicht nur für alte Menschen, sondern gerade auch für jüngere Familien......
 

In Stuttgart ist das auch so. Meine Tochter und ihr Mann leben in Stuttgart, verdienen gut, können aber im Raum Stuttgart kein eigenes  Immobil mehr finanzieren.

Sie wollen aber auch nicht hier wohnen, wo ich jetzt im Alter wieder lebe. Nordschwarzwald, 50-80 km Stuttgart, ländlich, mittlerweile auch gute Infrastruktur (Schulen, Ärzte, alle notwendigen Einkäufe) demnächst sogar S-Bahn Anschluss 10 Km. Er hätte sogar einen Arbeitsplatz vor der Haustüre (Organisation Sozialberufe, da ist er nicht unbedingt ortsgebunden), sie Homer Office, was sie, seit sie Mutter ist, auch in Stuttgart macht.

Sie könnten hier im eigenen Haus ausbauen, viel Platz, ich könnte bei der Finanzierung mithelfen.

Ob es den jungen Leuten heute zu gut geht? Sie kennen keinen Krieg mehr, auch nicht mehr die kargen Jahre der Nachkriegszeit.

Nick42
olga64
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RE: Sozialwohnungen - wo sind die denn alle geblieben und warum ist es so schwierig falsche politische Entscheidungen einzugestehen?
geschrieben von olga64
als Antwort auf Nick42 vom 08.07.2021, 19:59:33

Also die kargen Jahre der Nachkriegszeit waren für mich als Kind auch nicht so karg, weil die Erwachsenen ja schon schauten, wie ihre Kinder nicht verhungern müssen.
Mein Mutter war evakuiert als sie mit mir schwanger war; München war damals eine grosse Gefahr, deshalb bin ich in Garmisch geboren, wo wir dann zwei Jahre lang lebten.
Dort gab es alles - wenn meine Mutter bereit war, ihren Schmuck usw.gegen Nahrung einzutauschen.
Es fiel keine Bombe, es bestand keine Gefahr.
Auch das Haus in München, wo wir dann lebten, hatte alles überstanden.

Und Anfang der 60er Jahre ging bereits alles vorwärts - daran erinnere ich mich und insgesamt an das grosse Glück, dass ich in dieser Zeit mit vielen Chancen und im Frieden leben durfte und es noch tue.
Die Pandemie ist eigenlich in meinem Leben der grösste Einschnitt, den ich erlebe. Da sieht man auch, wie gut es uns doch immer ging.
Deshalb bin ich skeptisch, ob es den heute jungen Leuten wirklich so gut geht. Da ist viel mehr WEttbewerb,dass sie ihr Leben so leben können ,wie sie es sich erträumen. Und sie sind natürlich auch anspruchsvoller als wir es damals waren und erwarten viel - aber ob das alles erfüllt wird? Denn TRäume haben ja auch den grossen Nachteil, dass sie sich evtl. nicht erfüllen und dann ist es hart, daraus zu erwachen. Olga


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