Forum Politik und Gesellschaft Innenpolitik Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????

Innenpolitik Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????

Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2009, 20:24:11
Etwas differenzierter möchte ich das schon sehen.
Ich stimme dem zu, das dort, wo im großen Stile
Gelder zweckentfremdet abgegriffen werden, der größte materielle Schaden entsteht.
Darüber ärgere ich mich auch.
Aber im unteren Bereich ist es nach meinen Beobachtungen so, daß ein Teil der Hilfsbedürftigen
schwer zu krabbeln hat, ein anderer Teil sich aber offensichtlich recht bequem einrichten konnte.
Das hängt wesentlich davon ab, wie es mit Wohnraum aussieht.
Ich kenne Fälle, die kriegen keinen passenden Wohnraum und müssen bei der Ernährung auf "Tafeln" zurückgreifen.
Andere haben Glück, wollen gar nicht selber etwas tun, bemühen sich nicht, arbeiten schwarz etwas nebenher und stehen besser da, als mancher, dem sie ihr Einkommen verdanken.
Da beginnt für mich etwas, was ich moralischen Schaden an der Solidarität nennen würde.
Man muß schon etwas genauer hinschauen, wo Hilfe nötig ist und wo sich durchgefüttert wird, zumindest zum Teil.
Ich kann nur meinen Blickwinkel betrachten, da steht das 50 : 50.
Ob das allgemein auch so steht, kann ich schwer beurteilen.
Aber die Leute, die sich so verhalten, schaden denen, die auf der gleichen Seite stehen, nämlich weiter unten.

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nordstern
schorsch
schorsch
Mitglied

Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von schorsch
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2009, 20:24:11
Das sich reinlegen lassen von Politikern und Bankern beruht doch auf dem gleichen Prinzip wie das Anhimmeln von Königinnen und Popstars. Überall dort, wo das einfache Individuum nicht selber zur Spitze gelangt, braucht es ein Ersatz-Individuum, das ihm das Gefühl gibt, dabei zu sein.

--
schorsch
pippa
pippa
Mitglied

Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.09.2009, 22:34:29
Jan lieber Nordstern,
und dieser Blickwinkel ist freilich verzerrt, wie bei der Mehrheit der Bevölkerung. Für mich jedenfalls kommt es immer noch auf die Höhe des entstandenen Schadens an. Das ist genau so wie bei den Dieben. Die Taschendiebe werden mit aller Härte verfolgt und wenn geschnappt auch bestraft (zu Recht, wie ich meine), während die großen Betrügereien, bei denen es um Milliarden geht am liebsten unter den Teppich gekehrt werden.
--
pippa40

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Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 07.09.2009, 10:21:07
Also daß die "Taschendiebe" mit aller Härte verfolgt werden,
kann ich aus meiner Beobachtung nicht sehen.
Dafür kriege ich Sprüche zu Gehör, die sinngemäß lauten,
"ich komme aus, ich will doch gar nicht arbeiten".
Das finde ich etwa gelinde gesagt, einen Schlag in´s Gesicht derer, die es erarbeiten müssen.

Und wenn mir auch genaue Zahlen fehlen, so ganz wenig scheint das nicht vorzukommen,
denn im Freundeskreis beobachten das auch Andere.
Das heißt aber nicht, daß ich die großen Schäden, die Du ansprichst,
etwa nicht sehe oder nicht beachte.
Da muß natürlich etwas passieren.
Man kann das Eine tun, ohne das Andere zu lassen.
Wir haben ja demnächst Wahlen.

Trotzdem hat das, was ich beschrieb, zumindest für mich ein "Geschmäckle".
Auf mich wirkt es so, als klaute ein Mannschaftskamerad in der Umkleidekabine.
Vielleicht ist es deswegen für mich wichtig, weil ich immer zugesehen habe,
durch Weiterbildung am Ball, sprich auf dem Arbeitsmarkt, zu bleiben.
Wenn schon der Arbeitgeber sowas anbietet, sollte man es nutzen und nicht
aus Bequemlichkeit ablehnen.
Mit dem vorhersehbaren Ergebnis, eben dort zu landen, wo man jetzt ist.
Sicher, Einzelfälle, wovon es noch andere gibt.
Viele Einzelfälle ergeben aber auch eine Summe.

Das es aber sehr viele Fälle gibt, die sich bemühen und Erfolg habe,
aus ihrer Situation wieder rauskommen, sehe ich auch.
Und das gibt dann wieder einen Ausgleich.
Erfreulicherweise.

--
nordstern
pippa
pippa
Mitglied

Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.09.2009, 11:08:40
Mal abgesehen vom Genörgel über die Ausnutzer der Solidargemeinschaft, die es schon in meiner Jugendzeit gab, ist das ja wohl nicht der Grund, dass die Sozialdemokratie vor dem Aus steht. Ich meine, dass sie sich seit Schröder ganz einfach überflüssig gemacht hat. Die große Koalition hat ihr dann den Rest gegeben. Alle sozialdemokratischen Themen sind inzwischen von anderen Parteien besetzt worden.
--
pippa40
Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 07.09.2009, 10:21:07
Jan lieber Nordstern,
und dieser Blickwinkel ist freilich verzerrt, wie bei der Mehrheit der Bevölkerung. Für mich jedenfalls kommt es immer noch auf die Höhe des entstandenen Schadens an. Das ist genau so wie bei den Dieben. Die Taschendiebe werden mit aller Härte verfolgt und wenn geschnappt auch bestraft (zu Recht, wie ich meine), während die großen Betrügereien, bei denen es um Milliarden geht am liebsten unter den Teppich gekehrt werden.
--
pippa40


Genau das ist es, was mich stört, diese Ungerechtig-
keiten.
Was könnte man mit den Millionen alles anfangen,
bekämen diese Manager sie nicht nachgeworfen.
Im Gegenteil, Sie müßten für den Schaden,den Sie
angerichtet haben, aufkommen.
Müßten sich irgendwie dafür vorher absichern,
versichern. Ich weiß nicht, ob es sowas gibt,
ist eben eine Idee von mir.
Denn ich glaube, dann würden auch diese Fehlverhalten
der Manager, denn Sie schaden ja den Firmen und Banken und letztendlich uns damit, eingedämpft werden.
Und Sie würden bewußter mit dem Geld andere Leute um-
gehen.

Lieben Gruß, Astrid

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Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf pippa vom 07.09.2009, 11:35:22
Sicher hast Du Recht.
Sozialschmarotzer gab es schon zu Deiner Jugendzeit.
Damals hieß es Sozialhilfe.
Das hat sich zu meinem Bedauern etwas verwässert,
weil alles in einer Gruppe zusammengeführt wurde.
Die Sparte Arbeitslosenhilfe kam im Zuge der Arbeitslosigkeit hinzu und die wurde größer.
Und ich weiß aus meiner aktiven Zeit,
wie sich manche einen Dreck um ihre berufliche Zukunft gekümmert haben.
Das waren jene, die immer meckerten, wenn ich für Jux und Fun keine Zeit hatte, weil auf Lehrgang, in Nachtdienst, in Rufbereitschaft oder welcher Dienst auch immer war.
Hätte sich jeder gekümmert, wäre es heute vielleicht etwas besser.
Zumindest schadet es nicht, wenn man sich fortbildet, seine Rente und seine Sozialversicherungen bedient, statt sich auf der Arbeitsleistung Anderer auszuruhen.
Heute beginnt es, daß sich ausgebildete Fachkräfte wegorientieren, weil sie es leid sind,
für Andere immer mehr zu zahlen.
Das war bereits Thema.
Um gleich dem Argument vorzubeugen, es kommen auch viele zurück, darf man nachlesen auf der Homepage des statistischen Bundesamtes, daß es minderqualifizierte sind, die wiederkommen,
weil ihnen woanders nichts nachgetragen wird.
Die ausgebildeten Fachkräfte sind zunächst leider verloren.
Schade, die Ausbildung wurde ja hier gemacht.
Es ist übrigens auch so, daß seit den 90er Jahren die Fachkräfte ab Facharbeiter spürbar höhere Abzüge hatten, als die Einkommen drunter und Einkommen drüber.
War Gegenstand der Presse in den letzten Wochen.
Ich kann es ihnen nicht wirklich verdenken.
Man kann es runterspielen und immer nur auf die Bänker verweisen.
Ändern wird es nichts an dem fatalen Eindruck, daß Arbeit und Leistung sich hier nicht mehr recht lohnt.
Ich kriege auch Ansichten zu hören, man hätte ja einen Vertrag mit dem Arbeitsamt.
So eine Art Vorruhestandsvereinbarung.
Na toll. Wenn das so weitergeht.
Es sind nicht nur die Ausgaben von Hartz4, es ziehen sich auch Kosten für Krankenversicherung nach. Das die Beiträge nur 80 % der normalen Beiträge sind, ist wohl bekannt.Wer zahlt die restlichen 20 % ? Klar, der normale Beitragszahler.
Wie wollen eigentlich die jungen Leute bestehen, die gleich mit Hartz4 anfangen, weil sie es nicht einmal schaffen, etwas zum Abschluß zu bringen, was man ihnen vermittelt hat ?
Also eine Ausbildung ist damit gemeint.
Einfach hinschmeißen, in Sack hauen, Sozialhilfekarriere starten ?
Selbst wenn es die Abzocker im Bankenwesen nicht gäbe, möchte ich das alles nicht haben.

Aber was rege ich mich auf.
Soll doch jeder nach seiner Facon seelig werden


--
nordstern
rello
rello
Mitglied

Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von rello
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 07.09.2009, 11:41:34
Du solltest Dich einmal daran gewöhnen, dass Manager von ihren Unternehmen entlohnt werden und nicht von der Allgemeinheit. D.h. wenn sie Schaden anrichten, dann geht das zu Lasten der Unternehmen, bzw. der Anteilseigner. Deshalb ist es mir wichtig, dass eine AG. von welcher ich Aktien besitze, ein vernünftiges oberes Management hat.
Darum möchte ich alle Nichtaktionäre bitten, sich aus diesbezüglichen Problemen heraus zu halten. Die gehen sie wirklich nichts an, auch die Politiker nicht.
--
rello
pippa
pippa
Mitglied

Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von pippa
als Antwort auf rello vom 07.09.2009, 14:25:29
Und was, Herr Aktienbesitzer, hat das nun mit dem Aus der Sozialdemokratie zu tun?
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pippa40
olga64
olga64
Mitglied

Re: Steht die deutsche Sozialdemokratie vor dem Aus ????
geschrieben von olga64
als Antwort auf rello vom 07.09.2009, 14:25:29
Zugegebenermassen ist der Beitrag von Astrid sehr schlicht; sie scheint auch zu übersehen (u.v.a.),dass es sehr wohl Manager-Haftpflicht-Versicherungen gibt, die "Schäden" ersetzen. Mittlerweile müssen Manager ja auch selbst in diese Versicherungen einbezahlen (was bislang nicht der Fall war) und mit einem Teil ihres Privatvermögens haften.
Ich bin auch dafür, dass Managergehälter nicht staatlich festgelegt werden (wohin eine solche Planwirtschaft führt, konnten wir gut an der DDR sehen).
Allerdings gibt es nicht nur Aktiengesellschaften, wo die Anleger (Aktionäre und Aufsichtsrat, in welchem übrigens auch Arbeitnehmer sitzen) entscheiden und umgekehrt die Kurse steigen, wenn die Manager massenhaft Personalausstellungen ankündigen. Es gibt auch Gmbh`s, deren Gesellschafter relativ niedrige Einlagen hinterlegt haben und - soweit vorhanden - gerade noch ein Betriebsrat ein minimales Recht der Miteinscheidung hat, wenn es mies läuft. Der Rest (Geschäftsführer) bringt sein Geld auf die Seite oder überschreibt den Ehefrauen, die oft bewusst uninformiert (dumm) gehalten werden.
Und es gibt z.B. Damen wir Frau Schickedanz, die das gewaltige Familienvermögen verspielt hat, in dem sie immer wieder (sehr unfähigen, aber profilierungssüchtigen (Ehe)-Männern vertraute.
--
olga64

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