Innenpolitik Utopie

Christine1951
Christine1951
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Utopie
geschrieben von Christine1951
Was meint Ihr, wie müsste eine Gesellschaft aussehen um Überlebenschancen zu haben?
Geht es weiter mit der "Ellenbogengesellschaft"?
oder Zurückbesinnung auf "Werte"? lt. Wiki
Anlass für meine Frage ist der Artikel in SPON der mich sehr nachdenklich gemacht hat
SPON

Glück


Christine
senhora
senhora
Mitglied

Re: Utopie
geschrieben von senhora
als Antwort auf Christine1951 vom 18.08.2011, 07:17:12
Der Neurobiologe Professor Joachim Bauer hat in „Focus Online“ beschrieben, was eine immer ungleichere, unsozialere und ungerechtere Welt bei dem Einzelnen für Auswirkungen hat:
Der Mensch ist……. zwar nicht „gut”, unser Gehirn besitzt aber Messfühler für Fairness.
Die Neuroforscher haben das menschliche Gehirn als „soziales Gehirn”, manchmal auch als „gleichmacherisches Gehirn“ bezeichnet.
Wenn die Messfühler ausschlagen, wenn wir uns entweder selbst unfair behandelt fühlen, oder wenn wir sehen, dass anderen Unrecht widerfährt, dann steigt die Neigung zu Hass, Aggression und Gewalt.
Die beiden Aufgaben, die sich unseren modernen Zivilgesellschaften stellen – an denen wir aber zunehmend scheitern – sind:
Erstens müssen wir mit Kindern frühzeitig soziale Regeln einüben,
und zweitens sollten wir für ein Minimum an Chancengleichheit und sozialer Gerechtigkeit sorgen.
Überall wo wir das nicht tun, fliegt uns sozusagen der Laden bald um die Ohren.

Zumindest die immer wieder auftretenden Ausschreitungen auch in den Industrieländern, scheint diese These zu bestätigen.
Zu keiner Zeit wollten die Herrschenden und Besitzenden teilen, nie haben sie den Zeitpunkt erkannt, zu dem eine Schwelle überschritten wurde.
Dieser Mechanismus trifft auch auf das Verhältnis der Länder untereinander zu, der Wohlstand des einen Landes sind die Schulden des anderen.
Die Argumentation der reichen Länder gegenüber den armen ist genauso, wie der Argumentation der reichen Bürger gegenüber der Masse der Habenichtse.
Eine Veränderung in diesem Verhalten sehe ich für absehbare Zeit nicht, es ist gegenwärtig eine Utopie.

Senhora

meerkind
meerkind
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Re: Utopie als Vorwegnahme der Realität
geschrieben von meerkind
als Antwort auf Christine1951 vom 18.08.2011, 07:17:12
Das was wir momentan miterleben, ist nicht so neu, wie man uns glauben machen will.
Schon vor fast 40 Jahren haben einige erkannt, was sich da zusammenbraut.
Doris Lessing: Memoiren einer Überlebenden 1974
Keine Utopie mehr
Das Buch, was ich damals als erschreckende Utopie gelesen hatte,
habe ich inzwischen noch mehrfach gelesen, weil ich eigentlich nicht glauben mochte, dass eine Entwicklung, die so früh schon erkannt wurde, sich nicht verhindern lässt.
Es gab auch damals schon Versuche eine Gegengesellschaft darzustellen: "Walden two" oder "Futurum ZWO" von Frederic Skinner
Walden TWO
Doch offenbar reichen Worte nicht aus, um Taten zu verhindern.

meerkind



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hugo
hugo
Mitglied

Re: Utopie
geschrieben von hugo
als Antwort auf senhora vom 18.08.2011, 07:45:58
Zu keiner Zeit wollten die Herrschenden und Besitzenden teilen, nie haben sie den Zeitpunkt erkannt, zu dem eine Schwelle überschritten wurde


erst auf gewaltigen Druck von unten oder außen sind Veränderungen zu erwarten.

in diesem Zusammenhang seh ich Frank Schirrmachers Bemerkung: mit welch "gespenstischer Abgebrühtheit" die Kanzlerin das moralische Vakuum bürgerlicher Politik verwaltet.

Ich seh aber auch die gespenstische Gleichgültigkeit jener, die "noch" nicht ins Elend abzurutschen drohen (oder es nicht wahrhaben wollen) die immer noch davon faseln wie sehr jeder Einzelnen das auf Ihn zukommende Unglück abwehren könnte so er denn nur wollte und wie sicher und gerecht es in unserem Staat zugehe,,,

es ist schon erstaunlich wie bei all den vielen Anzeichen einer Verwahrlosung der Moral unserer Gesellschaft(Geld und dessen Vermehrung kennt keine Moral) die Machthaber und Reichtumsinhaber (was wohl auf das Gleiche herauskommt, denn deren Politiker sind auch Ihre Marionetten)) es immer wieder schaffen einigen Teilen der Bevölkerung glaubhaft einzuflüstern das dieser Zustand -hier reich dort arm- normal, unabdingbar also unabänderlich und deshalb kritiklos hinzunehmen sei.

hugo
Re: Utopie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Diese alle unsere Probleme - nicht nur die Krawalle in GB - sind menschgemacht und wir werden uns damit auseinandersetzen MÜSSEN ... oder wir vernichten uns selbst.
DAS wäre m.E. für die ERDE und ihre "nichtmenschlichen" Bewohner die gesündeste Lösung.
Re: Utopie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Für eine 'andere Gesellschaft' bieten diese fünf Folgen (je ~10 Minuten, insgesamt ~1 Stunde) genug Anlass zum Nachdenken.
Auch für Kids geeignet.

Hier die erste Folge, die zweite, die dritte, die vierte
und die fünfte.

Irgendwie ähnelt das verblüffend der Krupp-Geschichte (als neutrales Beispiel).
Es gibt nichts Neues unter der Sonne; und das kann man so oder so sehen.
So: Als Arbeitsbeschaffung, Nahtlose Eisenbahnräder,
So: als Kanonenbeschaffung, Panzerbau.

Bei beiden haben Regierungen mitgewirkt (freiwillig) und die Hände aufgehalten.
Allerdings hat das Volk auch mitgewirkt (zwangsweise), und die Hände in die Luft geworfen.

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Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Utopie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
moderne gesellschaften auf industrieller basis gibt es bekanntlich in zwei politischen ausprägungen - mehr gesteuert über den markt hier, mehr gesteuert über die partei dort. beiden gemeinsam ist, dass sie via ausplündern der natürlichen quellen und zumüllen der natürlichen senken funktionieren. anders ausgedrückt: nachhaltig sind beide nicht. noch anders ausgedrückt: beide sind sie dem untergang geweiht.

nur eine nachhaltige gesellschaft kann lange überleben. solch eine gesellschaft, darf nicht auf raubbau aus sein, darf (wenn überhaupt) nur ganz geringe wachstumsraten haben (bei verbrauch pro kopf und anzahl der köpfe), muss einen ganz geringen energiebedarf haben, muss immobil sein. in solch einer gesellschaft dürfen banken, börsen, geld, kredite bzw. schulden nur eine marginale rolle spielen.

wo aber wirtschaftswachstum die herrschende religion ist, deren hohepriester wachstumsfanatiker sind, wo alles ständische und stehende verdampft, alles heilige entweiht wird (frei nach dem manifest der kommunistischen partei, f. engels / k. marx, london (1848)), lösen sich alle für den menschen überlebenswichtige grundlagen schnell auf.

von utopien halte ich nichts. deshalb propagiere ich auch keine. denn utopien sind menschenwerk, hastig zusammengebasteltes stückwerk, für die praxis untauglich. durchgesetzt erzeugen sie die hölle auf erden und nicht etwa den himmel.

--
Wolfgang
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
Mitglied

Re: Utopie
geschrieben von ehemaliges Mitglied
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Grenzen_des_Wachstums + http://en.wikipedia.org/wiki/The_Limits_to_Growth (englisch)

--
Wolfgang
JuergenS
JuergenS
Mitglied

Re: Utopie
geschrieben von JuergenS
Ich gebe zu bedenken:

Jeder, der sich arm fühlt oder betrogen von denen, die seiner Ansicht nach zu Unrecht recih sind, denkt viel über Gerechtigkeit nach.

Ist ein solcher jedoch, zurecht oder zu Unrecht selbst reich geworden, nimmt seine Gleichgültigkeit zu, bis hin zu einem 180 Grad Schwenk gegenüber früher.

Mir fällt z.B. die enorme Wandlungsfähigkeit des Herrn Gottschalk ein, der früher ethische Gefühle hatte.

Wer von uns kann seine Hand für sich selbst ins Feuer legen?????????????????
hugo
hugo
Mitglied

Re: Utopie
geschrieben von hugo
als Antwort auf JuergenS vom 18.08.2011, 09:28:54
Jeder, der sich arm fühlt oder betrogen von denen, die seiner Ansicht nach zu Unrecht recih sind, denkt viel über Gerechtigkeit nach.

Ist ein solcher jedoch, zurecht oder zu Unrecht selbst reich geworden, nimmt seine Gleichgültigkeit zu, bis hin zu einem 180 Grad Schwenk gegenüber früher


Tja,,heigl,,so isses

Sozialismus ist großer Mist,
wenn man an der Macht nicht beteiligt ist

Kapitalismus ist großer Mist
wenn man nicht wohlhabend sondern bedürftig ist
geschrieben von hugo



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