Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Bekommt die Frontex Schießbefehl?

Internationale Politik Bekommt die Frontex Schießbefehl?

Re: Bekommt die Frontex Schießbefehl?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 05.02.2016, 20:16:50
"Das hatte ich aber auch oben schon so geschrieben, und es ändert auch nichts daran, dass dies nicht vergleichbar ist mit einer Kriegführung oder Kriegsbeteiligung, so wie heute von deutscher Seite praktiziert. "


Ich gehe mal davon aus, dass du die aktuelle Kriegbeteiligung Deutschlands im arabischen Raum meinst,
Nun - die entspricht in etwa der der NVA an der Seite der SU bei der Niederschlagung der Aufstände in der CSSR.
Die 7. DDR-Panzerdivision unterstand z.B. operativ der 20. Gardearmee der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland (GSSD) und gehörte damit zur operativen Staffel der Interventionsstreitkräfte.
Alle Vorbereitungen der Operation "Genesung" für einen direkten massiven Eingriff in der CSSR waren abgeschlossen und lassen sich heute nachlesen.
30' vor dem geplanten Einmarsch wurde auf Anordnung der SU-Führung der direkte Einmarsch der DDR-Truppen abgeblasen.
Ich kann mich nicht erinnern dass irgendwann vorher in der Volkskammer die Abgeordneten informiert oder befragt wurden oder gar zugestimmt hätten.
Direkt beteiligt auf dem Territorium der CSSR waren "nur" einige Aufklärer, eine kleinere Nachrichtenabteilung aus dem Raum Dresden mit 7 Fahrzeugen im Norden der CSSR und einige Offiziere der Stasi.

Dein Hinweis darauf, dass die NVA während der DDR-Zeit keinen Schuss abgegeben hätte auf Menschen, ist natürlich ein Witz.
Die Grenztruppen der DDR gehörten zur NVA. Allerdings haben sie "nur" auf eigene Mitbürger geschossen, denn die "Wessis" konnten ganz leicht die DDR betreten.
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Bekommt die Frontex Schießbefehl?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.02.2016, 11:55:30
@ klaus

Ich kenne die Geschichte um die "Beteiligung" der DDR an der Niederschlagung der Demokratiebewegung in der ČSSR, z.T. auch aus erster Hand, weiter oben wurde diese schon angerissen. Deine Argumentation ist nicht überzeugend im Sinne einer Vergleichbarkeit mit der Kriegführung der heutigen Bundesrepublik. Gegenüber dem, was sich heute abspielt (inkl. Rüstungsexporten) war das damals geradezu lapidar, und ein singulärer Fall in 40 Jahren DDR-Geschichte. Das hatte annähernd den Stellenwert der Gefechtsbereitschaft vom 13.12.1981 bis 20.12.1981, als in Polen der Ausnahmezustand ausgerufen wurde. Das kenne ich aus eigenem Erleben.

Die Grenztruppen der DDR gehörten meiner Kenntnis nach nicht zur NVA, und nur um diese ging es oben.
hobbyradler
hobbyradler
Mitglied

Re: Bekommt die Frontex Schießbefehl?
geschrieben von hobbyradler
als Antwort auf wandersmann vom 06.02.2016, 13:11:10
Im Frühjahr 1971 wurden die Grenztruppen der DDR wegen der laufenden Abrüstungsverhandlungen aus der Nationalen Volksarmee (NVA) ausgegliedert, um nicht zur Truppenstärke des Landes gezählt zu werden. Trotzdem blieben die Grenztruppen als eigenständige Teilstreitkraft direkt dem Ministerium für Nationale Verteidigung unterstellt. Sie bildeten einen Teil der Bewaffneten Organe der DDR

wikipedia
geschrieben von wikipedia

Ciao
Hobbyradler

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Re: Bekommt die Frontex Schießbefehl?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 06.02.2016, 13:11:10
"Die Grenztruppen der DDR gehörten meiner Kenntnis nach nicht zur NVA, und nur um diese ging es oben."


Da bist du aber im Irrtum.
Schon ab 1961 gehörten die Grenztruppen direkt zur NVA - also waren nach dem Mauerbau dem Verteidigungsministerium eingegliedert worden. Man konnte im Rahmen des Wehrgesetzes zu den Grenzruppen zum Grundwehrdienst eingezogen werden.
Dass du es als lapidar empfindest, dass die Soldaten der Grenztruppen auf eigene Landsleute schießen mussten, kann ich nicht verstehen.

P.s. sehe gerade erst, dass "hobbyradler" auf die Einordnung der Grenztruppen hingewiesen hat.
Sie waren von der Struktur, Ausbildung und Bewaffnung nicht mit der Grenzpolizei anderer Länder vergleichbar.
wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Bekommt die Frontex Schießbefehl?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.02.2016, 13:38:58

Dass du es als lapidar empfindest, dass die Soldaten der Grenztruppen auf eigene Landsleute schießen mussten, kann ich nicht verstehen.



Du kannst das deshalb nicht verstehen, weil Du nicht richtig gelesen hast. Nicht das Grenzregime habe ich als lapidar bezeichnet, sondern die "Beteiligung" der NVA bei der Niederschlagung des "Prager Frühlings" im Vergleich zu den heutigen Kriegseinsätzen der Bundeswehr.

Man konnte im Rahmen des Wehrgesetzes zu den Grenzruppen zum Grundwehrdienst eingezogen werden.


Ich weiß, klaus. Ich selbst habe meinen Grundwehrdienst am Kanten von Berlin abgeleistet.
Re: Bekommt die Frontex Schießbefehl?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf wandersmann vom 06.02.2016, 14:36:15
"Ich weiß, klaus. Ich selbst habe meinen Grundwehrdienst am Kanten von Berlin abgeleistet."


Und warum versuchst du als ehemaliger Grenzsoldat uns hier einzureden, dass die Grenztruppen nicht zur NVA gehörten?
UND - wenn du der Meinung bist, dass eine Armee, die an ihrer Grenze unbewaffnete eigene Landsleute abschießt, verbluten lässt ...-allein in Berlin etwa 140 Tote" eine Armee im Dienst für die Erhaltung des Friedens ist, dann will ich dich nicht weiter bedrängen bei deiner "Vergleichsakrobatik".

wandersmann_1:
"Somit war ein Dienst in dieser Armee, auch als 3 Jahre dienender OaZ, ein Dienst für die Erhaltung des Friedens."

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wandersmann
wandersmann
Mitglied

Re: Bekommt die Frontex Schießbefehl?
geschrieben von wandersmann
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 06.02.2016, 16:08:54
@ klaus

Im link von hobbyradler war es auch explizit so wie bei wiki beschrieben, dass die GT der DDR ab 1971 aus der NVA ausgegliedert wurden, und formal nicht mehr dem jeweiligen Armeegeneral(Hoffmann/Keßler) unterstellt waren. Und so ist es mir auch noch aus meiner Armeezeit in Erinnerung.
Der Ausgangspunkt dieser Diskussion war aber ein anderer, nämlich die Gegenüberstellung der Dienstaufträge von NVA auf der einen und Bundeswehr von heute auf der anderen Seite. Und das historische Faktum ist eben jenes, dass die NVA nie einen Krieg vom Zaun brach und sich auch an keinem beteiligte, während die Bundeswehr heute mehrere Kriege führt, die mit der Landesverteidigung rein gar nichts zu tun haben, und demzufolge sogar verfassungswidrig sind.
freddy-2015
freddy-2015
Mitglied

Re: Bekommt die Frontex Schießbefehl?
geschrieben von freddy-2015
als Antwort auf wandersmann vom 06.02.2016, 21:00:28
Auf den Punkt gebracht hast Du natürlich Recht.

Das Problem ist oft das Ausufernde wenn es um die DDR geht.
Jeder kann sich an 3 Fingern abzählen, das DDR Soldaten nicht woanders gekämpft haben.
Es wird halt immer die Moral herangezogen (Mann war ja selber auf der richtigen Seite) und mein Hinweis das die Russen der DDR nie getraut haben (weil sie ja auch Deutsche sind) ist vielleicht etwas untergegangen.
Meines Wissens waren keine offiziellen Streitkräfte in Afghanistan als die Russen dort waren.

Wir Deutsche hätten uns wirklich aus diesen Scheisskriegenaufderwelt raushalten sollen.

Das ist meiner Meinung auch der Grundtenor aller Beteiligten hier,

kein Krieg mehr von Deutschland, oder so ähnlich.

Aber wir sind verwoben....................

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