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Internationale Politik China kauft sich in Ungarn ein

luchs35
luchs35
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China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von luchs35
Nun will sich China in Ungarn kräftig "einkaufen". Der chinesische Ministerpräsdent Wen Jiabao und sein ungarischer Amtskolle Viktor Orban wurden sich einig, fortan strategische Partner zu sein und schlossen sogleich 12 große Wirtschaftsabkommen ab. Dafür macht die chinesische Wirtschaftsbank für Investitionen in Ungarn eine Milliarde Euro locker , was auch bedeutet, Ungarn ist seine Finanzsorgen los. Einzelheiten sollen demnächst bekannt gegeben werden.

Damit profitiert Ungarn vom grossen Wirtschaftsaufschwung Chinas, wobei Wen Jiabao auch gleichzeitig betonte, dass es langfristig auch in die verschuldeten Staaten Europas investieren wolle, idem es Staatspapiere wie in Ungarn aufkaufen werde.

Ob nun auch bald Griechenland und noch einige andere Staaten, bei denen der Pleitegeier kreist, aufatmen dürfen - und die EU sich auf eine enge Partnerschaft mit China einstellen muss?

Und wer zuletzt kommt, den beißen die Geier!

Luchs
dutchweepee
dutchweepee
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Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf luchs35 vom 25.06.2011, 15:56:31
Nach welchen Kriterien dürfen Investoren zugelassen, begrüßt oder als "gute Investoren" in´s Herz geschlossen werden? Wenn ich mir Vorstelle, dass die mittelalterlich herrschenden Saudi-Fürsten maßgeblich an Daimler und an der Panzerschmiede KraussMaffei beteiligt sind, wird mir übel von den politischen Zugeständnissen, die die Bundesregierung machen muss.
geli
geli
Mitglied

Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von geli
als Antwort auf dutchweepee vom 25.06.2011, 17:03:01
Wer weiß heute schon, wer wo überall beteiligt ist?

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luchs35
luchs35
Mitglied

Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von luchs35
als Antwort auf dutchweepee vom 25.06.2011, 17:03:01
Die Kriterien liegen nicht offen in unserer Sicht, Dutch, aber ich sehe sogar noch eine positive Aussage in der Kauflust der Chinesen : China vertraut der Wirtschaft in Europa so sehr, dass sie sich über die paar Pleitiers weniger Gedanken machen als wir und ihre Staatspapiere aufkaufen.

Zudem hat China klare Vorstellungen nach aussen und innen, denn auf diese Riesenmenge an Devisen, die es angehortet hat, erhebt es nicht einmal für sich alleine Anspruch. Es sei Geld, dass der Welt gehöre und lediglich in China zwischengelagert würde, so der chinesische Journalist und Philosoph Shii Ming. Diese Ansicht vertrete die Regierung sogar innenpolitisch. Dazu kommt, dass auch China mit Sorge auf seine rasch schwindenden Ressourcen blicke. Einst hat es Erdöl verkauft, heute muss es importieren.

So betrachtet, kommt es auch dem Euro zugute, wenn sich China auch in Europa wirtschaftlich engagiert.

Bei allem, was China macht oder nicht, sollte man nie die persönliche Mentalität dieser Menschen außer Acht lassen.

Und sicher kommt nun der durchaus berechtigte Einwand betreffs Menschenrechte, der von demokratischen Regierungen schon gebetsmühlenhaft bei allen Gesprächen mit China eingeflochten wird. Nur sollten wir dabei nicht die Balken im eigenen Auge übersehen: In Ländern, wo Menschenrechte nicht mal ansatzweise existieren und der Westen durch Sanktionen eingreifen könnte, wird geschwiegen , denn meist ist dort nichts zu holen oder man kann sie anderweitig ausbeuten-siehe diverse afrikanische, südamerikanische oder asiatische Länder.

Nach Bedarf wird mit zeierlei Maß gemessen!

Luchs
Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf luchs35 vom 25.06.2011, 17:56:54
...
Bei allem, was China macht oder nicht, sollte man nie die persönliche Mentalität dieser Menschen außer Acht lassen.



Da fällt mir spontan folgendes ein:
meine deutsch-chinesische Freundin, die seit ein paar Jahren in Beijing lebt und dort von chinesischen Verhandlungspartnern als Dolmetscherin beschäftigt wird, sagte einmal "es würde den Deutschen helfen, wenn sie die chinesische Mentalität besser verstehen würden, sie halten sich für schlau aber sehen nicht, wo der Verhandlungserfolg liegt". (Sie darf den Deutschen aus beruflichem Ethos nicht auf die Sprünge helfen)

Vielleicht sind die Ungarn da weiter?


Sorella



Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2011, 18:10:19
"Vielleicht sind die Ungarn da weiter?"
geschrieben von sorella


Das glaube ich kaum, denn die Realität sieht anders aus!

Deutschland ist mit Abstand der größte europäische Handelspartner Chinas.

Das Handelsvolumen( Einfuhr+Ausfuhr) Deutschlands m. China beträgt nahezu 100 Mrd. €/Jahr.

Frankreich ist zwar immer noch Deutschlands wichtigster Handelspartner - China aber der dynamischte Partner.

Die Exporte nach China stiegen 2010 um rund 44 Prozent, die Importe aus China kletterten um 35 Prozent.

Also - so blöd stellen sich die Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft bei diesem Thema wohl doch nicht an.
Man hat wohl doch gelernt !


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hugo
hugo
Mitglied

Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.06.2011, 18:54:16
was ich verwundert beobachte sind die Trends der gegenseitigen Anbaggerungen und Abstinenzen.

Beispiel: US-amerikanische Investitionen in China fielen um deutliche 28 Prozent, während die Direktinvestitionen aus dem Ausland (FDI) von Januar bis April eine zweistellige Wachstumsrateaufrechterhielten. (china.org.cn/fokus/2011-)

gleichzeitig kauft China jedoch amerikanische Staatsanleihen

wo soll das mal enden ? China investiert Milliarden in Afrika, Europa, USA usw,,aber die USA investieren in Kriege

jetz klaus, nur mal so ein Gedankenspielchen, kannst es ja vergessen oder weiter spinnen

wenn ich bei Dir im Lande sehr viel investiert habe, werde ich mich schwer tun einen Krieg gegen Dich zu beginnen,,ich würde ja meine eigenen Investitionen und Betriebe usw bombardieren müssen,,

Wenn Du bei mir investiert hast,,,bin ich auf der sicheren Seite,,,kann ja Dein Eigentum notfalls einfrieren konfiszieren usw,,,

mir wär eine nichteinseitige Verschiebung solcher Ausgleichsfaktoren schon recht, aber was denken und planen die Strategen die sich vom Krieg mehr versprechen als vom Frieden ??

hugo
luchs35
luchs35
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Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von luchs35
als Antwort auf hugo vom 25.06.2011, 20:59:14
Hugo, ich will mich dir mal mit Gedankenspielchen anschliessen nach dem Motto: Ich weiß nicht,was soll es bedeuten?

2004 plante China auf dringenden Rat seiner Generäle im Gebiet Tibets die Gletscher abzuschmelzen, um das benötigte Wasser in ihren eigenen unter stetiger Trockenheit leidender Küstenregionen zu gewinnen. Sie hätten ihren Wasserverbrauch auf Hunderte Jahre sichern können.

Bereits nach kurzer Zeit wurde von der Regierung dieser Plan nach der Erkenntnis verworfen, dass dann die wichtigsten Flüsse (Ganges, Brahmaputra etc.) austrocken würden , was für 100 Millionen Menschen in Indien u. angrenzenden Ländern absolute Wassernot mit all ihren Konsequenzen bedeuten müsste.

Nach westlicher Ansicht vermutlich höchst unverständlich. Aber was wären wohl für China die Konsequenzen nach Durchführung dieses Planes gewesen?

Luchs
Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf hugo vom 25.06.2011, 20:59:14
"wenn ich bei Dir im Lande sehr viel investiert habe, werde ich mich schwer tun einen Krieg gegen Dich zu beginnen,,ich würde ja meine eigenen Investitionen und Betriebe usw bombardieren müssen,,"
geschrieben von hugo


Sehe ich genauso! Es ist zwar keine "Lebensversicherung" - aber immerhin ein Weg in diese Richtung.

Ich halte die Intensivierung solcher Wirtschaftsbeziehung für eine "friedensfördernde Maßnahme".
Dass dabei immer noch größere "Schieflagen" ( Import-Export) bestehen, ist zwar ungünstig, könnte aber im Laufe der Zeit immer mehr angeglichen werden.

Westliche Regierungen, die mit der cinesischen Regierung Handelsvereinbarungen abschließen wollen, sollten bei ihren Hinweisen auf Menschenrechtsfragen, beachten, welchen positiven Weg China in den letzten Jahren genommen hat und wie kompliziert es ist, einem Volk von über 1,3 Milliarden Menschen ein halbwegs menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen.
Was nicht heißt, dass nicht darüber gesprochen werden sollte.
Dabei sollte auch beachtet werden, dass die große Mehrheit der Chinesen anders "tickt" als die Mehrheit der Europäer.

Ähnliches gilt für die Mehrzahl der Medien, die alle Themen, die mit China zusammenhängen, zur Menschenrechtsdiskussion reduzieren.
Ich denke da u.a. an Sportreportagen von den Olymp. Spielen aus China( bes. Eröffnungsveranstaltung...), wo man kaum noch erkennen konnte, worum es eigentlich geht.
hugo
hugo
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Re: China kauft sich in Ungarn ein
geschrieben von hugo
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.06.2011, 09:27:49
,,,welchen positiven Weg China in den letzten Jahren genommen hat und wie kompliziert es ist, einem Volk von über 1,3 Milliarden Menschen ein halbwegs menschenwürdiges Dasein zu ermöglichen. (klaus)

seh ich auch so
und zweitens sind die Chinesen ja viel toleranter allen anderen Gesellschaftsformen gegenüber, egal ob Diktaturen Demokratien, Scheindemokratieen, Königreiche usw (so sie nicht an chinesisches Territorium angrenzen) als Wir.

oder haben sie sich schon mal über unsere ideologischen Quersprünge beschwert ?

ich glaub die sehen z.Z sämtliche ökonomische Fragen weit vorn, dann kommt lange nix und erst dann alles andere,,

hm luchs,, die werden wohl begriffen haben das das Gletscher schmelzen zuerst zusätzliche Überschwemmungen beschert (Ihnen selber auch) und danach unvorhersehbare Trockenheiten in allen dortigen Ländern,,

Die Gletscher schmelzen ja derzeit sowieso schon viele Meter ab und langfristig müssen auch die Chinesen an Ihre Landwirtschaft und ihre Wasserkraftwerke usw denken,,

hugo

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