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Internationale Politik Das Gold der Bundesbank ist weg

sarahkatja
sarahkatja
Mitglied

Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von sarahkatja
als Antwort auf adam vom 25.07.2013, 22:50:20
Hallo Adam,
früher war es so, dass nur soviel Papiergeld gedruckt werden durfte, wie durch
Goldreserven gedeckt waren. Sicher ist das lange vorbei, da die Zentralbanken
verschiedener Länder auf Teufel komm raus Papiergeld druckten.
Immerhin haben die Goldreserven geholfen den Dollar zu stabilisieren.

Ich kann mich auch noch an die Zeit erinnern, wo große Mengen an Dollars
von Deutschland aufgekauft wurden, um die amerikanische Währung
zu halten. Das muß in den 70ziger Jahren gewesen sein.

Wurden diese Dollars von uns vernichtet oder wurden sie gehortet, um
sie zu einem günstigeren Zeitpunkt wieder in Umlauf zu bringen?

Sarahkatja

Heute bin ich zu ko um Deine Links zu lesen,
wenn es etwas kühler wird, werde ich das nachholen.
PeterW
PeterW
Mitglied

Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von PeterW
als Antwort auf sarahkatja vom 26.07.2013, 18:39:49
Der frühere Goldstandard (Unterlegung des Papiergeldes mit physischen Goldbeständen) wurde ja nicht einfach so aufgegeben.

Zunächst gab es die Überlegung - wieso eigentlich Gold, warum nicht Silber, Edelsteine, Erdöl, Getreide oder ähnliches?

Dann ging die Wissenschaft dazu über, dass es wohl sinnvoller wäre, das Papiergeld mit der Summe aller Waren und Dienstleistungen "zu unterlegen" und über "das Wachstum" kam man zum "Geldmengenwachstum".

Leider wurde dies dann pervertiert durch Derivate, u.ä..
Es wird heute z.B. wesentlich mehr Erdöl (u.a. Rohstoffe) gehandelt als tatsächlich überhaupt vorhanden ist.
Und inzwischen sind wir "beim Geld" genauso weit oder auch - die Geldmenge ist inzwischen wesentlich größer als die Summe der Waren und Dienstleistungen, mit der sie eigentlich unterlegt werden sollte.

Zu lösen wird dies nur sein über eine "Höherbewertung der Waren und Dienstleistungen" = Inflation und wenn das nicht klappt, durch eine (Welt)-Währungsreform - in diesem Fall ein Währungsschnitt. (Beim US$ und Jap.Yen sieht es noch schlimmer als beim Euro aus!)

"Zwischenzeitlich" behilft man sich mit einem Trick. Die Geldmenge ist mindestens zweigeteilt (wahrscheinlich mehr!). Der eine Teil ist die EZB-Geldmenge, die nur für Staaten und Finanzintermediäre (Banken, u.a.!) da ist. Die ist besonders stark gestiegen (Stichworte z.B. Target-Salden oder auch EZB-Bilanzsumme, die aber seit einiger Zeit wieder abnehmen). Der zweite Teil ist die "normale Geldmenge", die jedoch nur "Private" betrifft (Einzelpersonen bis Firmen, außer den internationalen Großkonzernen, die teilweise schon selbst Finanzintermediäre sind) - die ist derzeit noch im Griff - heißt "offizielle" Inflation von Zielgröße bis zu 2%.

Fazit: Gold wird uns nicht retten - nur ein vernünftiges Verhältnis von Waren und Dienstleistungen zu ihrem Surrogat (Ersatz) Geld!
carlos1
carlos1
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Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von carlos1
als Antwort auf PeterW vom 26.07.2013, 11:14:43
" Die Verschuldung der meisten Euro-Partner ist ja noch größer als bei uns und in der hohen Arbeitslosigkeit (in Europa!) steckt hoher sozialer Brennstoff." Peterw


Auch in der Not müssen wir bei Schulden unterscheiden zischen Auslands- nd Inlandsschulden. Die Gläubigerstruktur spielt bei der Nachhaltigkeit der Staatsschulden eine Rolle.

Die Verschuldung im Inland heißt nichts anderes als dass die Bürger eines Landes durch dem Erwerb von Staatsanleihen einen Teil ihres Einkommens sparen. Sie stellen es dem Staat zur Finanzierung seiner Aufgaben zur Verfügung. Die Empfänger künftiger Zins- und Tilgungsleistungen sind dann genau diese Inländer, über deren Einkommen die Regierung letztendlich die Steuerhoheit hat. Sie kassiert damit doch einen Teil der Zinsen über die Steuer wieder ein. In der Theorie kann die Regierung auch durch Steuererhöhungen wieder zurückholen. Deshalb ist es sinnvoll eine Staatsverschuldung im Inland als nachhaltig gegenüber einer im Ausland zu kennzeichnen.

Japan mit einer derzeitigen Verschuldung vo 230% ist zu 7% im Ausland verschuldet. Deshalb ist diese Verschuldungssituation anders zu bewerten als die Frankreichs mit 63% Auslandsschulden aber einer sehr viel niedrigeren Gesamtverschuldung. Italien und Spanien stehen mit 44% und 48% auch günstiger da als Dtld mit 55%. Allerdings ist die Gesamtverschuldung bezogen auf das BIP in Italien wesentlich höher.

Die Verbindlichkeiten von Russland, Brasilien und Indien liegen bei 80% bis 90% im Inland.

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carlos1
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Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von carlos1
als Antwort auf PeterW vom 29.07.2013, 10:22:12
"Zwischenzeitlich" behilft man sich mit einem Trick. Die Geldmenge ist mindestens zweigeteilt (wahrscheinlich mehr!). Der eine Teil ist die EZB-Geldmenge, die nur für Staaten und Finanzintermediäre (Banken, u.a.!) da ist. Die ist besonders stark gestiegen (Stichworte z.B. Target-Salden oder auch EZB-Bilanzsumme, die aber seit einiger Zeit wieder abnehmen)." peterw


Die explodierenden Zentralbankbilanzen sind eine Gefahr. Sie beinhalten wesentlich auch Staatsanleihen. Die Gefahr besteht, dass bei einem Anziehen der Zinsen diese Anleihen an Wert verlieren, was wiederum zu Störfällen bei der Refinanzierung der Banken führen kann, bis hin zu einer Gefährdung des globalen Finanzsystems. Die Banken müssen doch die Anleihen ihrem Wert nach in die Bilanzen stellen.

Solange die Zinsen niedrig sind, passiert nichts. Aber was geschieht, wenn die Zinsen leicht steigen oder gar stärker steigen? Dann wird es spannend. Das ist der Punkt, wo die nächste Blase platzen könnte. Von wegen absolute Sicherheit und gar Harmlosigkeit der Staatsanleihen.
PeterW
PeterW
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Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von PeterW
als Antwort auf carlos1 vom 29.07.2013, 22:03:09
Ich teile die höhere Nachhaltigkeit von Inlandsschulden gegenüber Auslandsschulden durchaus, z.B. wg. den erwähnten höheren Besteuerungsmöglichkeiten. Solange die Euro-Nationen noch eigene Währungen hatten, hatten sie weitere Möglichkeiten z.B. über Abwertungen oder auch über Währungsreformen.

Andererseits muss man aber auch berücksichtigen, dass die höhere Inlandsverschuldung oft auch auf Restriktonen der Länder zurückgeht, die ihren Anlegern nicht erlauben oder nicht erlaubt haben, Ihr Geld im Ausland anzulegen (z.B. zumindest früher Russland).

Auch kulturelle Aspekte - etwa Nationalstolz (leider kaum in D.) - spielen sicher eine Rolle.

Insgesamt glaube ich aber, dass eine Größe Gesamtverschuldung zu Wirtschaftsleistung/BIP doch noch wesentlich wichtiger ist.
Und wie man gerade in Euroland sieht, die Frage, ob die Wirtschaftsleistung gehalten/gesteigert werden kann oder man sich in einer Rezession befindet. Das erklärt auch Zinsunterschiede von Staatsanleihen bei ähnlicher (relativer) Verschuldungshöhe der Staaten. Da wird dann Zukunft in Zins bewertet.
PeterW
PeterW
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Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von PeterW
als Antwort auf carlos1 vom 29.07.2013, 22:34:52
Steigende Zinsen wären für die hoch verschuldeten Staaten sicher ein großes Problem, weshalb ich dies auch auf Jahre nicht sehe.

Ich sehe allerdings noch ein größeres Problem in der aktuellen Bankenregulierung - auch nach den aktuellen Basel III-Regeln.
Die Banken müssen Kredite an Staaten bzw. Kauf von Staatsanleihen weiterhin nicht mit Eigenkapital unterlegen. Dass dies im Grunde falsch ist, dürfte spätestens nach dem Schuldenschnitt in Griechenland klar geworden sein - trotzdem wurde es auch danach nicht geändert.

Und die meisten Staatsanleihen (auch durchaus kritische, griechische aber derzeit wohl schon nicht mehr) dürfen die Banken als Sicherheit für Kredite bei Ihren Zentralbanken (Bundesbank, EZB, etc.) hinterlegen.

Also - steigende Zinsen wären schon schlimm (und sind daher kaum zu erwarten) - steigende Verschuldung wäre noch schlimmer (und die Staaten gehen dies nur zögerlich an, mit Ausnahme von D. in der mfr. Finanzplanung, die aber obsolet wird, wenn z.B. aus Euro-Haftung Inanspruchnahme würde, z.B. 2.Schuldenschnitt Griechenland).

Etwas hoffungsvoll stimmt die seit wenigen Monaten relativ deutlich entspannte/reduzierten EZB-Bilanzsumme u. Target-Salden.

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carlos1
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Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von carlos1
als Antwort auf PeterW vom 26.07.2013, 08:57:55
"Ich wäre für einen Verkauf der Goldreserven - allerdings nur bzw. ausschließlich zur Tilgung von Altschulden.

Die rd. 100 Mrd. decken immerhin rd. 5% unserer Gesamtschulden (2 Bio.)." peterw


Du siehst das Gold realistisch, peterw. Was glänzt ist eben nicht immer glanzvoll.

Von den rund 3400 Tonnen Gold (die sind noch da, nur nicht zuhanden und für jeden zum Angucken) kann man nicht alles auf einmal zu Geld machen, wenn der Preis gerade sehr hoch ist. Nur begrenzte Mengen lassen sich zu Geld machen, sonst sinkt der Preis durch Überangebot. Im Krisenfall würden jedoch viele Zentralbanken zu Goldverkäufen schreiten wollen. Was wäre das Krisenmetall dann wert?

Wir haben hier oft das Thema Inflation als Angstszenario diskutiert (besser: inszeniert als Untergang). Das Gold ist eine Legende, weil es den Anschein hat Sicherheit zu geben. Hängt wohl auch mit dem Goldstandard zusammen. Der Goldstandard war eine Währung vor und nach der vorletzten Jahrhundertwende, mit der die Vorstellung von Stabilität und florierende Wirtschaft verbunden wird.

Goldstandard meint die Verpflichtung der Staaten ihre nationalen Währungen in einer fixen Parität zu Gold zu tauschen. Das resultierte jedenfalls in einem weltweiten System fester (stabiler) Wechselkurse. Mit diesem System waren Wechselkursschwankungen und die Aufnahme öffentlicher Schulden zurückgedämmt. Das war positiv. Stabile Wechselkurse förderten stabile Erwartungen in der Wirtschaft. Spartätigkeit und Investitionen wurden angeregt. Wettbewerbsfähigkeit und gesamtwirtschaftliches Sparen sowie Exportüberschüsse führten zu Goldzuflüssen. Gefühlter Reichtum.

Die Kehrseite der Medaille war der Verlust an Goldreserven bei fehlender Wettbewerbsfähigkeit. Für die Zentralbank gab es also nur eine Aufgabe: Die Parität zum Gold musste gewährleistet sein.

Die negative Seite der Goldanbindung der Währungen lag jedoch darin ,dass die Zentralbank wenig Möglichkeiten in der Geldpolitik hatte. In einer Krise musste sie partout inflatorische Tendenzen verhindern, da ein höheres Preisnivau (gesunkene Wettbewerbsfähigkeit) zum Abfluss nationaler Goldreserven führen musste. Harte Austeritätspolitik war also unumgänglich, wenn eine Krise eintrat. Schicksal. Der Goldstandard als Disziplinierungsinstrument.

Friedman der Verfechter der Monetarismus (Geldmengensteuerung) sah die Ursache jeder Krise (Deflation wie auch Hyperinflation) als monetäres Phänomen. Er kritisierte die FED (US-Notenbank) hart für ihren Kurs in den 30er Jahren, als sie eine kontraktive Geldmengenpolitik durchführte. Die US-Wirtschaft kam nach der Depression deshalb auch nicht in Schwung. Erst der 2. Weltkrieg, der zu einer gewaltigen Geldmengenvermehrung führte, brachte Leben in die Wirtschaft. Am Ende des zweiten Weltkrieges waren die USA mit 120% ihres BIP verschuldet, ein höherer Anteil als heute. Erst durch das Wachstum der 50er und 60er Jahre wurden die Schulden abgebaut. Es wird daran auch deutlich, wie stark nach dem letzten Krieg das Interesse der USA an einem florierenden Handel mit Europa sein musste ,das in Trümmern lag und keine Dollars besaß, um amerikanische Waren zu kaufen (Marshallplan).

Mir scheint, dass Inflation nicht einfach durch eine noch so große Geldmengenvermehrung auftreten muss. Vielmehr ist reales Wachstum erforderlich, eine Kapazitätsauslastung der Industrie, Preisüberwälzungsspielräume.

Japan hat 1988 und 1989 das Platzen einer gigantischen Immobilienblase erlebt und befindet sich seither in einer Deflation. Regelmäßig hat es Jahr für Jahr die Geldmenge um 10% und sogar teilweise um 20% erhöht. Alles umsonst. Aus dem Verlauf der "Inflationskurve" und der Geldmengenkurve lässt sich seit Ende der 90er Jahre kein signifikanter statistischer Zusammenhang erkennen. Die Geldmenge kann in Japan steigen wie sie will. Das Preisniveau verändert sich kaum, die Leitzinsen verharren bei Null. Der Schuldenberg liegt bei 230% des BIP.

Lassen sich aus solchen Entwicklungen und Zusammenhängen Schlüsse für die Zukunft der Wirtschaften Europas und der USA ziehen? Die Subprimekrise führte dort wie in Japan auch zum Zusammenbruch des Immobilienmarktes und löste die Finanzkrise 2008 aus. Haben wir eine ähnlich lange deflatorische Durststrecke vor uns?
PeterW
PeterW
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Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von PeterW
als Antwort auf carlos1 vom 30.07.2013, 23:05:53
Ich glaube, man sollte mit Vergleichen nicht zu weit in die Historie zurückgreifen. Die Weltwirtschaftskrise um 1929 liegt nun fast ein Jahrhundert zurück und hatte zumindest für Deutschland (Europa?) ihren Ursprung im 1.Weltkrieg und den Folgen davon. Auch der 2.Weltkrieg und die wirtschaftliche Erholung danach sind Sonderfaktoren, die man eigentlich ausblenden muss, sonst könnte noch irgendein neuer Verrückter auf die Idee kommen, durch einen 3.Weltkrieg wären unsere Probleme zu lösen. Witschaftlich wäre dies vermutlich sogar so, aber ansonsten droht natürlich der Weltuntergang.

Die japanische Immobilienkrise um 1989 und zuletzt die Krisen ausgelöst u.a. auch durch Immobilienkrisen in USA, England, Spanien, Bankenkrisen in der halben Welt und Staatsverschuldungskrisen zeigen die Ursachen für die heutigen Krisen besser: Gier und falsch verstandene Betriebswirtschaft, Volkswirtschaft und Staatswirtschaft.

Wir müssen wieder zu vernünftigem wirtschaftlichen Handeln übergehen:
- Ausgegeben wird nur, was eingenommen wird
- inkl. Investitionen, deren langfristige Finanzierungskosten (Zins und Tilgung) in die Haushalte passen müssen
- ink. Altschuldentilgung (mindestens bis in 60% vom BIP)
- die Einnahmen können intelligent gesteigert werden (teilweise wie in D. durch mässiges Wachstum plus Reformen und weiterer Bekämpfung der Steuerhinterziehung und allzuviel Spielraum in der "Steuergestaltung" (was aber heute vor allem intern.Konzerne + Superreiche betrifft - z.B. durch eine Weltsteuer wie in den USA + Steuerharmonisierung)
- die Ausgaben müssen auf den Prüfstand - womit keineswegs die heutigen Sozialleistungen für den Einzelnen gemeint sind, allenfalls die Summen, wie auch in D. durch die Reformen begonnen. Insgesamt sind dadurch auch schon die Zinssätze/Zinsausgaben in D. stärker als in vielen anderen Ländern auf dem Rückzug. Die nächsten größeren Ausgabenposten sind die staatlichen Personalausgaben, die Militärausgaben und die Infrastrukturausgaben. Wenn es hier nur gelänge Steuerverschwendung einzudämmen, wäre auch schon viel gewonnen. Oder Infrastrukturerhaltung vor -ausbau!
carlos1
carlos1
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Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von carlos1
als Antwort auf PeterW vom 31.07.2013, 09:13:21
"Ich glaube, man sollte mit Vergleichen nicht zu weit in die Historie zurückgreifen. Die Weltwirtschaftskrise um 1929 liegt nun fast ein Jahrhundert zurück und hatte zumindest für Deutschland (Europa?) ihren Ursprung im 1.Weltkrieg und den Folgen davon." peterw


Ich habe keinen Vergleich angestellt, sondern erwähnt und kurz beschrieben, dass im Goldstandard Probleme nahezu automatisch, systemimmanent, gelöst werden, für die in einer Demokratie Mehrheiten benötigt werden und Politiker Wahlgeschenke benutzen, um ihre Macht zu sichern. Das Notenbanksystem ist deshalb immer der Gefahr ausgesetzt durch die Politik missbraucht zu werden. Das gilt nur eingeschränkt für die Tradition der alten Dt. Bundesbank.

Der Goldstandard disziplinierte die Politik. Im Grunde machte er Kriege unmöglich, es sei denn die Politik war bereit ihn aufzugeben, was de facto folgte.

Die Forderungen, die in deinem Beitrag enthalten sind, sind vernünftig, aber in unserem politischen System nicht durchsetzbar, weil kein Wahlkampf mit ihnen gewonnen werden kann und in dem Kurzhorizont von vier Jahren einer Legislaturperiode nicht verwirklicht werden können.

Der ökonomische Erwartungshorizont eines Großteils der Wähler geht auf maximalen Erfolg in kürzestmöglicher Zeit mit geringstmöglichem Aufwand. Grenzenlos ist auch die menschliche Gier.

" Wir müssen wieder zu vernünftigem wirtschaftlichen Handeln übergehen:
- Ausgegeben wird nur, was eingenommen wird
- inkl. Investitionen, deren langfristige Finanzierungskosten (Zins und Tilgung) in die Haushalte passen müssen
- inkl. Altschuldentilgung (mindestens bis in 60% vom BIP)
- die Einnahmen können intelligent gesteigert werden (teilweise wie in D. durch mässiges Wachstum plus Reformen und weiterer Bekämpfung der Steuerhinterziehung und allzuviel Spielraum in der "Steuergestaltung" (was aber heute vor allem intern.Konzerne + Superreiche betrifft - z.B. durch eine Weltsteuer wie in den USA + Steuerharmonisierung)
- die Ausgaben müssen auf den Prüfstand -...... Wenn es hier nur gelänge Steuerverschwendung einzudämmen, wäre auch schon viel gewonnen." peterw


Wenn es gelänge die Steuerverchwendung, wie du schreibst, einzudämmen, die Subventionitis ebenso, dann die Schwarzarbeit mit einem geschätzten Anteil am BIP von 16% (nur eindämmen!), hätte der Staat genügend Geld und könnte die Steuern senken. Vergiss es.
PeterW
PeterW
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Re: Das Gold der Bundesbank ist weg
geschrieben von PeterW
als Antwort auf carlos1 vom 01.08.2013, 16:24:08
Ich will die Hoffnung nicht aufgeben, dass wir immer mehr zu intelligenten, finanzwirtschaftlich orientierten Politikern kommen (zumindest in den entscheidenden Bereichen!) und weg vom typischen Politiker: der Kommunalpolitiker-Dummschwätzer, der sich in seiner Partei hochdient, aber mehr vom Faßbieranstich und Vereinsleben versteht, als von seinen kommunalen Finanzen und wie er sie positiv beeinflussen kann.

Aber es ist richtig, dieser Sachverstand wird sich -wenn überhaupt- nur schwer durchsetzen, im Getümmel von immer wieder bevorstehenden Wahlen, Wahlversprechen und Wahlgeschenken.

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