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Internationale Politik der grosse reibach / tanz der geier

sittingbull
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der grosse reibach / tanz der geier
geschrieben von sittingbull
aus dem "arte-themenabend" zur "krise des kapital" .

schöne bilder ... bittere wahrheiten .

wer die zeit aufbringen kann , sollte sich das mal anschauen .

lohnt sich !

der grosse reibach

tanz der geier

sitting bull
carlos1
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Re: der grosse reibach / tanz der geier
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sittingbull vom 05.10.2012, 09:35:31
Eine interessante kritische Zuschrift von einem Tomas Oliveira, in der er auf die Sendungen eingeht.

http://videos.arte.tv/de/videos/der-grosse-reibach--6965918.html

"Das Grundproblem der Krise wird in diesem Film leider nur indirekt angesprochen: Die Verwertung des Werts ist keine exklusive Eigenschaft des Finanzwesens, sondern jeglichen kapitalistischen Wirtschaftens. Bei der unglaublichen Produktivitätsdynamik konnte die "Krise der Arbeitsgesellschaft" überhaupt nur noch mit der Einschleusung zukünftiger Gewinnerwartung in den heutigen Wirtschaftskreislauf mittels Kredit gebremst werden. Nicht WEGEN des Finanzkapitalismus kommt es zur Krise, sondern wegen des Finanzkapitalismus kam es NICHT SCHON FRÜHER dazu! Die Suche nach den "Schuldigen" vernebelt den Blick auf die Strukturen und Systeme.
Es gibt schlicht kein Zurück mehr zu einem Massenbeschäftigung generierenden "guten" Kapitalismus, der ohnehin nur wegen immer weiterer Ausdehnung ("Wachstum") den inneren Widerspruch überdecken konnte. Es gibt nur noch zwei Optionen: Schrumpfung by desaster oder Schrumpfung by design. Ich wähle Letzteres. Dazu gehört zwingend die Frage nach der Überwindung der Verwertungslogik."


Es ist gut, wenn jemand den Blick über den eigenen Tellerrand richtet und feststellt, dass nicht nur ein Schwein, das Finanzsystem mit den Banken und Fonds, geschlachtet werden müsste, weil die "Verwertungslogik" des so genannten Kapitalismus allen Wirtschaftssytemen immanent ist. Ob Zentralplanung oder die "unsichtbare Hand der Märkte", oberstes Ziel ist Wachstum über alles mittels Produktivitätszuwachs. Einen Schuldigen suchen und mit dem Finger nur auf ihn deuten ist in der Tat nicht ausreichend. Massenbeschäftigung in einer begrenzten Welt mit jetzt 7,1 MRD Menschen und in naher Zukunft 8 bzw 9 MRD zeigt, dass in einer begrenzten Welt kein unendliches Wachstum möglich sein wird. Ein Grundwiderspruch.

Die "Einschleusung" zukünftiger Gewinnerwartungen ist allen Wirtschaftssystemen eigen, die auf Arbeitsteilung und internationalem Warenaustausch basieren. Aber warum? Nur in wenigen Sätzen ging der Film z. B. auf die Mathematisierung der modernen Ökonomie ein und erwähnte dabei die Nobelpreisträger Black und Scholes, die, basierend auf dem physikalischen Phänomen der Brownschen Bewegung, den Arbeiten Einsteins und der Formel N. Wieners, Formeln ausarbeiteten für die Bewertung von Optionen. Nicht der wahre Wert der Börsenpapiere entscheidet, nicht die Marktpreisbildung, sondern statistische Verfahren werden analog den molekularen Bewegungen in Flüssigkeiten für die Erklärung von Börsenbewegungen herangezogen. Formeln und Computer legen den Preis der Optionen (Vorwegnahmen künftiger Marktbewegungen) fest mit Hilfer der Richtgröße Volatilität. Wahrscheinlichkeitberechnungen müssen aber immer Extremauschläge mit im Blick haben.

Zitat aus Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Black-Scholes-Modell

"Im Black-Scholes-Modell, dem einfachsten und am weitesten verbreiteten (zeitstetigen) finanzmathematischen Modell zur Bewertung von Optionen, wird die geometrische Brownsche Bewegung als Näherung für den Preisprozess eines Underlying (z. B. einer Aktie) herangezogen. Dazu führte die vereinfachende Annahme, dass die prozentuale Rendite über disjunkte Zeitintervalle unabhängig und normalverteilt ist. µ spielt hier die Rolle des risikofreien Zinssatzes, σ repräsentiert das Schwankungsrisiko an der Börse. Die oben erwähnte Martingaleigenschaft spielt hier eine zentrale Rolle."

" Das Black-Scholes-Modell ist ein finanzmathematisches Modell zur Bewertung von Finanzoptionen, das von Fischer Black und Myron Samuel Scholes 1973 (nach zweimaliger Ablehnung durch renommierte Zeitschriften) veröffentlicht wurde und als ein Meilenstein der Finanzwirtschaft gilt. Robert C. Merton war ebenfalls an der Ausarbeitung beteiligt, veröffentlichte jedoch einen separaten Artikel. Gerechterweise müsste das Modell daher auch seinen Namen tragen, was sich aber nie durchsetzte. Jedoch wurde Merton zusammen mit Scholes für die Entwicklung dieses Modells mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 1997 geehrt, Black war bereits 1995 verstorben. Black setzte jedoch auch andere Akzente als Scholes und Merton."


Die Ökonomie hat unbedenklich schon im 19. Jhd ein naturwissenschaftliches Modell übernommen. Die Komplexität sozialer Systeme wird als komplexes mechanisches System vorgestellt, das als Wechselwirkung von logischen Punkten (Atomen) zu beschreiben sei, meinte John S. Mill. Mill will Empiriker sein. Ihm fällt aber nicht auf, dass er mit diesen kategorialen Festlegungen Wesensdefinitionen trifft, die er unbedingt vermeiden müsste.

Wir wissen heute, dass in deterministischen mechanischen Systemen Nichtlinearitäten auftreten, die eine Vorhersage unmöglich machen (Theorie des deterministischen Chaos). Adam Smith formulierte es noch anschaulicher, wenn er schreibt, dass die Wirtschaft ein System sei nach Analogie astronomischer Systeme. Beschrieben werde dies System von einem weltfernen Beobachter, der in seinem Geist die Gesetze in dieser Wirtschaft in einer mehr oder weniger mathematischen Form zu rekonstruieren sucht.
hugo
hugo
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Re: der grosse reibach / tanz der geier
geschrieben von hugo
als Antwort auf carlos1 vom 06.10.2012, 23:45:47
hm carlos,,wie soll ich armes Bürgerlein mit durchschnittlicher Auffassungsgabe, Dermarktwirdsschonrichten-Gläubigkeit und hin-, und hergerissen von den vielen Expertenmeinungen eine halbwegs fundierten und brauchbar stimmigen Sicht auf das ökonomische Geschehen erreichen, wenn die bisherigen Verdächtigen (Banker, Finanzjongleure, auf Staatspleiten Wettende und Ramschpapiere verhökernde ,,,,) sich nun hinter Naturgesetzen, Höherer Gewalt, unvermeidlichen molekularen Bewegungen nach statistische Verfahren ,,verstecken und aus der Schußlinie nehmen können ?

da beibt doch zuletzt nur noch eine Version: ich bin selber Schuld, wenn mich die Hunde beissen!?

hugo

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sarahkatja
sarahkatja
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Re: der grosse reibach / tanz der geier
geschrieben von sarahkatja
Hallo carlos,

ich habe versucht, das Ganze zu verstehen. Soweit es Deine Worte sind, ging es noch einigermaßen, was den Link betrifft, war ich restlos überfordert, da ich keine Mathematik studiert habe. Die Quintessenz dieser Formeln ist doch, soweit ich es verstehe, dass kein
andauerndes Wachstum möglich ist. Das sagt mir schon mein kleiner Verstand.

Das entschuldigt nicht das Fehlverhalten von Finanzexperten, Banken, Lobyisten, Politiker.

Zu einem vertretbaren Lohntarif die arbeitenden Schichten zu entlöhnen, auch mit Augenmaß der Gewerkschaften, der es ermöglicht, dass der Inlandbedarf gedeckt werden kann, das wäre doch eine Lösung. Es würde die immer weiter fortschreitende Kluft zwischen Arm und Reich verhindern.

Rechtzeitige, vorausschauende Entscheidungen, der oben Genannten wären allerdings eine Voraussetzung dafür und nicht das übliche Zeitgezappel und der eigennützige Durchsetzungswillen Vieler der oberen Schichten.

Jeder verantwortungsbewußte Unternehmer, so denke ich, weiß das.

Sarahkatja
carlos1
carlos1
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Re: der grosse reibach / tanz der geier
geschrieben von carlos1
als Antwort auf sarahkatja vom 07.10.2012, 15:30:13
sarahkatja und hugo, mir geht es doch genau so wie euch. Ich will verstehen (nicht entschuldigen), was an Finanzmärkten und der Wirtschaft im Großen abgeht und bekomme Formeln vorgesetzt, hinter denen pompöse Namen stehen. Die Mathematik war lange die Königin der Wissenschaften in ihrer eindeutigen Logik. Heute bewegt sie sich in neuen Aufgabenbereichen und versucht sich dem Unexakten, der Undeterminiertheit komplexer Systeme zu nähern. Sie fragt nach der Abhängigkeit und Unabhängigkeit von Ereignissen, also nach dem Zufall. In der Statistik werden Ereignisse isoliert und man deutet sie als aleatorische (alea = Würfel). Für sich betrachtet ist jedes Ereignis unabhängig. Ändere ich meinen Standpunkt aber, gibt ab einem bestimmten Standpunkt und mit der Zahl der gewonnenen Daten aber keine Unabhängigkeit mehr. Dann gibt es eine Abhängigkeit, eine Korrelation. Diese will man berechnen. Was hat das Wetter in Karachi mit dem von Addis Abeba zu tun? Nichts auf den ersten Blick. Der Astronaut aber, der das Wettergeschehen von oben in seiner Wolkenbildung und Verwirbelung sieht, ahnt (und entdeckt?) Zusammenhänge (Abhängigkeiten).

Die Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses lässt sich berechnen und führt zur Modellbildung für Zufallsphänomene. Solche Modellbildungen sind in der modernen Technik üblich. Auch der Zufall sei berechenbar, wird gesagt. Autopiloten für Flugzeuge, Steuerungen für U-Boote, Verbreitung von Seuchen, die Verteilung von Wärme in technischen System oder auf dem Planeten, wie ein ins Auge gespritztes Medikament Blockern sich auf das Ödem in der Netzhaut auswirken könnte, in solchen Fällen ist die Brownsche Bewegung Basiswerkzeug der Modellbildung. Zu Beginn der letzten Jahrhunderts hat Bachelier die Börsenvorgänge mit der Brownschen Bewegung in Verbindung gebracht. Mit der Statistik lässt sich der Zufall nicht beweisen. Aber man kann vollkommen von ihm absehen. Für mich ist aber die Frage die, wo die Freiheit in einem deterministischen System bleibt, eben weil es Verantwortung gibt. Deswegen ist es gut, was du schreibst, sarahkatja. Freiheit in einem deterministischen System: Schließen Freiheit und Determinsismus sich nicht aus? Das geht die Philosophen etwas an.

Verantwortung und Augenmaß (s. Sarahkatja) gewinnt in einem deterministischen System einen anderen Stellenwert. Die Frage ist doch, wie verantwortlich mit Werkzeugen umgegangen wird, deren ungehemmter Verbrauich verhängnisvoll sein kann. Derivate zu handeln ist legitim für unmittelbar Beteiligte. Aber was ist mit Derivaten von Derivaten von Derivaten ....? Versicherungen für Kreditausfall ist legitim für Beteiligte, aber nicht für zig-Tausende von Unbeteiligten, die auf das gleiche Produkt ebenfalls Kreditausfallversicherungen (credit default swaps) abschließen, um mit diesen zu handeln, Gewinne zu machen. Dann noch die Verbriefung und der Weiterverkauf in Paketen vieler solcher Anleihen und Derivate. Das ist kriminell, weil nicht überschaubar und auf Täuschung angelegt (u. a. deutsche Landesbanken als Opfer). Das System ist nicht beherrschbar in den Auswirkungen bei Extremfällen. Wurde sehr eingehend in der Arte-Sendung thematisiert. Tatsache ist, dass damit viel Geld gemacht wurde. In Newsweek las ich 2008, dass ein Händler der CS-Group über 400 Mio USD im Jahr verdiente. Das war der Spitzenwert. Nicht mehr nachvollziehbar.

Der Finanzplatz London spielt im Vereinten Königreich die entscheidende Rolle. Die traditionelle Industrie ist hingegen fast ganz verschwunden. 400 000 Menschen arbeiten in der City von London. Die Finanzkrise, die wir als weltweit betrachten, hat aber im wesentlichen nur die westlichen Industriestaaten betroffen. Nicht China, nicht die Schwellenländer, nicht einmal alle Staaten in Europa. Dtlds Banken im Gesamt sind relativ gesehen weniger beteiligt, da nur wenige Privatbanken existieren. Die Volksbanken und Sparkassen haben sich überwiegend an den Spekulationen nicht beteiligt.
Marija
Marija
Mitglied

Re: der grosse reibach / tanz der geier
geschrieben von Marija
An hugo und sarakatja :

Wem geht es nicht so wie euch beiden ?

Es gibt allerdings eine einfache Zinseszins- Regel und die heißt : Steiler als senkrecht geht es nicht.

Nun ist die Zeitepoche da, in welcher genau dieser Satz zu greifen beginnt.
Die Wachstums-Kurve geht in den Himmel.

Der Geier-Vergleich stimmt leider. Der "Finanzkörper" ist tot, er wird nur noch durch Manipulationen "beatmet".
Es ist eigentlich gut, dass die Menschheit nicht erkennt, wie sehr sie "betrogen" wird, denn ansonsten ...............

Die Diskussionen drehen sich immer im Kreis, da eigentlich alles gesagt worden ist.

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carlos1
carlos1
Mitglied

Re: der grosse reibach / tanz der geier
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Marija vom 08.10.2012, 11:12:29
"Es gibt allerdings eine einfache Zinseszins- Regel und die heißt : Steiler als senkrecht geht es nicht.

Nun ist die Zeitepoche da, in welcher genau dieser Satz zu greifen beginnt.
Die Wachstums-Kurve geht in den Himmel." marija


Die Zinsen sind in Dtld zwar im Keller, keineswegs aber "steiler als senkrecht" wie im vorstehenden Beitrag behauptet.

Nehmen wir das bekannte Beispiel des so genannten Josephspfennigs, das von dem englischen Moralphilosophen und Ökonomen Price (18. Jhd) berechnet wurde. Ein Penny angelegt um Chr. Geburt, verzinst zu 5% mit Zinseszinseffekt, sollte nach Price den Staatshaushalt entlasten, da geradezu unvorstellbare Summen durch das exponentielle Wachstum zusammenkämen. Alles eben unter den Annahme des über lange Zeit gleichbleibenden exponentiellen Wachstums und ohne das Wachstum weiter beschränkende Randbedingungen.

Zitat PRICE:
„Geld, das Zinseszinsen trägt, wächst anfangs langsam; da aber die Rate des Wachstums sich fortwährend beschleunigt, wird sie nach einiger Zeit so rasch, daß sie jeder Einbildung spottet. Ein Penny, ausgeliehen bei der Geburt unsers Erlösers auf Zinseszinsen zu 5 %, würde schon jetzt zu einer größeren Summe herangewachsen sein, als enthalten wäre in 150 Millionen Erden, alle von gediegenem Gold. Aber ausgelegt auf einfache Zinsen, würde er in derselben Zeit nur angewachsen sein auf 7 sh. 4 ½ d. [7 Shilling, 4 ½ Pence]." RICHARD PRICE zit nach Wiki


Karl Marx machte sich später über den Ökonomen im 3. Band des "Kapital" lustig:

„Er (Price) macht den naiven Witz: „Man muss Geld borgen zu einfachen Zinsen, um es auf Zinseszinsen zu vermehren.“ Danach wäre Pumpen überhaupt das sicherste Mittel der Bereicherung auch für Private. Aber wenn ich z.B. 100 Pfd.Sterling zu 5% jährlichem Zins aufnehme, habe ich Ende des Jahrs 5 Pfd.Sterling zu zahlen, und gesetzt, dieser Vorschuss daure 100 Millionen Jahre, so habe ich in der Zwischenzeit in jedem Jahr immer nur 100 Pfd.St, auszuleihen und ebenso in jedem Jahre 5 Pfd.St. zu zahlen. Ich komme durch diesen Prozess nie dazu, 105 Pfd.St. auszuleihen, dadurch, dass ich 100 Pfd.St. aufnehme. Und wovon soll ich die 5% zahlen? Durch neue Anleihen, oder wenn ich der Staat bin, durch Steuern.“
– KARL MARX:


"Als Beispiel zur Zinseszinsrechnung hat dieses Gedankenexperiment in die Lehrbuchliteratur Eingang gefunden, so zum Beispiel im Handbuch der Mathematik von 1879, herausgegeben von Oskar Schlömilch,[5] und in dem 2003 erschienenen Lehrbuch Analysis für Fachoberschulen von Karl-Heinz Pfeffer.

In populären deutschsprachigen Veröffentlichungen wird das Rechenbeispiel oft als Josephspfennig oder Jesuspfennig bezeichnet, ausgehend von der Vorstellung, Josef habe zur Geburt Jesu einen Pfennig angelegt." Wikipedia

Beispiel mit einer kurzen Laufdauer: Aus Wikipedia (Zins und Zinseszins)

"Das Anfangskapital betrage 1000 €, die Verzinsung 5 %, betrachtet werden 50 Jahre.

Ohne Zinseszins
Die jährlich anfallenden 5 % Zinsen werden nicht dem Anfangskapital zugeschlagen und damit wieder angelegt, sondern entnommen und getrennt gesammelt. Nach 50 Jahren erhöht sich so die Summe aus Anfangskapital und getrennt gesammelten Einzeljahreszinsen auf 3500 €:

Mit Zinseszins
Werden die jährlichen Zinsen immer dem jeweils neu anzulegenden Betrag zugeschlagen (kapitalisiert) wird aus den anfänglichen 1000 € bei ansonsten unveränderten Parametern in derselben Zeit eine Summe von 11.467 €:

Auswirkungen:
"Wird allerdings über den gleichen Zeitraum eine Inflation von Beispielsweise 3 % mit eingerechnet, so reduziert sich der Zinseszinseffekt durch die Geldentwertung erheblich, da nach 50 Jahren das Geld nur noch einen Wert relativ zum Ursprungswert von 0,228 hat. Die 11.467 € haben dann nur noch eine Kaufkraft von 2.616 € bezogen auf den Zeitpunkt des Anfangskapitals. Berechnet man hingegen die Geldentwertung auf die Summe aus Anfangskapital und die getrennt gesammelten Einzeljahreszinsen ohne Zinseszins von zusammen 3500 €, so hat man nach 50 Jahren nur noch eine Kaufkraft von 798 € und somit deutlich weniger als das eingesetzte Kapital. Da die Inflation eine exponentielle Geldentwertung hervorruft, muss eine Verzinsung ebenfalls exponentiell über den Zinseszins erfolgen, da ansonsten auch bei einem Zinssatz, der deutlich über der Inflation liegt, auf lange Sicht der reale Wert eines Guthabens nicht erhalten bleibt.

Der Zinseszinseffekt kann bei ausreichendem Wirtschaftswachstum kompensiert werden. Wenn ein Staat beispielsweise seine Schulden mit 5 % verzinsen muss und eine Inflationsrate von 3 % vorliegt, so müsste das reale Wirtschaftswachstum jährlich etwa 2 % betragen, damit die reale Schuldenquote nicht zunimmt, auch wenn keine Zinsen bezahlt und keine Schulden getilgt werden. In diesem Fall würden die Inflation und das reale Wirtschaftswachstum den Zinseszinseffekt dauerhaft kompensieren, da Inflation und Wirtschaftswachstum dem gleichen exponentiellen Wachstum wie der Zinseszinseffekt unterliegt. Die nominale Wachstumsrate der Staatseinnahmen entspricht dann dem Zinssatz der Staatsschulden. Reicht das Wirtschaftswachstum nicht aus um den Zinseszinseffekt vollständig zu kompensieren, so muss langfristig, entweder der Zinssatz sinken, die Inflation steigen oder jährlich der Teil der Zinslast aufgebracht werden, der nicht durch Inflation und Wirtschaftswachstum kompensiert wird. Bei einem realen Wirtschaftswachstum von 0 % müsste jährlich mindestens die Differenz von Zinssatz und Inflation – in diesem Beispiel also 2 % – aufgebracht werden, damit es auch auf Dauer nicht zu einer Überschuldung kommt." Wikipedia

Es ist noch längst nicht alles gesagt, aber der Platz reicht nicht aus. Wichtig ist in der Ökonomie in Zusammenhängen zu denken. Eine Wirtschaftsform ohne Zins und Zinseszins ist zwar schön in der Theorie, aber nur dann, wenn auch keine Inflation auftritt. Das kann niemand garantieren.

Link
http://de.wikipedia.org/wiki/Josephspfennig
http://de.wikipedia.org/wiki/Zinseszins
hugo
hugo
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O.T.
geschrieben von hugo
als Antwort auf Marija vom 08.10.2012, 11:12:29
Es ist eigentlich gut, dass die Menschheit nicht erkennt, wie sehr sie "betrogen" wird, denn ansonsten .............Marija

..naja, marija, es ist ja nicht immer so kompliziert oder so undurchsichtig das man es nicht erkennen oder durchschauen könnte was da so abgeht.
Manchmal wird man ja direkt mit der Nase drauf gedrückt,,vielleicht sogar gewollt, also absichtlich.

Da werden eben Grenzen gezogen und dem „gemeinem Volk“ seinen Platz am Gesindetisch sehr offensichtlich, ja sogar überheblich/bösartig zugewiesen.
,,eben wie bei den Geiern am Kadaver äh am gedeckten Tisch.

Als Exossi war ich es gewöhnt bei der Sparkasse an bzw. in der Reihe /Warteschlange als völlig gleichberechtigt Wartender zu stehen um dann auch noch die gleichen Konditionen wie alle anderen Wartenden zu bekommen.

Falls es tatsächlich „Bessergestellte oder Bevorzugte Kunden gegeben haben sollte (was ich nicht ausschließen möchte) wurde zumindest ein Anstandsabstand gewahrt,,will heißen es wurde so diskret gehandhabt das ich als Kunde es nicht als diskriminierend wahrnehmen musste.

Das war nach der Wende abrupt vorüber, da wurde mir gezeigt - und zwar sehr offen und mit lebenslang bleibenden Eindrücken- wie der Hase zu laufen hat.

Bei der hiesigen C-Bank saß ich mit meiner Tochter und wartete auf einen Bankmitarbeiter der sich unseres Anliegens annehmen sollte/wollte,,,
es dauerte und dauerte,,
zwischendurch erschienen ab und zu Kunden (mit Aktentasche,,) mir z.T vom Sehen bekannt (z.B der spätere Oberbürgermeister,,) wurden sofort in die Chefetage hofiert, bewirtet und sehr bevorzugt „bedient“

Das passierte mir sogar öfter bei der Sparkasse. Einige Jahre später,,,wir hatten uns familiär zusammengetan, und mehrere (für unsere Verhältnisse größere) Summen auf mein Konto geschaufelt um die viel besseren Konditionen zu ergattern.

Ab einer bestimmten Summe konnte/musste ich feststellen das ich plötzlich einen Namen hatte, mit Herr X angesprochen wurde, in gemütlichem Sessel bei Kaffee und Keks von der persönlichen Beraterin bevorzugt behandelt, hin und wieder auch zu hause angerufen und auf aktuelle sehr günstige Anlage-Konditionen hingewiesen wurde usw.,,,eine eklige Geschichte für einen „ungelernten Neubundesbürger“

auch an sowas muss man sich erst gewöhnen,,naja und das das alltäglich und üblich und fast „normal“ ist,,,ich packe es immer noch nicht,,,

ich will ja nicht zu meinem runden Geburtstag eine Fete im Kanzleramt ausgerichtet haben, aber ich begrüße es keinesfalls das anderen Mitbürgern solche Privilegien zugebilligt werden, das wirft - aus meiner Sicht- ein sehr schlechtes Licht auf diese Geiergesellschaft

und noch erbärmlicher finde ich das es unter uns Mitmenschen gibt die (obwohl selber keinesfalls vermögend)noch stolz auf solcherart Bevorzugung „UNSERER“ Millionäre sind. Ich tendiere vielmehr für einen gemeinsamen Aufschrei gegen diese niederträchtigen diffamierenden Bevorzugungen (ich denke auch an bestimmte Lobbyistentätigkeiten),,nie käme es mir in den Sinn mit ertappten Steuerhinterziehern, Steuerflüchtlingen, korrupten Politikern usw. Mitleid oder gar Verständnis dafür zu heucheln, eher - ich gebs gerne zu – übermannt mich dann die Schadenfreude oder sowas ähnliches,,

tut mir leid das ich vom Thema etwas abkam, aber das lag mir auf der Seele g
Marija
Marija
Mitglied

Re: O.T.
geschrieben von Marija
als Antwort auf hugo vom 09.10.2012, 07:27:58
Lieber hugo,

ich danke Dir für Deine Offenheit.
Und sicherlich ist Deine Schilderung auch vielen anderen bekannt, und sie haben es irgendwann einmal so erlebt.

Was jetzt, in diesen Jahren, in der Finanzwelt abgeht, ist um ein VIELES potenziert schlimmer.

Denn, hugo, ohne unser aller Wissen wird in dem "dunklen Hinterzimmer der Macht" das vom Volk erwirtschaftete Geld an die Oberschicht vermittels
Geschäfte, die" jenseits des Schalters" geschehen, verzockt und verschoben. Und keiner reguliert diese Geldströme.
Das ist die eigentliche Sauerei.

Verkürzt und in einfachen Worten :
In den 90ziger Jahren wurden von den damaligen Politikern alle Dämme gesprengt, die die Geldströme reguliert haben.
Und nun können die Geldhäuser ohne WIRKLICHE Aufsicht agieren. Sie können zocken, so wie sie wollen. Schau Dir noch einmal die von sitting bull eingestellten videos an.

Das Mit-Spiel für uns Normalos gibt es nicht mehr.
Die Neoliberalen,
aber nicht nur sie, haben dafür gesorgt, dass durch die "freien Geldgeschäfte" nur noch die Reichen reicher werden.

Und die SPD hat leider , meiner Meinung nach, durch politische Fehler den Geldhaien Futter geliefert.

Bezahlen müssen alles die jungen Leute, die Rentner, die Mittelschicht usw..........aber nicht die richtig Reichen.
hugo
hugo
Mitglied

Re: O.T.
geschrieben von hugo
als Antwort auf Marija vom 09.10.2012, 08:41:32
Bezahlen müssen alles die jungen Leute, die Rentner, die Mittelschicht usw..........aber nicht die richtig Reichen


ja, keine Frage, dem ist so,,,und solange die Oberschicht es versteht die Wut oder das
Interesse der Ausgebeuteten, der Unterschicht der Wohlstandsbeschaffer für die Reichen von den eigentlich wichtigen Themen abzulenken oder diese auseinander zu dividieren oder gar aufeinander zu hetzen,,,werden Wir wenige Änderungen erreichen.

Mich ärgern vor Allem solche Dinge wie,,naja hier ein aktuelles Beispiel:

"Der Schweriner Bischof Andreas von Maltzahn kritisierte: „Solange unser Kaufverhalten vor allem nach dem Billigsten verlangt und nicht nach der Qualität der Lebensmittel fragt, werden es die Landwirte schwer haben."

Der hat die komplizierte Lage Hunderttausender Ossis, besonders seiner Schäfchen in
Meck-Pomm sicher immer noch nicht geschnallt, dem sind wohl die Augen zugewachsen?

Und das in einer aktuellen Situation da die Bauern ca 10 % mehr geerntet haben als im
Schnitt der letzten 6 Jahre, über 20% mehr als letztes Jahr und bei Aufkaufpreisen von bis
zu 40 % über Vorjahresniveau.

Das sogar unser Landwirtschaftsminister stöhnt: Oh je, die Verbraucher werden es schwer haben, die werden es zu spüren bekommen, die Bäcker haben schon mit Preisanstieg
gedroht und Fleisch wird wohl ebenfalls viel teurer werden usw,,,

na was wollen diese Herren denn noch ??
mal meckern sie mit den Bauern, mal mit den Bäckern und Fleischern und nun sogar mal zur Abwechselung mit den Konsumenten äh Kunden,,anstatt sich darum zu kümmern das beim
alljährlichem Geschacher um die Landwirtschaftsmilliarden in Brüssel endlich die Bedürftigen oder Keiner zum Zuge kommt.

Wie schrieb doch ein Leser der OZ ? Die Aussagen des Bischofs zeigen, wie Menschen
mit hohem Einkommen meinen, anderen Menschen den Spiegel der eigenen Unzulänglichkeiten vorhalten zu müssen.

hugo

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