Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

Internationale Politik Der Terror der 'Friedensmission'

kugelfisch
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von kugelfisch
als Antwort auf hafel vom 12.09.2009, 19:32:01
Hallo Hafel,
die Wortwahl hin oder her, von einem Verteidigungskrieg bei einem Einsatz in einem souveränen Staat zu sprechen, ist nach meinem Dafürhalten um einiges weiter von der Realität entfernt, als von einem Angriffskrieg aus zugehen.
Auch wenn es in den Kampfhandlungen nicht konkret gegen die Bevölkerung geht (die trägt ihren Obulus ja als „Kollateralschaden“) ist der Einsatz fremder Truppen in einem fremden, souveränen Staat in der Abwägung wohl schon als Angriffskrieg einzustufen...die Taliban hatten die Regierung gestellt und die „westlichen“ Truppen haben diese Regierung eleminiert (in ihrer Verantwortung als Regierung).und eine nicht gewählte Marionettenregierung ins Leben gerufen.

(...nein, ich halte die Taliban nicht für nette, liebenswerte Menschen...)

Ist völkerrechtlich gesehen schon der Definition eines Angriffskrieges gerecht...


--(geschlafen wird später...)
kugelfisch
hafel
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 12.09.2009, 19:07:29
Wir müssen hier nicht zum x-ten Male wiederholen, dass jeder Tote einer zuviel ist und dass die Bundesregierung ihren Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan überdenken und einen geordneten Rückzug einleiten sollte.

Ich sah jetzt im TV eine Untersuchungs-Erklärung der afghanistanischen Polizei:

Danach hatten die Taliban die beiden Tanklaster entführt, die beiden Fahrer enthauptet und sich in dem einsamen Flussbett festgefahren.
Darauf hin haben die Taliban im nächsten Ort (kilometer weit) "Hilfe geholt", Hilfe in der Form, dass sie die männlichen Bewohner (auch Jugendliche) aus dem Bett holten und sie zwangen beim herausziehen der Tanklaster (vermutlich mit Waffengewalt) zu helfen. Als "Lohn" sollten sie etwas Treibstoff abzapfen dürfen. Das erklärt, warum mitten in der Nacht Bewohner aus einem meilenweit entfernten Dorf dort waren.

Wie oft wurden in Kriegen Menschen als lebende Schutzschilde missbraucht.

Die ANFORDERUNG der Bomber war eine tragische Missentscheidung. Nur wer sich annähernd einmal mit den Befehlsstrukturen der Militärs befasst hat, weiß, dass dieser deutsche Oberst drei Nummern zu klein ist, um einen BEFEHL über amerikanische F15-Bomber zu geben. Die Koordinierung derartiger Luftoperationen obliegt dem ISAF-Hauptquartier. Die alleinige Schuld und Hauptverantwortung jetzt an den BW-Oberst abzuwälzen, zeugt nicht gerade von Bündnisfreundschaft.
--
hafel
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf kugelfisch vom 12.09.2009, 19:52:32
Na, dann gaube das mal.
Schöes Wochenende
--
hafel

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Karl
Karl
Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 12.09.2009, 19:32:01
Nun hafel,


ein einheimischer Afghane könnte das vielleicht so sehen: Die Bundeswehr und ihre Verbündeten unterstützen eine von den USA eingesetzte korrupte Regierung, die sich durch Wahlfälschungen an der Macht hält (waren da nicht auch Wahlfälschungen im Iran und gab es dort nicht einen Proteststurm in westlichen Medien, wo ist der im Falle von Afghanistan?) und befindet sich im Krieg mit einheimischen Aufständigen, die sich Taliban nennen oder so genannt werden, welche sich im Wesentlichen aus dem Stamm der Patschunen rekrutieren. Aufgrund der Entstehungsgeschichte kann man wirklich nicht behaupten, dass dies nicht ein Angriffskrieg ist. Die Bundeswehr hat zwar nicht den Erstschlag geführt und kam erst ins Land als die damaligen Talibanherrscher vorläufig aber nicht nachhaltig verjagt waren. Viele Afghanen sehen die ausländischen Truppen aber weiterhin als Besatzer und führen den Krieg gegen die Eindringlinge fort.

--
karl
hafel
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Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 12.09.2009, 21:15:48
Richtig Karl, da bin ich ganze Strecken mit Dir einig.

Ich wehrte mich nur grundsätzlich, die Bundeswehr als Bundes-Wehrmacht zu bezeichnen. Die können am wenigstens dafür. Entscheidungen für sie trifft die Politik!

Ich bin mit Dir einer Meinung und davon bin auch ich überzeugt, dass in Afghanistan von umfangreichen Wahlfälschungen ausgegangen werden muss. Darüber haben fast alle deutschen TV- und Printmedien ausführlich berichtet.

Im Iran war es aber dabei ein klein wenig anders. Da hat die iranische Bevölkerung gegen diese Fälschungen bis zu ihrer "Maulsperre" protestiert - und die Demos waren weltweit im Medien-Brennpunkt. Das kann man leider nicht 1 : 1 vergleichen
--
hafel
Karl
Karl
Administrator

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von Karl
als Antwort auf hafel vom 12.09.2009, 22:16:24
Hallo Hafel,


ich finde - und das ist Kritik an George - dass der Gebrauch provozierender Begriffe kontraproduktiv sein kann und der Hauptsache nicht unbedingt dienlich ist. Es wird dann über Begrifflichkeiten gestritten und der eigentlich Kern der Diskussion "War die Bombardierung der Tanklastzüge richtig?" gerät in Vergessenheit.

Ich würde die Bundeswehr nicht diffamieren, aber alles tun, um ihr zu helfen aus diesem Schlamassel wieder herauszukommen. Sie zappelt sonst langfristig m. E. nicht wie die Spinne, sondern wie die Beute im Netz.
--
karl

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hafel
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Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von hafel
als Antwort auf Karl vom 12.09.2009, 22:46:40
Richtig auch wieder einer Meinung ))

Kommt noch hinzu, dass sich die Bündnispartner nicht gerade parnerschaftlich verhalten.
--
hafel
george
george
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von george
als Antwort auf george vom 12.09.2009, 18:53:25
Worauf Karl bereits mehrfach hinwies und was hier geflissentlich uebersehen, ignoriert wird, ich lasse in meine Beitraege die allfaellig Afghanische Sicht einfliessen.
Und da bleibt es nicht aus, dass der aggressive, toedliche US-Wirtschaftsexpansionismus als das angesehen wird, was es ist und wie es sich darstellt, naemlich als Agression.
Wenn sich Deutschland nun aus eben solchen wirtschaftlichen Gruenden dem Aggressor anschliesst, in einem NATO-Boot mit ihm sitzt, muss sich Deutschland nicht wundern, ebenfalls als Aggressor angesehen zu werden.
Und die sich daraus ergebende Mission wird dann wie genannt ??
(wenn ich ?? setze, moechte man dies doch bitte beachten!!)
Nein, nie im Leben Angriffskrieg sondern „Friedensmission“.
Welch ein Widersinn, welch ein Hohn !!
Da sind wir bereits wieder zurueck in der Denkweise der Kaiserzeit. – regressive Evolution – damals war man zu mindest noch so ehrlich, den Friedliebenden als Vaterlandsverraeter abzustempeln und zu verfolgen. Das eruebrigt sich Heute.
Wer vom Frieden spricht, der scheint immer Krieg zu meinen. Irgendjemand hat das mal auf einen Nenner verkuerzt :
„Je mehr von Frieden gesprochen wird, um so naeher ist der Krieg!“

Es wird mit dem Angriffskrieg auf einen souveraenen Staat das GG gebrochen, das Voelkerrecht gebrochen und in dem Angriffskrieg werden zahllose Zivilisten ermordet und wenn ich dann frage :
Sorry, die Bundeswehr hat im Fall laut GG die Aufgabe die Landesgrenzen Deutschlands zu verteidigen. Eine Wehrmacht fuehrt, wie wir aus der Vergangenheit wissen, Angriffskriege..
-----
Wenn das falsch sein sollte und die Afghanen u.a. sich nicht angegriffen fuehlen, nehme ich Abstand von der Formulierung Bundeswehrmacht. Wird eigentlich nicht die Realitaet erkannt ud nur das Vorgegaukelte konsumiert ??
george

...da kommt nichts... und es wird in hilfloser Weise auf Ethik etc. verwiesen, was die Toten / Ermordeten und deren Angehoerige sicher sehr zufrieden stellt.
Welche Ethik ist denn der unethischen Kriegspolitik angemessen ??

Uebrigens, ich habe mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Ich kenne isoliertes Camp-Leben.
Wenn im deutschen Camp neben dem unzureichenden Kriegsmaterial der Sprit knapp geworden, ja vielleicht sogar ausgegangen sein sollte, damit waere die quasi hysterische Uebereaktion des deutschen Oberst zu erklaeren.
Die Dinge, um so gewollt komplizierter dargestellt, lassen sich haeufig auf eine ganz banale Ebene bringen.
Nur den ermordeten Zivilisten nuetzt das wahrlich nichts mehr.

george
adam
adam
Mitglied

Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von adam
als Antwort auf george vom 13.09.2009, 07:08:24
Und da bleibt es nicht aus, dass der aggressive, toedliche US-Wirtschaftsexpansionismus als das angesehen wird, was es ist und wie es sich darstellt, naemlich als Agression.


@george

Du setzt automatisch voraus, daß die Mehrheit der Afghanen die Natotruppen nicht will. Hast Du dafür Beweise? Wenn Deine Grundbehauptung nicht stimmt, geht auch Deine ganze andere "Beweisführung" den Bach runter.

Und hör endlich auf, die Bundeswehr als "Wehrmacht" zu bezeichnen. Gelinde gesagt, wird das langsam albern und was Deinen Diskussionsstil anbelangt, ist die Behauptung bewußt falsch, suggestiv wiederholend und damit undemokratisch. Du spiegelst falsche Tatsachen vor.

--

adam
Mitglied_bed8151
Mitglied_bed8151
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Re: Der Terror der 'Friedensmission'?
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf george vom 13.09.2009, 07:08:24
Eine wundersame Wandlung der Sprache geschah und hält bis heute an. Ich zitiere aus Arundhati Roys Essay "Krieg ist Frieden" vom 31.10.2001. - Zitatanfang: "Als Präsident Bush die Luftangriffe ankündigte, sagte er: "Wir sind eine friedliche Nation." Amerikas Lieblingsbotschafter Tony Blair (gleichzeitig Premier von Großbritannien) betete nach: "Wir sind ein friedliches Volk."

Jetzt wissen wir Bescheid. Schweine sind Pferde. Mädchen sind Jungen. Krieg ist Frieden." - Zitatende

--
Wolfgang

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