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Internationale Politik Flüchtlingsdrama vor Lampedusa

sammy
sammy
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von sammy
als Antwort auf Mareike vom 15.10.2013, 13:26:35
Deshalb wäre eine geregelte Zuwanderung für alle Seiten sinnvoller und zukunftsweisender als Abschottung und Spendenaktionen zur Gewissensberuhigung.
Vielleicht gäbe es durch legale Einwanderug weniger Wirtschaftsflüchtlinge.?

..wie sehe dann die "geregelte Zuwanderung" aus? Nach welchen Regeln dürfte dann zugewandert werden?
Bei "legaler Einwanderung" von Wirtschaftsflüchtlingen wären keine Regeln/Voraussetzungen mehr notwendig?
Fragen über Fragen!!

sammy
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.10.2013, 14:04:07
"Keine Frage, daß es, wie bei allen humanitären Gesetzeswerken, auch beim Asylrecht Mißbrauch gibt. Dahinter aber steht meist nicht schiere Täuschungsabsicht, sondern doppelte Not - Fluchtursachen im Herkunftsgebiet und Aufnahmebedingungen in einem Zielland, das reguläre Einwanderungschancen nicht bietet."

Dies ist ein Zitat aus:
Ausländer- und Asylpolitik in der Bundesrepublik Deutschland: Grundprobleme und Entwicklungslinien 1. Ausländerpolitik 2. Asylpolitik (und ich bin der gleichen Meinung).

Abwehrmentalitäten und diffuse Fremdenfeindlichkeit sind das Ergebnis einer konzeptionslosen Ausländer- und Asylpolitik.

Mareike
Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Mareike vom 15.10.2013, 15:20:34

Abwehrmentalitäten und diffuse Fremdenfeindlichkeit sind das Ergebnis einer konzeptionslosen Ausländer- und Asylpolitik.
Mareike


Da möchte ich widersprechen.
Das hat schon Gründe.
Muss ich zusammengeschlagen werden bevor ich sagen darf, sowas ist völlig unakzeptabel ?
Ich glaube, das kann ich so mit meinem Verstand erfassen.

Da ich länger, seit den siebziger Jahren neben oder nahe von Asylbewerberheimen wohnte,
habe ich sehr viel beobachten können.
Nach schierer Notlage sah das in dem Umfeld, welches ich kenne, nicht aus.
In einer schieren Notlage türmt man nicht Sperrmüll auf und feiert jede Nacht Party.
Da muss auch nicht mehrfach im Monat die Feuerwehr kommen.

Aber gut, das war. Ich kann daraus aber gut erkennen, wie sich welche
Flüchtlinge verhalten.
Es war keineswegs immer gleichartig.

Zur diffusen Fremdenfeindlichkeit.
Das unterscheidet sich aber sehr danach, wie sich die Neubürger einleben.
Da wird sich auch engagiert, wenn erkennbar ist, dass Sprache,
Schule, Lehre und Berufsausbildung angenommen wird.
Und so stelle ich mir das auch vor.

Abwehrmentalität kommt auf, wenn die persönliche Sicherheit bedroht ist.
Auch dann, wenn ich es aus verständlichen Gründen gar nicht erst darauf ankommen lasse.
Spielst Du gerne russisches Roulette ?
Da ich in meiner Region in jüngerer Zeit verschiedene Einwanderergruppen erleben durfte,
wenn auch nicht in direkter Aktion gegen mich, so kriege ich doch mit, wo etwas im Argen liegt.
Wird es dann abgestellt ? Nein.

Diese negativen Dinge, das tut mir leid, die akzeptiere ich nicht.
Auch dann nicht, wenn die Drohung in den Raum gestellt wird, es könnte schlimmer werden.

Es sind immer nur ein relativ kleiner Teil der Leute, die den Ruf schädigen.
Aber sie schädigen.
Der größere Teil tut das nicht und nimmt Hilfe an, lebt sich ein und gut ist es.
So soll es sein.
Wenn nicht, dann kommt es zu diffusen Ängsten.
Es kommt übrigens auch zu Ängsten bei denen, die sich eingelebt haben.
Denn sie sind Ziel von Übergriffen durch die Hardliner aus ihrer eigenen Gruppierung.
Auch das war in meinem Bundesland schon Thema im Fernsehberichten.
Das ist doch nicht normal und akzeptabel.
Und da suche ich nicht die Schuld in den Einwanderungsbedingungen.
Das ist schlichtweg Aggression und falsche Konfliktbewältigung.

Es ist übrigens immer davon abhängig, ob man hört, da oder dort in Deutschland ist mal etwas gewesen.
Oder ob man die Fälle, die gewesen sind, täglich bis wöchentlich in der regionalen Presse liest.
Also dort, wo man öfter mal vorbei kommt.
Das ist ein qualitativer Unterschied.

nordstern

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sarahkatja
sarahkatja
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von sarahkatja
Ich habe mir die Antworten des wiedergewählten Uno – Menschenrats Mitglieds
Jean Ziegler angehört. Da er Schweizer ist und stellenweise etwas undeutlich
spricht, war es für mich nicht so leicht ihn immer zu verstehen.
Aber soviel habe ich begriffen, dass er mehr für die Verbesserung der Zustände
in den ärmsten Ländern der Welt tun kann, als wir hier erreichen können.

Er prangert die Zustände an, wenn er sagt:“ Alle Börsen unterstehen der nationalen Gesetzgebung. Es gibt keine Ohnmacht der Demokratie. Jeder Agrarminister ist abwählbar.
Es liegt an ihnen, den Aufstand des Gewissens zu mobilisiren.
Die Macht der Monopole und Konzerne zu brechen.

Es ist nicht hinnehmbar, wenn alle 5 Sekunden ein Kind unter 10 Jahren stirbt, wenn täglich Menschen verhungern, und es genügend Nahrungsmittel gäbe, um 12 Milliarden Menschen zu ernähren. Die Grundnahrungsmittel sind in jenen Ländern um das Doppelte gestiegen,
weil die Nahrungsmittel – Termin – Spekulationen nicht verboten werden.
Weil subventionierte europäische Gemüse zum halben Preis der Inlandprodukte zu haben sind, und somit der einheimische Bauer nicht mithalten kann.
100 Millionen Agraprodukte wurden, um den Preis hoch zu treiben, verbrannt.

Während mit 17 000,00 Milliarden Euro die Banken abgefangen wurden, wurde zur selben Zeit das Hungerbudget herabgesetzt. Das ist mehr als eine Schande.“

xxxxxxxxxxxxxxxxx

Als mein erster Sohn in einem damals heruntergekommenen Krankenhaus auf einem Tisch
geboren wurde ( das Krankenhaus wurde etwas später geschlossen, renoviert und wieder eröffnet), und ich zu erschöpft war, um nach der Geburt zu essen, sagte die zuständige Krankenschwester zu mir:“

Jeden Tag verhungern Millionen in der Welt und Sie wollen nicht essen!“
( Von Deutschland zu der damaligen Zeit war nicht einmal die Rede.)

SOLL DAS EWIG SO BLEIBEN????

Sarahkatja
olga64
olga64
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von olga64
als Antwort auf nostalgie vom 14.10.2013, 19:35:36
Keine Sorge, ich weiß, wo Kanada liegt, war sogar schon dort. Ein weites Land mit viel Platz, das passt doch. Man könnte sie von Lampedusa aus mit dem Schiff hin bringen?



Ist das nicht sehr naiv, was Sie hier in einer Abwehrstrategie schreiben, damit die Flüchtlinge möglichst weit weg von Deutschland bleiben?
Wer ist man? (zuletzt war es irgendwer?): Das EU-Asylrecht sieht vor, dass die Flüchtlinge dort aufgenommen und über sie verhandelt wird, wo sie erstmals EU-Boden betreten. Dies ist nun leider geografisch Malta, Lampedus oder auch Ceuta. Welche Nation kann sich das Recht herausnehmen, einfach Schiffe nach Kanada fahren zu lassen - wobei auch zu sagen ist, dass Kanada nicht in der EU ist. Das wissen Sie aber sicher besser, weil Sie ja schon dort waren. WEnn dem so ist, werden Sie auch die strengen Einreisebestimmungen erlebt haben - wie machen dies dann Afrikaner ohne Pass, ohne Visum? Und fragen wollen Sie die Afrikaner vermutlich sowieso nicht, wenn Sie sie auf das Schiff setzen? Würde mich freuen, wenn Sie das nächste Mal vorher ein wenig nachdenken könnten, bevor Sie so tolle Vorschläge machen. Danke. Olga
Mareike
Mareike
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von Mareike
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.10.2013, 15:53:27
Das Asylrecht greift nur bei politisch Verfolgte - dies sind anerkannt gerade mal 5% der Asylsuchenden.

Von den 95% Nichtanerkannten werden ca 60% aus humanitäiren Gründen geduldet.
In der Praxis lebten zum 31.12 2011 87 839 Ausländer mit einer Duldung in Deutschland.

Was dies für die Betroffene bedeutet, mag sich ein jeder mal versuchen vorzustellen.
Hier komme ich ohne Link nicht aus:
Duldung

Das diese Vorgehensweise dazu führt, das Kriminalität entsteht, ist mMn nicht von der Hand zu weisen.

Mareike

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olga64
olga64
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von olga64
als Antwort auf Mareike vom 15.10.2013, 16:33:46
In der Praxis lebten zum 31.12 2011 87 839 Ausländer mit einer Duldung in Deutschland.

Mareike


Die Duldung dürfte die grausamste Art sein, mit ausländischen Hilfesuchenden umzugehen. Sie können praktisch jeden Tag abgeschoben werden, auch wenn die Leute oft über Jahre in normalen Arbeits- und Lebensverhältnissen leben, die Kinder deutsche Schulen besuchen usw. Familien werden auseinandergerissen, wenn z.B.bei plötzlichem Abschub jemand nicht anzutreffen ist, wird mitgenommen, wer da ist.
Auch Abschiebegefängnisse empfinde ich als sehr grausam. Da sitzen dann Menschen ein, die überhaupt nichts verbrochen haben und warten darauf, in ein Land zurückgeschickt zu werden, zu dem sie oft seit längerem keinen Bezug mehr haben.
Ginge es mir so, würde ich ebenfalls in der Illegalität einer Grossstadt verschwinden. Dies sind ja meist die robustesten und stärksten, die irgendwie immer durchkommen. Totes Humankapital, wie Ökonomen urteilen würden - man sollte es sich zunutzemachen durch Förderung und Unterstützung. Olga
luchs35
luchs35
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Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von luchs35
als Antwort auf Mareike vom 15.10.2013, 16:33:46
Eines der größten Probleme in den afrikanischen und asiatischen Armutsstaaten sind nicht nur die immer wieder aufflammenden Bürgerkriege, sondern auch der Mangel an Wasser - ich hatte vor längerer Zeit schon einmal über das Problem im Zusammenhang mit dem Weltkonzern Nestlé geschrieben. Aber mit involviert sind genauso Coca Cola, Pepsi oder Danone- Marktführer jedoch im Bereich Wasser ist Nestlé.

(Zwischenbemerkung: vor 2 Jahren wurde ausgerechnet, dass allein die Weihnachtsgratifikation für Manager ausreichen würde, um bspw. ganz Afrika durch Bohranlagen mit Wasser zu versorgen! )

Wasser ist zum Urbarmachen von brachliegenden, trockenen Landstrichen in den heißen Ländern Voraussetzung.

Es gab Bauern, die in der Nähe von Wassertümpeln kleinere Felder bewirtschafteten, um sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Aber sie wurden überall verjagt. Nestlé und Konsorten sicherten sich die Stellen , um für ihre "Luxuswässerchen" zu sichern, die armen Menschen in diesen Regionen können sich den Kauf des in Flaschen abgefüllten Wassers nicht leisten.

Wer sich jetzt noch fragt, warum viele dieser Menschen nach Europa wollen, sollte die Augen öffnen gegenüber dem Ausbeutungsmechanismus - nicht nur der Europäer-, den auch der Menschenrechtler Jean Ziegler seit Jahrzehnten anprangert.

Zumindest hier wäre mal ein Ansatz, wie geholfen werden könnte, wobei ich nicht nur staatliche, länderübergreifende Hilfe, sondern auch Einbezug jener Großkonzerne meine, die sich an der Ausbeutung von Ressourcen und Menschen in diesen Ländern beteiligen.

Auch wenn die Abwanderung nicht sofort gestoppt werden kann, ein Lichtschimmer für die Menschen in Afrika und Asien könnte doch Hoffnungen wecken, in der angestammten Heimat zu verbleiben.

Sicher ist es nicht nur das Wasser allein, aber es bietet eine Grundvoraussetzung für die Zukunft.

Luchs
olga64
olga64
Mitglied

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von olga64
als Antwort auf luchs35 vom 15.10.2013, 17:03:28
Mittlerweile agieren ja China und Brasilien in grösserem Umfange in Afrika als die westlichen Konzerne, die ja meist schnell abwandern, wenn die Klientel, d.h. die Konsumenten weniger werden.
Und es ist ja auch nicht so,dass alle afrikanischen Flüchtlinge nach Europa wollen - die meisten fliehen innerhalb des afrikanischen Kontinents. Z.B. Südafrika - das in Proportion zur Einwohnerzahl zu viele Flüchtlinge z.B. aus Zimbabwe aufgenommen hat,die dem greisen Diktator Mugabe aus dem Wege gehen wollen.
Aber es gibt ja mittlerweile - dank China und Brasilien - auch aufstrebende afrikanische Staaten, z.B. Ruanda. Wer hätte dies vor einigen Jahren nach dem unglaublichen Gemetzel in diesem Staat gedacht?
Aber letztendlich werden wir Europa nicht dauerhaft abschotten können. Junge, robuste Menschen wollen einen Teil des Kuchens, den sie im glitzernden Europa - also vor ihrer Haustüre - vermuten und werden sich dieses grosse Teil holen.
Scheinheiligkeiten wie Blumen ins MIttelmeer nach Hunderten von Toten und Investitionen in Särge (pro Sarg 1.500 Euro) und posthume Verleihung der italienischen Staatsbürgerschaft dürften dann nicht mehr ausreichen. Olga
Karl
Karl
Administrator

Re: Flüchtlingsdrama vor Lampedusa
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 15.10.2013, 14:38:22
Wir können und dürfen deutschland nicht bis über den rand vollstopfen,
das sind wir den hiesigen folge-generationen schuldig.
geschrieben von Margarit

Fakt ist: Die Bevölkerung Deutschlands ist am Schrumpfen. Auf dem flachen Land sind ganze Dörfer entvölkert. Einwanderung ist den Folgegenerationen zu wünschen, denn sonst droht der wirtschaftliche Niedergang.

Ich wundere mich zudem über einzelne "Erfahrungsberichte" zu Asylanten. Ich kenne auch "geduldete" (was für ein Wort) Menschen und habe mit Ihnen sehr fleißige und arbeitswillige Menschen kennengelernt, die nicht arbeiten dürfen.

Karl

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