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Internationale Politik Historischer Wandel im Vereinten Königreich

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Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
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Königin Victoria, Kaiserin von Indien 1877
Das britische Reich regierte Indien mindestens 89 Jahre lang
Heute gibt es einen Inder, der als neuer Premierminister von England 
in die Downing Street ziehen wird. 

Auszug aus tagesschau.de:
 Ex-Finanzminister Rishi Sunak wird neuer Premierminister von Großbritannien. Seine einzige Rivalin Penny Mordaunt zog ihre Kandidatur zurück.
Rishi Sunak wird Premierminister von Großbritannien. Als einziger Bewerber versammelte er die erforderliche Unterstützerzahl von mindestens 100 Abgeordneten, wie die konservative Partei in London mitteilte. Damit wird der frühere Finanzminister automatisch Nachfolger der bisherigen Tory-Parteichefin und Premierministerin Liz Truss, die nach nur 44 Tagen im Amt zurückgetreten war.
Der erste nicht-weiße Premierminister ist noch recht jung und nicht besonders gross mit knapp 1,70m. Er wurde 1980 als Ältester von drei Geschwistern in Southampton geboren. Am sehr noblen, privaten und nicht gerade billigem  Winchester College wurde er  ausgebildet – dort war er auch Schulsprecher (im Grunde Chef-Nerd).

Seine Eltern sind noch beide in Ostafrika geboren, als Kinder von Immigranten aus Punjab in Indien. Sein Vater wuchs in Kenia, seine Mutter in Tansania auf. Der Vater war Hausarzt, die Mutter Apothekerin.. Rishi Sunak ist gläubiger Hindu, weshalb er seinen Eid als Abgeordneter nicht, wie Tradition, mit der Hand auf der Bibel sondern auf der Bhagavad Gita abgab.

2009 heiratete er die Tochter eines indischen Milliardärs, sie gilt  als eine der vermögendsten Frauen Großbritanniens, das gemeinsame Vermögen des Paares wird auf über 860 !!!!  Millionen Euro geschätzt. 

Dass, wie die BBC 2921 herausfand, die Frau ihren Wohnsitz im Ausland hatte, um ihr Vermögen nicht versteuer zu müssen in GB, kam nicht so gut an. Im April 2022 erklärte sie denn, in Zukunft Einkommensteuer in GB zahlen zu wollen. Rishi Sunak  war noch vor wenigen Jahren bis zur Pleite Analyst für die Investmentbank Goldman Sachs. Später arbeitete er für einen Hedgefonds und gründete mit Kollegen die Firma Theleme Partners. Man darf gespannt sein, wie die Opposition das noch ins Spiel bringen wird - aber er gilt seiner Partei als Hoffnungsträger und als einer der den zerstrittenen Haufen einen könnte.

Sunak war ein früher Befürworter des Brexit zu einer Zeit, als die meisten jungen Tory-Abgeordneten, die auf einen Regierungsposten hofften, loyal für David Camerons Argument argumentierten, in der EU zu bleiben. Aber er hat seitdem eine erhebliche Flexibilität gezeigt.

Er unterstützte die damalige Premierministerin Theresa May, als sie darum kämpfte, ihren Kompromiss-Rückzugsvertrag trotz des Widerstands eingefleischter Brexit-Befürworter durch das Unterhaus zu bringen. Im Amt wurde Sunak als mäßigender Einfluss auf die Kollegen des Brexit-Kabinetts angesehen, die wegen umstrittener Handelsregeln in Nordirland einen Handelskrieg mit Brüssel anstrebten. Kabinettsminister Jacob Rees-Mogg hat Sunak beschuldigt, die Bemühungen „behindert“ zu haben, das Beste aus den neu entdeckten Freiheiten Großbritanniens zu machen …

Wetten wir lieber nicht drauf, dass er lange im Amt bleiben wird, aber hoffen wir es. 
Was Queen Victoria wohl sagen würde? 
Karl
Karl
Administrator

RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 24.10.2022, 20:30:07

@Corgy,


ich finde es auch bemerkenswert, dass nun Großbritannien seinen ersten farbigen Premierminister hat. Irgendwie ist es konsequent, denn London ist heutzutage als Folge des weltumspannenden Empires eine extrem farbige und bunte Stadt geworden.

Ich wünsche Rishi Sunak viel Erfolg. Es ist wichtig auch für uns, dass GB wieder ein stabiles und erfolgreiches Land wird. GB wird immer ein Teil Europas bleiben - auch außerhalb der EU.

Karl

barbarakary
barbarakary
Mitglied

RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von barbarakary
als Antwort auf Karl vom 24.10.2022, 21:40:44

Da kann ich mich nur anschließen, lieber Karl! Hoffentlich bleibt er lange genug, um auch Gutes bewirken zu können.

LG barbarakary


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olga64
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Mitglied

RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 24.10.2022, 21:40:44
@Corgy,


ich finde es auch bemerkenswert, dass nun Großbritannien seinen ersten farbigen Premierminister hat. Irgendwie ist es konsequent, denn London ist heutzutage als Folge des weltumspannenden Empires eine extrem farbige und bunte Stadt geworden.

Ich wünsche Rishi Sunak viel Erfolg. Es ist wichtig auch für uns, dass GB wieder ein stabiles und erfolgreiches Land wird. GB wird immer ein Teil Europas bleiben - auch außerhalb der EU.

Karl
geschrieben von Karl
Wir sollten uns das als Vorbild nehmen,was uns Grossbritannien, ein Vielvölker-Staat schon aufgrund des früheren, weltumspannenden Imperiums, hier aufzeigt.
Aber auch London wird von einem nicht weissen Mann regiert, mit pakistanischen Wurzeln.

Wichtiger fände ich es aber für die britische Bevölkerung, wenn diese endlich durch Abgabe ihrer Wahlstimme einbezogen würde und diese PM-Ernennungen nicht ausschliesslich Sache von Mitgliedern einer dem Untergang geweihten Partei und einigen alten, langgedienten Abgeordneten überlassen wird.

GB steht am Abgrund und dies insbesondere ökonomisch und auch in Bezug auf den Arbeitskräftemangel. Seit dem Brexit sind viele Mitarbeiter aus anderen Ländern weggezogen, weil die Prozedere für Arbeitsaufnahmen für sie zu kompliziert wurden. Wo das noch hinführen soll, sollte endlich der WählerIn mitentscheiden dürfen,der oder die auch am meisten davon betroffen sein werden. Olga
Mitglied_162e28b
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RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 25.10.2022, 18:35:16
Wir sollten uns das als Vorbild nehmen,was uns Grossbritannien, ein Vielvölker-Staat schon aufgrund des früheren, weltumspannenden Imperiums, hier aufzeigt.
 
Auch bei uns sind in der Politik etliche Menschen mit Migrationshintergrund in wichtigen  Ämtern.
Ja .... und?
Dieses Phänomen ist doch mitnichten eine Ausnahme in modernen Demokratien.

Einen sehr wichtigen Unterschied sehe ich jedoch zwischen der britischen und der deutschen Geschichte im Hinblick darauf, welchen Ursprungs die jeweilige Bevölkerung ist.

Das genannte "weltumspannende Imperium" war zum allergrößten Teil einer rücksichtslosen und grausamen Kolonialisierung zu verdanken. Einer Kolonialisierung, die weitaus umfassender angelegt war als die Deutschlands.
Nicht nur daraus folgt für mich die Selbstverständlichkeit, auch die Angehörigen anderer Ethnien so zu integrieren, dass sie die Schaltstellen der Politik erreichen können.
olga64
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RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 25.10.2022, 20:23:03
 
Nicht nur daraus folgt für mich die Selbstverständlichkeit, auch die Angehörigen anderer Ethnien so zu integrieren, dass sie die Schaltstellen der Politik erreichen können.
geschrieben von Enya
Na ja, die meisten dieser "anderen Ethnien" sind in GB geboren, wuchsen dort auf und besuchten Elite-Schulen und -Universitäten.
Der jetzige., neue PM ist zudem mit einer indischen Milliardärstochter verheiratet und beide sind hochvermögend. Auch das gefällt mir an GB, weil ich annehme, bei uns wäre umgehend eine Debatte in Sachen Neid gezündet worden.

Aber wenn Sie schreiben, dass sich Deutschland bei seinen Aktivitäten in den Kolonien anders verhalten hätte - ein Blick auf die grausame Geschichte der Hereros genügt, um das als nicht richtig zu erklären. Hier wird bis heute verhandelt, weil man erst jetzt diesen Völkermord als solchen anerkennt - allerdings ist man von einer Wiedergutmachung noch immer weit entfernt.
Noch immer stehen in unseren Museen WErke aus anderen Ländern ,die von Deutschen vor langer Zeit erbeutet wurden und nur sehr zögerlich zurückgegeben werden, weil diese Völker nicht mehr ruhig sind, sondern dies lautstark fordern. Olga

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RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf olga64 vom 26.10.2022, 17:23:31

Ach, Olga, das weiss ich doch alles...
Auch ich lese Zeitungen.
Was meine Aussage über die Kolonialisierungspolitik der beiden genannten Nationen anbetrifft, so habe ich nichts anderes geschrieben als das:

Deutschland hatte nicht so viele Konlonien wie das brit. Empire.
Ergo konnte Deutschland aus den Kolonien auch nicht soviel Reichtum herausziehen.

Von den Hereros habe ich rein gar nichts erwähnt.
Das ist auch nicht das Thema im Zusammenhang mit dem familiären Hintergrund des neuen britischen
Prime Ministers.

olga64
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RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.10.2022, 18:05:49

Wenn Sie Deutschland und das Verhalten in früheren Kolonien erwähnen - und das machten Sie ja - ist der deutsche Völkermord an den Hereros eine wichtige Tatsache, da hier bis heute keine Wiedergutmachung erfolgte.
Ausserdem, bitte nehmen Sie dies endlich zur Kenntnis, werde ich mich zu Inhalten von Beiträgen so äussern, wie ich das richtig für halte. Okay? Olga

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RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Mannomann, Olga....
Heute bist du aber wieder schwer in Fahrt! 😁

Was mich angeht, so ziehe ich die Notbremse.
Alles muß man sich ja auch nicht antun...

JuergenS
JuergenS
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RE: Historischer Wandel im Vereinten Königreich
geschrieben von JuergenS
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 26.10.2022, 18:05:49

Alles ganz interessant, dass Migranten inzwischen alles werden können, auch in Deutschland, ist zu erwarten.
Aber das antiquierte Windsor Königshaus, diese Märchengruppe, sollte möglichst bald auf ein preiswerte Version reduziert werden, es gibt kein Empire mehr.


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