Internationale Politik IHH verboten

miriam
miriam
Mitglied

Re: IHH verboten - doch Antisemitismus erlaubt
geschrieben von miriam
als Antwort auf hugo vom 17.07.2010, 09:59:33
ich bleib dabei, den armen Juden wurde nach dem 2 Welkrieg durch die UN nicht die Erfüllung all ihrer Träume, Sehnsüchte und Hoffnungen realisiert sondern Ihnen wurde eine Regierung übergestülpt, eine Rolle aufgezwungen (die viele von Ihnen auch zu gerne annahmen) welche sie dazu verdammt langanhaltende Feindschaften mit vielen Ihrer Nachbarn zu hegen und zu pflegen und sich auch weltweit unbeliebt zu machen,,und das, leider mit derzeit großem Erfolg.

hugo
geschrieben von hugo


Ohne Kommentar meinerseits sei mir die Frage an den Webmaster erlaubt wie er wohl solche Aussagen findet?

Miriam

Eines füge ich noch hinzu: bitte nicht löschen!
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: IHH verboten - doch Antisemitismus erlaubt
geschrieben von sysiphus
Nur Ignoranten können Israel Aufrüstung und Ausbau der Wehrhaftigkeit vorwerfen. Auf Ursache und Wirkung hinzuweisen, die dann à la Agitprop um 180° zu drehen, zeugt von einiger Unverfrorenheit.

Es geht um die Existenz des Gazastreifens. Das ist die Wirkung. Ursache ist, dass Israel als einziges Land dieser Welt seit über sechszig Jahren in seiner Existenz bedroht ist. Seit 1948 durch mehrere Kriege arabischer Armeen die Israel überfielen. Aktuell sind es die Drohungen aus dem Iran und von Hamas, Hisbollah, einer weit gefächerten Medienkampagne gegen Israel. Hinzu kommt die Empörung breiter Kreise so genannter Friedenskräfte die fokussiert auf die Not der Palästineser, angesichts dramatischer Krisen weltweit, mir sehr heuchlerich erscheinen.

Ende 2008 gab es aus Israel ernstgemeinte Warnungen. Es werde Krieg geben, wenn der fortwährende Raketenbeschuß auf israelisches Gebiet nicht eingestellt wird. Dessen ungeachtet dauerten die Raketenangriffe an. Israel handelte entsprechend seiner Warnungen. Hamas und deren Kämpfer gingen in Deckung bei der Zivilbevölkerung, in Schulen, Kindergärten und Krankenhäuser.

Israel verkündete einseitig den Waffenstllstand, der zunächst von Hamas abgelehnt, später jedoch angenommen und noch später wieder gebrochen wurde. Israel hält sich nach wie vor am Waffenstillstand. Hamas läßt Raketenbeschuß weiterhin zu.

Ist es zu viel verlangt von einer Regierung wenn sie für die von ihr regierte Bevölkerung alles für deren Wohlergehen tut? Ist es der Hamas nicht zu zu muten, im Intersse der Bevölkerung, gegenüber der EU und den USA zu erklären, dass sie von der Gewaltandrohung gegen Israel absieht, und das Existrenzrecht des israelischen States anerkennt? Die Gelder aus Europa und den USA,würden wieder fliessen und die Not der Menschen in Gaza hätte erstmal ein Ende.

sysiphus...
Karl
Karl
Administrator

Re: IHH verboten - Antisemitismus ist nicht erlaubt
geschrieben von Karl
als Antwort auf miriam vom 17.07.2010, 10:07:35
Hallo Miriam,


Du machst es Dir zu leicht, wenn Du einfach behauptest, was Hugo geschrieben habe, sei Antisemitismus. Fakt ist doch, dass die Platzierung des Staates Israels im nahen Osten dazu führte, dass viele Palästinenser, die dort wohnten, vertrieben wurden. Diese Feststellung bezieht sich auf ein historisches Faktum und ist kein Antisemitismus. Ist es nicht richtig, dass diese Vertreibung und die Nichtanerkennung der Heimatrechte der Palästinenser den ursächlichen Keim für die heutigen Konflikte darstellt? Ihr macht es Euch, damit meine ich auch Sysiphus, zu einfach, wenn ihr die Geschichte mit dem Krieg der Araber gegen Israel nach dessen Gründung beginnen lasst. Historisch ist es meiner Meinung nach ein Fehler gewesen, dass der Staat Israel gegen einen großen Teil der Einwohner Palästinas gegründet wurde und nicht ein Konsens gesucht wurde.

Es ist aber meine Überzeugung, dass Frieden nicht gewonnen werden kann, wenn nun jede Seite nur die eigene Geschichte gelten lässt. Die Vergangenheit wird nur überwunden, wenn gemeinsam neue Perspektiven für die Zukunft gesucht werden. Leider hält das allgegenwärtige Lagerdenken die Menschen noch davon ab, wirklich politische Lösungen für das Nahostproblem zu finden.

Im übrigen sperre ich Leute, die sich rassistisch äußern (davon gibt es eine lange Liste und auch ein eigenes Forum für ST-Gesperrte im Internet), aber ich überlege mir schon, was die Schreiber gemeint haben und reagiere nicht aus dem Bauch heraus reflexhaft mit diesem Vorwurf.

Karl

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loretta
loretta
Mitglied

Re: IHH verboten - Antisemitismus ist nicht erlaubt
geschrieben von loretta
als Antwort auf Karl vom 17.07.2010, 13:06:11
Hallo Miriam,

Fakt ist doch, dass die Platzierung des Staates Israels im nahen Osten dazu führte, dass viele Palästinenser, die dort wohnten, vertrieben wurden. Diese Feststellung bezieht sich auf ein historisches Faktum und ist kein Antisemitismus.
Karl
geschrieben von karl


Karl, du schreibst von "Platzierung des Staates Israel im nahen Osten".

Das ist wohl so nicht richtig. Ich würde eher sagen: back to the roots.
Genauso könnte man wohl dazu die Frage aufwerfen, was wohl eher da war, die Henne oder das Ei und wer hier zuerst wem das Land weggenommen hat, ist nach heutigen Aspekten gar nicht mehr genau zu recherchieren, da vieles auf Überlierferungen basiert, die nicht haltbare Dinge berichteten.

Die Ansiedlung israelitischer Volksstämme im Gebiet des heutigen Staates Israel und den umgebenden Regionen ist für die Zeit seit etwa 1250 v. Chr. bewiesen. Die Einnahme der kanaanitischen Stadtstaaten durch israelitische Nomaden (die wohl wie gesagt höchstens zu einem kleinen Teil aus Ägypten eingewandert waren), die den historischen Kern der Landnahme-Berichte bilden dürften, erfolgte sukzessive in den Jahrzehnten um 1100 v. Chr.

Geschichte Israels

loretta

Karl
Karl
Administrator

Re: IHH verboten - Antisemitismus ist nicht erlaubt
geschrieben von Karl
als Antwort auf loretta vom 17.07.2010, 15:44:30
@ loretta,


ich schrieb " Historisch ist es meiner Meinung nach ein Fehler gewesen, dass der Staat Israel gegen einen großen Teil der Einwohner Palästinas gegründet wurde und nicht ein Konsens gesucht wurde. " Es ist mir bewusst, dass über Jahrhunderte die Mehrheit der Araber und die Minderheit der Juden friedlich in Palästina nebeneinander gelebt haben. Karl
senhora
senhora
Mitglied

Re: IHH verboten - Antisemitismus ist nicht erlaubt
geschrieben von senhora
Wenn schon 3250 Jahre in der Geschichte zurück gegangen wird, dann erinnere ich mich dabei an Texte aus dem Alten Testament, und wie »die Einnahme der kanaanitischen Stadtstaaten durch israelitische Nomaden« nach dem Auszug aus Ägypten erfolgt ist.
Ich finde dies aber wenig sinnvoll, denn was bringt es, bei der Lösung der gegenwärtigen Probleme?

Zum eigentlichen Thema zurück. Im Zusammenhang mit dem Verbot IHH fiel mir diese Anfrage von Volker Beck auf.
Anfrage : Volker Beck (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) (Seite 3 der Quelle)
Von welchen Institutionen und Staaten wird die Internationale Humanitäre Hilfsorganisation e. V. (IHH) als mit terroristischen oder islamistischen Organisationen in Verbindung stehend eingestuft, und welche Erkenntnisse haben die Bundesregierung und ihre Dienste über gegenwärtige oder vergangene Verbindungen der IHH und ihrer Mitglieder zu terroristischen oder islamistischen Organisationen wie der Hamas?

Antwort des Parlamentarischen Staatssekretärs Dr. Ole Schröder vom 17. Juni 2010
Der Bundesregierung sind keine Institutionen und Staaten bekannt, die die Internationale Humanitäre Hilfsorganisation e. V. in der in der Frage benannten Weise bewerten. Im Übrigen betrifft die
Schriftliche Frage mögliche Erkenntnisse der Nachrichtendienste des Bundes. Ihrer Natur nach sind diese Erkenntnisse nicht veröffentlichungsfähig.

Wie schnell sich doch Einschätzungen ändern können, ist doch erstaunlich.
Außerdem ist für mich die Begründung für das Verbot so gehalten, dass es auf alle Hilfen für Gaza angewendet werden könnten.
Damit will ich nicht behaupten, das Verbot wäre falsch, ich will sagen, ich durchschaue die Zusammenhänge nicht.

Senhora

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loretta
loretta
Mitglied

Re: IHH verboten - Antisemitismus ist nicht erlaubt
geschrieben von loretta
als Antwort auf senhora vom 17.07.2010, 17:45:02
senhora,

Stichwort: Kanaan, hier bin ich auf eine Seite gestoßen, deren Inhalt mich schon sehr berührt hat.

Auch wenns nicht der Sache dient; ich stelle sie einfach mal für Interessierte hier ein.

Das Land Kanaan


loretta
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: IHH verboten - Antisemitismus ist nicht erlaubt
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf Karl vom 17.07.2010, 13:06:11
"Ihr macht es Euch, damit meine ich auch Sysiphus, zu einfach." Karl

Einfach verehrter Karl, habe ich es mir nicht gemacht als ich mich dem Jungvolk und der Hitlerjugend verweigerte, und auch beim Kampf gegen die gesellschaftlichen Verkrustungen aus der Adenauerzeit, nicht. Genau in dieser Zeit, der sogenannten 68er, enstanden um mich herum Denkmuster, die bei einigen Menschen noch heute wirksan sind. Aktiv auf Seiten der Hausbesetzungen in Kreuzberg war ich, gegen die Kahlschlagsanierungen, aktiv auch in der damaligen Heimkampagne (u.a. initiiert von Ulrike Meinhof mit "Trebe Bambule"). Aber damals auch in ständigen Auseinandersetzungen mit allen K-Gruppen. Einerseit als eine Art Michael Kohlhas beargwöhnt, andererseits polemisierten Linke gegen mich als Reaktionär und Antikommunist. Mit Letzerem hatten die Recht. Ich bin es noch immer Antikommunist wie Antifaschist.

Unverständlich waren für mich solche Slogans wie: "Bürger runter vom Balkon, unterstürtzt die Vietkong". Selbstverständlich war ich auch für die Beendigung des Vietnamkriegs, aber Ho Tschih Minh als Helden zu verehren, wäre mir nie in den Sinn gekommen. Der sogenannte "Kalte Krieg" trennte die Menschen in zwei Lager. Viele Intelektuelle und Kulturschaffende waren Linke oder gehörten den kommunistischen Parteien an. Der andere Teil waren Reaktionäre, Kalte Krieger. Zu denen gehörte ich damals und gehöre auch heute zu jenen, die sich nicht für die "Kritische Theorie" der "Frankfurter Schule" begeistern konnten. Ich dachte und denke in der anderen Richtung, die personifiziert ist durch Karl Popper. Die intelektuell friedensbewegte Seite wurde beispielsweise von Sartre vewrtreten, der die stalinistische Schlächterei relativierend verteidigte. Auf der anderen Seite Albert Camus. Der war solidarisch mit den streikenden Arbeitern vom 17. Juni 1953, er verurteilte die Niederschlagung des Ungarnaufstands und den Truppeneinmarsch der Warschauer-Pakt-Streitkräfte in die Tschechoslowakei. Dem Albert Camujs, dem Wolfgang Leonhard ("Die Revolution frißt ihre Kinder), und auch Karl Popper, („Die offene Gesellschaft und ihre Feinde“) konnte und kann ich immer noch zustimmen.

"Es ist aber meine Überzeugung, dass Frieden nicht gewonnen werden kann, wenn nun jede Seite nur die eigene Geschichte gelten lässt. Die Vergangenheit wird nur überwunden, wenn gemeinsam neue Perspektiven für die Zukunft gesucht werden." Karl

Ja Karl, ganz genau, es ist müssig immer nur die Geschichte gelten zu lassen. Es ist wie es ist. Danit sollten sich nach nunmehr 60 Jahren auch die islamistischen Fühnrer der Palästinenser abfinden und damit aufhören den Revanchismus zu predigen. Statt dessen Israels Existenzrecht anerkennen, auf Gewalt verzichten, und durch Verhandlungen ohne utolpische Vorbedingungen, die Möglichkeit eröffnen für ein friedliches Leben, frei von existenzieller Not für die Bevölökerung von Gaza.

sysiphus...
Karl
Karl
Administrator

Re: IHH verboten - Antisemitismus ist nicht erlaubt
geschrieben von Karl
als Antwort auf sysiphus vom 17.07.2010, 19:07:21
Hallo sysiphus,


danke, dass Du den Gesprächsfaden aufgegriffen hast!
Ja Karl, ganz genau, es ist müssig immer nur die Geschichte gelten zu lassen. Es ist wie es ist. Danit sollten sich nach nunmehr 60 Jahren auch die islamistischen Führer der Palästinenser abfinden und damit aufhören den Revanchismus zu predigen. Statt dessen Israels Existenzrecht anerkennen, auf Gewalt verzichten, und durch Verhandlungen ohne utopische Vorbedingungen, die Möglichkeit eröffnen für ein friedliches Leben, frei von existenzieller Not für die Bevölkerung von Gaza.

Meinst Du mit utopischen Vorbedingungen folgende?
Im Juli 2009 sagte Chalid Maschal, der in Syrien lebende politische Führer, dass die Hamas mit den USA kooperieren würde um eine Lösung im Arabisch-Israelischen Konflikt voranzutreiben. Die Hamas würde unter der Voraussetzung, dass Palästinensische Flüchtlinge nach Israel zurückkehren dürfen und Ostjerusalem als Hauptstadt anerkannt wird, einen israelischen Staat in den Grenzen von 1967 akzeptieren. Israel hat seine Anerkennung durch alle beteiligten Parteien zur Vorbedingung für die Teilnahme an jedweden Friedenverhandlungen im Rahmen des Nahost-Quartetts erklärt.
geschrieben von Wikipedia
Ich denke, wenn zu Beginn von Verhandlungen normalerweise immer beide Seiten ihre Maximalforderungen präsentieren, dann bin ich der Überzeugung, dass diese Formulierungen einer Verhandlung und einer diplomatischen Lösung, so sie denn wirklich von beiden Seiten gewollt ist, nicht im Wege stehen sollten.

Wenn hier im Thread Jahrtausende alte Gebietsansprüche gelten gemacht wurden, dann sollte es doch auch möglich sein, dass Heimatrecht der Palästinenser anzuerkennen, welches nun nachweislich jüngeren Datums ist.

Karl
Re: IHH verboten - Antisemitismus ist nicht erlaubt
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf sysiphus vom 17.07.2010, 19:07:21
Sysiphus, auch wenn du hier ein ganzes Spektrum deiner vormaligen politischen Aktivitäten ausbreitest, um damit deinen angeblichen Durchblick zu dokumentieren – es ist offensichtlich, dass du von dem, was sich in den besetzten Gebieten abspielst, null Ahnung hast. Du wiederholst nur gebetsmühlenartig die Schutzbehauptungen israelischer Politiker, die ihre Apartheidspolitik mit Zähnen und Klauen verteidigen, und ich frage mich schon seit längerem, ob du einer von den PR-Leuten bist, die von dort in die Foren entsandt wurden, um Israels ramponiertes Bild in der Welt zu schönen und zu glätten.

Es gibt einige israelische kritische Intellektuelle, die mehr Durchblick haben als du und wir alle zusammen. Die leben in dem Land, ja, sogar freiwillig in den besetzten Gebieten, um die dort stattfindenden Menschenrechtsverletzungen eines rechtsnationalen Staats dokumentieren zu können. Und die sind allerdings ganz und gar nicht der Meinung, dass alle die Schikanen gegenüber den Palästinensern notwendige Verteidigungsmaßnahmen sind, auch wenn sie als solche gerechtfertigt werden. Denn sie durchschauen, was tatsächlich dahintersteht: eine fortlaufende Vertreibung und absichtliches Das-Leben-zur-Hölle-Machen, damit sie endlich verschwinden.

Ich empfehle dir z. B. die Texte von Amira Hass. Sie lebt freiwillig unter großen Opfern in diesen Gebieten und wird in Israel natürlich als „Nestbeschmutzerin“ gehasst. Gerade deshalb sind ihre Texte unglaublich wichtig. Denn sie berichtet offen und schonungslos, und sie ist selber israelische Jüdin, keine von uns „Antisemiten“ (denn also solche bezeichnest du ja alle Kritiker, nicht wahr)? Und jetzt komm mir bloß nicht mit den unsäglichen, unflätigen Polemiken eines Henrik Broder, der immer bei solch kritischen Berichten von Israelis von „jüdischem Selbsthass“ schwafelt. Das ist genauso unerträglich wie die rassistischen Äußerungen eines ultrarechten, faschistischen israelischen Außenministers (Liebermannn), der nun tatsächlich die endgültige Absperrung des
Gazastreifens vorschlägt, um die Palästinenser endlich ganz los zu sein.

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