Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage

Internationale Politik Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage

olga64
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Re: Quo vadis Euroland ?
geschrieben von olga64
als Antwort auf pschroed vom 03.06.2016, 08:21:10
Ich habe dies auch vor einigen Tagen in der Südd. Zeitung gelesen.
Es verwundert mich immer wieder, wie unterschiedlich in Frankreich und Deutschland gestreikt wird:
Finden Streiks in Deutschland unter Regie der betreffenden Gewerkschaft statt, soll es immer die Firmen treffen: Bahn, Lufthansa, Automobilfabriken usw. Der einzige Unterschied, wo es staatlich wird, ist der öffentliche Dienst, weil diese Dienstleister meist dort angesiedelt sind.
In Frankreich erscheint es mir so,dass es generell um die ungeliebte sozialistische Regierung geht. Es ist auch dramatisch,dass Monsieur Hollande eigentlich "nur eine gute Figur" macht, wenn es grosse nationale Dramen in Frankreich gibt und er als besonnen erscheinender Oberbefehlshaber den Notstand ausruft und die Nation ihn dann wirklich braucht.
Ansonsten wird er immer zerrissener, wenn ich an das Bild denke mit unserer Kanzlerin in Verdun, wo er den Schirm über sie hält (es regnet ja meist sehr stark, wenn er öffentliche Auftritte hat). Kohl und Mitterand habe ich auch im Kopf, als sie Händchen hielten.
Und die französischen Gewerkschaften befeuern dies - ob sie aber wirklich ein leichteres Spiel haben, wenn Madame le Pen die nächste Präsidentin der 'Grande Nation ist? Ich wage das zu bezweifeln. Olga
pschroed
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Re: Quo vadis Euroland ?
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 03.06.2016, 17:28:59
Liebe Olga.

Käme Marie le Pen ans Ruder dann wird es aber wirklich spannend, die LINKE ist in Frankreich so gut wie tot und haben eine sehr grosse Mitschuld an dem politischen Desaster in Frankreich.

Phil.

ZITAT DIE WELT

"Die französische Linke ist tot"

Sein Buch wurde in Frankreich mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Durchaus lustig zu lesen, lässt es einem in einigen Momenten das Blut in den Adern gefrieren: Der Euro wird abgeschafft, das Land kehrt zum Franc zurück, das Kapital flieht, politische Nähe gibt es nur noch zum russischen Präsidenten Wladimir Putin.

Unwahrscheinlich alles? Nicht, wenn Marine Le Pen am 7. Mai nächsten Jahres gegen Nicolas Sarkozy oder François Hollande in die Stichwahl kommt.

Michel Wieviorka gehört zu den renommiertesten Soziologen Europas
Foto: MATTHIEU ALEXANDRE/AFP/Getty Images
Michel Wieviorka gehört zu den renommiertesten Soziologen Europas
"Die französische Linke ist tot", sagt Michel Wieviorka und nippt an seinem Wein. Der Mann, der ihr den Totenschein ausstellt, nennt sich selbst einen "Weggefährten" der Sozialisten. Doch seit François Hollande das Land regiert, geht es auf diesem Weg bergab, steil bergab. Von einer "unerhörten Folge von Niederlagen" spricht Wieviorka. Erst hat die PS, die Parti Socialiste, im Senat viele Sitze verloren, dann viele Kommunen, schließlich zahlreiche Regionen und zuletzt ihre Glaubwürdigkeit.
pschroed
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RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von pschroed

DAX auf 13441, bei den DAX Konzerne geht die Post ab, die EU Zone ist laut den Aktienmärkte kräftig am Wachsen, es sieht so aus als wenn die Lehmann Krise 2008 erst jetzt überwunden wäre oder ist es das französiche Macron Syndrom welcher langsam aber sicher Reformen umsetzt ?
Auch der Ölpreis steigt wegen der Nachfrage wieder.
Nächster Draghi Schritt, Flutung reduzieren bzw. Zinsen wieder hoch.
Mal warten wann der Sparer wieder von seinen Einlagen profitieren kann.
Phil. 

ZITAT DIE WELT 
Noch Ende August hatte der deutsche Leitindex nur bei 12.000 Zählern gelegen. „Der Dax kennt kein Halten mehr“, kommentiert ein Analyst die Entwicklung halb begeistert, halb fassungslos.
Doch die Entwicklung ist keineswegs ein Zeichen dafür, dass durchgedrehte Spekulanten das Ruder übernommen haben. Sie fußt vielmehr auf einer starken Konjunktur, und zwar in der ganzen Euro-Zone. Diese strotzt inzwischen nur so vor Kraft, hängt den Rest der Welt ab, insbesondere die USA. Und einige sehen Europas Wirtschaft sogar vor einer goldenen Epoche, die noch Jahre anhalten kann.

Auftrieb gaben zuletzt die guten Wachstumszahlen aus diversen Euro-Ländern, vor allem jedoch aus Frankreich, das so lange von vielen abgeschrieben worden war. Dort legte die Wirtschaft nun im dritten Quartal gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 2,2 Prozent zu, so viel wie seit sechs Jahren nicht mehr.

Und auch das Wachstum in der gesamten Euro-Zone dürfte im dritten Quartal nach ersten Schätzungen mit 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal so hoch gelegen haben wie seit Beginn der Euro-Krise nicht mehr.
Dies spüren natürlich auch die Unternehmen, deren Kurse an den Börsen gerade immer neue Höchststände erreichen. „Unsere Indikatoren zeigen, dass das produzierende Gewerbe der Euro-Zone selbst überrascht darüber ist, wie gut es im Vergleich zu ihren selbst gesteckten Zielen läuft“, sagt Morgan-Stanley-Mann Antonucci.

EU vor einem Aufschwung ?


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Karl
Karl
Administrator

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von Karl
als Antwort auf pschroed vom 02.11.2017, 12:31:39

Lieber Phil,


das Thema "Quo vadis Euroland?" wird uns unser Leben lang begleiten, es wird also sicherlich noch viele Neustarts dieses Threads geben.

Die wirtschaftliche Entwicklung ist die Basis für alles andere. Steigt die Zufriedenheit der Bürger wird sich auch politisch vieles wieder beruhigen. Voraussetzung ist jedoch, dass tatsächlich alle profitieren, nicht nur die wenigen Besitzer von Produktivvermögen (Aktienbesitzer).

Eine verantwortungsbewusster Staat wird die Steuereinnahmen, die sprudeln werden, hoffentlich in die Verbesserung der Infrastruktur und in Kindergärten/Schulen/Universitäten stecken. Davon würden alle profitieren.

Es ist sehr gut, dass die Prognosen der Schwarzseher nicht aufgehen. Dieses Jahr begann mit der Furcht vor einem Zerfall der EU. Die Brexitabstimmung und die Wahl eines Trump hatten es denkbar gemacht, dass die Populisten in Holland, Frankreich und Deutschland rauschende Erfolge feiern könnten. Glücklicherweise sind diese Alpträume nicht Realität geworden.

Über die Pulse of Europe Initiative haben wir schon in einem Parallelthread ausführlich diskutiert. Ich jedefalls fahre den Aufkleber hierfür mit Stolz spazieren.

Beste Grüße, Karl

olga64
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RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von olga64
als Antwort auf Karl vom 02.11.2017, 13:54:22

Lieber Karl,

ich teile Ihren Optimismus in Sachen Euroland. Mehr als 500 Mio Menschen und auch junge Menschen, die nichts anderes kennen als ein friedliches und liberales Europa, sind mehrheitlich dafür.
Aber die Alpträume sehe ich nach wie vor: Sie vergassen Österreich und auch den Einzug der AfD in unser Parlament. Wie stabil die Verweigerung der anderen erwähnten Staaten ist, wird sich bei den nächsten Wahlen zeigen. Das geht ja weiter und auch die "Rechten" können warten, wie wir wissen. Aus anfänglichen, kleineren Bewegungen sind diese doch sehr stark geworden. Olga

pschroed
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RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von pschroed
als Antwort auf olga64 vom 02.11.2017, 15:37:47

Liebe Olga, 
Wir sind noch weit von einer langfristigen Stabilität enfernt, aber wenn die EU Staaten wieder ihre Kassen verbessern bzw. die Arbeitslosen weniger werden, wird sich auch in der Bevölkerung in Bezug der Populisten wieder vielleicht manches zum Guten wenden.
Mal abwarten was mit Carles Puigdemont und Onkel Trump passiert, auch von diesen Fällen wird manch EU Bürger lernen und Populismus besser verstehen.
Phil.


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pschroed
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RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von pschroed

Juncker wurde in Portugal geehrt, ich glaub so hat noch niemand den EU Chef gesehen emoji_grinning
Phil.

ZITAT RTL 5`

Jean-Claude Juncker a reçu un titre honorifique, "L'Honoris Causa", de la main du doyen de l'Université de Coimbra.

pschroed
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RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von pschroed

Super Computer für die Digitale EU Zukunft. Die Abhängigkeit von andern Länder soll reduziert werden.
Phil.

EU will Super Computer nach Luxemburg bringen. 

ZITAT  TAGEBLATT.lu

Die Europäische Union soll für eine Milliarde Euro neue Supercomputer bekommen. Die EU-Kommission präsentierte am Donnerstag einen Plan zum Aufbau einer Infrastruktur aus Höchstleistungsrechnern. Diese soll spätestens 2023 in der Lage sein, mindestens eine Trillion (10 hoch 18) Rechenoperationen pro Sekunde auszuführen. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, sieht der Plan den Ankauf von zwei etwas langsameren Supercomputern vor.
Wie die luxemburgische Regierung mitteilt, hat die Europäische Kommission heute vorgeschlagen, den Sitz des zu schaffenden gemeinsamen Unternehmens EuroHPC in Luxemburg einzurichten. “Als neue rechtliche und finanzielle Struktur wird EuroHPC eine integrierte paneuropäische Supercomputer-Infrastruktur in ganz Europa erwerben, einrichten und einsetzen”, heißt es in der Mitteilung.
Die neuen Supercomputer wären in der Lage, in Echtzeit riesige Datenmengen zu verarbeiten. Damit könne der Brüsseler Behörde zufolge etwa die Strom- und Wasserversorgung effizienter gemacht oder die Vorhersage von Wirbelstürmen, Erbeben und Klimaveränderungen verbessert werden. Im Bereich der Medizin helfen Supercomputer bereits heute, schneller Diagnosen zu stellen und die Wirkung neuer Arzneimittel zu simulieren.
EU in Sachen Supercomputing zu abhängig?
Nach Einschätzung der EU-Kommission sind die EU-Staaten derzeit viel zu sehr auf die Rechenleistung von Supercomputern angewiesen, die außerhalb der EU in Staaten wie China, der Schweiz, den USA oder Japan stehen. Dieser “Mangel an Unabhängigkeit” stelle eine Gefahr für Geschäftsgeheimnisse, den Datenschutz und das in Europa starke Recht auf Privatsphäre dar, erklärte die Behörde.
EU-Vizekommissionspräsident Andrus Ansip verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass von den derzeit zehn besten Supercomputern der Welt kein einziger in einem EU-Land stehe. “Die EU muss in diesem harten Rennen aufholen”, forderte er. Supercomputer seien “der Motor der digitalen Wirtschaft”.
Finanziert werden soll das neue europäische Supercomputer-System durch 486 Millionen Euro aus dem EU-Haushalt und durch einen etwa ebenso großen Betrag aus den nationalen Haushalten europäischer Staaten. Weitere Projektgelder könnten aus der Privatwirtschaft kommen.
Karl
Karl
Administrator

RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von Karl

Die erste Auflage zu diesem Thema "Quo vadis Europa" habe ich etwa 2009 oder 2010 eröffnet. Heute lese ich das:

Deutschland profitiert von Griechenlandhilfe mit 2,9 Milliarden Euro Gewinn.

Hierbei handelt es sich vor allem um Zinsen aus den Krediten, die vergeben wurden.

Steht das nicht im Konflikt mit zu dem Lamento, das wir lesen konnten, Merkel(Schäuble würden "unser" Geld zum Fenster hinauswerfen?

Wie steht es jetzt um Griechenland? Hat auch Griechenland profitiert?

FAZ
Allmählich zeigt das wirtschaftliche Klima in Griechenland erste Anzeichen einer Besserung.
Es gibt also noch win - win Lösungen für Probleme.

Karl
olga64
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RE: Quo vadis Euroland? - 3. Neuauflage
geschrieben von olga64
als Antwort auf testuser vom 21.06.2018, 15:18:58

Ich habe in den letzten Jahren in dieser Causa oft und oft darauf hingewiesen, dass sich Deutschland aufgrund seiner exzellenten Bonität Geld praktisch zinslos beschaffen und es aber gegen Zinsen verleihen konnte.
Dies führte zu permanenten Mehreinnahmen in unseren deutschen Haushalt, obwohl Herr SChäuble einige Zeit m.W. verfügte, dass diese Mehreinnahmen auch Griechenland zugutekommen sollten.
Meine Meinung zu dieser SAche wurde natürlich insbesondere von AfD-affinen Mitgliedern verhöhnt und als unrichtig dargestellt. Jetzt freue ich mich, dass ich dies doch einigermassen richtig gesehen habe und würde mich freuen, auch andere täten dies so. Solidarität kann sich also wirklich auszahlen. Olga


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