Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld

Internationale Politik Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld

RE: Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld
geschrieben von ehemaliges Mitglied

Saudi Arabien - zwei Welten - eine Erzkonservative und eine Liberale sollen nebeneinander leben - ob es gelingen wird bleibt abzuwarten.
Der Thread wurde von mir neu belebt weil ich mir heute in ZDF Info eine Doku angesehen über die ehrgeizigen Ziele des Kronprinzen Mohammed bin Salman al-Saud.
Aufgefallen ist mir sofort, dass ein sehr gutes Englisch gesprochen wird, auch die alten Stammesfürsten. In Saudi Arabien gibt es ca. 400 Stämme, konservativ sind sie alle und sie leben nach der Scharia, die für sie ein Grundgesetz ist, unabänderlich und unumstößlich.
Wie die Scharia dennoch verschieden ausgelegt wird, war für mich interessant. Wenn ein Saudi einen anderen in Absicht tötet, ist ihm die Todesstrafe gewiss. Auf die Frage ob nur ein absichtlicher Tod mit Tod vergolten wird wurde die bejaht. Dann kam die Frage zur Ausnahme - warum wird ein „Blogger“ zum Tod verurteilt? Weil er ein Verräter ist und Verrat wird bestraft entweder mit lebenslanger Haft ……
(hmmm, kurz ist mir dazu eingefallen wie im Westen mit „Verrätern“ umgegangen wird, siehe Assange oder Snowden).

Die Sendung war für mich überaus interessant, auch zu hören, dass die Stammesväter keine Änderung wünschen. Eine Frau wurde auch befragt, aber sie war offensichtlich befangen und wich aus, bestimmt nicht grundlos.
Ich selbst war nie in Saudi Arabien. Überall dort wo ich mich hätte „verdunkeln“ müssen hätte ich keinen Fuß auf den Boden gesetzt. Umso interessanter finde ich Doku Sendungen und über diese werde ich bestimmt noch lange nachdenken …….
Bruny

olga64
olga64
Mitglied

RE: Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld
geschrieben von olga64
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.08.2021, 14:09:52

Es ist gut, dass Sie diesen Thread aktiviert haben. Auch ich beschäftige mich seit einigen TAgen mit dem Begriff der SCharia, der von mir und sicher auch von anderen oft verwendet wird, ohne,dass wir vermutlich wirklich wissen, was das eigentlich bedeutet.
Ich beschränke mich allerdings derzeit auf Afghanistan und mein Interesse wurde auch geweckt, als ein Taliban von der zukünftigen Rolle der Frau in diesem Land sprach, "allerdings auf Grundlage der Scharia".

Die SCharia umfasst zwar auch das Strafrecht, vor allem aber das Familienrecht. Zu den GRundzügen gehört die Ehe als Tausch von Unterhalt gegen sexuelle Verfügbarkeit. Die Scharia erlaubt diePolygamie und Züchtigung von Ehefrauen. Ausserdem wiegen vor Gericht zwei Aussagen von Frauen die eines Mannes auf. Der Koran sieht für Männer und Frauen die gleichen Strafen für Unzucht vor, als Hüterinnen der FAmilienehre werden Frauen meist härter bestraft.

Diese SCharia basiert, wie so vieles in diesen ultraislamischen Ländern, auf einem hohen Männlichkeitswahn, der sich schon äusserlich darstellt mit Kalaschnikow und Motorrad und STärke und Kompromisslosigkeit vermitteln soll. Neben orthodoxen Vorstellungen und dem Volksglauben gibt es noch die sehr wichtigen Stammestraditionen, die sich seit Jahrhunderten in den Generationen fortsetzen.

Aber ein Problem haben STaaten wie Afghanistan und auch Saudi-Arabien schon seit einiger Zeit und diese werden sicherlich in Zukunft noch eklatanter werden: Auch in diesen Ländern gibt es gesellschaftlichen Wandel, über den auch solche beinharte Eroberer oder Regenten nicht dauerhaft hinweggehen können. Sie werden Zugeständnisse machen müssen, wenn sie das Vertrauen der BEvölkerung und der internationalen Gemeinschaft erringen wollen, ohne die auch Afghanistan und Saudi Arabien und andere LÄnder in diesem Sinne nicht weiter existieren können.
Sonst droht ein Aufbrechen von Konflikten auch innerhalb der herrschenden Klassen - und es kommt entweder zu 'Bürgerkriegen oder Massenflucht derjenigen,die anderswo gute Chancen haben, ein liberales Leben zu führen.

Ich war natürlich auch nie in Saudi ARabien. Aber ich war auch nie im Iran, weil ich mich dort als Frau auch hätte "verdunkeln" müssen. Auch hier habe ich unsere Kanzlerin immer bewundert, die konsequent geblieben ist und nirgendwo mit Tuch oder langem Mantel verhüllt einen Staatsbesuch durchführte, wo man ihr als Frau solche Vorschriften machen wollte. Olga

RE: Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.08.2021, 14:09:52
Und weil ich nach solchen Dokus gerne selbst noch ein bisschen recherchiere, bin ich bald fündig geworden. NEOM heißt das Lieblingsprojekt des Kronprinzen und soll die Wasserstoff-Stadt der Zukunft werden.
Ein Fünf-Milliarden-Dollar-Vertrag mit dem US-Konzern Air Products zum Bau einer Wasserstoffproduktionsanlage in Neom wurde vergangenen Sommer bereits abgeschlossen. Und im 
März diesen Jahres unterzeichnete der Kronprinz zusammen mit dem deutschen Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine Absichtserklärung, in der es darum geht, Neom gemeinsam zum globalen Hub für grünen und blauen Wasserstoff aufzubauen. 
Ist so ein Projekt durchführbar oder eher eine Utopie. Kann Saudi Arabien ein vertrauensvoller Partner sein? Es ist zweifellos ein reiches Land aber als Geschäftspartner? Warum ist der Iran der Feind und Saudi Arabien der Freund. Ich hätte meine Schwierigkeiten.
Einiges zu NEOM Hier

 

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Karl
Karl
Administrator

RE: Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld
geschrieben von Karl
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.08.2021, 21:14:16

@bruny,

ich verstehe auch nicht, warum der Iran mit seiner großen Kultur der Feind und das relativ geschichtslose Saudi Arabien mit dem widerlichen Mörder von Jamal Khashoggi, dem Kronprinzen Mohammed bin Salman al-Saud, an der Spitze Freund sein sollte.

Die Gründe sind wohl vor allem historischer Natur und gültig vor allem für die USA, die sich im Iran eine blutige Nase geholt haben. Deutschland hat eigentlich gute Verbindungen in den Iran mit seiner großen Geschichte und ich persönlich wäre sowieso dafür, das Freund-Feind Denken zu überwinden.

Karl

RE: Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 20.08.2021, 21:36:48

Zum Fall Jamal Khashoggi wurde natürlich auch gefragt und die Antwort des Rechtsanwalts war: der Tod von Jamal Khashoggi war auf Saudi Arabischen Boden und es wird investigiert. Ich kann die Menschen ziemlich gut lesen und ein kleines Zucken seines Augenlids verriet, dass er solche Fragen nicht schätzte. 
Eigentlich wurde ja freimütig vorher gesagt, wenn ein Saudischer Mensch in Absicht einen anderen tötet, dann wartet die Todesstrafe auf ihn. Also, entweder war der Mörder kein Saudi oder Jamal Khashoggi war ein Verräter. So würden wir denken, oder?

Ja ich wäre die Erste die begrüßen würde wenn wir die Freund/Feind Debatte endlich ad acta legen könnten. Aber da wird wohl noch viel Zeit vergehen. Ich persönlich habe keine Feinde aber selbstverständlich habe auch ich Vorbehalte, wenn auch nicht sehr ausgeprägt.

 

RE: Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.08.2021, 21:14:16
 Und im März diesen Jahres unterzeichnete der Kronprinz zusammen mit dem deutschen Wirtschaftsminister Peter Altmaier eine Absichtserklärung, in der es darum geht, Neom gemeinsam zum globalen Hub für grünen und blauen Wasserstoff aufzubauen. 
Ist so ein Projekt durchführbar oder eher eine Utopie.
Nein. Solange DE dabei ist, ist es Utopie 🤢
BER

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RE: Saudi Arabien: Tausende Prinzen und Prinzessinnen kosten viel Geld
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 20.08.2021, 22:54:51

Im Moment sieht es nach einem riesigen Vergnügungspark für den Kronprinz aus. Es würde mich interessieren was die Absichtserklärung beinhaltete. Auf welcher Basis? Hat Deutschland ein Mitspracherecht bei der Verwirklichung dieses Projektes? Oder soll DE nur ein Investor sein? 
🤷‍♀️


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