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Internationale Politik Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung

Tina03
Tina03
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Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von Tina03

Die Anthropologie (nach Aristoteles die Lehre vom Menschen) gilt unter den deutschen Naturwissenschaften wegen der relativ geringen Zahl der Professuren/Lehrstühle immer noch als eines der „kleinen Fächer“.
 
Diese Unterbewertung mag berechtigt gewesen sein, solange sich die Menschenkunde in erster Linie auf die Herkunft und Physis des Menschen bezog (zumal die Letztere gleichzeitig Gegenstand der Biologie und Medizin war). Dass es bei dieser Bewertung geblieben ist, ist jedoch höchst verwunderlich, und zwar insbesondere aus zwei Gründen:
  • zum Einen, weil sich das Fachgebiet, spätestens seit dem Mittelalter, auf viele andere – u. a. geisteswissenschaftlich und philosophisch orientierte –  Komponenten ausgeweitet hat,
  • zum Anderen, weil sich längst gezeigt hat, dass die meisten Probleme, mit denen die Menschheit heute konfrontiert ist, von den Menschen selbst verursacht worden sind.
Mit den Möglichkeiten zur Bewältigung der Probleme setzt sich die Politik, nebst ihren mehr oder weniger qualifizierten Beratern, zwangsläufig auseinander und schwankt bei der Abwägung eventueller Lösungen zwischen den volks- und weltwirtschaftlichen sowie den regional- und weltpolitischen Auswirkungen hin und her.
 
Zu berücksichtigen ist dabei, nachdem es – in der westlichen Welt unerwartet 😨 – zu einem Krieg gekommen ist, die zentrale Frage nach einer Lösung zur Befriedung oder zumindest zur Verhinderung einer weiteren Ausweitung kriegerischer Auseinandersetzungen. Kann es, realistisch betrachtet, d. h. angesichts der Vielfalt der Menschheit (die mit dem Bevölkerungswachstum ständig zunimmt), eine solche Lösung überhaupt geben?
 
Eine intensive Beschäftigung mit dem aktuellen Stand der Anthropologie ist allein, um eine Antwort auf diese Frage zu finden, unabdingbar notwendig.
 
Die Entwicklung der Weltbevölkerung (die sich aus der Verrechnung von Geburten- und Sterberate ergibt) steigt unaufhörlich und hat sich von rd. 2,5 Mrd. 1950 auf 7,79 Mrd. 2020 mehr als verdreifacht. Quelle

Während sie in den Staaten der EU und Euro-Zone sinkt, hat sich der Anteil der Bevölkerung Asiens auf 4,5 Mrd. erhöht. Somit kommt bei der Betrachtung der gesellschaftlichen Entwicklung der Menschheit (und insbesondere der sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Einschätzung der voraussichtlichen Auswirkungen politischer Entscheidungen!) der asiatischen Mentalität eine weitaus höhere Bedeutung zu, als der westlichen.
 
Eine Antwort auf die Frage, wie es um die Menschheit insgesamt bestellt ist, ergibt sich aus einer Analyse bezüglich des Anteils der „Guten“ und der Bösen“ in der Gesellschaft, und diesbezüglich gibt selbst der gefühlte soziale Zustand der Menschheit sicherlich – immer noch – Anlass zur Hoffnung!
 
Wie stark ausgeprägt bei der weit überwiegenden Mehrheit der Menschen das Mitgefühl, die Hilfsbereitschaft und insofern die Mitmenschlichkeit ist, zeigt sich immer wieder in Notlagen (Flüchtlingsbewegungen, Erdbeben, Tsunamis, Vulkanausbrüchen,) und Krisensituationen, wie dem derzeitigen Krieg.
 
Ungeachtet der inzwischen weltweiten – nicht zuletzt durch die digitalen Vernetzungsmöglichkeiten geförderten – Verbreitung des Faschismus, handelt es sich, im Vergleich zur Gesamtbevölkerung in den einzelnen Ländern, auch bei diesem Phänomen um Minderheiten (denen es nichtsdestoweniger nachdrücklich entgegenzutreten gilt!).
 
So schlimm die derzeitige Situation in vielen Teilen der Welt auch ist – sie ist noch nicht verloren, d. h. es lohnt sich weiterhin, sich für Verbesserungen einzusetzen.
Bias
Bias
Mitglied

RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von Bias
als Antwort auf Tina03 vom 18.04.2022, 17:28:12

Im Ergebnis wirds die schiere Zahl sein, Tina, die über das Wohl und Wehe der Menschheit entscheidet – unabhängig von Mentalitäten.
Weshalb?
Weil Not bekanntlich nicht dauerhaft per Gebot regelbar ist.

Der Klimawandel – ja, den gibts seit Bestehen der Erde. Geologen können zurückverfolgen, mit welcher Konsequenz.
Evolutionär hat der seine Auswirkungen und ich vermute, dass ein Ergebnis davon u.a. der Mensch ist.
Wer weiß schon, was folgt.

 

JuergenS
JuergenS
Mitglied

RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von JuergenS

der thread gehört ja direkt zur Aussen-statt zur Innenpolitik, vielleicht verschiebt ihn Karl.

Interessantes Thema.


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Tina03
Tina03
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RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von Tina03
als Antwort auf Bias vom 18.04.2022, 18:29:15

Danke für Deine Antwort, Bias. Dass es letztlich die bloße Zahl sein wird, die über das Wohl und Wehe der Menschheit oder ihren bloßen Fortbestand entscheiden wird, erscheint mit jedoch als ein wenig zu kurz gegriffen.

Immerhin hat der Mensch einen eigenen Willen und damit ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit mitbekommen. Meinst Du nicht auch, dass er vielen Entwicklung deutlich entgegenwirken könnte, wenn er fleißiger von dieser Gabe Gebrauch machen würde? 

Bias
Bias
Mitglied

RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von Bias
als Antwort auf Tina03 vom 18.04.2022, 20:20:43
Meinst Du nicht auch, dass er vielen Entwicklung deutlich entgegenwirken könnte, wenn er fleißiger von dieser Gabe Gebrauch machen würde? 
Angesichts der großen Zahl, angesichts des exponentiellen Wachstums der Erdbevölkerung welches selbst zwei Weltkriege nicht signifikant zu bremsen vermochten:
Der Mensch vielleicht, die Menschheit, nein.
Nick42
Nick42
Mitglied

RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von Nick42
als Antwort auf Tina03 vom 18.04.2022, 20:20:43

Immerhin hat der Mensch einen eigenen Willen und damit ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit

Tina03

Hallo Tina,
gerade jetzt aktuell, wo wieder einmal ein Angriffskrieg mitten in Europa tobt, den viele, ich auch, so nicht mehr in Europa für möglich gehalten haben, stellt sich die alte Frage nach dem Krieg.

Die Zukunft ist offen, niemand kann sie vorher sagen. Aber der Mensch hat es in der Hand. Wir leben in einer Zeit, wo vor allem der Mensch bestimmt, was sich auf der Oberfläche der Erde entwickelt. Noch nie in überlieferter Geschichte gab es eine Zeit, wo ein einzelnes Wessen der Erde so schnell und so radikal in die Natur und ihre Gesetze eingreifen konnte, so wie der Mensch das jetzt kann.

Das gilt im Guten wie im Bösen, für die ewige Frage noch dem Krieg wie für den Klimawandel. Menschen machen Krieg und Menschen können das auch lassen. Menschen bewirken den Klimawandel und Menschen haben (nach allem was ich höre) es noch in der Hand, den Klimawandel auch zu stoppen, oder für das Leben erträglich zu machen.

Es hängt von den Entscheidungen des Menschen ab und die sind offen, ich bin optimistisch. Geschichte hat einen langen Atem.

Nick42

 

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Bias
Bias
Mitglied

RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von Bias
als Antwort auf Nick42 vom 19.04.2022, 19:38:46
Immerhin hat der Mensch einen eigenen Willen und damit ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit

Tina03

Hallo Tina,
gerade jetzt aktuell, wo wieder einmal ein Angriffskrieg mitten in Europa tobt, den viele, ich auch, so nicht mehr in Europa für möglich gehalten haben, stellt sich die alte Frage nach dem Krieg.

Die Zukunft ist offen, niemand kann sie vorher sagen. Aber der Mensch hat es in der Hand. Wir leben in einer Zeit, wo vor allem der Mensch bestimmt, was sich auf der Oberfläche der Erde entwickelt. Noch nie in überlieferter Geschichte gab es eine Zeit, wo ein einzelnes Wessen der Erde so schnell und so radikal in die Natur und ihre Gesetze eingreifen konnte, so wie der Mensch das jetzt kann.

Das gilt im Guten wie im Bösen, für die ewige Frage noch dem Krieg wie für den Klimawandel. Menschen machen Krieg und Menschen können das auch lassen. Menschen bewirken den Klimawandel und Menschen haben (nach allem was ich höre) es noch in der Hand, den Klimawandel auch zu stoppen, oder für das Leben erträglich zu machen.

Es hängt von den Entscheidungen des Menschen ab und die sind offen, ich bin optimistisch. Geschichte hat einen langen Atem.
geschrieben von Nick42

Der Mensch als Individuum hat – außer dem Geschehen um ihn herum Sinn beizuordnen – relativ wenig in der Hand, Nick.
Aktuell wird das an unserer Hilf- und Ratlosigkeit gegenüber dem Krieg, der Politik der EZB und den wegweisenden Beschlüssen Mächtiger erkennbar.
Die Strategie den speziellen Menschen – Dich, mich – mit den Menschen gleichzusetzen manipuliert dessen (unser) Denken.

„Wer nur die Menschheit liebt, liebt gar nicht. Wohl aber wer diesen bestimmten Menschen liebt“,
hat Karl Jaspers einst erklärt 
und Aristoteles soll gemeint haben:
Viele Freunde – kein Freund.
Freundschaft – eine Seele in zwei Körpern.


Fühls nach und schau, ob es stimmig klingt.

Was die erwähnte Geschichte der Erde angeht – die weist weit, weit über die Menschen hinaus. Vielleicht sollten wir alle uns das von Zeit zu Zeit mal bewusst machen.
Tina03
Tina03
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RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von Tina03
als Antwort auf Nick42 vom 19.04.2022, 19:38:46

"Wir leben in einer Zeit, wo vor allem der Mensch bestimmt, was sich auf der Oberfläche der Erde entwickelt."

Grundsätzlich ist das richtig, nur würde eine zukünftige positive Entwicklung einen grundlegenden Wandel der heutigen Gesellschaft voraussetzen. Darauf zu hoffen bzw. zu warten, bleibt angesichts der aktuellen Situation jedoch keine Zeit.
 
Bei der Suche nach Lösungen in Krisensituationen kommt es in der Regel auf kurzfristig wirksame Maßnahmen an. Entsprechende Entscheidungen müssen daher zwangsläufig auf der Basis der aktuellen politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten getroffen werden und können nur unter Einbeziehung entsprechender Teilbereiche getroffen werden. Alles andere wäre Realitätsverweigerung.
 
Daraus folgt nicht unbedingt, dass sich die Politiker der gesellschaftlichen Vielfalt nicht bewusst sind oder sich diese nicht eingestehen wollen, sondern es bedeutet lediglich, dass die Einbeziehung eines langfristig eventuell möglichen gesellschaftlichen Wandels in diesem Zusammenhang nicht von Belang sein kann.
 
Von Politikern wird der aktuelle Zustand der Gesellschaft beim Treffen von Entscheidungen jedoch mit ziemlicher Sicherheit im Hinblick auf eigene Interessen berücksichtigt. Darin sehe ich z. B. einen der Gründe für die Verweigerung oder Verzögerung von Entscheidungen, da als Kriterium stets auch die Frage im Raum stehen düfte, wie sich eine Entscheidung auf die Stimmenvergabe bei der nächsten Wahl auswirken könnte.
 
Warum sonst nimmt unser neuer Bundeskanzler eher selten seine Kanzlerhoheit in Anspruch? Schließlich lautete einer sein Wahlslogans doch: „Ihr wollt Führung? Ihr bekommt Führung!“
 
Nun bedient er sich, anstelle eindeutiger Stellungnahmen im Namen der Regierung, jedoch vor allem vager, mehrdeutig interpretierbarer Aussagen, überlässt (übertragt?) Bekundungen Einzelpersonen (als „Gewissensentscheidung“) oder delegiert die Verantwortung der Regierung an die Abgeordneten des Bundestags (Beispiel: Impfpflicht).

Macht er mal eine halbwegs eindeutige Aussage, betont er in der Regel, dass es sich dabei um seine persönliche Meinung handele. Was die Bürger vor allem interessiert, sind wohl weniger die persönlichen Ansichten des Kanzlers, sondern vor allem die von der Regierung verfolgten Ziele (bzw. inwieweit die im Koalitionsvertrag festgeschriebenen noch gültig sind) sowie die dazu gefassten Beschlüsse, deren Umsetzung und die damit erzielten Ergebnisse.
 
Eine Art "Wegducken" scheint mir auch der (Ailibi-)Grund dafür zu sein, dass sich Politiker, die Medien, inkl. deren Kommentatoren und erst recht SoMe- und Forumsdiskutanten häufig mehr auf Nebenschauplätzen des politischen Geschehens abarbeiten, statt ihre Zeit und Kraft den entscheidungsrelevanten Kernthemen zu widmen.
 
Mit eindeutiger Meinungsbekundung zu Themen wie Waffenlieferung an die Ukraine, Aufrüstung der Bundeswehr etc. pp. könnte man sich ja „in die Nesseln setzen“ und heftigen Widerspruch in Kauf nehmen müssen. Weitaus ungefährlicher ist es doch, sich über den ukrainischen Diplomaten Melnyk zu empören (der glücklicherweise oft genug Anlass dazu gibt) wie auch über die „unverschämten“ Forderungen Selenskys.
 
Oder gar die Gewaltbereitschaft von syrischen Kriegsbetroffenen zu verteufeln, statt sich mit der Frage zu beschäftigen, was es aus Menschen macht, tagtäglich Gewalt zu erleben, dieser hilflos ausgesetzt zu sein. Es ist leicht, Pazifist / Gutmensch zu sein und Gewaltbereitschaft zu verteufeln, wenn man selbst in Frieden, Freiheit und Wohlstand lebt! Ist es nicht leichtfertig, es aus dieser Position heraus zu verurteilen, wenn Menschen, die seit langer Zeit kriegerische Gewalt erfahren, irgendwann selbst gewalattätig reagieren?
 
Wer das tut, sollte sich die Frage stellen, inwieweit es der Entwicklung einer demokratischen Gesellschaft als Ganzes überhaupt zugute kommt, 76 Jahre in Frieden und relativem Wohlstand zu leben. Welcher Teil der Entwicklung unserer Gesellschaft ist vor allem diesem Umstand zuzuschreiben?
 
Angesichts des Zustands der westlichen Gesellschaft könnte man ihr Undankbarkeit, wenn nicht gar den Missbrauch der Demokratie vorwerfen: Statt zu ausgeprägtem Gemeinsinn, hat die Demokratie zu ausgeprägtem Individualismus und Egoismus, statt zur aktiven Nutzung der demokratischen Beteiligungsmöglichkeiten zur Delegation der Verantwortung an gewählte Volksvertreter, statt zu unbequemem Aktivwerden bei Fehlentwicklungen zum lethargischen Wegschauen mit wohlfeilem Appeasement geführt.
 
Darauf zu setzen, dass die Politik (Politiker als Bestandteil eben dieser Gesellschaft) einer Fortsetzung der gesellschaftlichen Entwicklung in diese Richtung entgegenwirkt, wäre fatal. Die Gesellschaft (und als Souverän insofern die Opposition als Kontrollorgan) sind wir alle . . . 
Lus vigilantibus scriptum =  Das Recht ist für den Wachsamen geschrieben.
 
novella
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RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von novella
"Wir leben in einer Zeit, wo vor allem der Mensch bestimmt, was sich auf der Oberfläche der Erde entwickelt."

Das war schon immer so. Und es wird sich auch nicht ändern.
Es gab immer Kriege, und es wird sie auch weiter geben.  DER Mensch wird sich nicht ändern.
 
Bias
Bias
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RE: Über die Aussichten eines friedlichen Zusammenlebens der Erdbevölkerung
geschrieben von Bias
als Antwort auf novella vom 20.04.2022, 17:25:35
"Wir leben in einer Zeit, wo vor allem der Mensch bestimmt, was sich auf der Oberfläche der Erde entwickelt."
Das war schon immer so. Und es wird sich auch nicht ändern.
. . . . . .
geschrieben von novella
Das Alter der Erde wird auf ca. 4.500.000.000 Jahre geschätzt, Novella. Während der Zeit hat sich mit und auf ihr ständig etwas geändert.
Sähen wir es im Zeitraffer auf einer Leinwand, könnten wir ziemlich zum Endes des bisher gedrehten Stücks unter anderem Menschen dort auftauchen sehen.
Es spricht alles dafür, dass das mit dem Ändern völlig ohne deren Zutun weitergeht; dass das Stück Film noch über weitere Milliarden Jahre seinen Fortgang fände – würde er gedreht.

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