Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Internationale Politik US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden

Re: Terroristen töten Osama Bin Laden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
als Antwort auf Karl vom 03.05.2011, 12:52:12


Auch ich habe die Diskussion bei Beckmann mit Schmidt und Scholl-Latour gesehen/gehört.
Meine Suche nach einem Video war wohl zu früh.

Hier Link zu einem interessanten Artikel, der die Diskussion schildert:

Spiegel.de / Diskussion Helmut Schmidt und Peter Scholl-Latour bei Beckmann / Bin Laden

Meine persönliche Meinung:
Es handelt sich um einen (Untergrund)Krieg gegen religiöse Fanatiker.
Krieg ist keine Politik mehr.
Kriege finden statt, leider, und immer ausserhalb gesetzlicher Regeln.

LG Margarit

sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Terrorist Osama Bin Laden getötet
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.05.2011, 12:30:29
weißt du nicht, dass mord, totschlag, folter, raub, entführung verboten sind? weißt du nicht, dass das verbot für jeden gilt, auch für den amerikanischen präsidenten?

--
Wolfgang


Für Bin Ladens gelten diese Verbote nicht?

Der amerikanische Präsident handelte in erlaubter Notwehr.

sysiphus...
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Terrorist Osama Bin Laden getötet
geschrieben von sysiphus
als Antwort auf sysiphus vom 03.05.2011, 13:52:21
Herr Prantl fragt in einem Kommentar in der *sueddeutschen zeitung*: "Welches Gesetz deckte die Erschießung Bin Ladens? Die Rechtsprechung der USA verlangt vor der Todesstrafe einen Prozess, weder das Völker- noch das Kriegsrecht kennen Liquidationen" Es gibt auch Völkerrechtler die meinen "statt Rechtsstaatlichkeit regiere das Prinzip Auge um Auge, Zahn um Zahn".

Ich frage, was ist das für Recht, wenn sich eine Seite daran halten muss, während andere sich über jegliches Recht hinweg setzen. In SPIEGEL-ONLINE vom 15.09.2001, ist zu lesen, dass Bin Laden "wirklich jeden Amerikaner als Angriffsziel sieht: Ihre Steuerzahlungen machten sie zu System erhaltenden Schuldigen, vogelfrei. Selbst wenn auch Muslime bei einem Angriff auf Amerikaner zu Tode kämen, lohne sich die Sache. Er sei bereit, bei einer solchen Attacke seinen eigenen Sohn zu opfern"

Bei SPON vom 07.10.2001, wird Osama Bin Laden zitiert: "Dies ist eine Schlacht zwischen dem Glauben und dem Unglauben", sagte er. "Der Heilige Krieg gegen die Juden und Christen hat begonnen", rief er. Bin Laden drohte den Amerikanern: "Bevor nicht Frieden in Palästina herrsche, werde kein Amerikaner mehr sicher sein". In einem Gefecht des von Bin Laden erklärten Krieg ist der Kriegstreiber nun selbst Opfer geworden.

sysiphus...

.


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adam
adam
Mitglied

Re: Terrorist Osama Bin Laden getötet
geschrieben von adam
als Antwort auf sysiphus vom 03.05.2011, 13:57:20
sysiphus,

warum kommen wir bei derartigen Diskussionen immer wieder auf den gleichen Ausgangspunkt? Es kann nicht sein, daß neues Unrecht auf altem oder bestehendem aufgebaut wird.

Osama bin Laden hat doch keine Rolle mehr gespielt, irgendwann hätte sich ein Verräter die 50 Mio Dollar Belohnung verdient und bin Laden wäre verurteilt und möglicherweise sogar hingerichtet worden.

Aber eine mögliche Völkerechtsverletzung aus wahltaktischen Gründen? edit: Dann wäre ich enttäuscht von Obama und er sollte den Nobelpreis zurück geben.

--

adam
Re: Terrorist Osama Bin Laden getötet
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Gezielte Tötungen sind ganz klar völkerrechtswidrig, egal, auf wen sie sich richten. In Israel werden sie seit Jahren praktiziert, auch das wird immer wieder ohne Erfolg von Menschenrechtsorganisationen und der UNO angeprangert. Und wenn eine Nation mit solchen Mitteln agiert oder ein Präsident den Befehl dazu gibt, stellt sie bzw. er sich auf eine Stufe mit Terroristen, so einfach ist das.
Das hat gar nichts damit zu tun, dass man den Tod eines solchen Menschen nicht bedauert, auch mir tut er nicht leid. Man kann aber nicht einfach das Völkerrecht außer Kraft setzen, wenn man sich nicht zu den Schurkenstaaten zählen lassen will.
Auch Terroristen muss in einem zivilisierten Staat ein fairer Prozess nach juristisch unanfechtbaren Regeln gemacht werden.
pippa
pippa
Mitglied

Re: Terrorist Osama Bin Laden getötet
geschrieben von pippa
als Antwort auf ehemaliges Mitglied vom 03.05.2011, 14:19:22
Auch ich bedauere den Tod von Bin Laden nicht . Ich hoffe sogar, dass bewiesen werden kann, dass er aus Notwehr erschossen wurde.

Als absolut ekelhaft empfinde ich allerdings die Freudentänze der Amerikaner, die damit wieder einmal zeigen, dass es mit ihrer kulturellen Entwicklung nicht allzu weit her ist.

Ich stimme da dem Vatikan vorbehaltlos zu (vermutlich zum ersten Mal), der geäußert hat, man bejubele den Tod eines Menschen nicht.

Auch die Äußerung der Bundeskanzlerin, sie freue sich, finde ich gelinde gesagt daneben.



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dutchweepee
dutchweepee
Mitglied

Re: Terrorist Osama Bin Laden getötet
geschrieben von dutchweepee
als Antwort auf pippa vom 03.05.2011, 15:03:14
@pippa

..der Vatikan ist das Eine - andere Katholen ticken da aber gaaaaaaaaanz anders. Der peruanische Präsident sieht gar ein PAPSTWUNDER in der Tötung Bin Ladens ... ich hab mich echt am Essen verschluckt beim lesen dieser Meldung. Ich sollte wohl das Leppie zuklappen beim Löffeln, sonst ist der seelige Polenpapst wunderbarer oder wunderlicher Weise noch schuld, dass ich mich totlache:

"Lima - Die tödliche Jagd auf Qaida-Chef Osama Bin Laden ist nach Ansicht des peruanischen Präsidenten Alan García dem erst am Sonntag selig gesprochenen Papst Johannes Paul II. zu verdanken. Das 2005 verstorbene Oberhaupt der katholischen Kirche habe keine Zeit vergeudet und unmittelbar nach seiner Seligsprechung für ein "Wunder" gesorgt, sagte der Staatschef bei der Einweihung eines Wasserkraftwerks."
Re: US-Spezialkräfte töten Osama Bin Laden
geschrieben von ehemaliges Mitglied
Ich verstehe das ganze Gedöhns nicht.
Der gehörte schon lange 'abgeschafft'.

Wer sich an der Welt, an anderen unschuldigen Menschen derartig versündigt, der hat hier nichts zu suchen. Dem gönne ich seine 72 Jungfrauen.

Was der an Aufwand, an gebundenen Kräften, an vergeudeten Finanzen verursacht hat, davon könnte man eine Menge Not (bei Kindern der ärmsten Länder bspw) aus der Welt geschafft haben.
Gleiches gilt jetzt für den 'Clown von Libyen'.

Angesichts dessen halte ich das Reden über Zuständigkeiten, Legalitäten für blankes und dummes Geschwafel.
Man dürfe, könne, möge ... nein, doch nicht man müsse, solle...
Hat sich so eine Type jemals darum gekümmert?

Schade ist nur, daß das so schnell ging.
Ein abschreckendes Beispiel wäre bestimmt hilfreicher gewesen.
Mitleid, Humanität und Bedenken sind hier fehl am Platze.
Allerdings kann er jetzt, dank sei Allah, nicht mehr freigepresst werden.

Ja, ich weiß, daß das hässlich klingt.
Aber wer einen Freund, eine Freundin im WTC verloren hat, der denkt an alles andere als an Humanität, Gerichtsverfahren und endloses Gezumpel.

Ich gönne den Amies ihren Freudentaumel.
Richtig so! Eine Pestbeule weniger.
Hoffentlich bald noch eine zweite.
Für solche Tiere ist kein Platz auf dieser Erde.
olga64
olga64
Mitglied

Re: Terrorist Osama Bin Laden getötet
geschrieben von olga64
als Antwort auf pippa vom 03.05.2011, 15:03:14
Wie soll denn Notwehr "bewiesen" werden? Gibt es bereits Möglichkeiten, mit dem Getöteten später noch ein Interview zu führen?
Ich bin selten mit Scholl-Latour, dem alten Nuschler, einer Meinung - aber seine Aussage, die amerikanischen Jubeltiraden seien vulgär, unterstütze ich voll und ganz. Diese benahmen sich, als ob ein Baseball-Spiel gewonnen wurde.
Faktum ist ja, dass die Amerikaner in einem souveränen Staat (Pakistan) einen mutmasslichen Iniator von Greueltaten, mit dem sie früher hervorragend zusammenarbeiteten, hinrichteten. Aufmarschiert war anscheinend eine Eliteeinheit von 25 Soldaten - im luxuriösen Unterschlupf befanden sich anscheinend 5 Leute inkl. Osama bin Laden. Zivilisierte Staaten nehmen gefangen und es findet ein ordentlicher Prozess statt - ein solche Prozedere soll ja von der Wiege der Demokratie (USA) derzeit auch nach Nordafrika vermittelt werden. Dann entscheiden sich die Amerikaner aber zu einer Hinrichtung per Kopfschuss, lassen rituell waschen und beerdigen innerhalb kürzester Zeit. Die Identität wird dann auch einseitig vom FBI bekundet - auch ein Laie wie ich grübelt hier,dass doch vieles so nicht stimmen kann.
Für diese Aktion brauchten sie 10 Jahre, obwohl der Unterschlupf in der Nähe einer Militärstation liegt.
Was wurde damit gewonnen? Die Wiederwahl des Herrn Obama (Namen nicht verwechseln), der recht schnell in die Law and Order-Schritte seines Vorgängers schlüpfte, den er ja irgendwann mal bekämpfen wollte, in dem er alles besser macht.
Wie schnell sich doch Leute selbst aufdecken. Olga
hafel
hafel
Mitglied

Re: Terrorist Osama Bin Laden getötet
geschrieben von hafel
als Antwort auf sysiphus vom 03.05.2011, 13:57:20
@ Sysiphus:

Lieber Sysiphus, ich denke, dass Dein Beispiel von Stauffenberg / Bin Laden nicht 1:1 umzusetzen ist.
Zunächst gebe ich Dir damit Recht, dass es aus unserer heutigen Sichtweise in beiden Fällen ein geplanter Mord ist.

Der erste Unterschied besteht aber darin, dass Stauffenberg einen Tyrannen im eigenen Land umbringen wollte. Bin Laden wurde jedoch durch eine militärische Kommandoeinheit auf fremden Boden (in einem intern. anerkannten Land) ermordet. Ich hoffe für die Amerikaner, dass es hier eine Mitwirkung der Pakistani gab.

Der zweite große Unterschied zu Deinem Beispiel in den beiden Mordfällen liegt darin, dass unterdessen – und zum Glück – wir 65 Jahre gelebte Demokratie hinter uns haben. 1944, zu einer Zeit, als die Nazis Regimekritiker am nächsten Laternenpfahl aufgeknüpften haben, es ständige "standrechtliche Erschießungen" ohne Gerichtsurteil gab, verroht die Gesellschaft. Heute "urteilen" wir weit sensibler und rufen bei Straftätern nicht mehr nach dem Henker sondern nach einem ordentlichen Gericht. In den über 65 Jahren Demokratie haben wir Deutschen einen gewaltigen Sprung zur "ausführenden Gerechtigkeit" gefunden.

Zum allgemeinen Thema:
Es wäre zu hoffen, dass sich sein Fanatismus nach Bin Ladens Tod nicht weitertragen wird. Die arabischen Völker schlagen gerade einen anderen Weg ein. Libyen, Syrien, Ägypten Jemen und Tunesien wollen mehr Freiheit + Menschenrechte und damit mehr Wohlstand. Sie lehnen den fanatischen Islamismus ab. Damit sollte dem Terrorismus etwas der Nährboden entzogen werden.

Mich befremdet jedoch die Art und Weise der Rache des amerikanischen Volkes "Auge um Auge – Zahn um Zahn". Diese Freudentaumel sähen neue Gewalt und weiteren Hass. Auch wenn gerade dieses Land zu tiefst im Mark erschüttert wurde, kann ich diese Freude nur bedingt verstehen.

hafel

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