Forum Politik und Gesellschaft Internationale Politik Was eigentlich ist eine Demokratie?

Internationale Politik Was eigentlich ist eine Demokratie?

hugo
hugo
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Re: off topic
geschrieben von hugo
als Antwort auf Marija vom 12.02.2011, 08:49:55
der Unterschied zwischen einer Diktatur und einer Demokratie bezüglich des Mitspracherechtes ist sehr gering und besteht in beiden darin, das man eingeredet bekommt man dürfte sich (als Kalb)seine Schlächter selber auswählen.

Das in einer D. wie der unsrigen, jedoch ausschließlich das Geld, der Reichtum Einzelner entscheidet wer die Hebel der Macht in Händen hält, darauf muss jeder von selber kommen.

So gesehen sind die Machtverhältnisse in einer Diktatur überschaubarer, klarer, eindeutiger.

hugo
adam
adam
Mitglied

Re: off topic
geschrieben von adam
als Antwort auf Marija vom 12.02.2011, 08:49:55


@marija,

was hast Du an Obamas Aussage auszusetzen? Die Finanzhilfe nur dann zu gewähren, wenn sich in Ägypten echte demokratische Verhältnisse etabliert haben, ist doch richtig. Wo kämen wir hin, wenn wir jetzt das Militär unterstützen? Da begünstigen wir doch nur Schurkenbildung und bei den Menschen kommt nichts von dem Geld an, denn die Militärs kaufen ja sowieso nur Waffen..

adam



Da hast du meine Einwendung oben in toto missverstanden.

Gegen Unterstützung bin ich ganz und gar nicht, im Gegenteil.

Aber :
Bist du sicher, dass Obama NICHT gerade das Militär stützt ?
Bist du sicher, dass Obama NICHT die neuen Schurken nährt und somit das alte Regime in neuem Gewande auferstehen lässt ?

Ich bewerte das statement " Obama will " anders als du.

Marija
geschrieben von adam


marija,

ich hatte hinter meinen Text ein (Ia) gesetzt, das bedeutet "Ironie aus". Jetzt kommen nämlich all die gerannt und verlangen Unterstützung für Ägyptens "Demokratieaufbau", die vorher die Unterstützung des Westens als Stützung der Diktatur gewertet haben. Es ist eben alles nicht so einfach, nicht alles darf schwarzweißgezeichnet gesehen werden.

Aber darüber sollten wir in einem der Ägyptenthreads diskutieren. Hier geht es um Demokratie ansich.

--

adam

Marija
Marija
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Re: off topic
geschrieben von Marija
als Antwort auf adam vom 12.02.2011, 09:13:25
adam,
diese Version der Ironiekennzeichnung war mir bislang völlig unbekannt. Wieder was gelernt.
M.

Demokratie ist ein Verfahren, das garantiert, dass wir nicht besser regiert werden, als wir es verdienen.


George Bernard Shaw, 26.07.1856 - 02.11.1950
irischer Dramatiker, Schriftsteller und Nobelpreisträger

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hafel
hafel
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Re: off topic
geschrieben von hafel
als Antwort auf hugo vom 12.02.2011, 09:08:02
Ach komm Hugo:

gerade Du solltest doch den Unterschied kennen. Das fängt doch schon bei freien Wahlen, Meinungs- und Pressefreiheit an. Hast Du alles so schnell vergessen?

Hafel
eleonore
eleonore
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Re: off topic
geschrieben von eleonore
demokratie ist, wenn ich karl sagen kann *du bist doof :)*, ohne anschliessend für 1280 jahre in gulag zum steineklopfen zu landen.

spass beiseite,
demokratie .....demos=volk und kratia=herrschaft.

eine schöne utopie.
sicher, freie wahlen, presse, religions und meinungs freiheit, menschenrechte sind garantiert per grundgesetz.
und dann???

„In der Demokratie darf jeder sagen, was er denkt - auch wenn er gar nicht denken kann.“
Peter Bamm
hugo
hugo
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Re: off topic
geschrieben von hugo
als Antwort auf hafel vom 12.02.2011, 09:29:30
oh ja hafel, eben, eben,,gerade weil ich das kenne und auch die Unterschiede (die echten, die behaupteten und die vermuteten Unterschiede,,) kennenlernen durfte ist mir klargeworden das ich heute zwar scheinbar gleichberechtigt wählen darf, auch nur eine Stimme habe wie die Superreichen und Bettler,,aber,,

die Bettler und ich geben nicht gezielt Millionenbeträge an vermutliche Wahlgewinner und vermutliche zukünftige Regierungsposteninhaber als gewinnorientierte "Spenden"

ich denke das auch Du damit etwas anfangen kannst und solches Tun und Lassen ständig in Deine Wertung mit eingeht,,

und das wäre auch 100%ig kein bisschen anders wenn wir die ollen Kamellen vonwegen Ost-Diktaturen usw aussparen,,,solche wahlkampfmanipulierenden,, äh,, unterstützenden, Beihilfen einschließlich schwarzer und andersfarbiger Kassen sind schließlich keine Erfindung der Sozis,,

die schönste Demokratie ist Mist, wenn man arm und deshalb rechtlos ist
nicht Jedem ist es vergönnt die Demokratie populistisch so zu missbrauchen, das daraus praktischer Nutzen entspringt, eine solche Gelegenheit muss man sich erst mal erkaufen können.
Ich kanns nicht,,*g*

hugo

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adam
adam
Mitglied

Was ist eigentlich eine Demokratie?
geschrieben von adam
als Antwort auf hugo vom 12.02.2011, 10:01:10
@hugo,

das, was Du hier schreibst ist gewohnt destruktiv und miesepetrig.

In einer Demokratie kannst Du nie rechtlos sein, weil Deine Rechte in der Verfassung festgeschrieben sind. Das einzige Recht, das Du nicht hast, ist, Deine Rechte abzuschaffen, weil sie allgemein gelten. Allgemeinwohl geht über das Wohl des Einzelnen. Allerdings ist es Deine Sache, was Du aus Deinen Rechten machst.

Dann ist da bei Dir noch das ewige Durcheinanderschmeißen von freier Marktwirtschaft und Demokratie und bei beiden die Betrachtungsweise: Von oben gesehen oder von unten.

Wer allerdings die ganze Zeit darüber nachdenkt, wie man anderen, kommunistisch berechtigt und berechnend, was weg nimmt, anstatt selber etwas zu tun, wird sich weder mit Demokratie, noch mit freier Marktwirtschaft anfreunden können.

--

adam
carlos1
carlos1
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Re: Was eigentlich ist eine Demokratie?
geschrieben von carlos1
als Antwort auf Karl vom 11.02.2011, 19:01:13
Es gibt viele Staatsverfassungen, die sich als demokratisch bezeichnen. Demokratie ist aber schlicht nichts anderes als eine Herrschaftsform. Demokratisch regieren heißt herrschen im Namen der Mehrheit, auf Zeit bei Respektierung der Minderheitenrechte. Jede echte Demokratie enthält ein revolutionäres Element: Der Wechsel der Herrschenden ist institutionalisiert. In Wahlen kann der Souverän (das Volk) festlegen, welche politische Gruppierung herrschten soll.


Wenn in einem Beitrag von Wiederbelebung der antiken Demokratie in Europa gesprochen wird, ist das nicht ganz richtig. Das antike Demokratiemodell würde von uns abgelehnt werden müssen. Es schloss die Frauen von der Mitbestimmung an Entscheidungen in der Volksversammlung aus, begünstigte die Wohlhabenden. Nur sie konnten es sich leisten an der Volksversammlung teilzunehmen. Sklaven waren ohnehin nur Haushaltszubehör.


Das Prinzip der Gewaltenteilung, von Montesquieu im 18. Jahrhundert am Beispiel Englands als mustergültig für eine vernünftige Staatsordnung vorgestellt, entspricht heute nicht mehr den tatsächlichen Gegebenheiten. In der parlamentarischen Demokratie z. B. kontrolliert die Opposition im Parlament die Regierung (Exekutive), ist damit sozusagen eine Regierung im Wartestand. In England erhält der Oppositionsführer dafür vom Staat sogar ein Gehalt. Es ist besser von einem System der Gewaltenverschränkung zu sprechen: checks and balances.


Demokratie ist nicht nur ein System von Verfassungsregeln. Eine freiheitliche Demokratie ist eine Lebensform. Diese muss gelebt werden. Kern dieser Lebensform ist die Achtung vor den Meinungen anderer und das Bewusstsein, dass wir irren können. Demokratie ist gelebte Aufklärung im Sinne der cartesianischen Weltsicht, die diskursive Diskussion ermöglicht. Damit auch Kontrolle.


Nach 30 Jahren wurde in Ägypten der Ausnahmezustand aufgehoben. Zur Erinnerung: Im so genannten Dritten Reich bestand seit 28.2.1933 durch die Notverordnung zum Schutze von Volk und Staat am Tage nach dem Reichstagsbrand (gem. Art. 46 der Reichsverfassung) der Ausnahmezustand. Die Grundrechte wurden aufgehoben. Das Ermächtigungsgesetz gab der Regierung weitere Vollmachten. Nach dem Tode des Reichspräsidenten 1934 wurden die Ämter des Reichskanzlers und des Reichspräsidenten vereint. Die Weimarer Verfassung wurde im Führerstaat niemals außer Kraft gesetzt. Der Ausnahmezustand bestand bis 1945. Eine demokratische Verfassung kann durch die Verfassungswirklichkeit und die Mehrheiten verändert und sogar völlig umgestaltet werden. Es kmmt nicht auf die Artikel der Verfassung allein an


Das Wort Republik schätze ich so sehr wie den Begriff Demokratie. Res publica heißt die „öffentlichen Dinge, Angelegenheiten“, das was alle angeht. Die Verfassungsorgane im antiken Rom bis zum Untergang der Republik waren die Tribusversammlung und die Heeresversammlung. Die wichtigen Magistrate wurden in Doppelbesetzung gewählt (z. B. zwei Konsuln) der Kontrolle wegen. In Zeiten der Not konnte ein Diktator auf Zeit gewählt werden mit allen Vollmachten. Unere Bundesrepublik ist ein sozialer und demokratischer Bundesstaat.


Wir sollten das Wort Republik stärker beachten.



rolf †
rolf †
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Demokratie?
geschrieben von rolf †
als Antwort auf adam vom 12.02.2011, 10:17:53
Stimmt adam,wir haben alle die gleichen Rechte,
aber nur wer das nötige Kleingeld hat, kann sie auch einklagen.
Recht haben und Recht bekommen sind zwei paar Schuhe.
sysiphus
sysiphus
Mitglied

Re: Was ist eigentlich eine Demokratie?
geschrieben von sysiphus
Etwas Gutes an der Demokratie ist, dass Hugos ihre Meinungen in aller Öffentlichkeit äußern dürfen ohne Sanktionen fürchten zu müssen.

Gut ist aber auch, die Hugo-Meinung wird von einer extremen Minderheit vertreten und hat glücklicherweise genau so wenig Chancen auf breitere Zustimmung wie andere Extremeinstellungen, beispielsweise denen von Neonazis.

sysiphus...


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