Internationale Politik Was nun, Monsieur Hollande?

luchs35
luchs35
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Was nun, Monsieur Hollande?
geschrieben von luchs35
Gegen alle scharfen Winde aus dem eigenen Land, die dem französischem Präsidenten Francois Hollande entgegenblasen, will er eine französische Syrienintervention durchsetzen. Womöglich droht ihm eine ähnliche Blamage wie seinem britischen Amtskolegen Cameron, der in der Vorwoche kräftig abgewatscht wurde.

Heute tritt nun das französische Parlament zusammen, um über die Syrienfrage abzustimmen. Aber eigentlich muss Hollande nicht auf die Meinung der einzelnen Parteien hören, eine Abstimmung möchte er auch vermeiden, denn im Prinzip hat Hollande nach der Präsidialverfassung und Oberkommandant der Streitmächte das alleinige Sagen über einen Militärschlag.

Und er möchte aus dem Schatten seines Vorgängers Sarkozy heraustreten, denn er gilt als lahm und unentschlossen, was er gerne korrigieren möchte. Zudem würde er bei der US-Regierung als bisher einziger europäischer Staatsmann die Stelle des bisherigen engen "Bruders" der USA , Großbritannien, einnehmen.

Für sein Vorpreschen erntete er bereits harsche Kritik von Links und Rechts.

Sollte die Abstimmung im US-Repräsentantenhaus wieder Erwarten ebenfalls wie in Großbritannien bachab gehen, stünde Hollande plötzlich alleine da und sein Verlangen, in die Fußstapfen seines großen Vorbildes Charles de Gaulle zu treten, würde sich in Luft auflösen Er würde- wie die Zeitung " Le Républicain lorrain" es formulierte, als "grossartig Gehörnter" dastehen.

Wird er sich deshalb doch lieber Rückendeckung in der Nationalversammlung holen? Oder sitzt er in der gleichen Falle wie seine Kollegen in Großbritannien und den USA , die sich ihr Plazet via Abstimmung holen wollen und eine Abfuhr einfahren?

Beim Gedanken an das seit 2 1/2 Jahren gequälte syrische Volk würde mich persönlich jede Ohrfeige für alle, die einen Militärschlag mit unberechenbaren Folgen befürworten, nur freuen.
Denn nach meiner Sicht stehen hier Ängste vor persönlichen Misserfolgen im Vordergrund, das Leid der syrischen Bevölkerung wird erst gar nicht einbezogen.

Luchs
JuergenS
JuergenS
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Re: Was nun, Monsieur Hollande?
geschrieben von JuergenS
Ich habe das Gefühl, Kriegführen wird komplizierter als bisher, weil Diktate auf dem Rückzug sind, wie das Beispiel GB zeigt,
Cameron zieht zurück.

Dies hat zwei Seiten. Auf der einen Seite ist es ein Vormarsch demokratischer Strukturen, auf der anderen Seite müssen Diktatoren wo auch immer sie sind auf der Welt, Schläge weniger fürchten als bisher.

Wer mag da richten.
olga64
olga64
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Re: Was nun, Monsieur Hollande?
geschrieben von olga64
als Antwort auf JuergenS vom 04.09.2013, 14:45:46
Der französische Präsident geniesst weltweit die höchste, politische Kraft - praktisch wie ein KÖnig.
Auch bei England dürfte das letzte Wort nicht gesprochen sein (leider), ebenso wenig wie in den USA. Hier sieht es ja allmählich wieder so aus als würde doch Krieg geführt werden. Und ob dann in England eine 2. Abstimmung erfolgt, wissen wir sicher nicht. Wenn so und wenn wieder dagegen gestimmt wird, dürfte dies dann auch der Abschied des Herrn Cameron sein.
Wir wurden und werden nicht gefragt; dies wäre erst der Fall, wenn Syrien zur Natosache würde, bzw. die Türkei angegriffen wird. DAnn müssen wir mitmachen, da wir Natomitglied und dazu verpflichtet sind und uns nicht nur auf die wenigen Patriots rausreden können, die in der Türkei stationiert sind. Olga

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