Internationale Politik Wer ist die schönste Holocaust-Überlebende?

... man kann fürchten, das der Themeneröffner eine der üblichen, kontroversen und unschönen Debatten in Sachen Israel lostreten möchte - aber das Thema gehört in die Rubrik "Plaudereien".

Nun,ich hebe Stöckchen auf.... Es gibt auch Überlebende, die sich gegen die Diskriminierung von Arabern in ihrem Staat einsetzen.

Die Schönheitskonkurrenz von KZ-Überlebenden ist für mich einfach nur makaber.

Hi Mart1, ich weiss nicht wann Du zum letzten mal oder überhaupt schon in Israel warst?
Du würdest schnell sehen, wie vielschichtig die Bevölkerung ist und wie sehr unterschiedlich die Meinungen.
Die Ultraorthodoxen nehmen sich das Recht heraus, sich für die besseren Juden zu halten und diskriminieren nicht nur Araber sondern auch junge Israelis, die nicht nach den Vorstellungen der Ultras leben - auch an die vermieten sie nicht, bespucken sie zum Teil auf der Strasse.

Ein beliebter junger Sänger der in seinen Texten eine sehr deutliche Sprache spricht, wurde regelrecht gestalkt von Ultras und erstattete Anzeige. Die Ultras waren erbost über einen Text in dem er die Siedlungspolitik anklagt und das die Ultras in den betreffenden Gebieten nur kaufen und bauen, weil es dort so unglaublich preiswert ist und nicht, weil es ihnen um Israel geht. Das war im letzten Jahr eine skandalöse Geschichte.

Die allermeisten Araber in Israel, die meinen Freunden und zum Teil auch mir bekannt sind, sind heilfroh, in Israel zu leben weil es ihnen dort besser geht und es sicherer ist und stabiler als in den benachbarten arabischen Ländern. Das ist vergleichbar mit schwarzen Amerikanern, die nicht "Afro-Amerikaner" genannt werden wollen, weil sie mit Afrika nichts mehr verbindet und die diesen Ausdruck als Beleidigung empfinden.

Was aber haben Diskriminierungen von Arabern wie beschrieben mit den alten Damen zu tun, die sich der Öffentlichkeit zeigen und sei es um das Signal "Hurra, wir leben noch!" ? Dann dürfte es auch keine Miss-wahlen in anderen Ländern geben, weil irgendwer in jedem Land immer diskriminiert wird.

Und bitte nenne eine Quelle zu Deiner Bemerkung mit den Graffities - Danke.

Hier der link für Dich.

orthodoxe Juden schänden Yad Vashem

Was ich wirklich nicht wusste, und was mich deshalb etwas erschreckt hat, war die Tatsache, dass die Orthoxen Juden, oder zumindest Teile von Ihnen, der Ansicht sind, dass der Holocaust die gerechte Strafe Gottes an den Juden war.
Diese gipfelt im Graffiti :
"Danke Hitler für den Holocaust". Da schüttelt es einem mal kurz durch.

Natürlich hat die Kürung der schönsten Holocaust-Überlebenden mit dieser Schändung nichts zu tun, machte aber aufgrund seiner Bizarrheit ebenso erschrocken.

Es will einfach nicht in meinen Kopf hinein, dass die Israelis
die Araber nun so behandeln, wie seinerzeit die Nazis die Juden.

Hisun

Können Sie irgendeinen schlüssigen Beweis erbringen,dass die Israelis in den letzten Jahren 6 Mio Araber industriell töteten? Wenn nicht, empfinde ich Ihren Beitrag mehr als infam - Sie sollten diese Denkweise wirklich nicht in Ihren Kopf lassen! Olga

Die industrielle Tötung von Juden, Zigeunern, "Idioten" etc. hat als notwendige Vorbedingung die gezielte und politisch geförderte Entmenschlichung dieser Menschen.

Da sehe ich zwischen "Judenschwein" und "Araberschwein", zwischen dem "jüdischen Krebsgeschwür" und dem "Krebsgeschwür in unserem Körper" keinen Unterschied.

Nach meiner Meinung, sagen die Fotos der Teilnehmerinnen - die übrigens trotz des hohen Alters sehr schön sind, etwas ganz anderes aus - einfach ausgedrückt wäre es vielleicht:
Wir haben es überlebt...

Miriam

Ja Miriam, so empfinde ich das auch.
Es ist ein Triumph überlebt zu haben und damit ein Sieg über die Bösartigkeit eines menschenverachtenden Regimes.

Diese Frauen mögen damals noch kleine Kinder gewesen sein, die einzig und allein wegen ihrer Abstammung, diesen Barbaren, die sich Herrenmenschen nannten, hilflos ausgeliefert waren.
Mit großer Wahrscheinlichkeit sind auch ihre Eltern und andere Familienangehörige dieser Menschenvernichtung zum Opfer gefallen.
In einem Alter, in dem Kinder geliebt und behütet aufwachsen sollten, waren sie den Demütigungen und Schikanen ihrer Bewacher ausgeliefert.
Aber sie leben noch und haben sich ihre Würde nicht rauben lassen und ihren Stolz bewahren können.

Ich war über die Überschrift dieses Threads auch erst erschrocken, aber je mehr ich darüber nachdenke umso mehr bin ich überzeugt, dass es sinnvoll ist, auf diese Art ein Zeichen für alle Unterdrückten und Gedemütigten zu setzen.

Die Frau von Professor Josef Schuster in dem Theaterstück Heldenplatz von Thomas Bernhard hört wieder und wieder das "Sieg Heil" Geschrei der Massen im März 1938 am Heldenplatz. Dieses imaginäre "Sieg Heil" Gebrülli wird immer stärker, schwillt an bis ins Unerträgliche.

Unerträglich finde ich auch die unerhörte Dreistigkeit mit der hier nicht nur berichtet, unterschwellig auch geurteilt, nein verurteilt wird, was Überlebende des Holocaust tun. Haben Angehörige der Tätervölker ein Recht sich über Opfer zu mokieren? Gibt es nicht genügend Anlässe sich über Nazischmierereien im eigenen Land zu empören?

sysiphus...

Dieses imaginäre "Sieg Heil" Gebrülli wird immer stärker, schwillt an bis ins Unerträgliche.

Unerträglich finde ich auch die unerhörte Dreistigkeit mit der hier nicht nur berichtet, unterschwellig auch geurteilt, nein verurteilt wird, was Überlebende des Holocaust tun. Haben Angehörige der Tätervölker ein Recht sich über Opfer zu mokieren?

sysiphus...

Dieses (nicht imaginäre) Sieg Heil Gebrüll wurde ja auch von den Dumpfbacken in der Ukraine bei der EM veranstaltet - wissen die nicht, welche Gräueltaten Deutschland auch dort vor nicht allzu langer Zeit verübte?
Ja, es ist dreist - wie sich nach wie vor die ewig Gestrigen versuchen, von der deutschen Schuld freizusprechen, in dem Sie Fehler und Missetaten "gleichsetzen". Es wird nicht gelingen und wirft nur das berühmte Bild auf den unbeliebten Deutschen zurück, der nicht aus seiner Vergangenheit lernen will. So ist das bei einem Volk, welches sich dreist anmasst, bestimmen zu können, wann eine Sache erledigt ist - und nie begriffen haben, dass nur die Opfer und deren Nachkommen dies gestatten können, aber niemals die Täter und deren Nachkommen. Olga

Man kann es so sehen, justus.

Wenn allerdings wie vom Veranstalter und der sponsernden Kosmetikfirma angegeben das Ziel war, auf die Armut der Überlebenden aufmerksam zu machen, - adam bereits den Vorschlag gemacht hat, anstelle eines atomwaffenfähigen U-boots die entsprechende Summe zu spenden, - dann frage ich, wo und bei welchen Organisationen die Milliarden DM, Franken und Dollars verblieben sind, sind gerade dafür gezahlt worden sind.

Ansonsten möchte ich den zynischen Spruch von Abba Eban in Erinnerung rufen: "There is no business like shoa business".

Der bekannte israelische Blogger Gal Mor meint: “Die Veranstaltung war nur ein kleiner Schritt von ‘Big Brother Auschwitz’ entfernt. Das hinterlässt einen schlechten Geschmack. Holocaust Überlebende sollten über solchen Dingen stehen.”

Gilad Atzmon kommentiert das so:

[i]The Miss Holocaust Parade seems to be one of the last remaining opportunities to extort cash out of the elder community.

Today, nearly 200,000 aging survivors live in Israel – enough to keep some businesses afloat and I guess it is only a matter of time before we learn from the Huffington Post about the Shoa bodybuilding contest. (I understand that some survivors like my great uncle Yanka’le still visit the gym once a week).

Such a contest could be endorsed by food supplement and weight lifting equipment companies – ideally Germans.

Apparently, Gal Mor, editor of the popular Israeli blog “Holes in the Net,” has already envisioned such a development, Yesterday, he pointed out that the Miss Holocaust pageant was misguided.

This is one step short of `Survivor-Holocaust’ or `Big Brother Auschwitz.’ It leaves a bad taste. Holocaust survivors should be above all this,” he wrote.

Actually, I disagree.

The Israeli TV should seriously consider launching such a Shoa reality-TV show.
They could call it ‘Big Mirror’ and in it they could, once again, incarcerate elder survivors – but this time in Gaza or Guantanamo Bay. Sitting comfortably on our sofas with a pizza and a beer, we could watch our Jewish heroes 24/7.

And we can learn from them, the very people who survived Hitler, how to survive in our Zionized universe. Such a program would clearly yield huge revenues as well as being educational and ethically driven.
[/indent]

Dieser Text von Gilad Atzmon vermag vielleicht zum Ausdruck zu bringen, warum ich von der gotterbärmlichen Behandlung von Arabern in diesem Zusammenhang gesprochen (und verlinkt) habe. Es gibt zumindest einen Gerechten unter den Holocaust-Überlebenden, der sich für deren Menschenrechte einsetzt.

PS: Ich hoffe, die Damen haben ihre "MISS"wahl genossen, die Bilder zeigen es offensichtlich - ich glaube aber, dass sie mißbraucht wurden.

Falls du sie nicht kennst, verlinke ich hier Äußerungen des israel.Außenministers A. Lieberman. Ne, das sind keine Nazischmierereien irgendwelcher unterbelichteter Jugendlicher, das sind Ansichten eines aktiven Politikers, die Vorbildwirkung haben können, zumindest aber Stimmung herstellen, - so wie es die verhetzerischen Äußerungen deutscher und ostmärkischer Politiker getan haben.

Unerträglich finde ich auch die unerhörte Dreistigkeit mit der hier nicht nur berichtet, unterschwellig auch geurteilt, nein verurteilt wird, was Überlebende des Holocaust tun. Haben Angehörige der Tätervölker ein Recht sich über Opfer zu mokieren? Gibt es nicht genügend Anlässe sich über Nazischmierereien im eigenen Land zu empören?

...

Nun mach mal langsam, sysiphus, wisch Dir den sabbernden Geifer vom Mund, und lies den Eingangsbeitrag noch mal entspannt durch. Wenn`s dazu nicht reicht, kopiere ich gern mal folgende Zeile daraus hier rein:

Ok, Betroffenen gehört jedwede Freiheit, ihr Schicksal zu verwursten, da darf man sich nicht einmischen.

Ich habe nicht verurteilt, was Überlebende der Judenvernichtung tun, ich war lediglich erschrocken darüber, was heute so alles möglich ist. Ich habe aber auch gleichzeitig mitgeteilt, dass es ihnen unbenommen ist, ihr Schicksal als Überlebende in jeder Form, die es ihnen beliebt, öffentlich zu machen. Ich verachte die Taten Hitlerdeutschlands zutiefst (schlimm genug, dass man diesen Hinweis hier stets bringen muss), aber genauso, wie es Deinem Namensvetter nicht gelang, den Stein auf den Gipfel des Berges zu rollen, wird es Dir und deinesgleichen nicht gelingen, Menschen, die keinerlei Schuld am Holocaust tragen, das Kainsmal der Täter auf die Stirn zu brennen.

Darüber hinaus ist es nicht weiter hinnehmbar, dass man sich als 2012 lebender Mensch ständig diese Leier vom Täter und vom Tätervolk anhören muss. Du hast mich direkt damit betiltelt, aber ich bin kein Täter, auch nicht meine Vorfahren.