Literatur Bis die Börse wieder lächelt...?
Ja, ein schönes Spiel! Da bin ich auch gerne Demokratzmich-Bänker äh - Demokräter.
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Johann Andreas Wiegleb:
Wer sich des Armen erbarmet
Oder
GOTT ist Capitalist
Es ist im Sternen-Saal
Ein Banco angeleget,
Da ist manch Capital,
Das viel an Zinsen träget.
Man legt ein Schärfgen ein,
Die Zinsen aber geben
Was ewig Noth mag seyn
Aufs herrlichste zu leben.
GOTT ist Capitalist,
Der keinen hat betrogen
Und so es wenig ist,
Es keinem vorgezogen.
Wer Armen guts gethan
Mit eifrigem Bemühen,
Denselben sieht er an,
Als wenn ers ihm geliehen.
*
Aus: Jürgen Stenzel (Hrsg.): Gedichte 1700-1770. Nach den Erstdrucken in zeitlicher Folge (Epochen der deutschen Lyrik. Hrsg.v. Walther Killy. Band 5) München 1969. S. 85.
*
Diese Verse von J. A. Wiegleb aus dem Jahre 1721 entstammen dem Geist der pietistischen Frühaufklärung. Sie sind eine Paraphrase zum alttestamentlichen Wort: "Wer sich des Armen erbarmt, der leihet dem Herrn; der wird ihm wieder Gutes vergelten." (Sprüche 19, 17)
So drückt sich eine glücklich machende, vollkommene Synthese der protestantischen Moraltheologie und des Geistes des Kapitalismus aus.
Vgl.:
http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/epoche/bornscheuer_geld.pdf
Zur aktuell-alltäglichen Interpretation:
So kann sich jeglicher, wie immer (ob in Waffen- oder Geldkrieg immer & wahrlich, also immerwährend treusorgende Kapitalist des Heils des Himmels und der Kirche und des Finanzamtes versichern; er als Ackermann des Geldes ist ja kein „wilder Spekulant“, wie es die neue Marx-Bibel von Reinhard dem Großen Münchner Kirchenvater, anspricht: „Wilde Spekulation ist Sünde“.
"Wild" gibt mann doch nicht; "sündig" auch nicht; und KÖnig und Präsidenten läßt mann leben.
Davor stehen doch Finanzgerichtshöfe, Bischofskonferenzen - und Politker, die sich ja offiziell nicht als Lobby der Börse verschachern.
*
Das Gedicht ist auch in einer Lyrik-Ecke abgedruckt in: DIE ZEIT 46/2008. S. 68.
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longtime
Wer sich des Armen erbarmet
Oder
GOTT ist Capitalist
Es ist im Sternen-Saal
Ein Banco angeleget,
Da ist manch Capital,
Das viel an Zinsen träget.
Man legt ein Schärfgen ein,
Die Zinsen aber geben
Was ewig Noth mag seyn
Aufs herrlichste zu leben.
GOTT ist Capitalist,
Der keinen hat betrogen
Und so es wenig ist,
Es keinem vorgezogen.
Wer Armen guts gethan
Mit eifrigem Bemühen,
Denselben sieht er an,
Als wenn ers ihm geliehen.
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Aus: Jürgen Stenzel (Hrsg.): Gedichte 1700-1770. Nach den Erstdrucken in zeitlicher Folge (Epochen der deutschen Lyrik. Hrsg.v. Walther Killy. Band 5) München 1969. S. 85.
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Diese Verse von J. A. Wiegleb aus dem Jahre 1721 entstammen dem Geist der pietistischen Frühaufklärung. Sie sind eine Paraphrase zum alttestamentlichen Wort: "Wer sich des Armen erbarmt, der leihet dem Herrn; der wird ihm wieder Gutes vergelten." (Sprüche 19, 17)
So drückt sich eine glücklich machende, vollkommene Synthese der protestantischen Moraltheologie und des Geistes des Kapitalismus aus.
Vgl.:
http://www.goethezeitportal.de/fileadmin/PDF/db/wiss/epoche/bornscheuer_geld.pdf
Zur aktuell-alltäglichen Interpretation:
So kann sich jeglicher, wie immer (ob in Waffen- oder Geldkrieg immer & wahrlich, also immerwährend treusorgende Kapitalist des Heils des Himmels und der Kirche und des Finanzamtes versichern; er als Ackermann des Geldes ist ja kein „wilder Spekulant“, wie es die neue Marx-Bibel von Reinhard dem Großen Münchner Kirchenvater, anspricht: „Wilde Spekulation ist Sünde“.
"Wild" gibt mann doch nicht; "sündig" auch nicht; und KÖnig und Präsidenten läßt mann leben.
Davor stehen doch Finanzgerichtshöfe, Bischofskonferenzen - und Politker, die sich ja offiziell nicht als Lobby der Börse verschachern.
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Das Gedicht ist auch in einer Lyrik-Ecke abgedruckt in: DIE ZEIT 46/2008. S. 68.
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Danke!
Ein Anderer hat sich nicht von Reinhard Marx (den es damals noch nicht gab), sondern von Karl Marx beeinflusst gefühlt, nämlich
Max Weber, Jurist und Nationalökonom, der als Mitbegründer der Soziologie gilt.
Bereits 1864 hat er über die Börse geschrieben.
Und bereits u diesem Zeitpunkt gab es einen Abschnitt über die “Risiken der Spekulation", nachzulesen
hier:
Gruß
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enigma
Ein Anderer hat sich nicht von Reinhard Marx (den es damals noch nicht gab), sondern von Karl Marx beeinflusst gefühlt, nämlich
Max Weber, Jurist und Nationalökonom, der als Mitbegründer der Soziologie gilt.
Bereits 1864 hat er über die Börse geschrieben.
Und bereits u diesem Zeitpunkt gab es einen Abschnitt über die “Risiken der Spekulation", nachzulesen
hier:
Gruß
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enigma
Vor der drohenden Verstaatlichung der Spekulanten-Fonds und Pleite-Banken wurde von der Bildungskanzlerin schnell historisches Bildungsmaterial ins Finanzministerium geschafft:
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Haderer: „Uncle Sam reloaded“
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Nachgeladen, die richtige URL:
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Vorläufig zieht sie sich zurück, dorthin wo sie vielleicht doch niemand sieht, wenn sie müde lächelt - die Börse....
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miriam
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miriam
Frage:
Was liest die Mona da?
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longtime
Was liest die Mona da?
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